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E-Book

Verhaltenstraining für Schulanfänger

Ein Programm zur Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen

AutorFranz Petermann, Hans-Jörg Walter, Heike Natzke, Nicole Gerken
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl360 Seiten
ISBN9783840927096
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis30,99 EUR
Mit dem Schuleintritt werden viele Kinder erstmals mit unausweichlichen Anforderungen wie festen Schulzeiten, Hausaufgaben, Bewertung von Leistungen und Vorgaben zum Arbeitstempo konfrontiert. Viele Schulanfänger sind diesen neuen Herausforderungen nicht gewachsen und reagieren darauf mit ungünstigem Sozialverhalten. Das Verhaltenstraining ist ein Gruppenprogramm zur gezielten Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen von Schulanfängern. Es hat sich sowohl in der Schule in der ersten und zweiten Klasse als auch in außerschulischen Einrichtungen wie Kinderhorten gut bewährt und liegt nun in einer aktualisierten Auflage vor. Das Training wurde speziell für Kinder in der Schulanfangsphase entwickelt. Es trägt dazu bei, frühzeitig oppositionellem und aggressivem Verhalten vorzubeugen. Im Rahmen von maximal 27 Sitzungen ermöglicht das Programm eine systematische und nachhaltige Vertiefung relevanter Trainingsbereiche wie soziale Wahrnehmung, Gefühle erkennen und benennen, Einfühlungsvermögen, Hilfeverhalten und Kooperation sowie Problemlösekompetenzen in schulischen Alltagssituationen. Die Trainingsaufgaben sind in eine altersgerechte Rahmenhandlung, eine Schatzsuche, eingebettet, die bis zum Schluss des Programms motivierend auf die Kinder wirkt. Das Trainerhandbuch gibt eine Einführung in den theoretischen Hintergrund des Trainings, behandelt Themen wie Klassenführung und Krisenintervention und enthält detaillierte Beschreibungen der einzelnen Trainingssitzungen, einschließlich aller Trainingsmaterialien. Für die vorliegende Auflage wurden die Kapitel zum theoretischen Hintergrund aktualisiert und es wurde ein Glossar ergänzt. Die vielfältigen Arbeitsmaterialien des Programms sind auf der beigelegten CD-ROM enthalten. Weitere Materialien können über die Testzentrale (www.testzentrale.de) bezogen werden.

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Kapitelübersicht
  1. Verhaltenstraining für Schulanfänger
  2. 1Einleitung
  3. 2 Trainingsbereich: Sozial-kognitive Kompetenzen
  4. 3Trainingsbereich: Emotionale Kompetenzen
  5. 4Trainingsbereich: Soziale Kompetenzen
  6. 5Problematisches Sozialverhalten
  7. 6Lerntheoretische Grundlagen
  8. 7Klassenführung und Problemmanagement
  9. 8Konzeption und Aufbau des Verhaltenstrainings
  10. 9Umgang mit den Materialien
  11. 10Einbeziehen der Eltern
  12. 11Inhalte und Instruktionen des Trainings
  13. 11.1Ferdi stellt sich vor
  14. 11.2Die Schatzsuchergeschichte
  15. 11.3Der Schatzsuchervertrag
  16. 11.4Der Schatzsucherruf
  17. 11.5Das Orakel
  18. 11.6Das Missverständnis
  19. 11.7Baltasar ist traurig
  20. 11.8Wir helfen Baltasar!
  21. 11.9Mortimer hat Angst
  22. 11.10Wir helfen Mortimer!
  23. 11.11Cäsar ärgert sich
  24. 11.12Wir helfen Cäsar!
  25. 11.13Wir haben viele Gefühle!
  26. 11.14Das „Wann-bekomme-ich-Ärger?“-Spiel
  27. 11.15Wir lernen Rollenspielregeln!
  28. 11.16Mein Platz ist besetzt!
  29. 11.17Die Beschimpfung
  30. 11.18Das Missgeschick
  31. 11.19Das Federmäppchen
  32. 11.20Lust auf Kekse
  33. 11.21Vordrängeln am Kiosk
  34. 11.22Das Murmelspiel
  35. 11.23Der Klassenkasper
  36. 11.24Die Bewährungsprobe
  37. 11.25Die Drachenprüfung
  38. 11.26Der Schatz wird gehoben!
  39. 11.27Was wir von Ferdi gelernt haben und wie es weitergeht
  40. 11.28Hinweise zur Stabilisierung der Effekte
  41. 12Überprüfung der Wirksamkeit
  42. Anhang
Leseprobe
2 Trainingsbereich: Sozial-kognitive Kompetenzen (S. 16-17)

