Sie sind hier
E-Book

Analyse der Auslandsvermarktung in den fünf großen Fußballligen und Top-Vereinen in Europa

Verbesserungspotenziale für den deutschen Fußball

AutorFrederik Kahlbau
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl139 Seiten
ISBN9783640661671
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Gesundheit - Sport - Sportökonomie, Sportmanagement, Note: 1,3, Hochschule Heilbronn, ehem. Fachhochschule Heilbronn (Fakultät für Technik und Wirtschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Mit Blick auf die stagnierenden Einnahmen aus der inländischen TV-Vermarktung für die 1. und 2. deutsche Fußballbundesliga ist das Thema Auslandsvermarktung für den Deutschen Fußball Bund e.V. (DFB), den Ligaverband DFL Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) und die Bundesligavereine von wachsender Bedeutung, um notwendige Einnahmen in Zukunft zu sichern. Der deutsche Fußball muss sich in diesem Segment Versäumnisse in den vergangenen Jahren vorwerfen lassen. Aufgrund der hohen nationalen TV-Einnahmen durch die KirchGruppe war man zufrieden und schaute nicht auf die Maßnahmen der anderen europäischen Ligen, neue Märkte im Ausland zu erschließen. Die englische Premier League als Vorreiter und die anderen europäischen Top-Ligen in Spanien und Italien verdeutlichen die Unterschiede im Bereich Auslandsvermarktung zur Bundesliga. Die Entwicklung der Einnahmen, die die DFL aus der Vermarktung ihrer internationalen TV-Rechte an der 1. und 2. Bundesliga generiert, belegt die Bedeutung an der effektiveren Auslandsvermarktung. So wurden vor 2006/2007 die Bundesliga-Auslandsrechte immer an Vermarktungsagenturen wie u.a. Kirch-Media, Infront oder SPORTFIVE vergeben. Wo-durch man nur ca. 15 Millionen (Mio.) Euro einnahm. Danach entschloss sich die DFL die Rechte an bwin Interactive Entertainment für drei Spielzeiten 2006/2007 bis 2008/2009 zu vergeben. Damit erzielte man eine durchschnittliche Steigerung der garantieren Einnahmen um 50% auf 18,27 Mio. Euro pro Saison. Seit der Saison 2009/2010 hat die DFL-eigene Firma Sports Enterprises den Vertrieb der Auslandsrechte übernommen mit dem Ziel, 105 Mio. Euro über drei Jahre, also 35 Mio. Euro pro Spielzeit, für die Liga einzunehmen. In ihrer ersten Rechteperiode schaffte sie es, die Einnahmen durch die Auslandsvermarktung auf 42 Mio. Euro zu steigern (vgl. Abb.1).

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

2. Theoretische Grundlagen zur Auslandsvermarktung von Ligen


 

2.1 Auswahl und Begründung der zu behandelnden Kriterien


 

Die Auswahl der Kriterien, die bei der Auslandsvermarktung der Ligen betrachtet werden, erfolgt nach zwei zentralen Aspekten, die in diesem Bereich von entscheidender Bedeutung sind: Wirtschaftlichkeit und Image. Bei der Wirtschaftlichkeit werden die verschiedenen Einnahmeströme der Ligaverbände auf ihre organisatorische und professionelle Strategie hin analysiert. Die dadurch generierten Erlöse werden in der Regel wieder an die jeweiligen Vereine ausgeschüttet. Diese können die zusätzlichen Gelder reinvestieren, beispielsweise in neue Spieler, Nachwuchsarbeit oder in die Infrastruktur des Klubs. Dadurch kann sich die Attraktivität der Liga im In- und insbesondere auch im Ausland verbessern und die einzelnen Ligaverbände können ihre Einnahmen in den verschiedenen Bereichen mittelfristig steigern.

 

Abb. 2: Möglicher Entwicklungskreislauf bei einer effektiven Auslandsvermarktung

 

 

Quelle: Selbstgestaltete Abbildung des Verfassers

 

Die Kriterien, die zu einer Verbesserung des Images einer Liga beitragen, erzielen direkt keinen wirtschaftlichen Vorteil für den jeweiligen Ligaverband, können aber bei einer positiven Vorgehensweise dafür sorgen, dass sich mittelfristig auch die Attraktivität und das Interesse an der Liga, auch im Ausland, verbessern. Dies wirkt sich dann ebenfalls erfolgreich auf die Einnahmesituation aus, z.B. im Bereich der Auslandsvermarktung (vgl. Abb. 2).

