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E-Book

Wetterderivate

Grundlagen, Exposure, Anwendung und Bewertung

AutorChristian Hee, Lutz Hofmann
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl100 Seiten
ISBN9783834991171
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis44,99 EUR
Das Buch greift eine aktuelle Entwicklung aus dem Derivatebereich auf. Beschrieben werden die theoretischen Grundlagen, die unterschiedlichen vielfältigen Einsatzgebiete sowie die gängigen Methoden der Preisbildung von Wetterderivaten. In einem ausführlichen praktischen Teil wird die konkrete Anwendung von Wetterderivaten dargestellt - mit anschaulichen Beispielen

Christian Hee, Bankkaufmann und Diplom Betriebswirt, ist bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Bereich Wertpapieraufsicht / Asset Management tätig.
Lutz Hofmann, Diplom Betriebswirt, ist bei der SOKA BAU im Bereich Asset Management tätig.

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Leseprobe
4. Bestimmung des Exposures (S. 48-49)

Im Zusammenhang mit Risiken wird oft der Begriff des Exposures verwendet. Allgemein werden unter diesem Begriff alle bereits bestehenden und zukünftigen Cashflows einer Unternehmung, die einem Risiko ausgesetzt sind, erfasst.

Der Begriff des Wetterexposures ist in der Literatur bisher kaum beschrieben worden. Er soll im Rahmen des vorliegenden Buches als das Ausmaß des Wettereinflusses auf eine oder mehrere betriebliche Erfolgsgrößen einer Unternehmung verstanden werden.

4.1 Definition Wetterrisiko

Da Wetterrisiken ein entscheidender Parameter bei der Exposureerstellung sind, ist es nötig, diese vorab zu definieren und in den Kontext betrieblicher Risiken einzuordnen. Im weiteren Verlauf bedient sich diese Ausarbeitung folgender Definition: „Unter Wetterrisiken werden Schwankungen einer den Geschäftserfolg eines Unternehmens beeinflussenden Wettervariablen verstanden, die mittels der Maßgrößen Varianz und Standartabweichung quantifiziert werden können. Art und Anzahl der relevanten Wettervariablen hängen somit von den jeweiligen Geschäftsfeldern des Unternehmens ab."

Wetterrisiken nach dieser Definition können sich sowohl im positiven als auch im negativen Sinne auf den Geschäftserfolg einer Unternehmung auswirken. Eine positive Auswirkung lässt sich am Beispiel eines Biergartenbetreibers veranschaulichen. Eine vergleichsweise warme und niederschlagsarme Sommersaison wird sich positiv auf die Höhe der Umsätze auswirken. Maßgeblich für den Prozess der Exposureerstellung sind jedoch nur die nachteiligen Auswirkungen der Wetterrisiken.

Im Gegensatz zu endogenen Geschäftsrisiken, für die eine Unternehmung selbst verantwortlich ist, zählen die Wetterrisiken zu den exogenen Geschäftsrisiken, auf die der Unternehmer keinen Einfluss hat.

Des Weiteren kann man Wetterrisiken nach dem Aspekt der Position ihrer Erfolgswirksamkeit einordnen. Die Schwankungen des Wetters können sich auf der Erlösseite auf die Volatilität der Absatzmengen sowie auf der Beschaffungsseite auf die Volatilität der Be- schaffungsmengen auswirken. Man kann das Wetter somit als exogenes operatives Mengenrisiko charakterisieren.

4.2 Prozess der Exposureerstellung

Die Erstellung des Wetterexposures dient dem Zweck, die Art der Wetterrisiken und deren Ausmaß auf den Geschäftserfolg aufzuzeigen. Eine betragskongruente Absicherung des Wetterexposures durch Wetterderivate ist nur dann möglich, wenn der Zusammenhang von Wettervariable und Erfolgsgröße genau erfasst wird.

Im Rahmen der Risikoanalyse ist dann festzulegen, welche Risiken als so genannte Schwerpunktrisiken weiter zu analysieren sind und welche gegebenenfalls vernachlässigt werden können. Man kann den Erstellungsprozess des Exposures als eine quantitative und qualitative Risikoanalyse verstehen.

4.2.1 Bestimmung potenzieller Wetterrisiken

Um die Risiken verstehen zu können, ist der erste Schritt deren Identifizierung. Wetterrisiken können sowohl auf der Absatz- als auch auf der Beschaffungsseite auftreten, jeweils abhängig von der Betrachtungsseite der Exposure erstellenden Unternehmung. Einen Biergartenbetreiber betreffen Wetterrisiken in der Regel auf der Absatzseite, da beispielsweise niedrige Temperaturen in niedrigeren Besucherzahlen und somit niedrigeren Umsätzen resultieren. Ein Energiegroßabnehmer hingegen hat ein Beschaffungsrisiko, da niedrige Temperaturen zu höherem Energieverbrauch und somit zu höheren Kosten führen.

