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E-Book

Mentales Training im Tanzsport

Das Praxishandbuch

AutorBoris Rohne, Madeleine Rohne, Michael Draksal
VerlagDraksal Fachverlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl104 Seiten
ISBN9783862430321
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Dieses Trainingsbuch ist das Ergebnis zweier Weltmeisterschaftsvorbereitungen in der 10-Tänze-Disziplin. In über 500 Trainingseinheiten zur mentalen Turniervorbereitung haben wir die besten Übungen gefunden für: - eine schnellere Leistungsentwicklung - eine bessere Technik - mehr Ausstrahlung und Charisma - mehr Selbstvertrauen und Tanzfreude Empfohlen für leistungsorientierte Tänzerinnen und Tänzer ab 14 Jahre. Insbesondere für Standard- und lateinamerikanischen Tanz.

Boris und Madeleine Rohne tanzen seit 1997 zusammen Standard- und lateinamerikanische Tänze. Als Amateure waren sie langjährige Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft Tanzsport und erreichten 2002 als Deutsche Vizemeister der S-Klasse auch das Finale des IDSF World Cups über 10 Tänze. Seit 2003 starten sie bei den Profis und haben seitdem zahlreiche Erfolge errungen, z. B. Deutsche Meister der Professionals in der Latein-Kür, 2-fache EM-Finalisten in der Latein-Kür, Vize-Europameister 2008 über 10 Tänze, 5. der Weltmeisterschaft über 10 Tänze 2007 und 2008. Boris ist Sportwissenschaftler M.A. und hält die DSB Tanzsporttrainer B-Lizenz und DTV Wertungsrichter A-Lizenz. Madeleine ist Diplom-Ernährungswissenschaftlerin und hält ebenfalls die DSB Tanzsporttrainer B-Lizenz und DTV Wertungsrichter A-Lizenz.

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Leseprobe

1. Mentales Training – Eine Einführung

 

Frage: Hast du dir schon einmal vor einem Turnier irgendwelche Gedanken gemacht?

 

Bereits dieses Sich-Gedanken-Machen ist schon mentales Training – nur halt sehr unsystematisch durchgeführt.

 

Worauf wirken Gedanken?

1 Technik: Es werden Bewegungsabläufe gedanklich durchgespielt und somit im Gedächtnis stabilisiert (»Kino im Kopf«). Leider oftmals die Fehler, anstatt mal seine besten Aktionen nach dem Turnier mental zu verstärken.

2 Physiologie: Gedanken bewirken Reaktionen im Körper, bei der Atmung, dem Muskeltonus (Zittern). Gedanken können dich verkrampfen oder entspannen lassen. Wichtig zur Förderung der Regeneration: Nach 20 Minuten Entspannung sind bereits 30% Laktat abgebaut!

3 Emotionen: Gedanken wirken auf Gefühle – und wir wissen, dass Gefühle wie Freude, Genuss, Lust am Leistungsvergleich usw. am ehesten Höchstleistung fördern. Ebenso will der richtige Umgang mit Niederlagen gelernt sein

Wut, Ärger, Enttäuschung: nicht schönreden, sondern damit umgehen können!

4 Motivation: Man kann sich über die eigenen Gedanken pushen und Leistungsreserven freisetzen – oder man kann sich gedanklich aufgeben und dadurch persönliche Bestleistungen verhindern.

5 Erscheinungsbild & Charisma: Man sieht es jemandem an, wenn er sehr nervös ist. Und wir sind fasziniert von der Ausstrahlung einiger Tänzer. Wichtig für mentale Stärke im Turnier
»Sieger zweifeln nicht – Zweifler siegen nicht!«

 

Was für Gedanken führen wohl unsichere und nervöse Tänzer?
Kannst du dich daran erinnern, was du denkst, wenn du im Turnier nervös wirst?


