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Mythos Wirtschaftswunder: Eine Untersuchung der westdeutschen Nachkriegsprosperität und ihrer Bedeutung für die deutsche Identität

AutorAlexander Würth
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl50 Seiten
ISBN9783958206984
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Das Wirtschaftswunder und die eng damit verknüpften Schlagworte Stunde Null, Währungsreform, Soziale Marktwirtschaft und Marschallplan sind auch nach über 65 Jahren im kollektiven Gedächtnis der Deutschen präsent und von hoher Bedeutung für die deutsche Identität. In seiner Bachelorarbeit geht Alexander Würth der Frage nach, wie die aktuelle wirtschaftshistorische Forschung das Wirtschaftswunder bewertet, welche Ursachen es tatsächlich hatte und ob es sich beim Wirtschaftswunder möglicherweise um einen bis heute verbreiteten Mythos von hoher politischer und gesellschaftlicher Bedeutung handelt.

Alexander Würth, B.A., wurde 1981 in Erlangen geboren und war zunächst Zeitsoldat der Luftwaffe, bevor er sich in München zum Betriebswirt weiterbildete und an der PFH Göttingen Betriebswirtschaft studierte. Derzeit studiert er an der Katholischen Univers

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.2.3, Souveränität und Aufschwung: Auf der Londoner Sechsmächtekonferenz hatten sich die westlichen Siegermächte im Jahr 1948 darauf verständigt, den Marshallplan für Westdeutschland anzuwenden und aus der Trizone einen souveränen westdeutschen Staat zu bilden. Bundesländer existierten in den westlichen Besatzungszonen bereits, hier hatten schon freie Landtags- und Kommunalwahlen stattgefunden. Das Land Preußen war im Februar 1947 durch den Alliierten Kontrollrat aufgelöst worden. Die Frankfurter Dokumente, welche den westdeutschen Ministerpräsidenten am 01. Juni 1948 übergeben wurden, enthielten die Vorstellungen der Westalliierten zur Gründung eines westdeutschen Staates. Der am 01. September 1948 zum ersten Mal tagende Parlamentarische Rat unter Vorsitz Konrad Adenauers erarbeitete das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Im April 1949 löste die Alliierte Hohe Kommission die Militärregierungen ab und schuf nunmehr offiziell die Trizone, die faktisch vorher schon durch die Kooperation und Währungsunion bestanden hatte. Das Grundgesetz für die föderale, freiheitliche, demokratische Bundesrepublik Deutschland wurde am 23. Mai 1949 verkündet. Die BRD war jedoch noch kein souveräner Staat, das Besatzungsstatut blieb erhalten und es blieben nach wie vor alliierte Truppen in Deutschland stationiert. Die Alliierte Hohe Kommission ließ sich sämtliche Gesetze und maßgebliche Entscheidungen zur Genehmigung vorlegen. Die Machtblöcke des beginnenden Kalten Krieges standen sich auf deutschem Boden gegenüber. Die Sowjetunion reagierte auf die westdeutsche Staatsgründung, auf dem Gebiet der SBZ wurde die Deutschen Demokratische Republik gegründet und ging als Diktatur weiter auf Distanz zum liberal orientierten Westen. Die zunehmende Konfrontation der Weltanschauungen und Systeme führte letztlich später auch zur Aufstellung eines bundesdeutschen Militärs und der Einführung der Wehrpflicht, die BRD wurde in das westliche Militärbündnis NATO aufgenommen - die Bindung des neuen westdeutschen Staates an den Westen war spätestens Mitte der 50er Jahre vollendet. Nicht nur politisch, auch wirtschaftlich war Westdeutschland von den östlichen Nachbarn abgeschnitten. Der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West war bereits heruntergelassen und schuf neue Tatsachen, über Jahrhunderte gewachsene Wirtschaftsbeziehungen waren unterbrochen. So war auch die wirtschaftliche Westbindung der jungen Bundesrepublik das Gebot der Stunde. Im Petersberger Abkommen wurde der BRD seitens der Alliierten Hohen Kommission eingeräumt, diplomatische Beziehungen und Handelsbeziehungen mit anderen Ländern aufnehmen zu dürfen, zahlreiche wirtschaftliche Restriktionen wurden gelockert und in der Folge schlossen Bundeskanzler Adenauer und der Alliierte Hohe Kommissar der USA, McCoy, ein Abkommen über enge wirtschaftliche Kooperation der USA und der BRD und die Beteiligung am ERP. Damit wird die BRD zum vollberechtigten Mitglied des Europäischen Wirtschaftsrates. Die wirtschaftliche Situation hatte sich inzwischen aufgrund der Währungsreform und der Marshallplanhilfen seitens der USA zwar entspannt, allerdings war ein Aufschwung weiterhin nicht in Sicht. Der vorherrschende Mangel an Kapital und die daraus resultierende gehemmte Investitionstätigkeit sorgten zunächst für anhaltend hohe Arbeitslosigkeit und nur zögerliches Voranschreiten der Rekonstruktion. Die Arbeitslosenquote in der BRD lag im Februar 1950 bei 12 % und überschritt damit erstmals die psychologisch bedeutsame Zwei-Millionen-Marke. Weiterhin verschärften nach wie vor unablässig in das Bundesgebiet strömende Flüchtlinge und Vertriebene, die neben heimkehrenden Kriegsgefangenen ebenso einer Integration am Arbeitsmarkt bedurften, die sozialen Probleme und die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Notenbank lockerte daraufhin im Laufe des Jahres ihre Politik, senkte den Diskontsatz von 5 auf 4 Prozent und senkte die Mindestreservesätze. Die Bundesregierung verabschiedete mehrere Investitions- und Arbeitsbeschaffungsprogramme und wertete die DM von 30 auf 22,5 US-Cent ab. Die Maßnahmen der Bundesregierung waren gerade erst umgesetzt oder im Begriff, erste zögerliche Wirkung zu zeigen, als der Koreakrieg ausbrach. Im Juni 1950 eskalierte der Konflikt, Nordkorea marschierte in Südkorea ein und US-Truppen kamen Südkorea zu Hilfe. Schnell entwickelte sich ein Stellvertreterkrieg zwischen der aufstrebenden kommunistischen Großmacht China und der westlichen Weltmacht USA. Dieser Konflikt ging mit massiven ökonomischen Folgen einher. So auch für die junge Bundesrepublik Deutschland, denn die Nachfrage nach deutschen Investitionsgütern und Rohstoffen stieg in Folge der einsetzenden massiven westlichen Aufrüstung rasant an. Die westdeutsche Wirtschaft spürte erstmals einen nachhaltigen Wachstumsschub über die Außenwirtschaft, die Außenbilanz wies Überschüsse auf, der generierte Cashflow ermöglichte nun zügige Investitionen.
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