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E-Book

Wendepunkte

Oder: Was eigentlich besagt das Christentum?

AutorEugen Drewermann
VerlagPatmos Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl544 Seiten
ISBN9783843605410
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Eugen Drewermann stellt in seinem neuen Buch die Theologie vom Kopf wieder auf die Füße und führt sie zurück zu dem, was Jesus von Nazareth wollte und was das Christentum eigentlich besagt. Er kritisiert in aller Deutlichkeit die in der Kirchengeschichte wirkmächtige Überzeugung, dass objektiv festgelegt werden könne, wie wir Gott zu verstehen haben und was Erlösung durch Christus bedeutet. Dagegen verweist er auf den mythischen Charakter all unserer religiösen Vorstellungen. In Drewermanns revolutionärem Neuansatz bekommen Begriffe wie Erlösung, Schöpfung, Auferstehung wieder einen Sinn. Ein unverzichtbares Buch für alle, die den Glauben neu und besser verstehen möchten.

Dr. Eugen Drewermann arbeitet seit dem Entzug seiner Lehrerlaubnis und Suspension vom Priesteramt als Therapeut und Schriftsteller. Er verfasste über 80 Bücher. Zu seinen Hauptwerken gehört das siebenteilige theologische Grundlagenwerk »Glauben in Freiheit« sowie die Kommentierung aller vier Evangelien des neuen Testaments.

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Leseprobe

1 Matthias Bartsch u. a.: Der Nahbare, in: Der Spiegel, 12/18.3.13, S. 86; 87, übernehmen die Einschätzung des Pastoraltheologen Michael Sivernich: «Statt um Glaube und Vernunft wie bei Joseph Ratzinger, wird es künftig (sc. bei Franziskus, d. V.) um Glaube und Gerechtigkeit gehen.» Gleichwohl stellen sie fest: «Auch für Franziskus gilt ein einfaches Entweder-oder: ‹Wer nicht zum Herrn betet, betet zum Teufel.› Es ist das Glaubensbekenntnis eines modernen Reaktionärs.» (S. 93) In seinem Lehrschreiben Evangelii Gaudium (Die Freude des Evangeliums) schreibt Franziskus: «Ich träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur ein Kanal werden, der mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung dient.» (Nr. 27) Et voilà! Freilich geht es nicht nur um «Sprachgebrauch», es geht um den Abbau des jahrhundertealten Verbots, Glauben anders auszudrücken, als es in den dogmatischen Sprachspielen der Kirche vorgesehen und vorgeschrieben war. Denn es stimmt, wenn Franziskus fortfährt: «Häufig verhalten wir uns wie Kontrolleure der Gnade und nicht wie ihre Förderer. Doch die Kirche ist keine Zollstation, sie ist das Vaterhaus, wo Platz ist für jeden mit seinem mühevollen Leben.» (Nr. 47) «Wir» – das sind die Päpste selbst (gewesen)! Richtig sieht Franziskus: «Angesichts der Gewichtigkeit, die das Negativ-Zeugnis der Spaltung unter den Christen besonders in Asien und Afrika hat, wird die Suche nach Wegen zur Einheit dringend.» (Nr. 246) Was aber ist es mit der Kirchenspaltung zwischen Katholiken und Protestanten in Europa? Matthias Drobinski: Revolution im Vatikan, in: SZ, 27. Nov. 13, S. 6, konstatiert wohl zu Recht: «Seit mehr als 50 Jahren (sc. also seit dem 2. Vatik. Konzil, d. V.) hat kein Papst so radikal Veränderungen gefordert wie jetzt Franziskus.» Marco Ansaldo – Wolfgang Thielmann: Der frohe Botschafter, in: Die Zeit, 50, 5. Dez. 2013, Dossier, S. 17–19, setzen hinter ihre Titelüberschrift «Die Welt liebt ihn», ein großes «Aber, – die Widerstände sind gewaltig»; und was eigentlich sind das für Leute, die einen Papst benötigen, um zu merken, was «Barmherzigkeit» bedeutet? Wer sich der Freiheit, zu denken und zu handeln, erst getraut, wenn sie ihm offiziell genehmigt wird, der denkt und handelt nach wie vor nicht frei. – Zur Jahresfeier der Amtseinführung von Papst Franziskus, am 11.3.14, mutmaßten epd und dpa: «Vielleicht macht er es wie Johannes Paul II., der die Herzen eroberte und sein konservatives Denken vom Präfekten der Glaubenskongregation verkünden ließ.» Das ist nur begrenzt richtig: Johannes Paul II. stand selber für ein Denken in Fragen des Glaubens und der Religion, dessen dringende Änderung in diesem Buche angestrebt wird. «Der Papst ändert den Tonfall, nicht die Lehraussagen,» wird der US-Kardinal Sean O’Malley zitiert (Westfalen-Blatt, 11.3.14, S. 4). Doch gerade auf die Reform der ganzen Denkweise kommt’s an, will man den Glaubensinhalt wahren. Evelyn Finger: Weltmacht Franziskus, in: Die Zeit, 6.3.14, S. 62, sieht eine «friedliche Revolution» am Werke: «Die äußere Abrüstung der Gewänder geht einher mit der inneren Abrüstung des klerikalen Herrschaftsanspruchs.» Aber sie konstatiert auch: «… unter katholischen Konservativen ist es ein Diskursklischee, zu bezweifeln, dass Franziskus ernsthaft, also ‹in Fragen der Glaubenslehre› etwas ändern werde.» Doch genau das müßte geschehen: die gesamte Denkanlage der tradierten Theologie muß um 180 Grad gewendet werden – vom Menschen aus auf Gott, statt wie bisher, von Gott – durch kirchliche Vermittlung – hinunter auf den Menschen.

