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E-Book

Netzwerke zwischen Wissenschaft und Technik

Eine Analyse am Beispiel der deutschen Tissue-Engineering-Industrie

AutorJan Kirsten
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl247 Seiten
ISBN9783835054165
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,25 EUR
Jan Kirsten untersucht am Beispiel einer wissensintensiven Branche aus dem Biotechnologieumfeld, wie sich Wissenschaft und Technik im Kontext einer Industrieevolution entwickeln. Aufbauend auf netzwerktheoretischen Ansätzen stellt er fest, dass eine Interaktion dieser Bereiche existiert, sich kontinuierlich weiterentwickelt und ein wichtiger Antrieb der Entwicklung einer Industrie ist.

Dr. Jan Kirsten promovierte bei Prof. Dietmar Harhoff, Ph.D., am Institut für Innovationsforschung, Technologiemanagement und Entrepreneurship der Universität München. Er ist Senior Manager Business Development der MorphoSys AG, München.

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Leseprobe
2 Theoretische Grundlagen (S. 5)

2.1 Definitionen und Begriffsklärungen

2.1.1 Definition und Darstellung des Begriffs Innovation

Der Innovationsbegriff ist im Kontext der Betrachtung von Netzwerken einer Industrie und deren Entstehung, wie es in dieser Arbeit geschieht, von besonderer Bedeutung, da Innovationen als Kräfte gesehen werden, die der Entstehung und Entwicklung von Industrien (Schumpeter 1911, Schumpeter 1942) zugrunde liegen. Netzwerke entwickeln sich mit diesen Industrien, da sie eine der Austauschformen dieser darstellen (Granovetter 1973). Ein weiterer Aspekt von Innovationen, der im Kontext der vorliegenden Arbeit erläutert werden muss, ist die Annahme, dass Netzwerke die Quelle von Innovationen in Industrien sind (Powell 1990).

Bevor eine genauere Betrachtung dieses Begriffs erfolgt, ist festzustellen, dass es aufgrund des Fehlens einer in sich geschlossenen und umfassenden Innovationstheorie bisher keine allgemeingültige und einheitliche Definition des Innovationsbegriffs gibt (Vahs und Burmester 2002). Der Ursprung des Innovationsbegriffs lag im Wesentlichen in dem Werk „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung" von Schumpeter, der darin erstmals am Anfang des 20. Jahrhunderts die Thematik der „Durchsetzung neuer Kombinationen" aufgegriffen und so die gesamte Innovationsforschung geprägt hat (Schumpeter 1911).

Von Schumpeter (1911) stammte auch die zuvor angesprochene Annahme, dass Innovationen die Grundlage der Entwicklung von Industrien darstellen. Dabei verstand er unter Entwicklung qualitative Veränderungen der Wirtschaft, die die Wirtschaft aus eigenem Antrieb erzeugt. Nach Schumpeter ist Entwicklung zudem Voraussetzung für langfristiges Wachstum (Schumpeter 1911). Im Kern tragen alle Definitionen den schon von Schumpeter artikulierten Aspekt, dass Innovationen im Ergebnis qualitativ neuartige Produkte oder Verfahren sind, die sich von dem vorangegangenen Zustand merklich unterscheiden (Hauschildt 1997).

Darüber hinaus ist auch der von Schumpeter (1911) dargestellte Gesichtspunkt der Durchsetzung von großer Bedeutung, insbesondere für die folgende Abgrenzung der Innovation zur Invention. Inventionen oder Erfindungen sind eine notwendige Vorstufe der Innovation. Sie beschränken sich auf den Prozess der Wissensgenerierung durch Forschung und Entwicklung und die erstmalige technische Realisierung einer neuen Problemlösung (Vahs und Burmester 2002). Dabei kann die Invention ein geplantes oder zufälliges Ergebnis einer FuE-Aktivität sein.

Sie gilt als geplante Erfindung, wenn die ursprünglich gesetzten Ziele des Projekts erreicht wurden (vgl. Brockhoff 1999, S. 35). Beim Entstehen einer ungeplanten Invention, wie beispielsweise der Entdeckung der Röntgen-Strahlung, wird von einem Serendipitäts-Effekt gesprochen (Brockhoff 1999).

Unter einer Innovation hingegen wird die erstmalige wirtschaftliche Anwendung einer neuen Problemlösung verstanden. Nach Vahs und Burmester (2002) hat die Innovation die (Markt-) Einführung (Innovation im engeren Sinn) und die (Markt-) Bewährung (Diffusion, Innovation im weiteren Sinn) der Invention zum Ziel. Dies kann in Form eines neuen Produkts oder Verfahrens geschehen. Gemäss dieser Definition bedeutet das, dass eine Innovation sich am Markt oder innerhalb einer Organisation durchsetzen muss (Hauschildt 1997).

Eine weitere Eingrenzung, die in der Literatur für den Begriff Innovation häufig erfolgt, unterscheidet eine ergebnisorientierte sowie eine prozessorientierte Dimension (Gerpott 1999, Hauschildt 1997). Die ergebnisorientierte Dimension nimmt eine Differenzierung nach dem Innovationsobjekt (z.B. Produkt-, Prozess- und Sozialinnovationen), dem Innovationsgrad (Abweichungen der neuen Produkte und Verfahren im Vergleich zu den bisherigen, z.B. von inkrementell bis radikal) und der Perspektive zur Feststellung der Neuheitseigenschaft.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Tabellenverzeichnis14
Abbildungsverzeichnis18
Abkürzungsverzeichnis20
1 Einführung22
1.1 Problemstellung und Ziele der Arbeit22
1.2 Methodik und Gang der Arbeit24
2 Theoretische Grundlagen26
2.1 Definitionen und Begriffsklärungen26
2.2 Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie32
2.3 Netzwerke der Bereiche Technologie und Wissenschaft54
2.4 Erklärungsansätze zur Evolution von Industrien70
3 Beschreibung und Analyse des Bereichs Tissue Engineering86
3.1 Einführung in den Bereich Tissue Engineering86
3.2 Industrieüberblick im Bereich Tissue Engineering97
3.3 Überblick über die Forschungslandschaft im Bereich Tissue Engineering130
4 Forschungsfrage und Forschungskonzeption134
4.1 Forschungsfrage und Forschungshypothesen134
4.2 Das spezifische Forschungsdesign139
5 Methodik der Untersuchung144
5.1 Methodik der Netzwerkanalyse144
6 Datenbasis150
6.1 Darstellung der Datenbasis150
6.2 Methodik der Datenerhebung155
7 Ergebnisse und Diskussion170
7.1 Ergebnisse und Diskussion der deskriptiven Auswertung170
7.2 Ergebnisse und Diskussion der Netzwerkanalyse und multivariaten Auswertungen185
8 Schlussbetrachtung214
8.1 Zusammenfassung214
8.2 Ausblick219
9 Glossar222
10 Literaturverzeichnis226
11 Anhang244
11.1 Grafik zu Kapitel 7.1244
11.2 Tabellen und Grafiken zu Kapitel 7.2245
11.3 Genutzte Quellen zur Identifizierung deutscher Tissue Engineering-Institute und deren Forscher257
11.4 Genutzte Quellen zur Identifizierung deutscher Tissue Engineering-Unternehmen und deren Akteure263
11.5 Tabelle der Suchbegriffe für die Schlüsselwortsuche265
11.6 VBA-Script zur Kodierung der Autorennamen durch Zahlen267
11.7 Aufbereitung der Daten für die Auswertung in UCINET 6268

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