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E-Book

Komplexität in Organisationen

Organisationstheoretische Betrachtungen und agentenbasierte Simulation

AutorHenning Bandte
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl373 Seiten
ISBN9783835054035
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis62,99 EUR
Unter Berücksichtigung komplexitätswissenschaftlicher Denkmodelle analysiert Henning Bandte das Phänomen Komplexität aus organisationstheoretischer Perspektive. Im Mittelpunkt steht die Notwendigkeit eines Paradigmenwandels, um angemessen mit Komplexität in Organisationen umgehen zu können.

Dr. Henning Bandte war wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Joachim Hentze am Institut für Wirtschaftswissenschaften, Abteilung Unternehmensführung, der Technischen Universität Braunschweig und lehrt an der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel.

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Leseprobe
2 Aufbau der Arbeit und Vorgehensweise (S. 17)

Einleitend sind in der Arbeit bisher der Betrachtungsgegenstand festgelegt sowie die Zielsetzung und die Forschungsfrage formuliert und erläutert worden. In I-1.2 und I-1.4 wurden bereits ansatzweise die Vielfältigkeit der Wissenschaftsströmungen der Komplexitätswissenschaften und die damit verbundenen Basisannahmen deutlich. Nachfolgend schließt Teil II-1 daran an. Es werden zunächst die wissenschaftstheoretischen und begrifflich-terminologischen Grundlagen der Arbeit expliziert.

Daraufhin erfolgt eine wissenschaftsdisziplinäre Verortung sowie die Beschreibung des Theorie-Praxis-Verständnisses, die besonders für Arbeiten in der Betriebswirtschaftslehre zum notwenigen Standardrepertoire des Arbeitsplans zählen. Teil II-2 beschäftigt sich mit der Untersuchung des Ursprungs einer Wissenschaft von Komplexität auf Basis angrenzender Wissenschaftsdisziplinen und beleuchtet die begrifflich-terminologische Herkunft sowie die Abgrenzung zu verwandten Begriffen.

In Teil III wird eine Explikation des Begriffs Komplexität anhand einer detaillierten Betrachtung der Eigenschaften von Organisationen als komplexe Systeme vorgenommen. Da Komplexität als ein Konglomerat an heterogenen Denkmodellen verstanden wird (vgl. III-1.1), kann der Begriff nicht ausschließlich über eine Definition erfasst werden. Die so identifizierten Eigenschaften ermöglichen in der Folge die Konzipierung eines Klassifikationsschemas, das in III-2 zur Gliederung und Beurteilung der organisationstheoretischen Ansätze herangezogen wird. Mit der Untersuchung dieser Ansätze soll nachgewiesen werden, dass gegenwärtig in der Organisationswissenschaft noch keine hinreichenden theoretischen Denkmodelle oder Instrumente und Methoden vorliegen, die eine angemessene Handhabung von Komplexität in Organisationen ermöglichen.

In Teil IV werden die Grundlagen der Modellierung bzw. Simulation erläutert und ausgewählte Simulationsmethoden vorgestellt. Nach der Analyse gegenwärtig genutzter Simulationsmethoden wird in IV-4 agentenbasierte Simulation (als modelltheoretischer Kern der Komplexitätswissenschaft) und ihr methodisches Potential zur Beschreibung, Erklärung und Prognose von Komplexität in Organisationen eingehend analysiert. Anhand von Praxisbeispielen wird deren Praxisbezug verdeutlicht (vgl. IV-4.7).

Teil V fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und nimmt eine abschließende Bewertung und kritische Würdigung vor. Dieser Teil schließt mit dem Ausblick sowie einer Einschätzung des zukünftigen Forschungsbedarfs.

