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E-Book

Industry X.0

Digitale Chancen in der Industrie nutzen

AutorEric Schaeffer
VerlagRedline Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl336 Seiten
ISBN9783864149559
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Die Auswirkungen von digitaler Revolution und Internet der Dinge haben die Industrieunternehmen rund um den Globus mit großer Wucht erfasst. Das Schlagwort »Industrie 4.0« spiegelt diese Entwicklung. Viele Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen und Entscheidungen. Längst aber geht diese Revolution weiter. Industrie X.0 ist das erste Buch, das die rasanten digital getriebenen Disruptionsprozesse im industriellen Sektor umfassend betrachtet. Auf Basis neuester Studien bringt es auf den Punkt, welchen Herausforderungen sich Industrieunternehmen grundsätzlich zu stellen haben - schon heute. Erläutert mit einer Fülle von konkreten Beispielen und entlang der zentralen Themen wie etwa Smart Data, digitale Produktentwicklung und Innovation oder Plattformsysteme, liefert es zudem konkrete Anleitungen für Unternehmen, um auch im anbrechenden digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein.

Eric Schaeffer ist Senior Managing Director bei Accenture. Er leitet Accentures Digital Industry 4.0 Program, das Industriefirmen bei der Hebung digitaler Wertpotentiale unterstützt. Im Rahmen umfassender Transformationsprogramme begleitet er zudem große und multinationale Unternehmen bei komplexen Business- und technologischen Change-Prozessen.

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Leseprobe

Kapitel 1

Die sich beschleunigende digitale Transformation im industriellen Sektor

Digitalisierte und eng vernetzte industrielle Fertigungsprozesse werden in allen hoch entwickelten und vielen aufstrebenden Märkten binnen weniger Jahre zum Standard gehören. Ein Untersegment des Internets der Dinge, das industrielle Internet der Dinge, wird Fabrikhallen, physische Objekte, Beschäftige und vieles mehr digital orchestrieren und dabei enormen Wert freisetzen. Entscheidend für den Erfolg dieser neuen Welt aber ist, dass die richtigen Technologien zum Einsatz kommen und die Orchestrierung in der richtigen Weise stattfindet. Entscheidend ist ferner, dass die Unternehmen in die richtigen digitalen Ökosysteme mit den richtigen Partnerunternehmen eingebettet sind – und, last but not least, dass sie die richtigen Mitarbeiter finden.

Wie mittlerweile allgemein bekannt sein dürfte, steht das Internet der Dinge (IoT, Internet of Things) für Gegenstände, die digital miteinander vernetzt sind. Die meisten von Ihnen haben mindestens schon einmal flüchtige Bekanntschaft mit dem einen oder anderen Beispiel gemacht, sei es vom Hörensagen oder aus eigener Erfahrung: Autos, Toaster, Kühlschränke oder Zentralheizungssysteme, die sich per Desktop, Laptop oder Smartphone beobachten und steuern lassen.

Das industrielle Internet der Dinge stellt ein wichtiges Untersegment des allgemeinen Internets der Dinge dar. Seine Bestandteile sind für das Gros der Menschen vielleicht weniger sichtbar. Sein Potenzial, die Funktionsweise der Welt zu revolutionieren, ist dafür aber umso größer. Über vernetzte Technologien und diverse Plattformen schafft es hocheffiziente Beziehungen nicht nur zwischen Produkten, Maschinen, Dienstleistungen und Schauplätzen. Es schafft sie auch zwischen Kunden, Mitarbeitern, Führungskräften, Zulieferern und Partnern.

Es ist, kurz gesagt, die Hauptbrücke zwischen den physischen und digitalen Unternehmensanwendungen, die infolge der „vierten industriellen Revolution“ – der durch digitale Technologien bewirkten Revolutionierung der Industrie – möglich werden. In Wirklichkeit handelt es sich um viele Revolutionen in einer, umfasst sie doch verschiedene andere Fortschritte in Bereichen wie künstliche Intelligenz, Roboter, Datenanalyse und den für die Zukunft zu erwartenden Quantenrechnern.