Wir wissen heute, dass Sozialverhalten bei Kindern und Jugendlichen (und auch Erwachsenen) generell von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren beeinflusst wird. Es spielen hier sowohl personenbezogene, biologische sowie psychische als auch kontextorientierte soziale Aspekte eine bedeutsame Rolle (siehe hierzu auch Kap. 3, 4 und 5). Als ausgesprochen gewichtige Einflussfaktoren für Sozialverhalten haben sich sozial-kognitive Prozesse herauskristallisiert, die darüber entscheiden, wie wir handlungsrelevante Informationen
–– aufnehmen,
–– interpretieren,
–– bewerten und
–– zur Weiterverarbeitung bereithalten (abspeichern).

Als sozial-kognitive Kompetenzen werden demnach all jene Prozesse bezeichnet, die einem konkreten sozialen Verhalten vorausgehen und seine Ausführung „überwachen“. Im Prinzip kann man von einer inneren Handlungsvorbereitung und -steuerung sprechen. Beelmann und Lösel (2005) bezeichnen sie anschaulich als „Schnittstelle“ zwischen kognitiven Verarbeitungsmechanismen und ihren biologischen Grundlagen einerseits sowie sozialen Einflüssen und der Entwicklung von Handlungskompetenzen andererseits.

Doch welche inneren Prozesse sind an unserer Handlungsplanung beteiligt? Welche inneren Vorgänge geben den Ausschlag darüber, ob ein Kind sich in einer bestimmten konkreten Situation sozial angemessen oder aggressiv und unsozial verhält? Obwohl in den vergangenen Jahren durch Erkenntnisse der Hirnforschung einiges Licht in das Dunkel zerebraler Prozesse gelangte, sind die präzisen Vorgänge, die uns zu bestimmten (sozialen) Verhaltensweisen führen, weiterhin unklar. Es ist jedoch zu vermuten, dass handlungsvorbereitende Prozesse höchst komplexer Natur sind und vielen verschiedenen Einflüssen, wie zum Beispiel Gefühlen, Erfahrungen, der biologischen Konstitution oder auch dem Temperament, unterliegen. Aus diesem Grund wurden sogenannte soziale Informationsverarbeitungsmodelle entwickelt, um diese vermuteten inneren Vorgänge verständlich abzubilden. Als eines der bedeutsamsten Modelle gilt das sozial-kognitive Informationsverarbeitungsmodell von Crick und Dodge (1994; s. Abb. 1).

Die Autoren gliedern den Verarbeitungsprozess sozialer Informationen in sechs Stufen:

1. Erkennen sozialer Informationen
Zunächst muss die Ausgangssituation einer sozialen Interaktion erkannt werden. Auslöser können sowohl inneren Vorgängen, wie etwa eigenen Gefühlen oder Gedanken, entsprechen als auch aus der Umwelt wahrgenommen werden. Beispiel 1: Ich verspüre einen leichten Schlag eines Mitschülers auf den Rücken, während ich mich auf einem Schulhof aufhalte. Beispiel 2: Ich verspüre einen leichten Schlag eines Mitschülers auf den Rücken, während ich mich auf einem Schulhof aufhalte und höre eine leise, aber freundliche Begrüßung.

2. Interpretation und Bewertung der aufgenommenen Informationen
In der nächsten Verarbeitungsstufe werden den wahrgenommenen Reizen Bedeutungen und Ursachen zugeschrieben. Hier entscheidet sich etwa, ob das Verhalten eines Interaktionspartners als feindselig oder friedfertig interpretiert wird.