Teil II

1 Wissenschaftstheoretische, -methodische und -programmatische Vorbemerkungen und Grundlagen

1.1 Begründung der Forschungskonzeption und -prioritäten

Ergänzend zu den grundlegenden Bemerkungen im ersten Teil der Arbeit erfolgt im vorliegenden Kapitel die Legitimierung der Forschungskonzeption. Dies ist erforderlich, da von ihr eine handlungsleitende Funktion ausgeht, und sie die Argumentation sowie das Denken steuert. Jede Theorie, jeder theoretische Ansatz, jedes Konzept und jedes Modell stellen ein mit Annahmen verbundenes Abbild der Realität dar. Mit der Explikation der Annahmen (Abstraktionen) wird die Deutung, Beurteilung und Interpretation des Vorgehens und der (Forschungs-)Ergebnisse ermöglicht, indem ein in sich konsistentes Forschungsdesign geschaffen wird.

Somit ist auch für komplexitätswissenschaftliche Denk- und agentenbasierte Simulationsmodelle, die in der Regel simplifizierende Annahmen zu umgehen versuchen, die Forschungsperspektive festzulegen. Der in dieser Arbeit verwendete Theoriebegriff umfasst die systematische Erklärung, Beschreibung und Bewertung ermittelter Erkenntnisse sowie die Prognose zukünftiger Entwicklungen. 104 Anhand der erforderlichen Eigenschaften kann dann von einer Theorie gesprochen werden, wenn diese erstens Widerspruchslosigkeit und Informationsgehalt aufweist, zweitens Prämissen über den Anwendungsbereich der Theorie vorliegen (strukturelle Randbedingungen), drittens Hilfshypothesen bestehen, die das allgemeine Hintergrundwissen einbeziehen, viertens eine nicht näher festegelegte Ceteres-paribus-Klausel vorliegt und fünftens raum-zeitlich unbeschränkte Hypothesen (Gesetze) über den Objektbereich der Theorie existieren (Allgemeinheit).
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis16
Gleichungsverzeichnis18
Tabellenverzeichnis20
Teil I21
1 Einführung21
1.1 Betrachtungsgegenstand21
1.2 Ausgangssituation und Problemstellung22
1.3 Zielsetzung und Forschungsfrage31
1.4 Verortung und Eingrenzung des Untersuchungsbereichs35
2 Aufbau der Arbeit und Vorgehensweise37
Teil II39
1 Wissenschaftstheoretische, -methodische und -programmatische Vorbemerkungen und Grundlagen39
1.1 Begründung der Forschungskonzeption und -prioritäten39
1.2 Spezifikation der wissenschaftsdisziplinären Position und Theorie- Praxis- Verhältnis45
1.3 Explizierung und Begründung der Basisannahmen51
1.4 Explizierung des Wissenschaftsziels57
1.5 Verortung von Modellen und Simulationen als Forschungsmethoden61
1.6 Beobachter- versus Teilnehmerperspektive64
2 Wissenschaftsdisziplinäre Ursprünge einer Wissenschaft von Komplexität und ihr terminologisches Verhältnis zur Komplexität67
2.1 Methodische Vorbemerkungen67
2.2 Formalwissenschaftliche Ursprünge71
2.3 Realwissenschaftliche Ursprünge71
2.3.1 Naturwissenschaften71
2.3.2 Sozialwissenschaften74
2.4 Interdisziplinäre Ursprünge80
2.5 Disziplinübergreifende Ursprünge83
2.5.1 Kybernetik83
2.5.2 Systemtheorie86
2.5.3 Spieltheorie88
2.5.4 Chaostheorie89
2.5.5 Künstliches Leben und Künstliche Intelligenz90
3 Paradoxien bei Begriffsannäherung sowie Handhabung von Komplexität92
4 Arbeitsdefinition von Komplexität97
5 Von einer Komplexitätswissenschaft zur Komplexitätstheorie99
6 Gegenstand und kritische Würdigung einer Komplexitätswissenschaft101
