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Enneagramm

9 Chancen, sich selbst und andere besser zu verstehen

AutorGabriele Labudde
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783833863073
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR

Reformer, Vermittler oder Anführer?

Warum fühle ich, wie ich fühle? Warum handelt mein Partner so? Nichts ist komplexer, als unsere eigene Persönlichkeit und unsere Beziehungen zu anderen Menschen. Andere und sich selbst zu verstehen gleicht manchmal einer Raketenwissenschaft. Die Typenlehre des Enneagramms verschafft spannende Einblicke in die verschiedenen Persönlichkeitsstrukturen und Verhaltensweisen und hilft anhand verschiedener Kriterien, uns selbst und andere besser zu verstehen: Warum gerät der Pragmatiker so oft mit dem Romantiker aneinander? Passen Beobachter und Macher zueinander?
Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte und Anwendung des Enneagramms widmet sich die Autorin Gabriele Labudde intensiv den neun Persönlichkeitstypen und ihren Beziehungen untereinander. Ohne zu schablonenartig zu werden zeigt sie, welche Stärken und Schwächen die 9 Typen haben, wie sie in Extremsituationen reagieren oder sich in Beziehungen verhalten. Abwehrmechanismen, Bedürfnisse und Ängste werden ebenso anschaulich beschrieben wie Ziele und Schwerpunkte der einzelnen Typen. Immer unterlegt mit Geschichten und Beispielen aus ihrer Coaching-Praxis, gelingt es Gabriele Labudde, das Enneagramm zu einem lebendigen Tool zu machen und das eigene Leben und die Beziehungen zu Mitmenschen in den verschiedensten Ausprägungen besser zu verstehen. 

 

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Leseprobe

NEUN TYPEN, NEUN STILE


EIN FASZINIERENDES MODELL MIT NEUN INTELLIGENZEN – NEUN ­VERSCHIEDENE ARTEN ZU DENKEN, ZU FÜHLEN UND ZU HANDELN.

EINBLICKE IN EINE SEHR ALTE LEHRE


Das Enneagramm ist ein grafisches Symbol: ein Kreis, der in sich einem Neunerstern zeigt. Der Name bedeutet aus dem Griechischen übersetzt »Neunerbild«. Die Lehre des Enneagramms wurde über Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende nur mündlich von Lehrer zu Schüler überliefert, fast wie eine Geheimlehre. Nie erklärte der Meister seinem Schüler das ganze Enneagramm. Um Missbrauch zu verhindern, wurden nur jene Aspekte verwendet, die für den Schüler in dem Moment von Bedeutung waren. Und irgendwann war der Schüler dann selbst zum Meister herangereift.

ZUR ENTSTEHUNG UND VERBREITUNG


Niemand weiß genau, wo und wie das Enneagramm entstanden ist. Es gibt Vermutungen, dass es möglicherweise sogar auf die Schule des griechischen Mathematikers Pythagoras zurückzuführen ist.

Was wir sicher wissen, ist, dass der griechisch-armenische Weisheitslehrer George Iwanowitsch Gurdjieff im Jahr 1916 begann, das Symbol des Enneagramms in seine Unterweisungen einzubeziehen. Allerdings war es bei ihm kein psychologisches Modell, sondern diente einerseits als Tanzschema für seine »heiligen Tänze« und bildete andererseits den Schlüssel zu seiner transformatorischen Lehre, die als »der vierte Weg« bekannt wurde.

Einer seiner bekanntesten Schüler, Peter Demianowitsch Ouspensky, verfasste mit seinem Buch »Auf der Suche nach dem Wunderbaren« die bis dahin erste Niederschrift der Lehre Gurdjieffs. Darin finden sich allererste Erwähnungen und Anwendungsbeschreibungen des Enneagramms. Bis in die frühen 1970er-Jahre war das Wissen um das Enneagramm tatsächlich nur mündlich weitergegeben worden.

