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E-Book

Synästhetisches Design

Kreative Produktentwicklung für alle Sinne

AutorMichael Haverkamp
VerlagCarl Hanser Fachbuchverlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl444 Seiten
ISBN9783446418882
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR

Im modernen Industriedesign kommt der genauen Anpassung des Produkts an Kundenwünsche entscheidende Bedeutung zu. Dazu ist es wichtig, alle vom Kunden wahrnehmbaren Attribute des Produkts möglichst genau auf dessen Erwartungen abzustimmen. Die Optimierung der optischen und akustischen Produkterscheinung erfolgt jedoch meist separat. 

Das Buch bietet erstmals einen Ansatz, alle Sinnesbereiche in den Designprozess einzubeziehen und miteinander in Beziehung zu setzen (Synästhetik). Das ermöglicht die Erstellung von Konzepten für zahlreiche Anwendungen, wie z.B. Produktdesign, Multimedia, Film, Videospiel, Lightshow, Musiktheater, Werbung sowie Gestaltung von Signalen und Logos. 

Auf der beiliegenden CD befinden sich 91 Geräuschbeispiele. Ein Buch für alle Produkt- und Kommunikations-Designer, Ingenieure in Konstruktion, Entwicklung und Marketing, Sound-Designer aller Sparten (inkl. Film und Werbung), Toningenieure, Multimediakünstler

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Leseprobe

"1.1 Was ist synästhetisches Produkt-Design? (S. 2-3)
Im modernen Industriedesign kommt der genauen Anpassung des Produktes an die Wünsche des Kunden entscheidende Bedeutung zu. Gestalterische Aspekte spielen eine bedeutende Rolle zur Gewinnung von Kundenakzeptanz und Markenidentität. Dazu ist es wichtig, alle vom Kunden wahrnehmbaren Eigenschaften des Produkts möglichst genau auf dessen Erwar tungen abzustimmen. Bei der Gestaltung industrieller Produkte steht heute in der Regel das visuelle Design im Vordergrund. Seit einigen Jahren wird zunehmend jedoch auch das Geräuschdesign systematischen und methodisch ausgefeilten Prozessen unterworfen, die sich auf bewährte Verfahren der Psycho-Physik stützen. Eine Abstimmung der gewünschten Produkteigenschaften zwischen den Sinnesbereichen (Modalitäten) findet dagegen nicht unmittelbar oder nur auf methodisch unzulänglichem Niveau statt.

Aus der Wahrnehmungspsychologie ist jedoch die enge Koppelung verschiedener Sinnesmodalitäten und deren Bedeutung für das umfassende Wahrnehmen und Erkennen von Objekten, die Gestaltwahrnehmung, bekannt. Abbildung 1.1 zeigt das typische Beispiel einer Bedienumgebung, bei der verschiedene Sinnesbereiche ineinander greifen.

Der Begriff Design bezieht sich hier nicht allein auf die von außen wahrnehmbare Gestalt eines Produktes und dessen ästhetische Qualitäten. Vielmehr umfasst er die gesamte Konzeption des Objekts inklusive Technologie, Konstruktion und Materialwahl. Für den Kunden sind Handhabung und Funktion ebenso wesentlich wie die Rückmeldung dieser Eigenschaften bei der Benutzung des Produktes. Besondere Bedeutung haben dabei die Art und die Qualität, mit der die Funktion dem Kunden über verschiedene Sinneskanäle präsentiert wird. So hat zum Beispiel ein Staubsauger ein bestimmtes Aussehen, das signalisiert, ob das Fassungsvermögen groß oder klein, die Beweglichkeit hoch oder gering, die Flexibilität des Schlauches gut oder schlecht, die Erreichbarkeit der Schaltelemente befriedigend oder nicht befriedigend ist – und das viele weitere andere Aspekte widerspiegelt.

Beim Einschalten fühlt sich der Schalter vielleicht solide an – er kann aber auch unsystematische Eigenbewegungen ausführen und so unpräzise wirken. Beim Betrieb des Staubsaugers entsteht ein Geräusch, das die Saugkraft und Effektivität klar zum Ausdruck bringt – es kann andererseits auf einen zu schwachen Motor hindeuten oder auf einen undichten Schlauch. Es ist auch möglich, dass beim Betrieb ein Verbrennungsgeruch auftritt, der auf ein mögliches Sicherheitsrisiko hin deutet. Eine effektive Gestaltung für alle Sinnesbereiche muss zunächst natürlich das Ziel verfolgen, dem Kunden die Funktion zu bieten, die er wünscht, und zwar robust, für lange Zeit haltbar, leicht und zuverlässig zu bedienen und zu warten. Hinzu kommen die Erfüllung sämtlicher gesetzlicher Auflagen für Betriebssicherheit, für den Schutz vor externen Störeinflüssen wie elektromagnetische Strahlung, für Umweltverträglichkeit sowie zum Recycling.

