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Wetten, ich kann lauter furzen?

Wie man als Mutter von Jungs überlebt

AutorHeike Abidi, Ursi Breidenbach
VerlagPenguin Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783641227357
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Die ultimative Gebrauchsanweisung für Söhne
Junge, Junge! Söhne bedeuten für jede Mutter die ultimative Herausforderung: Wie Jungs wirklich ticken, können Frauen nur erahnen ... bis sie männlichen Nachwuchs bekommen. Plötzlich dreht sich ihr Leben um Bagger, Fußball, Dinosaurier und Laserschwerter. Doch wer wird sich davon schon abschrecken lassen? Jungs sind wunderbar liebevoll, herrlich direkt, unglaublich lustig und einfach nur fantastisch. Und auch wenn sie Mutter manchmal nerven können: Mit Liebe, Gelassenheit und Humor erträgt frau sogar Formel-1-Rennen, müffelnde Socken und Star-Wars-Filme!



Heike Abidi ist studierte Sprachwissenschaftlerin. Sie lebt mit Mann, Sohn und Hund in der Pfalz bei Kaiserslautern, wo sie als freiberufliche Werbetexterin und Autorin arbeitet. Heike Abidi schreibt vor allem Unterhaltungsromane und erzählende Sachbücher für Erwachsene sowie Geschichten für Jugendliche und Kinder. »Eine wahre Freundin ist wie ein BH«, das sie zusammen mit Ursi Breidenbach veröffentlichte, hielt sich monatelang auf den Bestsellerlisten. Zuletzt erschien von den beiden Autorinnen »Geschwister sind wie Gummibärchen«.

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Leseprobe

Heike


1. »Es ist ein …« – über den Moment, in dem mir klar wurde, dass ich eine Jungsmutter bin


»Hallo. Mein Name ist Heike und ich bin eine Jungsmutter.«

Vermutlich würde ich mich so in einer Selbsthilfegruppe vorstellen …

Nehmen wir mal an, dieses Buch wäre eine. Sind Sie dabei? Nehmen Sie sich einen Keks und setzen Sie sich.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich liebe meinen Sohn über alles! Und doch hat er mich vor so manche Herausforderung gestellt, mit der ich nicht im Entferntesten gerechnet hätte, bevor ich Mutter wurde. Ein bisschen Selbsthilfe kann also nicht schaden, oder? Ich meine: Der Austausch mit anderen Jungsmüttern – wie mit Ursi – tut einfach gut. Und er bringt mich zum Lachen, was bekanntlich nie verkehrt ist.

Willkommen also im Club derjenigen, die wissen – oder wissen wollen –, wie man als Mutter von Jungs überlebt!

Wann ist Ihnen eigentlich klar geworden, was für eine anspruchsvolle Aufgabe das ist?

Bei mir fiel der Groschen in einer verregneten Frühlingsnacht, als … Aber ich glaube, ich fange lieber ganz von vorne an. Genauer gesagt vor rund zwanzig Jahren. Ich war ziemlich schwanger und freute mich auf ein gesundes Punkt-Punkt-Punkt.

So stellte ich mir das mit der Geburt nämlich vor: Frau liegt ein paar Stunden in den Wehen, dann presst sie, ein kleines Wesen flutscht aus ihr heraus und quäkt, woraufhin die Hebamme begeistert ruft: »Herzlichen Glückwunsch, Sie haben ein …«

So viele Möglichkeiten gibt es da ja nicht. Im Normalfall entweder Junge oder Mädchen. Vorläufig sprach mein Mann noch von er oder sie. Und ich von Punkt-Punkt-Punkt.

»Weißt du denn schon, was es wird?«, wurde ich ständig gefragt.

»Na, ich hoffe doch, ein Homo sapiens«, gab ich gut gelaunt zurück.

Doch damit ließen sich meine Freundinnen, Kollegen und Bekannten nicht abspeisen.

»Neee, mal im Ernst: Beim Ultraschall kann man das Geschlecht doch sicher längst erkennen«, hieß es dann – meistens mit einem vielsagenden Blick auf meinen gigantischen Bauch, der schon im siebten Monat vermuten ließ, es wäre bald so weit.

»Ja, meine Gynäkologin sieht es«, gestand ich, »aber ich will es nicht wissen.«

Woraufhin man mich für gewöhnlich anschaute, als hielte man mich für meschugge.