 

Die Analyse basiert auf folgenden sieben Kriterien:

 

Organisation der Auslandsrechte

 

Liga- und Vereinssponsoring

 

Internetauftritt

 

TV-Rechte / Länder

 

Merchandising und Lizenzen

 

Sportliche Wettbewerbe / Promotion-Events

 

Spieltagsorganisation

 

Der Verfasser betrachtet einige Kriterien nicht weiter. Dazu zählt das B2B-Sponsoring, das zwar bei der Auslandsvermarktung der Ligen eine Rolle spielen kann, jedoch ist es teilweise sehr schwierig, die genauen Hintergründe für einen Sponsoring-Engagement eines Unternehmens aus dem Ausland zu analysieren. Außerdem werden die verschiedenen Regelungen der einzelnen Ligaverbände, wie beispielsweise in Deutschland die 50+1-Regel, die verhindert, dass Vereine mehr als 49,9% ihrer Anteile an Investoren verkaufen können, nicht behandelt. Der Grund dafür liegt in den sehr komplexen Regelungen der Ligen, außerdem sind die Auswirkungen auf die Auslandsvermarktung schwer nachzuprüfen. Auch die Wohltätigkeitsprojekte der einzelnen Ligaverbände haben Einfluss auf die Auslandsvermarktung der Ligen, der jedoch im Vergleich zu den anderen Kriterien sehr gering ist.

 

2.2 Die momentane Situation der Auslandsvermarktung der Ligen - Kriterien für eine Analyse


 

2.2.1 Organisation der Auslandsrechte


 

Dieses Kriterium dient dazu, einen Überblick zu geben, welche unterschiedlichen Strategien die Ligaverbände verfolgen bei der Organisation ihrer TV-Rechte im Ausland, um dadurch den größtmöglichen Erfolg für die Liga zu erreichen. Für die Organisation der Auslandsrechte sind in den europäischen Top-Ligen eigenständige Tochtergesellschaften der Ligaverbände oder Sportvermarktungsagenturen zuständig, die sich die Vermarktung der TV-Rechte an den jeweiligen Ligen im Ausland gesichert haben. Die Rechteinhaber versuchen teilweise mit großen internationalen Agenturen, die in den verschiedenen Zielmärkten bereits enge Kontakte mit Fernsehstationen besitzen, zusammenzuarbeiten. Üblicherweise laufen die Verträge zwischen den Vermarktungsagenturen und den TV-Sendern über drei Spielzeiten und werden danach verlängert oder neu ausgeschrieben.

 

2.2.2 Liga- und Vereinssponsoring


 

Das Kriterium Liga- und Vereinssponsoring analysiert zum einen die verschiedenen Sponsorships der Vereine, insbesondere mit Blick auf Engagements ausländischer Sponsoren, und zum anderen die Sponsoring-Verträge der Ligaverbände mit ihren Partnern. Das wachsende Interesse am europäischen Fußball, insbesondere im nordamerikanischen sowie im asiatischen Raum und der damit verbundenen gestiegenen globalen Reichweite und Nachfrage hat zur Folge, dass sich immer mehr Sponsoren aus dem Ausland in den europäischen Ligen engagieren. Mit Hilfe des Trikotsponsorings erzielen sie eine weltweite Aufmerksamkeit (mit ihrem Engagement bei einem Verein) und sind dafür im Gegenzug auch bereit, sich finanziell zu beteiligen. Aber auch der Verkauf von Namensrechten an den Stadien der Vereine nimmt in den europäischen Ligen eine immer größere Rolle ein. Ein Sponsorship bei einem großen europäischen Klub kann einem Unternehmen auch den Einstieg und die Wahrnehmung bei seiner Zielgruppe in einen neuen Markt erleichtern bzw. vergrößern. Für die Vereine in den europäischen Top-Ligen bilden die SponsoringEinnahmen bereits schon seit längerem ein bedeutendes „Standbein" in ihrer Bilanz. Neben den Vereinen versuchen auch die Ligaverbände der Top-Ligen in Europa, zusätzliche Einnahmen für die jeweilige Liga zu erwirtschaften. So verkaufen einige ihre Liga- und Pokal-

 

Namensrechte an Unternehmen und sichern hohe Erlöse, die sie dann wiederum an die verschiedenen Klubs ausschütten.