Das Enneagramm in der Form, wie es heute weitestgehend gelehrt wird, geht zurück auf den bolivianischen Philosophen Oscar Ichazo, 1932 geboren, den man als Urheber einer moderneren Fassung des Modells bezeichnen kann. Aufbauend auf Gurdjieffs Studien erweiterte Oscar Ichazo das überlieferte Wissen zu einem »Enneagramm der Persönlichkeitstypen«. Doch auch er machte es nur ausgewählten Menschen zugänglich.

EINE SPUR FÜHRT ZU DEN SUFIS


Sowohl Gurdjieff als auch Ichazo berichten, das Modell sei ihnen während ihrer Aufenthalte in Zentralasien begegnet. Beide berufen sich auf mystische Orden wie die Sarmoun-Bruderschaft oder den Sufi-Orden der Naqshbandi, denen sehr altes und tief gehendes Geheimwissen um das Wesen unserer Welt zugeschrieben werden.

Bei Anne Linden und Murray Spalding heißt es: »Die Sufis glaubten, dass die Begabungen eines Menschen genau die gefährlichsten Fallen für ihn darstellen, weil wir dazu neigen, uns zu sehr mit dem zu identifizieren, was wir für unsere Stärken halten, was wir gut können, und nie die anderen Seiten dieser Begabung anschauen oder das Ungleichgewicht bedenken, das ihnen auch innewohnt.«1

Analogien zum Enneagramm finden sich auch in christlichen und buddhistischen Traditionen sowie der hebräischen Kabbala-Lehre wieder. Das Modell scheint also eine sehr lange und über weite Teile der Geschichte verborgene Tradition zu haben, die das Wissen verschiedener Religionen und geistiger Lehren vereint. Durch das Sammeln und Systematisieren dieser Überlieferungen und Erkenntnisse entstand über die Zeit ein Modell von neun Persönlichkeitstypen, neun Charakteren, neun Wahrnehmungsstilen.

Anfang der 1970er-Jahre lernte der chilenische Arzt Claudio Naranjo, ebenfalls Jahrgang 1932, das Enneagramm während eines kontemplativen Seminars zur Selbsterfahrung bei Oscar Ichazo kennen. Als Bewusstseinsforscher und Psychiater arbeitete Naranjo im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und -typologie. Er war der Erste, der das Enneagramm mit einem neuzeitlich psychologischen Konzept verband und die Typenbeschreibungen präzise ausarbeitete. Er erforschte an zahlreichen Personengruppen die psychologische Motivation der Typen und verknüpfte sie mit den Persönlichkeitsstörungen des DSM, des »Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders«, einem Klassifizierungssystem der amerikanischen Psychiatervereinigung. Das Enneagramm war damit gewissermaßen in Wissenschaft und Therapie angekommen.

Inspiriert von Gurdijeff entwickelte Naranjo später das SAT-Programm (Seekers After Truth), das die Enneagramm-Lehre noch intensiver mit der Psychologie und auch mit östlichen Lehren wie dem Buddhismus verbindet. Er selbst sagt, er betrachte dieses Programm als eine »Universität der Liebe und des umfassenden Bewusstseins«. Er war auch der Erste, der sogenannte Panelinterviews, also Befragungen von Vertretern der einzelnen Typen, durchführte, um deren Art, zu denken, zu fühlen und zu handeln, für andere nachvollziehbar zu machen und damit auch die Lebensnähe der Enneagramm-Theorie aufzuzeigen.

DAS ENNEAGRAMM WIRD POPULÄR

Zwei in den 1980er-Jahren folgende Schüler Naranjos und international bekannte Enneagramm-Lehrer sind die amerikanische Psychologin Helen Palmer und der Jesuitenpater Robert Ochs, sowie dessen Schüler Don Richard Riso. In Deutschland beliebt wurde das Modell erstmals durch Vorträge, Workshops und den 1989 erschienenen Bestseller »Das Enneagramm. Die neun Gesichter der Seele« des amerikanischen Franziskanerpaters Richard Rohr und des deutschen Theologen Andreas Ebert. Seine Beliebtheit verdankt das Buch unter anderem den fantastischen Cartoons von Werner Tiki Küstenmacher.