»Aber du musst das doch wissen wollen!«

Musste ich gar nicht! »Warum sollte das wichtig sein?«

»Dann kannst du dich besser vorbereiten.«

Ähm – worauf genau? »Ein Säugling wird unseren Haushalt, unseren Alltag und unser gesamtes Leben ohnehin komplett auf den Kopf stellen. Und zwar ganz unabhängig davon, ob es ein Mädchen ist oder ein Junge.«

Ich fand das völlig logisch. Doch da war ich wohl die Einzige. Man kam mir sogar mit dem Argument, davon hinge ab, welche Farbe die Wände des Kinderzimmers und die Strampler haben sollten. Als ob ich mir so etwas vom Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Y-Chromosoms vorschreiben lassen würde!

Auf Rosa stand ich ohnehin noch nie so besonders. Das Kinderzimmer hatte mein Mann längst in einem kräftigen Himmelblau gestrichen – einer meiner Lieblingsfarben. Und die Babykleidung, die wir gekauft hatten, musste vor allem zwei Kriterien erfüllen: schön bunt und natürlich maschinenwaschbar sein.

Wie gesagt, man hielt mich ganz offensichtlich für leicht hormonbenebelt. Aber ich blieb stur und bestand darauf, überrascht werden zu wollen. Quasi als Belohnung für die Qualen der Geburt. Ich liebe Überraschungen!

Mein Mann versuchte zum Glück nicht, mich zu überreden. Aber ich hörte ihm an, dass er vor Neugier schier platzte!

»Ob er oder sie mir wohl ähnlich sieht?«, mutmaßte er. (Um die Antwort vorwegzunehmen: Wie aus dem Gesicht geschnitten.)

»Ob das wohl klappt, ihn oder sie zweisprachig zu erziehen?« (Hätte es vielleicht, wenn ich diejenige mit der Fremdsprache gewesen wäre.)

»Ob er oder sie wohl blond ist, so wie du, oder schwarzhaarig, so wie ich?« (Tja – weder noch. Sein Haar ist braun. Übrigens niese ich immer zweimal nacheinander, mein Mann viermal, unser Sohn dreimal. Ein Phänomen!)

Seine eigentlichen, unausgesprochenen Fragen lauteten jedoch:

Wird es ein Junge oder ein Mädchen?

Und warum, warum, warum lässt du es dir nicht sagen?

Ich beschloss, ihm diese heiß ersehnte Information zum Geburtstag zu schenken. Ich könnte die Gynäkologin bitten, »Mädchen« oder »Junge« auf einen Zettel zu schreiben und diesen in einen Umschlag zu stecken. Den würde ich dem Gemahl feierlich überreichen – unter einer Bedingung: Er müsste mir schwören, sein Wissen für sich zu behalten. Denn ich bestand weiterhin auf der Überraschung.

Nun ja, der Gatte war ehrlich. Er gab zu, das wohl nicht durchhalten zu können. Er hätte sich vermutlich noch am ersten Tag verplappert. Und so gab es keinen Zettel im Umschlag. Stattdessen kaufte ich ihm ein niedliches Babyhandtuch mit Kapuze und einen Strampler mit Häschenmotiv. Sein ausdrücklicher Wunsch. (Hätte man mir so etwas zum Geburtstag geschenkt, wäre ich stinksauer gewesen!)

Natürlich spekulierte ich selbst, was es wohl werden würde, das Punkt-Punkt-Punkt in meinem Bauch, der immer gewaltiger wurde und mich langsam, aber sicher in ein Walross verwandelte. Inzwischen war ich unbeweglicher als eine durchschnittliche Achtzigjährige und brauchte Minuten, um mich im Bett von einer Seite auf die andere zu wuchten. Was akustisch von einem lästigen Knistern begleitet wurde, denn der Gatte hatte – zum Schutz der neu erworbenen Matratzen – einen gelben Sack unter dem Spannbetttuch ausgebreitet. Aus Angst, die Fruchtblase könnte nachts platzen.

Da lag ich nun also, knisterte vor mich hin und fragte mich, ob das Alien in mir drin wohl eine kleine Sophia oder ein kleiner Jonas sein würde.