2 Vgl. E. Drewermann: Die Apostelgeschichte, 74–80. Zur Schlacht an der Milvischen Brücke und zu dem (vermeintlichen) Christus-Zeichen vgl. Bruno Bleckmann: Konstantin der Große, 55–66. Äußerst parteiisch urteilen die kirchlich genehmen Autoren jener Zeit. Eusebius: Über das Leben des seligen Kaisers Konstantin, 37–38, in: Ausgewählte Schriften, I 30–32, schildert als einen gottgewollten Religionskrieg, was ein bloßes Ringen um die Macht Roms war, und vergleicht die Niederlage des Maxentius mit dem Untergang des Pharao im Roten Meer (Ex 15,4). Lactantius: Von den Todesarten der Verfolger, 44, in: Schriften, S. 52–53, berichtet von dem Christogramm auf den Schilden der siegreichen Soldaten und stellt fest: «die Hand Gottes waltete über dem Schlachtfelde.» – Zur machtpolitischen Motivation der Einberufung des Konzils in Nicaea vgl. Will Durant: Weltreiche des Glaubens, 224–226: «Fürs erste,» schrieb der Kaiser, «wollte ich aller Völker Sinnen und Trachten, soweit es sich auf Gott hinrichtet, gleichförmig machen und vereinen.» (S. 224)

3 E. Drewermann: Der tödliche Fortschritt, 67–110: Die christliche Anthropozentrik und die Zerstörung der Natur.

4 Vgl. Jean Ziegler: Die neuen Herrscher der Welt, 103–112: Die Zerstörung des Menschen; S. 113–118: Die Verwüstung der Natur. Erich Follath: Der neue Kalte Krieg. Wie der Wettlauf um die Ressourcen das Machtverhältnis zwischen den Staaten grundlegend verändert, in: Erich Follath – Alexander Jung (Hg.): Der neue Kalte Krieg, 13–25. – Selbst Papst Franziskus: Die Freude des Evangeliums, Nr. 53, schreibt bei seiner Analyse des kapitalistischen Wirtschaftssystems: «Ebenso wie das Gebot, ‹Du sollst nicht töten› eine deutliche Grenze setzt, um den Wert des menschlichen Lebens zu sichern, müssen wir heute ein ‹Nein› zu einer Wirtschaft der Ausschließung und der Disparität der Einkommen› sagen. Diese Wirtschaft tötet. Es ist unglaublich, daß es kein Aufsehen erregt, wenn ein alter Mann, der gezwungen ist, auf der Straße zu leben, erfriert, während eine Baisse um zwei Punkte an der Börse Schlagzeilen macht.»