Der kombinierte Effekt von alledem (Abbildung 1.1) ist ein menschheitsgeschichtlich einmaliger Umbruch in der Fertigung von Konsum- und Industriegütern. Es wirft fast alle verbreiteten Überzeugungen über den Haufen, sei es hinsichtlich Ressourcenzuteilung, Prozess­sequenzierung, Materialverarbeitung, Mitarbeiterbeteiligung, Kundenbeziehungen oder Umweltmanagement.

Abbildung 1.1 – Der Kombinationseffekt verschiedener Technologien1

Es liegt in gewisser Weise nahe, das industrielle Internet der Dinge mit der vierten industriellen Revolution gleichzusetzen, trägt es doch entscheidend dazu bei, alle Innovationen zusammenzubringen, indem es sie vernetzt. Wie jedoch die übrigen von mir angeführten Beispiele zeigen, macht es bei Weitem noch nicht die ganze Revolution aus. Das industrielle Internet der Dinge ist, wenn Sie so wollen, die Kraft, die diesen bereits für sich genommen hochgradig disruptiven Technologien noch einmal einen Turboschub verpasst, indem es sie zusammenwirken lässt.

Dieses Buch versteht sich nicht als umfassende Einführung in die gesamte vierte industrielle Revolution – in jede Unterverzweigung des mit ihr einhergehenden technologischen Wandels. Sein Schwerpunkt liegt ausdrücklich auf dem industriellen Internet der Dinge. Aber gerade weil das industrielle Internet der Dinge alle übrigen Faktoren vernetzt, bietet es eine gute Möglichkeit zu erkennen, wie sich Unternehmen die vierte industrielle Revolution zunutze machen und vermeiden können, am Ende den Kürzeren zu ziehen.

Ich werde insbesondere die Innovationen in Technologien zur Vernetzung und zum Sammeln von Daten betrachten, die das industrielle Internet der Dinge überhaupt erst ermöglichen: Sensoren, tragbare Geräte, die Cloud, Schnittstellen für Anwendungsprogramme (APIs) und Apps. Ihre Zahl nimmt explosionsartig zu.

All dies ist dazu angetan, Forschung & Entwicklung, Fertigung, Aftersales und Produkt- und Dienstleistungskonfigurationen mächtig durchzuschütteln. In vielen Industriebranchen lassen sich bereits mehr oder weniger vorsichtige Ansätze beobachten, Werkhallen, Managementprozesse, Plattformen und Ökosysteme digital zu betreiben.

Das eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, sich neue Einkommensströme zu erschließen und die strategischen Weichen in Richtung völlig neuer Geschäftsmodelle zu stellen, in deren Zentrum anstelle rein gegenständlicher Waren die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Outcomes für den Kunden steht.

Outcomes sind ein weiterer Grund, warum die Entstehung des industriellen Internets der Dinge ein Ereignis von solch historischer Tragweite ist. Es markiert das Ende von rund 200 Jahren moderner Industrie­produktion, weil sie elementare Produkte zur Bedeutungslosigkeit verurteilt verglichen mit den Ergebnissen, die sie dank ihrer digitalen Vernetzung in jedem Augenblick liefern.

Wir befinden uns am Scheidepunkt dieser Veränderung. Und es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, um sich mit dieser Wahrheit auseinanderzusetzen. Ihnen dabei zu helfen, ist der ganze Zweck dieses Buches.

In diesem Kapitel werde ich die Bedeutung des industriellen Internets der Dinge weiter herausarbeiten und Ihnen ein Gefühl für die (vergleichsweise frühe) Phase vermitteln, in der wir uns gegenwärtig befinden.