Auf die Namen hatten wir uns längst geeinigt. Sie waren als gutes Omen gedacht. Schließlich bedeutet Sophia im Altgriechischen »Weisheit« und Jonas auf Hebräisch »Taube«, das Friedenssymbol. Das war es, was ich mir für mein Kind wünschte: Wenn es ein Mädchen würde, sollte es bitte keine oberflächliche Tussi werden, und wenn es ein Junge würde, dann auf keinen Fall ein aggressiver Schlägertyp. Im Grunde brachte die Namenswahl meine Minimalwünsche für unser Punkt-Punkt-Punkt auf den Punkt – natürlich abgesehen von der wichtigsten Hoffnung, dass es gesund sein möge.

(Wie in aller Welt ich jemals auf die Idee gekommen bin, in unserem Haushalt könnte ein eitles Dummchen oder ein fieser Grobian heranwachsen, ist mir im Nachhinein ein Rätsel. Hormonelle Schwangerschaftsverwirrung, vermutlich.)

Und dann platzte sie wirklich, die Fruchtblase. Tagsüber, übrigens. Keine Sorge, ich werde jetzt nicht die komplette Geburt schildern. Schließlich gibt es nichts Verstörenderes als die ausführliche Geburtsbeschreibung anderer Frauen. Nur so viel: Im Prinzip bewahrheitete sich meine Vorstellung »Wehen, Pressen, Flutschen, Quäken«, auch wenn sich das Ganze ein paar Stunden länger hinzog als erwartet. Irgendwann währenddessen begann ich, daran zu zweifeln, dass dieses Konzept tatsächlich funktionierte. Vielleicht bei Milliarden von Müttern weltweit, aber nicht bei mir.

Würde ich jemals den Satz »Es ist ein …« zu hören kriegen? Ich glaubte schon nicht mehr daran. Und irgendwann war es mir auch völlig egal, ob er oder sie sich da den Weg hinaus ins Leben erkämpfte, Hauptsache, es war bald überstanden!

An die letzten Minuten, bevor ich meinen Sohn im Arm hielt, erinnere ich mich nicht so genau. Ich war im absoluten Ausnahmezustand. Doch irgendwann war es so weit. Flutsch, Quäk – und er war da.

»Sie haben einen Sohn«, sagte die Hebamme. Und das war der Moment, in dem ich von der werdenden Punkt-Punkt-Punkt-Mutter zur Jungsmutter wurde.

Natürlich hatte ich die tiefere Bedeutung dieser Tatsache da noch nicht erfasst. Denn wie erwartet hatte das Geschlecht des winzigen Wesens, das von nun an unser Leben beherrschte, zunächst keine große Bedeutung. Immerhin aber war die Namensfrage geklärt: Wir hatten also einen kleinen Jonas. Doch garantiert hätte uns eine kleine Sophia genauso auf Trab gehalten. Ich hätte mich beim ersten Baden ohne Hilfe der Hebamme ebenso unsicher gefühlt. Wir hätten dieselben schlaflosen Nächte durchlebt, vor allem wenn höllische Blähungen das Baby in ein Brüllmonster verwandelten. Und wir wären gleichermaßen auf Zehenspitzen ins Kinderzimmer geschlichen, um zu prüfen, ob es noch atmet, wenn das Geschrei einmal ausblieb …

Sofern sich zwischen Wickeln, Herumtragen und Füttern eine kleine Pause bot, nutzte ich die, um schnell zu duschen und mich in einen halbwegs menschenwürdigen Zustand zu bringen. Für viel mehr blieb keine Zeit. Schon gar nicht zum Grübeln.

Doch irgendwann war es so weit. Ich saß nachts im Sessel und stillte den Kleinen, als mir plötzlich klar wurde, dass wir nie zusammen ein Abschlussballkleid aussuchen würden. Oder uns gegenseitig die Nägel lackieren. Vermutlich würde ich eher am Rand eines Fußballfelds stehen, als im Publikum einer Ballettvorführung zu sitzen – wobei ich auch kein Problem damit gehabt hätte, wenn mein Sohn Ballett tanzen oder sich die Nägel lackieren würde. (Tatsächlich ging er im Alter von vier Jahren mal mit lackierten Fingernägeln in den Kindergarten. Und jedem, der ihn mit dem unausweichlichen »Der Jonas ist ein Mädchen«-Singsang bedachte, schmetterte er ein unmissverständliches »Nein, bin ich nicht« an den...

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