Ein Grund, warum sich nicht bereits alle Unternehmen mit Wetterderivaten absichern, ist die Schwierigkeit, das individuelle Wetterexposure zu ermitteln. Allerdings ist diese Analyse Voraussetzung um die entsprechende Absicherungsstrategie zu entwickeln. Gerade bei großen Unternehmen, die von einer Vielzahl von Wetterrisiken betroffen sind, ist es wichtig, die relevanten Risiken zu ermitteln und sie nach ihrer Relevanz zu ordnen. Die folgenden Punkte sollen aufzeigen, nach welchen Kriterien man Risiken einordnen und ermitteln kann. Als Leitfaden der Risikoidentifikation sollte die Beantwortung der Frage stehen: „Unter welchen Bedingungen treten Wetterrisiken wann und wo auf?".
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort5
Vorwort7
Inhaltsverzeichnis9
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis13
Abkürzungsverzeichnis15
Symbolverzeichnis17
1. Einleitung21
1.1 Darstellung des Themas21
1.2 Gang der Untersuchung21
2. Finanzinstrument Wetterderivat23
2.1 Begriffsdefinition und Abgrenzung23
2.1.1 Begriff Wetter und Klima23
2.1.2 Abgrenzung von Wetterderivaten zu Wetterversicherungen24
2.2 Basisvariable25
2.2.1 Degree-Day-Indizes26
2.2.2 Average-Temperature-Indizes29
2.2.3 Sonstige Basisvariablen30
2.3 Produktübersicht31
2.3.1 Optionen31
2.3.1.1 Call-Optionen32
2.3.1.2 Put-Optionen34
2.3.2 Futures und Swaps35
2.3.3 Hybride Kontrakte37
2.3.4 Strukturierte Produkte38
2.4 Handelsplätze und Märkte39
2.5 Akteure und Teilnehmer41
3. Einsatzgebiete von Wetterderivaten42
3.1 Wetterderivate im Risikomanagement42
3.2 Wetterderivate im Portfoliomanagement45
3.3 Wetterderivate als Marketinginstrument46
4. Bestimmung des Exposures48
4.1 Definition Wetterrisiko48
4.2 Prozess der Exposureerstellung49
4.2.1 Bestimmung potenzieller Wetterrisiken49
4.2.1.1 Produktbezogene Wetterrisiken50
4.2.1.2 Standortbezogene Wetterrisiken50
4.2.1.3 Saisonale Wetterrisiken51
4.2.1.4 Wetterrisiken aus der Kundenstruktur51
4.2.2 Generierung der Datenbasis52
4.2.2.1 Betriebswirtschaftliche Daten52
4.2.2.2 Meteorologische Daten52
4.2.3 Risikobewertung und Regressionsanalyse54
4.3 Branchentypische Exposures55
4.4 Volkswirtschaftliche Exposures56
5. Praktische Anwendung von Wetterderivaten58
5.1 Vorgehensweise am Beispiel der Paulania GmbH58
5.2 Erstellung des Exposures58
5.3 Regressionsanalyse61
5.4 Absicherung64
5.5 Szenariobeschreibung65
5.5.1 Szenario A65
5.5.2 Szenario B65
5.6 Fazit des Anwendungsbeispiels66
6. Preisbildung67
6.1 Burn Analysis67
6.1.1 Anwendung68
6.1.2 Kritische Würdigung70
6.2 Stochastische Modelle71
6.2.1 Besonderheiten der Basisvariable Temperatur71
6.2.2 Zur Nichtanwendbarkeit der Black & Scholes Optionspreisformel72
6.2.3 Index Valuation Simulation Method (IVSM)73
6.2.3.1 Ein allgemeines No-Arbitrage-Modell zur Bewertung von Wetterderivaten aus einem Erwartungswertansatz73
6.2.3.2 Die Verteilung der Werte des Degree-Day-(DD) Index76
6.2.3.3 Berechnung von DD Derivaten mittels einer geschlossenen Lösung76
6.2.4 Anwendung der IVSM78
6.2.5 Daily Simulation Method (DSM)82
6.2.5.1 Zur Modellierung der Temperatur82
6.2.5.2 Mean Reverting-Prozess82
6.2.5.3 Autoregressiver Prozess83
6.2.5.4 Die DSM im Rahmen eines Consumption- Based- Capital- Asset- Pricing Modells ( CCAPM)85
6.2.5.5 Bestimmung der Risikoprämie86
6.2.5.6 Kritische Würdigung der DSM87
6.3 Datenqualität89
6.4 Datenlänge und Datenkosten90
7. Fazit und Ausblick91
Anhang I93
Anhang II93
Literaturverzeichnis95
Die Autoren101
Stichwortverzeichnis103

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