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Elektromobilität in Deutschland. Analyse der Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Marktes.

AutorMarkus Lange-Stuntebeck
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl133 Seiten
ISBN9783640941643
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich BWL - Offline-Marketing und Online-Marketing, Note: 1,3, Fachhochschule Aachen (Lehrgebiet Betriebswirtschaftslehre insbesondere Marketing), Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, wie sich die Rahmenbedingungen für die Elektromobilität in Deutschland in den nächsten zehn Jahren entwickeln können. Um eine detaillierte Analyse zu gewährleisten, wird das Forschungsfeld der Elektromobilität auf Elektroautos eingeschränkt. Um ein geeignetes Instrument für die Untersuchung der Rahmenbedingungen zu finden, wurden in einer intensiven Literaturrecherche verschiedene qualitative und quantitative Prognosemethoden betrachtet. Da die Problemstellung vor allem qualitative Daten beinhaltet, hat sich die Szenariotechnik als bestes Instrument erwiesen. Nach einer umfangreichen theoretischen Betrachtung der Szenariotechnik führt die Geschichte der Elektromobilität in die Rahmenbedingungen des Themas ein. Hier ist besonders zu erwähnen, dass die Elektromobilität ihre Anfänge schon im Jahr 1835 hatte. Darüber hinaus werden einige Daten und Fakten zur Mobilität betrachtet. Darunter fällt bspw. die Fahrzeugdichte in Deutschland, welche eine der höchsten der Welt ist. Im Rahmen der Anwendung der Szenariotechnik wurden Informationen über die Einflussfaktoren durch Literaturrecherche, die Durchführung von Experteninterviews und den Besuch von Fachtagungen zur Elektromobilität gesammelt. Mithilfe von wissenschaftlichen Methoden, wie der Vernetzungsmatrix, sind die Benzinpreise, die Lobby Arbeit und der Kaufpreis des Elektroautos als sehr wichtige Schlüsselfaktoren eingeordnet worden. Anhand einer Konsistenzmatrix konnten die Rohszenarien ermittelt werden. Hieraus wurden drei verschiedene Zukunftsbilder entwickelt. An den Szenarien ist erkennbar, dass die Rahmenbedingungen für den Markt der Elektroautos unter bestimmten Voraussetzungen gut sein können. Durch Geschäftsmodelle wie bspw. dem Carsharing, sind schon heute die Nachteile des Elektroautos - wie lange Ladezeiten und kurze Reichweiten - zu kompensieren. Die wichtigste Erkenntnis ist jedoch, dass der Faktor Mensch noch nicht ausreichend in allen Konzepten beachtet wird. Es ist erforderlich das Mobilitätsverhalten verschiedener Zielgruppen zu beobachten und darauf gezielt zu reagieren. Zudem muss der Bekanntheitsgrad der Elektromobilität erhöht werden.

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Leseprobe

3 Grundlagen der Elektromobilität


 

Im folgenden Kapitel wird die Entwicklung der Elektromobilität sowie der Mobilität im Allgemeinen beschrieben. Hierzu wird zunächst die grundsätzliche Einstellung der Gesellschaft zum Thema Mobilität betrachtet. Im Feld der Elektromobilität wird sich auf das Elektroauto konzentriert. Anschließend wird die Vorgeschichte des Elektroautos aufgezeigt. Am Ende des Kapitels werden die aktuellen Ansätze bzw. Projekte der Elektromobilität behandelt.

 

3.1 Mobilitätsaspekte in Deutschland


 

3.1.1 Erklärung des Begriffs Mobilität


 

Der Bereich der Mobilität wird schon seit Jahrhunderten betrachtet. Ob Mobilität als gut oder schlecht zu bewerten ist, diskutieren Wissenschaftler seit langer Zeit. Im heutigen Sprachgebrauch wird der Begriff Mobilität sehr vielseitig angewendet. Es kann für die Anzahl der Wege stehen, die ein Mensch zurücklegt, oder als Synonym für Flexibilität genutzt werden.[98] Hier steht Mobilität dafür, sich „ räumlich, sozial und gedanklich zu bewegen und zu verändern.“[99]

 

Es wird von den Bedürfnissen der Menschen ausgegangen, sich an verschiedenen Orten aufhalten zu wollen. Mobilität wird also nicht nur mit der reinen Fortbewegung in Verbindung gesetzt, sondern löst zusätzlich Emotionen aus.[100]