WAS BRINGT UNS DAS MODELL?


Das Enneagramm zeigt uns neun Persönlichkeitstypen und ihre Beziehungen zueinander. Es geht darum, zu begreifen, dass es nicht nur eine Sicht auf die Welt gibt. Wenn wir erkennen, dass jeder von uns ein bisschen anders »verdrahtet« ist und dass jeder bei der Bewältigung derselben Aufgabe aufgrund unterschiedlicher Motivationen eine andere Strategie entwickelt, dann werden wirkliche Toleranz und ehrlicher Respekt füreinander möglich. Wir können dann, wie es Eli Jaxon-Bear so schön ausdrückt, endlich damit aufhören, Äpfel von einem Birnbaum zu erwarten.

Es geht auf keinen Fall darum, Menschen in Schubladen zu stecken, sondern jeden Einzelnen in seinem Persönlichkeitstyp wahrzunehmen. Es gibt weder Wertunterschiede noch Hierarchien, keiner der neun Charaktere ist besser oder am besten, schlechter oder am schlechtesten. Jeder Typ kann aufgrund seiner Fähigkeiten sein Leben gut bewältigen, und trotzdem unterscheiden sie sich gravierend: in ihrer Weltanschauung, ihrer Art und Weise, in der Welt zu sein und zu denken, zu fühlen und zu handeln. Es geht darum, die Unterschiedlichkeit der Menschen zu erkennen, urteilsfrei zu akzeptieren und sich bestenfalls in andere einfühlen zu können.

Doch fast noch wichtiger als das Erkennen der anderen ist das Erkennen unserer eigenen Persönlichkeit, unserer Potenziale und Ressourcen, unserer Probleme und Ängste. Hier sind Ehrlichkeit und Mut gefragt. Unterscheiden zu können, wer man zu sein glaubt, wer man gern sein möchte und wer man tatsächlich ist, benötigt eine gewisse Zeit. Entdeckt man insbesondere seine persönlichkeitstypische Schwäche – die als Leidenschaft bezeichnet wird –, wirkt dies oft wie ein heilender Schock. Das Ganze kommt ins Rollen: Wir erkennen das Grundmuster unseres ganzen bisherigen Lebens – begreifen die Fixierung. Der erste Schritt besteht also darin, dass wir herausfinden, zu welchem der neun Charaktere wir die stärkste Beziehung haben. Der zweite und entscheidende Schritt besteht in der Lockerung unserer Charakterfixierung.

In den positiven Aspekten eines Enneagramm-Typs finden wir uns relativ leicht wieder. Aber wirklich berühren und voranbringen werden uns die Hinweise auf die grundlegenden Ängste, Selbstdefinitionen und Selbsttäuschungen. Jeder, der mit seiner persönlichen Angst, Selbstdefinition und Illusion konfrontiert wird, reagiert automatisch: zuerst mit Abwehr und Unbehagen, dann mit erschrockener Einsicht und dann – dann wird es interessant! Werden die alten Fixierungen erst einmal erkannt und angenommen, beginnen sich die starren Muster langsam, ganz langsam aufzulösen.

»UM VON ANDEREN VERSTANDEN ZU WERDEN, MUSS MAN DEN ANDEREN VERSTEHEN. UM DEN ANDEREN ZU VERSTEHEN, MUSS MAN ZUVOR SICH SELBST VERSTEHEN.«

PAUL WATZLAWICK

WIESO AUSGERECHNET NEUN TYPEN?

In der Schule des Pythagoras bestand die erste Pflicht der Schüler darin, ihre Leidenschaften zu erkennen. Denn nur ...

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