Auf die Erfüllung dieser Grundbedingungen muss dann die eigentliche Gestaltung der Reize aufbauen, die vom Kunden wahrgenommen werden. Ein Gerät muss sich nicht nur leicht handhaben lassen, es muss vom Nutzer auch so empfunden werden. Über alle beteiligten Sinneskanäle muss die Ausführung der erwarteten Funktion vermittelt werden, und zwar in einer Weise, die zusätzliche positive Botschaften enthält, wie etwa: „Dies ist genau das Produkt, das ich benötige – es lässt sich leicht bedienen, sieht gut aus, fühlt und hört sich gut an, vermittelt ein gutes Gefühl"".

Ziel des synästhetischen Designs ist es, alle Sinneseindrücke, die von einem Objekt ausgehen, so aufeinander abzustimmen, dass ein stimmiger Gesamteindruck vermittelt wird, der sich mit der gewünschten Funktion deckt."

Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhalt10
1 Aufgabenstellung und Grundlagen14
1.1 Was ist synästhetisches Produkt-Design?15
1.2 Produktentwicklung als Gestaltungaller Sinnesbereiche24
1.2.1 Mensch-Maschine-Kommunikation24
1.2.2 Funktionales Design29
1.2.3 Produktplatzierung und Markenidentität41
1.2.4 Bedeutung multi-sensueller Umgebungen49
1.3 Grundprinzipien der Wahrnehmung54
1.3.1 Die Fernsinne Sehen und Hören59
1.3.2 Physikalische Nahsinne73
1.3.3 Chemische Sinne80
1.3.4 Wahrnehmungsobjekte86
1.3.5 Subjektiv oder objektiv?103
1.3.6 Wahrnehmungsqualitäten105
1.3.7 Gruppierung111
1.3.8. Gestaltprinzipien115
1.3.9 Vordergrund und Hintergrund119
2 Strategien der Wahrnehmung und Gestaltung124
2.1 Verknüpfung der Sinnesbereicheim Wahrnehmungssystem125
2.1.1 Übersicht125
2.1.2 Verknüpfungsregeln136
2.1.3 Elementare Verknüpfungen140
2.2 Ähnlichkeiten finden –intermodale Analogie144
2.2.1 Analogiebeziehungen144
2.2.2 Zeitliche Analogie149
2.2.3 Intersensorielle Attribute159
2.2.4 Bewegungsanalogie und kinetic design169
2.2.5 Räumliche Analogie und Soundscapes180
2.2.6 Funktionale Analogie185
2.2.7 Taktiles Design191
2.3 Bekanntes erkennenkonkrete Assoziation192
2.3.1 Assoziative Verknüpfungen192
2.3.2 Laut- und Klangmalerei212
2.3.3 Piktogramm und Sound-Icon219
2.3.4 Assoziationen zu Geschmack und Geruch221
2.3.5 Der Kontext224
2.4 Bedeutung verstehen –Symbol und Metapher227
2.4.1 Symbolische Verknüpfungen227
2.4.2 Farbsymbolik236
2.4.3 Synästhetische Metapher245
2.4.4 Symbolik im Markendesign251
2.4.5 Musiksymbolik255
2.5 Individuelles Finden – genuine Synästhesie260
2.5.1 Genuine Synästhesie260
2.5.2 Farbenhören – Tönesehen268
2.5.3 Geruch, Geschmack und alles Weitere276
2.5.4 Subjektive Farbe-Form-Beziehungen277
2.5.5 Bewegung synästhetischer Bilder279
2.5.6 Visualisierung von Bedeutung282
2.5.7 Wozu Synästhesie? Funktion und Sinn284
2.6 Bewusst konstruieren –mathematisch/physikalische Verknüpfung286
2.6.1 Algorithmen und Konzepte286
2.6.2 Objektive Farbe-Ton-Beziehungen295
3 Ganzheitliches Design300
3.1 Zusammenfassung der Sinnesbeiträge301
3.1.1 Trennung oder Verschmelzung301
3.1.2 Wahrnehmungskonflikte308
3.2 Wahl der kundenwirksamen Strategien315
3.2.1 Entscheidungshilfen319
3.2.2 Anwendungsbeispiele323
3.2.3 Mensch-Computer-Interaktion339
3.3 Grundformen344
3.3.1 Grundformen der Wahrnehmung344
3.3.2 Elementares Design350
3.4 Visualisierung von Geräuschen und Musik355
3.4.1 Künstlerische und technische Visualisierung355
3.4.2 Musikalische Notation361
3.5 Wahrnehmung und Emotion369
3. 6 Zukunftsperspektiven dessynästhetischen Designs379
3.6.1 Konstruktion mit allen Sinnen – für alle Sinne379
3.6.2 Robustheit387
3.6.3 Nachhaltigkeit397
Anhang400
Literatur401
Bildnachweis424
Geräuschbeispiele auf CD425
Autorenprofil432
Stichwortverzeichnis433
Tastseiten440

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