Dabei werde ich als eine Art Überblick über die übrigen Kapitel des Buches schließlich auch einige zentrale Schritte aufzeigen, die Sie unternehmen sollten, und Konzepte, die Sie verstehen müssen, um Ihr Unternehmen in der radikal neuen Landschaft des industriellen Internets der Dinge richtig zu positionieren.

 

Die Treiber der Veränderung

Im Zentrum der Veränderung steht das vernetzte, intelligente Produkt. Die Kombination intelligenter Produkte, Dienstleistungen und neuer Erfahrungen wird traditionelle Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen und die gesamte Produktwertschöpfungskette erschüttern.

Bevor wir fortfahren, lassen Sie uns die entscheidenden Treiber beschreiben, die die Entwicklung in Richtung des industriellen Internets der Dinge forcieren (Abbildung 1.2).

Abbildung 1.2 – Technologie als Treiber der Veränderung in der Industrie2

 
  1. 1. Die Allgegenwärtigkeit vernetzter Technologien schafft Kontext: Wie Abbildung 1.2 zeigt, führen Sensoren, Vernetzung, APIs und Daten in erschwinglichen Produkten zu neuen Stufen intelligenter Produkte.
  2. 2. Plattformen und Daten für die Optimierung: Intelligente Produkte, die durch hoch entwickelte, eingebettete Software zu Living Products werden, vernetzen sich im Betriebszustand mit Plattformen und nutzen Analysetools und datengestützte Dienstleistungen, um ihren Betrieb zu optimieren.
  3. 3. Digitale Ökosysteme und Dienstleistungen schaffen Mehrwert: Von intelligenten Produkten und Plattformen bereitgestellte Daten und Dienstleistungen erlauben die Schaffung einander ergänzender, Mehrwert erzeugender Dienstleistungen und neuer Ertragsströme, solange das intelligente Produkt in Betrieb ist.
  4. 4. Hyperpersonalisierung und neue Kundenerlebnisse machen traditionelle Geschäftsmodelle obsolet: Intelligente Produkte sind in der Lage, sich an den individuellen Nutzer in seinem individuellen Kontext anzupassen mit dem Ziel, den geschäftlichen Nutzen zu optimieren. Hyperpersonalisierung schafft neue Kundenerlebnisse für den Einzelnen. Daraus resultiert eine neue Stufe des Wettbewerbs rund um die Kombination intelligenter Produkte, Dienstleistungen und neuer Erlebnisse, die potenziell dazu beitragen, dass bestehende Geschäftsmodelle obsolet werden.
  5. 5. As-a-Service-Geschäftsmodelle entstehen: Konsumbasierte Geschäftsmodelle ersetzen traditionelle, auf dem Prinzip „Verkauf und Wartung“ beruhende Modelle. Damit einher gehen signifikante Veränderungen in den Unternehmensbilanzen, indem sich der Investitionsaufwand zunehmend vom Kunden auf den As-a-Service-Anbieter verlagert.
  6. 6. Neue Technologien bewirken zusätzliche Umwälzungen: Robotertechnik, autonome Systeme, künstliche Intelligenz und Deep Lear­ning, erweiterte und virtuelle Realität, 5G-Netzwerke, 3-D- und 4-D-Druck, Blockchain und andere neue Technologien werden zunehmend im industriellen Kontext eingesetzt und verändern die Art und Weise, wie Produkte konstruiert, gefertigt und betrieben werden.
  7. 7. Sicherheit und Datenschutz gewährleisten Stabilität und Fairness: Fortschritte in Bereichen wie industrietaugliche Sicherheitslösungen, Dateneigentum, gemeinsame Datennutzung und Datenschutz sind Voraussetzungen für das industrielle Internet der Dinge. Sicherheitslösungen bieten bestmöglichen Schutz gegen Cyberattacken, während neue Prinzipien zur gemeinsamen Datennutzung für Fairness unter allen Beteiligten sorgen.
 

Digitale Technologien werden erschwinglich und treiben den Wandel

Warum ist der gegenwärtige...

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