 

 

Was für Gedanken führen wohl mental starke Tänzer?
Kannst du dich daran erinnern, was du denkst, wenn im Turnier alles super läuft?


 

 

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Champions im Wettkampf positive, optimistische, zuversichtliche, gewinnorientierte Gedanken führen (ohne sich selbst dabei etwas vorzumachen), während Verlierer bereits in Gedanken das eigene Versagen durchspielen.

 

Gedanken beeinflussen dein Verhalten, deine Stimmung, deine Leistung. Damit fängt mentales Training an. Durch ein systematisches Mentaltraining lernst du, solche Gedanken zu führen, die deine Leistung fördern, statt dich zu bremsen.

 

Manchmal ist es sogar hinderlich, überhaupt etwas zu denken: Wenn es richtig super läuft, dann denkt man gar nicht mehr wirklich darüber nach, was man gerade macht. Man geht einfach in der Bewegung auf, und alles scheint völlig mühelos und fast automatisch zu laufen. Diesen optimalen Leistungszustand kann man nicht erzwingen, aber man kann lernen, die richtigen Gedanken zu führen, um dadurch die eigene Leistung von der mentalen Seite her optimal zu unterstützen.

 

Die Wissenschaft, die sich intensiv mit dem Mentaltraining beschäftigt, ist die Sportpsychologie.

Da wird zum Teil ein ganz erheblicher Aufwand betrieben, um zu gesicherten Aussagen zu kommen. Hier eine Übersicht …

 

Einige interessante Facts

1 Wer sein praktisches Training mit mentalem Training kombiniert, macht im Durchschnitt etwa 15% schnellere Trainingsfortschritte als jemand, der nur praktisch trainiert (Feltz & Landers, 1983).

Im Durchschnitt! Das heißt, es gibt auch Personen, die noch viel mehr von einem systematischen Mentaltraining profitieren. Zum Beispiel: Anfänger. Mentales Training beim Lernen einer neuen Bewegung ergab erstaunliche 200% Leistungssteigerung in nur einer Woche (Lejeune et al., 1994)! Die Studie war seriös durchgeführt: Eine Kontrollgruppe, die im gleichen Zeitraum die Technik nur praktisch trainierte (also ohne begleitendes Mentaltraining) verbesserte sich lediglich um ca. 35%.
Mentales Training für Chirurgen und Zahnmediziner: 15% bessere Operationsergebnisse (Immenroth, 2003) – ein beunruhigendes Ergebnis …

2 Mentales Training erhöht die Toleranz gegenüber körperlicher Belastung um ca. 30% (Bund, 2004).

Wenn man sich nur vorstellt, ein Krafttraining durchzuführen, hat dies schon Auswirkungen auf die Kraftentwicklung. In der Studie von Yue (1990) lagen die Kraftzuwächse durch ein mentales Maximalkrafttraining nach 4 Wochen bei 22%! Allerdings im Anfängerbereich und mit kleinen Muskelgruppen. Dennoch ein erstaunlicher Befund, der z. B. bei verletzungsbedingten Trainingspausen relevant wird.
Mentales Training mit Bluthochdruck-Patienten: 10mmHg Senkung in 6 Monaten durch Mentaltraining (Hildesheimer Gesundheitstraining bei Prof. Unterberger / FH Göttingen).

3 Sportler, die von ihrer Leistung überzeugt sind, können diese besser zeigen als Sportler, die an sich selbst zweifeln (Mahoney & Avener, 1977).

Der Einfluss der Stimmung auf die Leistung ist inzwischen in zahlreichen Studien nachgewiesen (Abele, 1995). Über die richtigen Gedanken kann man sich in eine positive Stimmung versetzen, und eine positive Stimmung wirkt sich direkt auf die Leistung aus, z. B. bessere Konzentration, besseres Gedächtnis, bessere Entscheidungen, aber auch bessere Motorik!
Das heißt auf Deutsch: Du tanzt besser mit der richtigen Stimmung. Diese Erkenntnis ist so bahnbrechend, dass man im Schwimmen bereits dazu übergegangen ist, das Wassergefühl mit zu den konditionellen Fähigkeiten zu zählen. Das Gefühl im Wasser steht heute gleichwertig auf einer Stufe mit Kraft und Ausdauer!

