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Die Gartenkultur am Münchner Hof unter Kurfürst Max Emanuel 1679–1726

Realisierung – Administration – Botanik

AutorUtta Bach
VerlagHerbert Utz Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl285 Seiten
ISBN9783831607716
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis37,99 EUR
Talent, Disziplin und eine herausragende Reputation – Merkmale, ohne die eine Karriere als Hofgärtner in München nicht möglich war. Das Buch von Utta Bach zeigt, dass im absolutistischen Bayern die Kultur in den Hofgärten von perfekt beherrschten Techniken der »Lustgärtnerey« getragen wurde. Stilsicherheit in allen aktuellen Kunstformen, Pflanzenwissen, Obstbaumkunde und Heilkräuterkenntnisse waren Standard. Die Staatstheorie verlangte Pracht – und bekam Schlösser mit Gärten in und um München, die ihresgleichen suchten. Ein strikter Behördenapparat sorgte für Baulogistik, Personalpolitik und Ausführung der einzigartigen Kunstwerke. Die Hofkanzlisten Kurfürst Max Emanuels wussten die Finanzierungsdetails über seinen Tod hinaus im Nebel zu belassen – die vorliegende Arbeit verschafft hier Einsicht.

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Leseprobe
B. DIE GARTENKULTUR AM MÜNCHNER HOF UNTER KURFÜRST MAX EMANUEL (1679–1726)

I. Die Gartenlandschaften Kurfürst Max Emanuels

Die Hofgärten des Münchner Hofes lassen sich als Räume der Repräsentation verstehen, dies allein wird aber ihrer Bedeutung als Standorte kultureller Lebensund Ausdrucksformen nicht gerecht. Die Geschichte der mehreren Münchner Hofgärten, womit nicht nur diejenigen innerhalb der Stadtmauern angesprochen sind, korrespondiert mit einem hohen gartenkulturellen Standard, der sich seit dem Mittelalter über Europa ausgebreitet und immer schneller weiterentwickelt hatte. Der Hof in München unterhielt in der Regierungszeit Max Emanuels in seinen Gärten eine breite Palette von Pflanzen, eingebettet in eine künstlerische Formensprache, wie sie entweder das Zeitalter der Renaissance oder des Barock vorgab, und machte gleichzeitig eine hohe Qualität der Versorgung des Hofes mit Obst, Gemüse und Heilkräutern möglich. Der Kurfürst, ein Kenner der europäischen Küche und Liebhaber italienischer und französischer Spezialitäten, verlangte nach fremdländischen und exotischen Produkten, die von den kurfürstlichen Hofgärtnern durchaus im hohen Maße geliefert werden konnten. Fehlendes wurde auf verschlungenen Handelswegen aus anderen Ländern der Welt nach München transportiert – immer mit der Forderung und Hoffnung Max Emanuels verbunden, es in der Zukunft in den kurfürstlichen Hofgärten anzubauen. Botanische Raritäten im Garten vorzeigen zu können, war Ausdrucksform der eigenen Bedeutung, die man damit der Gesellschaft kundtat. Gelehrsamkeit und Reichtum waren die entscheidenden Voraussetzungen, um einen barocken Garten zu besitzen. Die bayerischen Herzöge versicherten sich deshalb der Fähigkeiten ihrer Hofgärtner, waren sie doch alleine verantwortlich für ein in sich abgeschlossenes grünes Reich der Blüten, Düfte und Wasserspiele. Gärtnerische Fähigkeiten und die Bereitschaft, das immer größer werdende Spektrum an Pflanzen aus aller Welt in das eigene botanische Wissen zu integrieren, neue Anbaumethoden zu erproben und die aktuellen Kunstformen in die Gartenkunst mit einzubringen, gehörten zu den Grundlagen der Tätigkeit in dieser Profession am Münchner Hof. Die kurbayerischen Hofgärtner kamen aus alten Gärtnerfamilien in Bayern, die dem Hof schon seit Generationen bekannt waren und aus deren Kreis immer wieder die Besten ausgewählt wurden.
Es gab keine strenge, sondern eher eine fließende Unterscheidung von Zierund Nutzpflanzen. Nicht nur aus dem Hofküchengarten wurden Gartenprodukte an die Hofküche geliefert. Eine schon seit dem Mittelalter in der Tradition der Antike bestehende, völlig anders als heute geartete Wertschätzung der Produkte des Gartenbaus und der Landwirtschaft führte zu ihrer ideellen Erhöhung und in der Folge davon zu einer künstlerischen Entfaltung der Gartenkultur. Bayern, seit seinen Anfängen ein agrarisch geprägtes Land, verdankte der klugen Politik seiner Herzöge die Förderung der Mönchsorden im Mittelalter und eine unvergleichliche Entwicklung des Gartenbaus bis in die Neuzeit. Die Rezeption der antiken Gartenkultur ebnete den Weg zu einer modernen Ernährungskunde, zur Entwicklung der Botanik und Medizin und zur Kultivierung der Pomologie.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
INHALT6
VORWORT8
A. EINLEITUNG10
B. DIE GARTENKULTUR AM MÜNCHNER HOF UNTER KURFÜRST MAX EMANUEL (1679–1726)30
I. Die Gartenlandschaften Kurfürst Max Emanuels30
II. Die Residenzlandschaft München72
III. Die Gartenpflanzen am Münchner Hof87
IV. DAS HOFBAUAMT UND DIE GÄRTEN120
V. GÄRTEN – LUSTGÄRTEN – HOFGÄRTEN146
VI. DIE FINANZIERUNG170
C. ZUSAMMENFASSUNG186
D. ANLAGEN192
QUELLEN UND LITERATUR214
ABKÜRZUNGEN270
ABBILDUNGSNACHWEIS272

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