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E-Book

Führen mit Humor

Ein gruppendynamisches Erfolgskonzept

AutorGerhard Schwarz
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl216 Seiten
ISBN9783834991539
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis22,99 EUR
Mit Humor erträgt sich vieles leichter. Wie man mit Humor besser führt, zeigt Gerhard Schwarz in dieser spannenden und aufschlussreichen Lektüre. Ein echtes Lesevergnügen. Der Autor unterscheidet folgende Formen des Komischen: Ironie, Schadenfreude, Satire, Sarkasmus, Zynismus und Humor.

Dr. Gerhard Schwarz, Universitätsdozent für Philosophie (Universität Wien) und Gruppendynamik (Universität Klagenfurt), arbeitet seit mehr als dreißig Jahren auf den Gebieten Organisationsentwicklung, Gruppendynamik und Konfliktmanagement. Er ist Berater namhafter Unternehmen vor allem in Deutschland und Österreich und gefragter Referent auf Kongressen. Außerdem moderiert er mehrere Fernsehsendungen im ORF. Sein erfolgreiches Buch 'Konfliktmanagement' erschien 2005 in der 7. Auflage bei Gabler.

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Leseprobe

2. Die Formen des Komischen (S. 41-42)

Nicht alle Situationen vertragen es, reflexiv überhöht zu werden, und für die, in denen es sinnvoll ist, eignen sich nicht alle Formen des Komischen in gleicher Weise. Es ist für den Anfänger in Sachen „humoris causae" leichter, eine Situation ins Komische zu wenden, als Humor zu produzieren. Betrachtet man das Herstellen komischer Situationen als Führungsinstrument, so hat man eine gewisse Auswahl an Instrumenten. Man muss sich die Frage stellen, welche Form des Komischen wofür am besten geeignet ist. In der philosophischen Tradition unterscheidet man zwischen Ironie, Schadenfreude, Spott, Hohn, Sarkasmus, Zynismus und Humor.

Ironie

Die Ironie ist seit Sokrates ein literarischer und philosophischer Grundbegriff. Trotz unterschiedlicher Ausprägungen scheint Ironie den Sinn zu haben, durch „Understatement" einem direkten Konflikt zu entgehen und doch ein Problem anzusprechen oder sogar auf den Punkt zu bringen. Das griechische Wort Eirene heißt übersetzt: Friede.

Eine häufig zitierte Definition der Ironie von K. Reinhard lautet: „Überlegenheit im Schein der Unterlegenheit". Sie greift meines Erachtens aber etwas zu kurz, da sie die kommunikative Situation ausklammert und damit vor allem den von Sokrates doch deutlich reklamierten pädagogischen Wert der Ironie („Mäeutik"– Philosophie als Hebammenkunst) nicht berücksichtigt. Ironie wirkt nur innerhalb einer Beziehung. Es gibt keinen ironischen Satz an sich – Ironie muss immer auf ein Gegenüber treffen. Das muss bei Witzen nicht der Fall sein – ein Witz kann sich auf allgemeine Normen, auf Vorurteile, auf Missverständnisse gründen, aber nicht unbedingt auf ein Du.

Ich erinnere mich daran, wie mich die Ironie eines Stationsvorstehers der Österreichischen Bundesbahn einmal hart getroffen hat. Ich war knapp nach meinem Doktorat in Philosophie noch einmal als Skilehrer mit einer Gruppe im Toten Gebirge. Auf der Rückreise versäumten wir wegen einer Verspätung des Lokalzuges in Attnang- Puchheim den Anschlusszug nach Wien.

Es war etwa 14:30 Uhr, als der Stationsvorsteher bei unserer Gruppe am Bahnsteig vorbeiging und von mir gefragt wurde, wann der nächste Zug nach Wien ginge. Er sagte, um 18:30 Uhr. „Was?", sagte ich erschrocken, „und vorher geht keiner?" Der Stationsvorsteher warf sich in Pose und sagte: „In Attnang-Puchheim geht nie ein Zug vor dem nächsten!"

Das Gelächter meiner Skischüler, die den Skilehrer und frisch gebackenen Doktor der Philosophie mit dem Understatement des Stationsvorstands über Logik belehrt sahen, habe ich noch heute im Ohr. Die Ironie liegt hier in der Einschränkung „In Attnang- Puchheim ... geht nie ein Zug vor dem nächsten!"

Sokrates schrieb der Ironie eine pädagogische Bedeutung zu, weil sie eben an ein Gegenüber gerichtet ist und dieses zur Reflexion der Widersprüche zwingt. Hegel etwa beurteilt die sokratische Ironie in dieser Hinsicht positiv. Er sieht schon in der Ironie die spätere Dialektik: „Die sokratische Ironie hat schon die subjektive Gestalt der Dialektik … aus jedem bestimmten Satze oder aus der Entwicklung entwickelt er das Gegenteil dessen, was der Satz aussprach" (Geschichte der Philosophie, Erster Teil, 2. Kapitel B1, S. 60).

Inhaltsverzeichnis
Vorwort7
Inhaltsverzeichnis9
Einleitung13
1. Das Komische: Wann lachen wir?17
Was kann Lachen bewirken?19
Formen des Lachens26
Humor, Komisches, Lustiges31
Analyse des Komischen32
2. Die Formen des Komischen41
Ironie41
Schadenfreude, Spott und Hohn44
Parodie und Satire49
Sarkasmus51
Zynismus52
Kleine Philosophie des Führens mit Zynismus57
Realitätsbezug und Humor62
Führungspraxis mit Humor64
3. Humor als Führungs- und Interventionsinstrument85
In Hierarchien85
In Gruppen96
Humor in Mediation und Konfliktmanagement116
Humor in der Organisationsberatung121
Humor im Produkt: „Komische“ Produkte126
Mann-Frau-Humor134
Humor-Training144
4. Ein Ausflug in die Mythologie, Religion und Literatur159
Gott und die Welt oder Transzendenz und Komik162
Humor in den Erlösungsreligionen165
Religiöse Karikaturen184
Noch eine neue Gottheit: das Internet199
Ein persönliches Nachwort201
Literaturverzeichnis207
Der Autor213

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