 

2.2.3 Internetauftritt


 

Dieses Kriterium analysiert die verschiedenen Bereiche der Internetauftritte der Ligaverbände auf ihre Professionalität hin und stellt sowohl ihre Vorzüge als auch die negativen Aspekte heraus. Ein gelungener Internetauftritt kann für einen Ligaverband als Aushängeschild für die jeweilige Liga dienen, dabei spielen verschiedene Kriterien eine Rolle. Ein Punkt ist die Übersichtlichkeit auf der Internetseite; umso einfacher und schneller der Nutzer die Möglichkeit hat, seine gewünschten Informationen zu erhalten, desto zufriedener wird er sein. Desweiteren ist für ihn der Informationsgehalt von großer Bedeutung. Der Nutzer kann viele Neuigkeiten, Einzelheiten, Statistiken und Fakten über die Liga und die Vereine abrufen. Neben diesen Aspekten spielen auch die „Extras" für Besucher eine große Rolle, wie beispielsweise Interviews von Spielern oder Trainern, Vorberichte zum kommenden Spieltag, Videos zu vergangenen Spielen oder die Möglichkeit, sich einen Newsletter zu abonnieren, um in gewissen Abständen immer mit den neuesten Informationen versorgt zu werden. Der Bereich Interaktivität spielt bei einem Internetauftritt ebenfalls eine wichtige Rolle, da Fans und Interessierte sich verstärkt mit der Liga und ihrer Internetseite befassen, wodurch engere Verbindungen entstehen. Ein guter Internetauftritt mit Blick auf die Auslandsvermarktung muss aus Sicht des Verfassers die Option für den Besucher haben, zwischen der Landessprache und anderen Sprachen, wie zum Beispiel Englisch, wählen zu können.

 

2.2.4 TV-Rechte / Länder


 

Bei diesem Kriterium werden zum einen die unterschiedlichen inländischen Fernsehrechtesituationen in der jeweiligen Liga betrachtet und ihre Besonderheiten herausgestellt, insbesondere bei den Einnahmen in den Bereichen Pay-TV, Free-TV, Ausland und New Media (Web- und Mobilfunk-TV). Der Verfasser analysiert die verschiedenen Vorgehensweisen der Ligaverbände bei der Vermarktung ihrer TV-Rechte im Ausland und verdeutlicht, in wie vielen Ländern es möglich ist, die jeweilige europäische Liga zu verfolgen und wie hoch die Einnahmen für den Ligaverband sind. Der Bereich TV-Rechte zählt für die meisten europäischen Top-Vereine zur größten Einnahmequelle in ihrer Bilanz und sichert ihnen langfristige Erlöse, die u.a. in Spielertransfers, Spielergehälter oder in ihre Infrastruktur reinvestiert werden.

 

2.2.5 Merchandising und Lizenzen


 

Bei dem Kriterium Merchandising und Lizenzen werden die Umsätze und Bedeutung der Ligavereine für diesen Bereich betrachtet und Besonderheiten in den Ländern herausgestellt. Außerdem analysiert der Verfasser die Möglichkeiten, mit denen die Ligaverbände versuchen Einnahmen für die Liga zu erzielen, die letztendlich wieder an die Vereine fließen und eine zusätzliche Finanzkraft darstellen. Wesentliche Faktoren für erfolgreiches Merchandising sind sportlicher Erfolg, die Größe des eigenen Marktes, die Zahl der KlubFans im In- und Ausland, die Anzahl der Zuschauer bei Heimspielen und professionelle Merchandising-Strukturen.[4] Insbesondere mit Blick auf die ausländischen Märkte hat das Thema Merchandising und Lizenzen eine immer größer werdende Bedeutung, speziell für die Top-Vereine in Europa (siehe Abb. 3). Mittlerweile setzen viele große Mannschaften teilweise sogar mehr als 50% ihrer Merchandising-Einnahmen im Ausland um.

