Inhaltsangabe:Einleitung: Die gängige Präsentation von Interkulturalität im Film beschränkt sich zumeist auf Formen der Darstellung des Exotismus, in denen Interkulturalität vor allem aus der einseitigen Betrachtungsweise der Ausgangskultur mit Blick auf das Fremde dargestellt wird. So wird das Fremde meist auf Stereotypen reduziert oder durch exotisch wirkende Personen und Inszenierungen, wie zum Beispiel der orientalischen Umgebung in Minghellas Der Englische Patient, wiedergegeben. Oft spielen europäische oder amerikanische Helden in einer exotisierten und für ein Publikum, das vor allem Filmproduktionen aus Hollywood gewöhnt ist, faszinierenden Umgebung die Hauptrollen in Filmen, die ebenfalls für eine europäische und amerikanische Zuschauerschaft gedreht wurden. Mittlerweile sind jedoch neue Themen ins Blickfeld der Interkulturalität gerückt. Durch die Migrationsströme des letzten Jahrhunderts und die zunehmende Globalisierung der Wirtschaft, haben sich multikulturelle Gesellschaften entwickelt, in denen sich ethnische Gruppen und kulturelle Gemeinschaften nebeneinander herausbilden, die kulturell interagieren. Besonders die Frage der Immigration ist für viele Staaten hochaktuell und wirkt sich politisch wie auch sozial aus. So hat sich in den letzten Jahrzehnten eine Riege von Regisseuren aus Immigrantenkulturen gebildet, die aus ihrer besonderen Perspektive aus der Mitte der Immigrantengruppen Interkulturalität filmisch neu definieren. Es kann von einer „filmischen Wortergreifung“ von innen gesprochen werden, durch die diese Künstler Problematiken und Themen der Immigration aufgreifen und in ihren Werken umsetzen. Gerade die Quebecer Region, die im kanadischen Staat durch ihre französischsprachige Mehrheit einen besonderen Status einnimmt, beherbergt eine große Zahl an Immigranten. So formierte sich seit den 70er Jahren, die durch die politische Machtübernahme der frankophonen Mehrheit maßgebliche Veränderungen in Quebec brachten, eine Generation von Künstlern italienischer Herkunft. In ihren Werken schlägt sich ihre italo-quebecer Identität und ihre Lage als Mitglieder einer ethnischen Minderheit nieder. Zu diesen Künstlern gehört der Regisseur Paul Tana, der als Sohn italienischer Immigranten in seinen Filmen das Thema der Einwanderung und im Besonderen die Gemeinschaft der italienischen Immigranten in Montreal behandelt. So stellt sich die Frage, wie Tana interkulturelle Erfahrungen und Problembereiche dieser Immigrantengemeinschaft in [...]
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