 

Abbildung 10: Funktionen von Mobilität

 

 

(Quelle: in Anlehnung an: Im Internet: Altenburg et al., 2009, S. 10)

 

3.1.2 Zahlen, Daten, Fakten zum Mobilitätsverhalten in Deutschland


 

Die Anzahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge (Kfz) betrug in Deutschland zum 01.01.2010 laut Kraftfahr-Bundesamt (KBA) insgesamt 50,2 Mio., wobei hiervon 41,7 Mio. Personenkraftwagen (PKW) waren. Mit 612 Kfz pro 1000 Einwohner hat Deutschland eine der höchsten Fahrzeugdichten der Welt.[101]

 

Das spiegelt sich auch im CO2-Ausstoß des Verkehrs wieder. Im Jahr 2003 war der Straßenverkehr für 20 % des CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. Zwei Drittel hiervon sind vom Personenverkehr verursacht worden.[102]

 

Von den 41,7 Mio. PKW gab es 1588 zugelassene Elektrofahrzeuge und 28.862 Hybridfahrzeuge, was zusammen einem prozentualem Anteil von nicht einmal 0,1 % entspricht. Den Hauptteil der deutschen Autoflotte machen benzinbetriebene Fahrzeuge mit einer Stückzahl

 

von über 30,4 Mio. sowie dieselbetriebene Fahrzeuge mit ca. 10,8 Mio. aus. Zu erwähnen sind zudem die über 350.000 Flüssiggasfahrzeuge.[103]

 

Die Anzahl der PKW ist seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts fast konstant gestiegen. Nur vom Jahr 2007 auf das Jahr 2008 ist eine Verringerung des Fahrzeugbestandes erfolgt. Dies geschah aufgrund einer Änderung der Zählweise. Ab dem 01.01.2008 wurden nur noch die angemeldeten PKW gezählt und die vorübergehend still gelegten nicht mehr erfasst.[104] Abbildung 11 zeigt die Entwicklung des Autobestandes in Deutschland seit 1955:

 

Abbildung 11: Entwicklung des PKW-Bestandes in Deutschland seit 1955

 

 

(Quelle: Eigene Darstellung, Daten des KBA (Hrsg.), Fahrzeugklassen und Aufbauarten.)

 

Über das Mobilitätsverhalten in Deutschland sind zudem eine Vielzahl von Studien angestellt worden. Hierzu gehören die Studien Mobilität in Deutschland (MiD) 2002 und MiD 2008 die im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) durchgeführt wurden.[105] Dabei sind insgesamt 50.000 Haushalte und mehr als 100.000 Personen nach ihrem alltäglichen Verkehrsverhalten befragt worden.[106]

 

Zudem gibt es das „Institut für Mobilitätsforschung“(ifmo)[107] der BMW Group und das deutsche Mobilitätspanel (MoP)[108], die regelmäßig Studien über das Mobilitätsverhalten in Deutschland anfertigen. Darüber hinaus fertigen unterschiedliche wirtschaftliche und politische Organe eigene Studien an, welche aber nicht alle im Einzelnen genannt werden können.[109]

 

Aus den vorgenannten Studien geht hervor, dass in Deutschland im Jahr 2008 täglich 2,5 Mrd. Personenkilometer bei 162 Mio. Wegen zurück gelegt wurden. Den größten Anteil hatten hierbei die zurück gelegten Kilometer mit dem Personenkraftwagen (PKW).[110]

 

Ein weiteres Ergebnis dieser Erhebungen ist die durchschnittliche Distanz, die in Deutschland vom Wohnort zum Arbeitsplatz, Ausbildungsplatz oder zu Freizeiteinrichtungen zurück gelegt wird, welche von 2002 bis 2008 leicht gestiegen sind. Anhand Abbildung 12 ist erkennbar, dass eine Strecke zum Arbeitsplatz oder auch zu einer Freizeiteinrichtung unter 20 km beträgt. Bei den Ausbildungsplätzen liegt der Wert sogar deutlich unter 10 km.[111]

 

Abbildung 12: Durchschnittlich zurück gelegte Distanzen in Deutschland im Vergleich

 

 

(Quelle: Im Internet: BBSR[112] (Hrsg.), Steigende Verkehrskosten-bezahlbare Mobilität.)

