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E-Book

Schüchternheit kreativ bewältigen

AutorMartin Schuster
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl166 Seiten
ISBN9783840917387
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Schüchterne Menschen fühlen sich in sozialen Situationen häufig unwohl und verunsichert. Sie werden rot, fangen an zu stottern und bitten andere Personen nicht gerne um einen Gefallen. Dieses Buch ist für Menschen gedacht, die sich besonders schüchtern und gehemmt in sozialen Situationen fühlen. Der Band bietet Ihnen wissenschaftlich begründete und an zahlreichen Beispielen veranschaulichte Ratschläge, wie Sie lernen können, Ihre Hemmungen und Befangenheit abzulegen und zu Gunsten eines gesunden Selbstwertgefühls zu überwinden. Die Ursachen der Schüchternheit und unterschiedliche Erscheinungsformen werden verständlich erläutert.

Es werden Übungen vorgestellt, die Spaß machen und Ihre kreativen Talente entwickeln. Auch auf die Schüchternheit bei Kindern und was Eltern schon im Zuge der Erziehung berücksichtigen sollten, um Schüchternheit zu vermindern, wird eingegangen.  

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt
  2. 1 Was man über Schüchternheit wissen muss
  3. 2 Selbsthilfe und Selbstdiagnose der Schüchternheit
  4. 3 Was kann ich konkret zur Bewältigung der Schüchternheit tun?
  5. 4 Die Sozialkontakte
  6. 5 Schüchternheit bei Kindern
  7. Literatur
  8. Anhang
  9. Stichwortverzeichnis
Leseprobe
3 Was kann ich konkret zur Bewältigung der Schüchternheit tun? (S. 48-49)

Aus dem geschilderten Verständnis der Schüchternheit ergeben sich ganz folgerichtig drei Wege zur Selbsthilfe:

1.
Sie müssen immer wieder einmal überprüfen, ob Sie wirklich schwach sind! Als Kind ist man tatsächlich schwach und erlebt oft sogar körperliche Gewalt. Als Erwachsener ist man stark, hat es aber vielleicht noch gar nicht bemerkt – wie Alice im Wunderland, als sie, riesig geworden, vor dem kleinen Kaninchen zittert. Diese Überprüfung kann sich auch, aber natürlich nicht nur, auf Körperkraft beziehen. Stärke kann auch aus Wissen, aus Geschicklichkeiten und Fertigkeiten, aus Freunden und sozialen Beziehungen, aus Unabhängigkeit, Revierbesitz und Finanzkraft bestehen. Wenn Sie entdecken, dass Sie stärker sind als gedacht und gefühlt, kann ein besseres Selbstbewusstsein entstehen, das die Schüchternheit langsam abbaut. Bereits im Alter von vier Jahren gibt es eine hohe Korrelation zwischen Selbstbewusstsein und Schüchternheit. Diese Beziehung gibt es gleichermaßen über die ganze Lebensspanne (Kemple, 1995). Die Überprüfung der „Schwäche" alleine führt möglicherweise schon zu einer neuen Stärke.

Beispiel:

Herta war ein sehr schüchternes Kind. Sie versuchte immer, besonders brav zu sein; die Mutter verlangte aber auch absoluten Gehorsam. In der Schule war sie still und meldete sich kaum. Sie blieb auch als Erwachsene etwas schüchtern, aber es gab eine Zeit, in der die Schüchternheit sich insgesamt etwas besserte, das war die Pubertät. Sie erinnert sich noch heute, mit 80 Jahren, genau daran, wie sie einmal etwas machte, was die Mutter verboten hatte. Sie war damals mit Freundinnen, ohne zu fragen und ohne es der Mutter später zu sagen, ins Kino gegangen. Irgendwie hatte sie sich ab diesem Erlebnis stärker und unabhängiger gefühlt. Gleichzeitig wurde sie eine hübsche junge Frau und konnte bemerken, wie die jungen Männer ihr nachschauten. Sie stellte mit Erstaunen fest, dass es etwas „Begehrenswertes" an ihr geben müsse. Die Schüchternheit war seit diesen Lernerfahrungen weniger stark und damit leichter zu ertragen.