Es gibt keinen bedeutsamen Einfluss des Trainingsumfangs auf die Leistungsentwicklung (Emrich & Pitsch, 1998). Besser wird man also nicht durch mehr Training, sondern durch besseres Training (»Qualität vor Quantität«), was ein starkes Argument für begleitendes Mentaltraining ist: Reduziere deine Trainingsumfänge und steigere dafür die Effektivität deines Trainings durch mentale Übungen.

Übung macht den Meister? Eindeutig nein!
Nur gute Übung macht den Meister!

 

 

Warum wirkt mentales Training?

 

Alle Bewegungen werden vom Kopf her gesteuert. Mentaltraining ist Kopftraining. Wer sein Tanztraining mental unterstützt, kommt im Durchschnitt 15% schneller voran als jemand, der nur auf der Fläche trainiert.

 

Doch was heißt eigentlich „schneller vorankommen“? Damit ist gemeint, dass deine gesamte tänzerische Leistung schneller ansteigt. Zur tänzerischen Leistung zählt ja noch viel mehr als nur die eigentlichen Bewegungsfolgen!

 

- Wie schaffst du es, das Training in deinen Alltag zu integrieren?

 

- Wie kannst du dich nach einem anstrengenden Training oder Turnier schneller wieder erholen?

 

- Wie musst du dich ernähren, um im Turnier persönliche Bestleistung zu erbringen?

 

- Wie kannst du dich besser und länger im Training und im Turnier konzentrieren?

 

- Wie gehst du mit Druck und unerwarteten Situationen um?

 

Das alles sind Fragen, die zeigen, dass eine hohe tänzerische Leistung das Ergebnis zahlreicher Einzelfaktoren ist. Und für jeden Bereich gibt es eine ganze Reihe von effektiven Mentaltechniken, die diesen Leistungsaufbau insgesamt unterstützen.

 

 

Die Wirkungsweise

 

1. Motivationssteigerung

→ Dir ist viel klarer, was du eigentlich willst, du bist erholter und freust dich mehr auf das Training.

 

2. Konzentrationssteigerung

→ Du lernst, wie du schneller von der Schule oder deinem Berufsalltag abschalten kannst, um dich nun voll auf das Training zu konzentrieren.

 

3. Mentale Stärke

→ Du gewinnst Selbstvertrauen und bleibst souverän, auch wenn der Druck hoch ist.

 

 

In diesen Bereichen liegt letztlich der Mehrwert des Tanztrainings. Klar macht Tanzen Spaß und du willst als Turniertänzer den Erfolg. Aber irgendwann ist deine aktive Laufbahn vorbei und dann ist die entscheidende Frage: Was hat dir das Tanzen ganz persönlich gebracht?

 

Wer sein Tanzen bewusster angeht und durch mentale Übungen ergänzt, zieht aus dieser Zeit viel mehr als nur ein paar Urkunden und Pokale!

Zum Beispiel, wie man sich ein Ziel setzt und darauf hinarbeitet (gern gesehen in der Wirtschaft), wie man mit Druck besser umgeht (auch für Prüfungen in der Schule und im Studium hilfreich), wie man Ausstrahlung und Charisma entwickelt und so persönlich durch den Tanzsport wächst.

 

In diesem Ratgeber soll es um die drei wichtigsten Bereiche aus dem Mentaltraining gehen:

 

1 Wie man durch Mentaltraining seine Bewegungsfolgen schneller lernt, im Kopf stabilisiert und im Turnier besser abrufen kann (siehe hier ).

 

2 Wie man seine Leistungsentwicklung insgesamt beschleunigt (siehe...

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