 

Abb. 3: Durchschnittliche Merchandisings-Einnahmen der 116 Klubs in Europa im Vergleich

 

 

Quelle: SPORT+MARKT, Pressemitteilung European Football Merchandising Report 2008

 

Aber auch die Ligaverbände nehmen in diesen Bereichen zusätzliche Gelder für die Vereine ein. Dabei spielen insbesondere Lizenzvergaben für...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Sport - Sporttheorie - Sportpsychologie

Sportwetten strategisch gewinnen

E-Book Sportwetten strategisch gewinnen
Ideal für Wetten auf Fussball, Tennis, Baseball, Basketball, Boxen, Golf, Formel 1, Spezialwetten & Co. Format: PDF

Allein durch Sportwissen kann man mit Sportwetten wohl kaum hohe Gewinne erzielen. Wer einige Regeln beachtet, kann jedoch gerade von den vielen ereignisreichen Überraschungen profitieren. Einen…

Hennings kleines rotes Sportwetten Systembuch

E-Book Hennings kleines rotes Sportwetten Systembuch
Mit Sportwetten systematisch Geld verdienen (Band 1) Format: PDF

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, Sportwetten sind heute beliebter denn je. Das Angebot geht längst über Großereignisse, wie die Fußball-WM hinaus. Schließlich kann man neben den klassischen…

Hennings' Online Poker Guide

E-Book Hennings' Online Poker Guide
Texas Hold'em erfolgreich im Internet spielen Format: PDF

Vor etwa 150 Jahren pokerten die Amerikaner noch auf alten Flussschiffen oder in verrauchten Saloons. Heute dagegen bietet sich das Internet als ideale Plattform für Poker an. In den letzten Jahren…

Von 100 auf 90 (Golfratgeber)

E-Book Von 100 auf 90 (Golfratgeber)
Format: PDF

Lieber Golffreund! Mein Name ist John J. Roethling. Ich leite die „GOLFeinfachMARBELLA" Golfschule, die erste deutsche Konzept Golfschule (im Sommer in Deutschland, in den Wintermonaten in…

Nordic Blading

E-Book Nordic Blading
Inlineskaten mit Speed Format: PDF

Speed und Fun garantiertFür Nordic Blading benötigt man nur ganz normale Roller Blades und Langlaufstöcke und schon kann man richtig Gas geben. Adrenalinstöße und Action werden garantiert. Das Motto…

Weitere Zeitschriften

Atalanta

Atalanta

Atalanta ist die Zeitschrift der Deutschen Forschungszentrale für Schmetterlingswanderung. Im Atalanta-Magazin werden Themen behandelt wie Wanderfalterforschung, Systematik, Taxonomie und Ökologie. ...

Augenblick mal

Augenblick mal

Die Zeitschrift mit den guten Nachrichten "Augenblick mal" ist eine Zeitschrift, die in aktuellen Berichten, Interviews und Reportagen die biblische Botschaft und den christlichen Glauben ...

AUTOCAD & Inventor Magazin

AUTOCAD & Inventor Magazin

FÜHREND - Das AUTOCAD & Inventor Magazin berichtet seinen Lesern seit 30 Jahren ausführlich über die Lösungsvielfalt der SoftwareLösungen des Herstellers Autodesk. Die Produkte gehören zu ...

Berufsstart Bewerbung

Berufsstart Bewerbung

»Berufsstart Bewerbung« erscheint jährlich zum Wintersemester im November mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren und ermöglicht Unternehmen sich bei Studenten und Absolventen mit einer ...

CE-Markt

CE-Markt

CE-Markt ist Pflichtlektüre in der Unterhaltungselektronik-Branche. Die Vermarktung von Home und Mobile Electronics mit den besten Verkaufsargumenten und Verkaufsstrategien gehören ebenso zum ...

Courier

Courier

The Bayer CropScience Magazine for Modern AgriculturePflanzenschutzmagazin für den Landwirt, landwirtschaftlichen Berater, Händler und generell am Thema Interessierten, mit umfassender ...

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler ist das monatliche Wirtschafts- und Mitgliedermagazin des Bundes der Steuerzahler und erreicht mit fast 230.000 Abonnenten einen weitesten Leserkreis von 1 ...

Euro am Sonntag

Euro am Sonntag

Deutschlands aktuelleste Finanz-Wochenzeitung Jede Woche neu bietet €uro am Sonntag Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Themen Geldanlage und Vermögensaufbau. Auch komplexe Sachverhalte ...