2. Sie müssen immer wieder einmal prüfen, ob andere wirklich stark und dominant und aggressiv sind! Eltern übten vielleicht in Wort und Tat aggressive Übergriffe aus. Aber der Einfluss von Autoritätspersonen, Eltern, Lehrern etc. lässt im Lauf der Entwicklung nach. Was könnten Eltern und Vorgesetzte ihnen heute wirklich noch zu Leide tun? Auf der anderen Seite: Wie viele Menschen sind bereit, Ihnen zu helfen und Sie zu unterstützen! Vielleicht haben Sie einen Partner, auf den Sie sich verlassen können. Auf jeden Fall aber würde ja die Gesellschaft tätliche Übergriffe verhindern. Wenn Sie versuchen, sich immer wieder mal mit Ihren Absichten und Wünschen durchzusetzen, werden Sie erleben, wie stark der Widerstand der anderen wirklich ist.

3. Sie müssen lernen, im Einklang mit der Schüchternheit zu leben, ja die Vorteile der Schüchternheit zu nutzen. Schüchternheit kann ja auch sympathisch machen. Man will anderen Sozialpartnern ganz offensichtlich nichts wegnehmen. Also sollte man diese Seite der Schüchternheit systematisch nutzen. Es gibt Beschäftigungsfelder und soziale Kommunikationsformen, die von der Schüchternheit weniger behindert werden. Auf solchen Wegen (die hier später noch besprochen werden) können Kontakte und Freundschaften aufgebaut werden, in deren weiteren Verlauf die Schüchternheit dann keine Rolle mehr spielt. Ein Verhaltensbereich wird dabei besonders ausführlich behandelt: Schüchternheit wird speziell in sozialen Situationen bedrängend. Daher werden einige Aspekte sozialer Situationen besprochen. Auf den folgenden Seiten werden Maßnahmen empfohlen, um die Schüchternheit zu mindern oder ganz zu überwinden. Man muss sich ein wenig Zeit dafür nehmen, man muss es aber auf jeden Fall versuchen. Es ist beim Lesen ungefähr so, als studiere man den Bauplan für ein neues Haus. Dadurch ist das Haus aber noch nicht gebaut, man muss den Plan auch in Handlungen umsetzen!
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
1 Was man über Schüchternheit wissen muss10
1.1 Wie häufig ist Schüchternheit?10
1.2 Wie zeigt sich Schüchternheit?11
1.3 Unterschiedliche Erscheinungsformen der Schüchternheit12
1.4 Konsequenzen der Schüchternheit13
1.4.1 Schüchternheit und Depression14
1.4.2 Schüchternheit und Alkohol15
1.4.3 Mangelnde Hilfe15
1.4.4 Mobbing16
1.5 Mythen, wie Schüchternheit zu Stande kommt16
1.6 Benachbarte Symptomgruppen18
1.6.1 Ist Schüchternheit das Gleiche wie Sozialphobie?18
1.6.2 Panikattacken19
1.7 Schüchternheit ist ein normales Merkmal19
1.8 Ist Schüchternheit angeboren?20
1.9 Die neue Interpretation22
1.9.1 Was das Leben Schüchterner erleichtert23
1.9.2 Situationen, die Schwierigkeiten machen26
1.9.3 Personen, die Schüchternheit auslösen Personen, die Schüchternheit erleben28
1.9.4 Natürlich ist Schüchternheit veränderbar!28
1.9.5 Früher schüchtern29
2 Selbsthilfe und Selbstdiagnose der Schüchternheit32
2.1 Selbsthilfe bei Schüchternheit32
2.2 Selbstdiagnose33
2.3 Generelle Methoden der Selbstveränderung40