5 Vgl. Martin Noth: Geschichte Israels, 253–261: Nebukadnezar und das Ende des Staates Juda. – Elena Cassin – Jean Bottéro – Jean Vercoutter: Die Altorientalischen Reiche III, S. 191, verweisen auf den historischen Wendepunkt im Jahre 605 v. Chr., als im Vorderen Orient der Machtkampf zwischen Babylon und Ägypten um den Besitz von Syrien und Palästina zugunsten Nebukadnezars II. (605–562) entschieden wird. Vgl. 2 Kön 24,7.

6 Zur Stelle vgl. Artur Weiser: Der Prophet Jeremia, I 62.

7 Silo bildete den «kultischen Mittelpunkt der Stämme … inmitten des ephraimitischen Stammesgebietes. Hier besaß die Lade sogar ein Tempelhaus (1. Sam. 3,3; vgl. auch Jer. 7,14; 26,9).» Martin Noth: Geschichte Israels, 92. Die Zerstörung des Tempels war «aller Wahrscheinlichkeit nach … ein Werk der Philister nach ihrem Sieg bei Eben-Ezer.» A. a. O., 154. Vgl. 1 Sam 4,10.11.

8 Zur Stelle vgl. Otto Kaiser: Der Prophet Jesaja, I 118–119, der das Wort in Jes 10,24–27 als Trostrede «aus den Tagen der griechischen Gefahr» betrachtet, «in denen Assur zum Decknamen für die Seleukidenherrschaft geworden war. Das kommende Heilshandeln Gottes an Israel wird wie eine Wiederholung des anfänglichen sein.» Doch eben diese «Sicherheit» «im Licht der ergangenen Offenbarung» kann das Gottesverhältnis gefährden! In Jes 29,1–8 läßt das «Wehe» in 29,1 «ein Drohwort erwarten. Aber spätestens V. 7 leitet zu einer Heilsschilderung über.» A. a. O., II 210. Die Datierung ist unsicher. «Man könnte … an die letzten sieben Regierungsjahre Sargon II. (721–705) oder an die Zeit nach dem Abfall Hiskias von Sanherib 703 und vor dessen Eintreffen in Syrien denken.» (A. a. O., II 211) Doch es fehlt ein klarer Bezug auf ein gegenwärtiges Ereignis. – Zu dem Kriegszug Sanheribs im Jahre 701 vgl. Martin Noth: Geschichte Israels, 242–243. Der Feldzug endete mit der Abhängigkeit des davidischen Königshauses vom assyrischen Großkönig bis zum Untergang des assyrischen Reiches. Schon Hiskia mußte wohl «dem assyrischen Staatskult einen Platz im Jerusalemer Königsheiligtum einräumen.» (A. a. O., 243) Damit hielten die «Mißstände» Einzug, die von der prophetischen Überlieferung angeprangert werden.

9 Zur Stelle vgl. Artur Weiser: Der Prophet Jeremia, I 66–67.

10 Vgl. A. a. O., II 333–335; 337–339.

11 A. a. O., II 241–242.

12 Vgl. Martin Noth: Geschichte Israels, 261–270: Die Situation nach dem Fall Jerusalems.

13 Zu dieser wichtigen Stelle vgl. Artur Weiser: Der Prophet Jeremia, II 286–289.

14 Vgl. Martin Buber: Falsche Propheten, in: Schriften zur Bibel, Werke, II 943–949.

15 So die treffende Übersetzung von Martin Buber:...

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