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Entstehung von Unternehmenskrisen

Eine evolutionstheoretische Erklärung

AutorNils Schulenburg
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl455 Seiten
ISBN9783834999184
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis62,99 EUR
Nils Schulenburg entwickelt einen differenzierten Erklärungsansatz, welcher einerseits die Identifikation und Operationalisierung einer entstehenden Krise, andererseits die Modellierung ihrer Kausalzusammenhänge beinhaltet.

Dr. Nils Schulenburg promovierte bei Prof. Dr. Michael Hülsmann am Fachgebiet für Management Nachhaltiger Systementwicklung der Universität Bremen. Er ist ständiger Berater in der Unternehmens- und Strategieentwicklung.

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Leseprobe
1. Einführung (S. 1)

1.1. Problemstellung

1.1.1. Ausgangssituation: Heterogenität von Handlungsempfehlungen zum Management von Unternehmenskrisen


Unternehmenskrisen stellen – per definitionem – eine Bedrohung für Unternehmen dar, welche bis zur Insolvenz oder zum Untergang eines betroffenen Unternehmens führen kann. Wie kann sich ein Unternehmen vor der Bedrohung in eine Krise zu geraten schützen? Und wie kann ein Unternehmen eine bereits ausgebrochene Krise bewältigen, damit auf die Krise keine Insolvenz oder ein Unternehmensuntergang folgt? In der betriebswirtschaftlichen Literatur gibt es eine Vielzahl an Arbeiten, welche die genannten Fragestellungen aufgreifen und Lösungen anbieten. Diese Arbeiten wollen Handlungsempfehlungen zur erfolgreichen Krisenvermeidung oder Krisenbewältigung unterbreiten.

Abbildung 1-1 gibt Handlungsempfehlungen zum Krisenmanagement aus 15 zufällig ausgewählten Werken, welche zwischen 1977 und 2007 veröffentlicht wurden, wieder. Die aufgeführten Handlungsempfehlungen lassen sich – mehr oder weniger eindeutig – drei Bereichen zuordnen, von denen den Autoren zufolge Initiativen zum Krisenmanagement ausgehen sollten: dem Bereich der Unternehmensführung (KRUMMENACHER, NUDELL/ANTOKOLL, SCHMID, SCHULTEN, GIESCHEN, BERGAUER), dem Marketingbereich (ZANGER, KÖPPEL, REUTNER, ENGBERDING) und dem Finanzbereich (RÖDL, RÖDL/WEISS, BRÜHL/SINGER).

Eine Identifikation mehrerer Funktionsbereiche, denen die Aufgabe des Krisenmanage- ments zukommen müsse, lässt noch nicht auf eine Heterogenität von Handlungsempfehlungen schließen, da die Existenz verschiedenartiger Krisen (Führungs- oder Strategiekrise, Marketingkrise oder Finanzkrise) möglich scheint, die durch Maßnahmen in verschiedenen Funktionsbereichen vermieden oder bewältigt werden müssten.

Dass Handlungsempfehlungen innerhalb der einzelnen Bereiche voneinander abweichen, kann jedoch als erstes Indiz für eine Heterogenität von Handlungsempfehlungen aufgefasst werden. Exemplarisch sei hier der Bereich der Unternehmensführung herangezogen: KRUMMENACHER, SCHULTEN oder GIESCHEN empfehlen die Nutzung von Informationssystemen, welche frühzeitig auf potenzielle Bedrohungen hinweisen.

NUDELL/ANTOKOLL raten zur Einrichtung eines Krisenstabes oder Krisenbewältigungsteams. SCHMID stellt die Notwendigkeit einer Risiko- und Flexibilitätspolitik heraus, während BERGAUER zu verschiedenen strategischen Maßnahmen, wie z. B. dem Kernkompetenzmanagement, rät. Wie kann eine solche Heterogenität von Handlungsempfehlungen erklärt werden?

Einerseits können Unternehmenskrisen als komplexe Phänomene betrachtet werden. Die Komplexität kann auf drei Gründe zurückgeführt werden: Multikausalität von Krisen, Mehrstufigkeit der Krisenentstehung und Multilokalität von Krisenursachen.

Multikausal sind Krisen insofern, als sie zumeist nicht nur verschiedene Ursachen haben, sondern verschiedene Ursachen in der Regel gemeinsam auftreten und gemeinsam die Entstehung einer Krise provozieren.

Mehrstufigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Ursachen sich gegenseitig bedingen oder bewirken können. Multilokalität stellt auf die Verortung von Krisenursachen ab. Diese können sowohl intern als auch extern lokalisiert sein. Mit vielen unterschiedlichen potenziellen Ursachenkomplexen dürften viele potenzielle Lösungen (i. S. v. Maßnahmenvorschlägen) einhergehen.

Andererseits könnte der Grund für die soeben identifizierte Heterogenität von Handlungsempfehlungen darin liegen, dass eine umfassende Theorie der Krise fehlt, auf der Handlungsempfehlungen aufbauen könnten, wodurch keine theoriegeleitete Deduktion von (homogenen) Handlungsempfehlungen möglich ist.

Bei genauer Betrachtung verschmelzen beide Probleme: Die Komplexität des Phänomens der Krise, welches z. B. durch die Multikausalität der Krisenentwicklung evident wird, erschwert die Entwicklung einer Krisentheorie. Das Fehlen einer Krisentheorie wiederum erschwert die Ableitung von allgemeingültigen Handlungsempfehlungen zu deren Vermeidung oder Bewältigung: „Aus wissenschaftstheoretischer Sicht verwundert die zügige Ableitung technologischer Aussagen (Empfehlungen zum ‚Krisen-Management’) bei unsicherer Theoriebasis zum Krisenphänomen im Schrifttum", wie HASITSCHKA in diesem Zusammenhang feststellt.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsübersicht10
Inhaltsverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis22
Abkürzungsverzeichnis27
1. Einführung29
2. Erklärungsdefizite der betriebswirtschaftlichen Krisenentstehungsforschung55
3. Theoriebasierte Erklärung der Krisenentstehung151
4. Modellbasierte Erklärung der Entstehung von Unternehmenskrisen292
5. Fazit und Ausblick408
Anhang 1: Pfade der Krisenentstehung und deren Variablen gemäß dem Gesamtmodell427
Anhang 2: Entscheidungsbaumanalyse zum Gesamtmodell437
Literaturverzeichnis451

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