2.3.1 Tagebuch40
2.3.2 Selbstbeobachtung41
2.3.3 Selbstbelohnung41
2.3.4 Kontrakte42
2.3.5 Das „All-better“-Bild43
2.4 Die Illusion: „Die Schüchternheit wird sofort erkannt“44
2.5 Was kann erreicht werden?47
3 Was kann ich konkret zur Bewältigung der Schüchternheit tun?49
3.1 Überprüfen: Bin ich wirklich so schwach, unansehnlich und angreifbar?51
3.1.1 Gute Eigenschaften auflisten, Komplimente ernst nehmen51
3.1.2 Machen Sie eine Liste Ihrer guten Eigenschaften52
3.1.3 Die Collage der Stärken52
3.1.4 Einen Brief an mich selbst schreiben54
3.2 Stärker werden56
3.2.1 Die Verhaltensmerkmale von Stärke zeigen und dabei wirklich stärker werden57
3.2.2 Sicherheit und Revierbesitz59
3.2.3 Talismane und Abwehrzauber60
3.2.4 Imagination61
3.2.5 Ein Vorbild imaginieren62
3.2.6 Das Aussehen63
3.2.7 Selbstaufmerksamkeit mindern67
3.2.8 Überhaupt: Mit sich selber sprechen69
3.2.9 Böse Redensarten70
3.2.10 Hilfreiche Autosuggestionen70
3.2.11 Die eigene Fitness erhöhen72
3.3 Überprüfen: Ist meine Umgebung wirklich angriffslustig?73
3.3.1 Blamagen beobachten76
3.3.2 Blamagen abtropfen lassen76
3.3.3 Sich durchsetzen lernen77
3.4 Geschickt schwach sein80
3.4.1 Zum Essen einladen, Geschenke machen81
3.4.2 Listig sein82
3.4.3 Selbstkritik nutzen!85
3.4.4 Die Schüchternheit motiviert zu kreativen Höchstleistungen86
3.4.5 Schüchterne Partner haben ihre Vorzüge89
3.4.6 Schüchternheit kann Nachdenklichkeit bedeuten89
3.4.7 Der Schüchternheit ein Schnippchen schlagen: Das „Als ob“-Spiel90
3.4.8 Anderen helfen96
3.5 Entspannung96
3.5.1 Ankern100
3.6 Durch Konfrontation Angst verlernen102
3.7 Medikamente103
3.7.1 Medikamente gegen das Schwitzen106
3.7.2 Die Droge Alkohol106
4 Die Sozialkontakte108
4.1 Nützliche Geschicklichkeiten erwerben109
4.2 Kommunikation110
4.2.1 Menschen ansprechen, ein Gespräch beginnen112
4.2.2 Fünf Rettungsringe der Kommunikation113
4.2.3 Die Möglichkeiten zu indirektem Kontakt nutzen123
4.2.4 Lernen, alleine zu sein124
4.3 Schwierige Situationen126
4.3.1 Einladungen126
4.3.2 Kontakt mit Personen des anderen Geschlechts127
5 Schüchternheit bei Kindern132
5.1 Was kann bei der Erziehung von Kindern getan werden, um Schüchternheit zu vermindern?132
5.2 Manche Erziehungsmaßnahme verstärkt auch Schüchternheit135
5.3 Kritische Situationen im Entwicklungsverlauf137
5.4 Einzelne Maßnahmen gegen Schüchternheit von Kindern und Jugendlichen144
5.4.1 Das Kind entscheiden lassen144
5.4.2 Inneres Sprechen kontrollieren144
5.4.3 Das richtige Gesprächsverhalten145
5.4.4 Der Wechsel von Reden und Zuhören146
5.4.5 Spiele, um die Integration eines schüchternen Kindes in die Gruppe zu erleichtern147
5.4.6 In der Märchen-Fantasie Kompetenzen entwickeln147
5.4.7 Verkleidung, Rollen, Schauspiel151
5.4.8 Vor allem: Dem Kind Zeit lassen152
Literatur153
Anhang156
Anhang 1: Die Auswertung des Dialogzeichnens158
Anhang 2: Mögliche „nicht-direktive“ Antworten160
Anhang 3: Entspannung CDs161
Stichwortverzeichnis162

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