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Mittelpunkt Mensch

Leitbilder, Modelle und Ideen für die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben

AutorAxel Bohmeyer, Mikko Börkircher
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl253 Seiten
ISBN9783531910628
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis36,99 EUR
Michael Knoll, Martin Schröder, Thilo Gamber und Martin Ehlert Dieser Sammelband stellt Forschungsarbeiten junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor, die mit dem Deutschen Studienpreis 2007 ausgezeichnet wurden. Mit der Ausschreibung zum Thema 'Mittelpunkt Mensch? Leitbilder, Modelle und Ideen für die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben' endete ein dr- teiliger Wettbewerbszyklus. Von 2005 bis 2007 hatte die Körber-Stiftung den Deutschen Studienpreis zu der Frage ausgeschrieben, welche Rolle Arbeit im menschlichen Leben spielen muss und soll. Wie schon zu den beiden voran- gangenen Ausschreibungen 'Mythos Markt?' (2005) und 'Ausweg Wachstum?' (2006) liegen hiermit auch die Arbeiten der Preisträger von 2007 in Form eines Sammelbandes im VS-Verlag vor. Die präsentierten Beiträge stellen die besten zehn von insgesamt rund 400 eingereichten Arbeiten dar. Die Autoren und Au- rinnen hinterfragen bestehende Leitbilder kritisch und bieten ungewöhnliche Perspektiven aus den Bereichen Kunst, Ökonomie, Psychologie, Theologie und aus den Ingenieur- und Sozialwissenschaften an. Der erste Teil des Bandes - Leitbilder: Von alten und neuen Arbeitswelten - thematisiert die Schwierigkeit, Arbeit als Leitbild für den Menschen im 21. Ja- hundert zu fassen. In ihrem Beitrag 'Bekleidungsvverk' erteilt Bianca Koczan der Idee eines einzigen kohärenten Leitbilds für Arbeit eine Absage. Stattdessen präsentiert sie das gleichzeitige Bestehen unterschiedlicher Konzepte, Vorst- lungen und Assoziationen, die den Arbeitsbegriff im 21. Jahrhundert prägen. Die Überlegungen von Bianca Koczan ergeben sich aus ihrer konkreten gestalte- schen Auseinandersetzung mit dem Thema Arbeitsbekleidung. Michael Knoll dagegen hat in seinem Beitrag die Erkenntnisse aus einer - pirischen Interviewstudie verarbeitet.

Der Deutsche Studienpreis ist ein Wettbewerb für junge Forschung und wird jährlich von der Körber-Stiftung vergeben. Er widmet sich Themen von aktueller gesellschaftlicher Bedeutung.

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Leseprobe
Mittelpunkt Mensch – Hauptsache Arbeit Zum Verhältnis von Arbeit, Mensch und Markt (S. 251-252)

Thomas Straubhaar

Festrede, gehalten am 21. Mai 2007 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften anlässlich der Verleihung des Deutschen Studienpreises 2007 Der Titel meines Vortrags zur Verleihung des Deutschen Studienpreises lautet „Mittelpunkt Mensch – Hauptsache Arbeit. Zum Verhältnis von Arbeit, Mensch und Markt". Angesichts dieses Titels kann ich nicht widerstehen, mit einer empirischen Beobachtung zu beginnen, die sich hier in Berlin geradezu aufdrängt: Auch 18 Jahre nach dem Fall der Mauer sehen Sie mit einem einzigen Blick auf die Arbeitsmarktzahlen und Arbeitslosenquoten, dass der Eiserne Vorhang unverändert quer durch dieses Land geht als eine Barriere zwischen Ost und West. Ich denke, dass diese einfache Beobachtung einer Erklärung bedarf. Diese Erklärung ist gar nicht so schwierig, denn man muss sich vor Augen halten, dass gut gemeinte wohlfahrtsstaatliche Politik eben noch längst nicht heißt, dass sie auch gute Effekte erzielt. Die Politik kann wählen, ob sie gleiche Löhne durchsetzen will und damit eben ungleiche Beschäftigung erzielt oder ob sie ungleiche Löhne akzeptiert und dafür eine vergleichsweise homogene Beschäftigungsquote hat.