Beispiel 1: Ich interpretiere den Schlag auf den Rücken als feindselige Attacke eines Mitschülers und bewerte diese gedanklich („Gemeinheit!“) und emotional (starke Ärgerreaktion).

Beispiel 2: Ich interpretiere den Schlag auf den Rücken als überschwängliche Begrüßung eines Mitschülers und bewerte diese gedanklich („Wie nett!“) und emotional (Freudereaktion).
Inhaltsverzeichnis
Verhaltenstraining für Schulanfänger1
Vorwort zur 4. Auflage7
Vorwort zur 1. Auflage9
Inhaltsverzeichnis11
1Einleitung15
2 Trainingsbereich: Sozial-kognitive Kompetenzen18
3Trainingsbereich: Emotionale Kompetenzen22
4Trainingsbereich: Soziale Kompetenzen26
5Problematisches Sozialverhalten29
6Lerntheoretische Grundlagen32
7Klassenführung und Problemmanagement35
7.1Schulwirklichkeit und proaktives Lehrerverhalten35
7.2Klare und bestimmte Anweisungen geben37
7.3Verhalten fördern durch positives Verstärken (Loben)39
7.4 Mögliche Konsequenzen bei Nichtbefolgen einer Anweisung40
7.5Mögliche Konsequenzen bei erneutem Auftreten des Problemverhaltens (Auszeit)41
7.6Abschließende Bemerkungen45
8Konzeption und Aufbau des Verhaltenstrainings47
8.1Zum Präventionsbegriff47
8.2 Rahmenbedingungen des Verhaltenstrainings für Schulanfänger47
8.3Ziele des Verhaltenstrainings49
8.4Aufbau des Trainings50
8.5 Die „Schatzsuche“ als didaktischer Rahmen des Trainings54
8.6Die Handpuppe „Ferdi“55
8.7Aufbau der Trainingssitzungen55
8.8Verlaufskontrolle56
9Umgang mit den Materialien58
9.1Umgang mit dem Trainingsvertrag58
9.2Umgang mit dem Verstärkerplan59
9.3Einsatz von Selbstinstruktionen61
9.4Der „Ferdi-Plan“61
9.5Rollenspiele63
9.6 Umgang mit Transfer- und Hausaufgaben: Die Ferdi-Aufgaben63
10Einbeziehen der Eltern65
11Inhalte und Instruktionen des Trainings73
11.1Ferdi stellt sich vor75
11.2Die Schatzsuchergeschichte80
11.3Der Schatzsuchervertrag93
11.4Der Schatzsucherruf112
11.5Das Orakel117
11.6Das Missverständnis120
11.7Baltasar ist traurig126
11.8Wir helfen Baltasar!135
11.9Mortimer hat Angst143
11.10Wir helfen Mortimer!150
11.11Cäsar ärgert sich157
11.12Wir helfen Cäsar!164
11.13Wir haben viele Gefühle!170
11.14Das „Wann-bekomme-ich-Ärger?“-Spiel185
11.15Wir lernen Rollenspielregeln!198
11.16Mein Platz ist besetzt!203
11.17Die Beschimpfung212
11.18Das Missgeschick216
11.19Das Federmäppchen224
11.20Lust auf Kekse233
11.21Vordrängeln am Kiosk241
11.22Das Murmelspiel249
11.23Der Klassenkasper257
11.24Die Bewährungsprobe265
11.25Die Drachenprüfung273
11.26Der Schatz wird gehoben!280
11.27Was wir von Ferdi gelernt haben und wie es weitergeht284
11.28Hinweise zur Stabilisierung der Effekte289
12Überprüfung der Wirksamkeit291
Anhang309
Trainerbeobachtungsbogen311
Problemanalysebogen314
Arbeitsbogen „Konkretisierung des Zielverhaltens“ (Schatzsucherregeln)315
Arbeitsbogen „Logische Konsequenzen bei Regelbefolgung und Regelverletzung“316
Materialien auf der CD-ROM317

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