7 Zwischenfazit105
Teil III109
1 Explikation von Komplexität anhand der Eigenschaften komplexer Systeme109
1.1 Methodische Vorbemerkungen zur Explikation und zum Systembegriff109
1.2 Überlebenssicherung114
1.3 Dynamik115
1.4 Vielzahl und Varietät119
1.5 Pfadabhängigkeit120
1.6 Rückkopplungen122
1.7 Nichtlinearität124
1.8 Offenheit126
1.9 Begrenzte Rationalität130
1.10 Selbstorganisation132
1.11 Selbstreferenz135
1.12 Emergenz135
1.13 Autopoiese137
1.14 Zwischenfazit139
2 Analyse organisationstheoretischer Ansätze und Theorien zur Erklärung komplexer Systeme139
2.1 Konzeptionelle Vorbemerkungen und Einordnung139
2.2 Komplexitätsverneinende-objektivistische Ansätze145
2.2.1 Organisationstheorien im Spannungsfeld von Regelhaftigkeit und Präzision145
2.2.2 Präskriptive entscheidungsorientierte Ansätze148
2.2.3 Neue Institutionenökonomische Theorien151
2.2.4 Situations- und interaktionstheoretische Ansätze153
2.3 Komplexitätsverneinende-subjektivistische Ansätze157
2.3.1 Resource-Dependence-Theorie157
2.3.2 Institutionalistische Ansätze161
2.3.3 Informationsverarbeitungsansatz165
2.3.4 Ressourcenorientierte Ansätze169
2.3.5 Verhaltensorientierte Ansätze172
2.4 Komplexitätsbejahende-objektivistische Ansätze174
2.4.1 Strukturationstheoretische Ansätze174
2.4.2 Gestaltansatz177
2.4.3 Systemtheoretische Ansätze181
2.4.4 Netzwerktheoretische Ansätze185
2.5 Komplexitätsbejahende-subjektivistische Ansätze187
2.5.1 Postmoderne Organisationstheorien187
2.5.2 Selbstorganisationsansatz190
2.5.3 Konstruktivistisch-interpretative Ansätze192
2.5.4 Evolutionstheoretische Ansätze197
2.5.5 Deskriptive entscheidungsorientierte Ansätze201
2.6 Zwischenfazit und Vorschau: Würdigung bestehender organisationstheoretischer Ansätze und Ansatzpunkte einer komplexitätsorientierten Organisationstheorie205
Teil IV217
1 Vorbemerkungen zur Modellierung und Simulation217
2 Modellierung218
2.1 Terminologische und konzeptionelle Grundlagen218
2.2 Klassifizierung von Modellen220
2.3 Methodische Aspekte und Rahmenbedingungen der Modellierung225
2.4 Fazit: Modell und Modellierung in den Wirtschafts- und Sozialwissen- schaften233
3 Simulation234
3.1 Begriffliche Ausgangsbasis und Abgrenzung234
3.2 Bewertung ausgewählter Simulationsmethoden und -ansätze237
3.2.1 System Dynamics241
3.2.2 Mikrosimulation244
3.2.3 Ereignisbasierte Simulation248
3.2.4 Mehrebenensimulation251
3.2.5 Zelluläre Automaten253
3.3 Fazit: Simulation in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und zusammenfassende Beurteilung der betrachteten Methoden257
4 Agentenbasierte Simulation260
4.1 Begrifflich-terminologische und methodische Grundlagen260
4.1.1 Agent261
4.1.2 Regel267
4.1.3 Umwelt269
4.1.4 Interaktion271
4.2 Grundlagen zur Konzeption agentenbasierter Simulation272
4.3 Software277
4.4 Überprüfung der Eigenschaften komplexer Systeme280
4.5 Anwendungsbeispiele285
4.6 Kritische Würdigung der agentenbasierten Simulation294
5 Zwischenfazit298
Teil V301
1 Zusammenfassung und Ausblick301
1.1 Zentrale Ergebnisse und kritische Diskussion301
1.2 Implikationen für die weitere Forschung und Etablierung in der unternehmerischen Praxis307
Literaturverzeichnis311

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