Eben dies ist eines der ganz zentralen Ergebnisse unserer empirischen Beobachtungen: dass gerade das, was wohlfahrtsstaatlich gut gemeint ist, oft zu weniger und nicht mehr Beschäftigungschancen führt. Gerade mit dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus haben sich die Knappheitsverhältnisse zwischen Arbeit und Kapital massiv verändert. Dies führt dazu, dass heute Milliarden – und ich hebe bewusst hervor: Milliarden – junger, gut gebildeter und ehrgeiziger Arbeitskräfte weltweit sich Deutschland zum Vorbild genommen haben. Dabei ist es völlig unerheblich, ob sie nun in Massen nach Deutschland emigrieren oder ob sie die Güter, die sie in China, Indien oder Vietnam produzieren, in Form billiger Produkte nach Deutschland exportieren.

Die Folge ist in beiden Fällen ein enormer Wettbewerbsdruck. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Ich glaube nicht, wie oftmals alarmistisch behauptet wird, dass uns die Arbeit ausgeht. Ich bin aber restlos überzeugt, dass die Industrie nicht mehr jene Rolle als Ort der Massenbeschäftigung spielen wird, die sie in den letzten 200 Jahren innehatte. Und gerade deshalb ist das berühmte LLL – das „lebenslange Lernen" – so unverzichtbar, um gerade diesem gewachsenen Wettbewerbsdruck standhalten zu können. Was nicht heißen soll, dass wir uns in Deutschland nur besser bilden müssten, damit alles wieder gut wird. Wenn Sie sich allein die jungen Akademikerinnen und Akademiker ansehen, die in anderen Ländern gerade auf den Arbeitsmarkt strömen, dann übertreffen uns China, Indien, auch Vietnam, Indonesien und Pakistan insgesamt um ein Vielfaches.

Bessere Bildung kann für uns also allenfalls der erste Schritt sein, mathematisch gesprochen ist es eine notwendige, aber längst keine hinreichende Bedingung, um in Zukunft Erfolg zu haben. Schon heute ist es so, dass man ein Leben lang neue Herausforderungen bestehen und sich ständig weiterbilden muss. Das alte Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" ist Vergangenheit, und auch das lineare und stetige Berufsleben wird aussterben angesichts moderner Patchwork-Biografien.

In Zukunft wird es Phasen geben, in denen man arbeitet, dann bildet man sich weiter, geht in Elternzeit oder macht ein Sabbatical, um sich etwas vom Arbeitsstress zu erholen und mit neuen Ideen und höherer Produktivität wieder ins Berufsleben einzusteigen. Allerdings müssen sich dann aber auch unser Bildungssystem, die sozialen Sicherungssysteme und die ganze Organisation der Arbeit an diese strukturellen Veränderungen anpassen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Editorial7
Vorwort9
Leitbilder: Von alten und neuen Arbeitswelten12
Bekleidungsvverk. Mode vermittelt Arbeit14
„Der Fahrer ist das letzte Glied in der Kette“34
Junge Kulturproduktion60
Modelle: Für eine andere Arbeitsgesellschaft91
Wie zufrieden macht die Arbeit?92
Wenn der Wohlfahrtsstaat die Wohlfahrt mindert113
Hauptsache Arbeit? Hauptsache Freie Zeit!131
Arbeit revisited. Das 2x2-Komponenten-Modell für die Tätigkeitsgesellschaft des 21. Jahrhunderts1156
Ideen: Zur Vereinbarkeit von Arbeit und Leben181
Arbeitssucht und Anerkennung. Versuch einer gnadentheologischen Heuristik182
Diagnose Grenznutzen – Die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben aus ökonomischer Perspektive am Beispiel der Klinikärzte196
Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben bei der Gestaltung flexibler Arbeitszeiten220
Ausblick241
Mittelpunkt Mensch – Hauptsache Arbeit Zum Verhältnis von Arbeit, Mensch und Markt242
Die Autorinnen und Autoren248

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