 

Mit welchem Verkehrsmittel diese Wege zurück gelegt werden, hängt von diversen Einflussfaktoren ab. Zu betrachten ist bspw. die Siedlungsstruktur. Umso höher die Siedlungsdichte, desto weniger wird das Auto als erstes Verkehrsmittel genutzt. So besitzen 79 % der Bürger einer kleinen Landgemeinde, regelmäßigen Zugriff auf ein Auto. Dieser Wert nimmt stetig ab, je größer die Städte und damit die Siedlungsdichte sind. Im innerstädtischen Bereich einer mittelgroßen Stadt liegt der Wert nur noch bei 58 % und in der Großstadt nur noch bei 51%.[113]

 

Diese Zahlen hängen unter anderem mit dem Angebot des Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zusammen. In ländlichen Gegenden ist es sehr schwierig einen kostendeckenden öffentlichen Nahverkehr zu ermöglichen. Aus diesem Grund ist er dort kaum vorhanden und die Abhängigkeit vom Auto als Fortbewegungsmittel folglich sehr hoch. Steigt allerdings die Siedlungsdichte, so nimmt auch das alternative Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln zu.[114]

 

Weitere Einflussfaktoren der Mobilität in Deutschland sind die verschiedenen Lebensumstände der Menschen. So haben Rentner ein anderes Mobilitätsverhalten als erwerbstätige Hausfrauen. Wiederum anders verhalten sich arbeitslose und vollzeitbeschäftigte Menschen.[115]

 

Ein weiterer Einflussfaktor der Mobilität ist dass Einkommen der Menschen. Hierbei sinkt die Verkehrsleistung, umso weniger Einkommen ein Haushalt erhält. Die Unterschiede zwischen Haushalten mit hohem Einkommen und denjenigen mit niedrigerem sind beträchtlich, was folgende Abbildung zeigt[116]:

 

Abbildung 13: Personenkilometer je Haushalt nach Einkommensklassen

 

 

(Quelle: In Anlehnung an: Im Internet: Altenburg et al. 2009, S. 15.)

 

Aufgrund dieser Erkenntnisse ist es nicht verwunderlich, dass mit dem höheren Einkommen auch die Autoverfügbarkeit zunimmt. Bei einem Haushaltseinkommen von mehr als 3500 € pro Monat lag die regelmäßige Autoverfügbarkeit im Jahr 2007 bei ca. 82 %. Diese Zahl lag hingegen bei einem Haushaltseinkommen zwischen 500 und 1000 € nur bei 34%.[117]

 

Eine weitere Statistik unterstützt die gerade gezeigten Prozentzahlen zusätzlich. So steigt die Anzahl der verfügbaren PKWs je nach Haushaltseinkommen. Bei einem Haushaltseinkommen von über 7000 € besaßen 99 % der Haushalte im Jahr 2008 mindestens ein Auto. Im Vergleich dazu besaßen nur 61% der Haushalte in der niedrigeren Einkommensklasse zwischen 900 bis 1500 € ein Auto und 35 % keinen PKW.[118]

 

Allerdings verändert sich der Mobilitätsgedanke der Gesellschaft offensichtlich. Das Auto wird nicht mehr als uneingeschränktes Statussymbol angesehen. Vor allem in den Städten findet ein Wandel statt. Es gibt immer mehr Menschen die pragmatisch zwischen verschiedenen Fortbewegungsmitteln auswählen, denn die Anzahl der Mobilitätsangebote steigt stetig. Ein Vergleich einer repräsentativen Umfrage in der Gruppe der 18-29 Jährigen aus den Jahren 2002 und 2008 unterstützt diese These. Nutzten im Jahr 2002 noch 64 % täglich den PKW, so waren es im Jahr 2008 nur noch 55%. Dabei nahm die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel von 51% auf 55% zu.[119]

 

Abschließend zeigen auch die steigenden Nutzerzahlen der Carsharing-Unternehmen, dass sich das Mobilitätsverhalten in Deutschland verändert. Kunden des Carsharing sind dabei nicht nur Privatleute, sondern auch immer mehr Geschäftskunden, sowie Kommunen. Im Jahr 2007 standen dem Carsharing 2900 Fahrzeuge zu Verfügung, die von 95.000 Fahrberechtigten genutzt wurden. Im Jahr 2010 hingegen standen den 158.000 Fahrberechtigten 4600 Carsharing-Fahrzeuge von 110 verschiedenen Anbietern entgegen.[120]

 

Anhand der vorgenannten Erkenntnisse ist...

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