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Normativität und Risikoentscheidung.

Untersuchungen zur Theorie der Rechtsgüterrelationen.

AutorKarsten Schneider
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheSchriften zur Rechtstheorie 240
Seitenanzahl455 Seiten
ISBN9783428522958
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis99,90 EUR
Rechtsanwendung sieht sich zwei fundamentalen Schwierigkeiten ausgesetzt. Gibt es doch empirische Unschärfen der Wirklichkeit und normative Unschärfen der Rechtsordnung selbst. Beide Ungewißheitsbedingungen beeinflussen den Rechtsanwendungsprozeß. Kann dieser vollständig vorhersehbar sein, solange es am Wissen über die Wirklichkeit bzw. am Wissen über die Rechtsordnung mangelt? Oder gilt vielmehr das Gegenteil: Rechtsanwender müssen im Einzelfall eingreifen und verbleibende Ungewißheiten beheben? Früher hat man das Problem des Wissens naiv gelöst. In Bezug auf die Wirklichkeit müsse man die Augen öffnen und wahrnehmen, wie die Welt aussieht, das Wissen komme von der Beobachtung. Rechtsordnungen müsse man 'lesen', um zu verstehen, wie sie beschaffen sind. Aber beides gelingt selten vollständig. Infolgedessen geht die heute weitgehend anerkannte Auffassung von der sog. Wertungsabhängigkeit der Rechtsanwendung aus. Normanwendung sei eben gleichzeitig immer auch 'ein Stück weit' Rechtsetzung. Aber diese Position ist methodologisch ebenso voraussetzungs- wie folgenreich. Sie beantwortet vor allem nicht, ob die Unschärfen der Wirklichkeit und der Rechtsordnung notwendigerweise behoben werden müssen.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort10
Inhaltsübersicht12
Inhaltsverzeichnis14
Einleitung20
§ 1 Problemstellung und Exposé der Lösung20
I. Interpretation ohne Interpreten23
II. Objektive Rechtsgüterrelationen25
III. Thesen27
IV. Referenzgebiet29
V. Gang der Darstellung31
Kapitel I: Die beiden Grundprobleme der Risikoentscheidungen im Recht33
§ 2 Verbotsbegrenzung36
I. Ausnahmevorbehalte37
II. Verhältnismäßigkeitsvorbehalte39
§ 3 Erlaubnisbegrenzung40
I. Reziprozität40
II. Rechtsgüterschutzstrukturen42
1. Gewißheit43
2. Reflexivität44
III. Vorsorgestrukturen46
1. Atypie47
2. Ungewißheit48
3. Objektivierbarkeit der Ungewißheit49
§ 4 Risikoentscheidung und Prinzipientheorie51
I. Prinzipientheorie als Problemperspektive52
II. Rationalität und Prognoseverfahren55
III. Rechtsgüterrelationen als „ultima ratio“-Konstellationen57
IV. Rechtsgüterrelationen als Rechtfertigungsstrukturen57
§ 5 Induktionsproblem und Abgrenzungsproblem59
I. Normative Ordnung und Unterscheidung von Verbot und Erlaubnis – Das Induktionsproblem60
II. Normative Ordnung und Interpretation – Das Abgrenzungsproblem62
Kapitel II: Theorie der Rechtsgüterrelationen65
§ 6 Wissenschaftsakzessorietät und Methodologie65
I. Wissenschaftsakzessorietät65
II. Methodologie77
1. Begriff der Methode78
2. Natürliche Interpretation79
3. Widerspruchsfreiheit85
4. Falsifizierbarkeit89
5. Objektive Wahrheit, Intuitionismus, Relativismus92
III. Interpretation als Negation99
1. Objektivität als Nachprüfbarkeit105
2. Hermeneutische Konkretisierung und Interpretation als Negation113
3. Subjektivismus und Interpretation als Negation123
4. Formal-logische Systeme129
§ 7 Die induktive Dogmatik der Risikoentscheidungen136
I. Problemsituation137
II. Induktive Prämisse140
III. Kritik der Doktrinen144
1. Tautologien und Wertungen145
2. Induktives Verfahren149
3. Induktive Wahrscheinlichkeiten152
4. Ähnlichkeit160
5. Beweislast165
6. Beurteilungsspielraum171
7. Komplexität178
IV. Resümee181
§ 8 Rechtsgüterrelationen als Deduktionsgrundlage184
I. Gefahr als wissenschaftsakzessorische Zurechnungskonzeption185
1. Prospektive Zurechnung von Rechtsgüterbeeinträchtigungen186
2. Naturalistische Fehlschlüsse187
3. Theoretische Erklärungskomponente197
II. Zurechnungsmodalitäten199
1. Zurechnung durch Prognosen201
2. Zurechnung des Fehlens einer Prognose203
3. Systematik207
a) Exklusivitäts-Theorem208
b) Gesetz des ausgeschlossenen Dritten208
III. Objektivität der Zurechnungsmodalitäten211
1. Deduktion214
2. Allgemeine Sätze217
a) Universalität219
b) Theorie und Wahrscheinlichkeitsaussage226
c) Indeterminismus und deterministische These228
d) Theorie und Statistik237
3. Anfangsbedingungen237
4. Zurechnungsrelevante Prognosen und zurechnungsirrelevante Prophezeiungen240
IV. Objektive Grundlage des Auswahlmaßstabs242
1. Falsifikation244
2. Prüfbarkeit247
3. Erklärungsvermögen250
4. Erfolglose Widerlegungsversuche257
V. Komparativer Referenzmaßstab260
1. Wertungsfreiheit266
2. Kongruenztheorem270
3. Tu quoque-Einwand273
§ 9 Theorieverallgemeinerungen279
I. Axiomatischer Aufbau280
1. Quantifizierte Gefährlichkeit281
2. Nichtquantifizierte Gefährlichkeit281
3. Komparative Theoriebewertung282
a) Bewährungsgrad und induktive Prognosewahrscheinlichkeit283
b) Bewährungsgrad und empirische Absicherung290
c) Auflösung des Komplexitätsproblems294
II. Deduktive Umdeutung der induktiven Standardkategorien296
1. Gefahr297
2. Risiko298
3. Restrisiko301
III. Vorsorgestrukturen als Rechtsgüterrelationen304
1. Optimierungsgebot306
2. Atypischer Erlaubnissatz306
a) Alleinstellungstheorem306
b) Ableitung aus der Theorie der Rechtsgüterrelationen315
3. Systematik320
a) Relative Rechtsgütergewichtung320
b) Rationalitätsstandards326
IV. Anfangsbedingungen als Abbildungsparameter328
1. Bewährungsgradvorsprung329
2. Rechtsgütergewichtung331
3. Exkurs: „Risikoaversion“332
§ 10 Prinzipientheorie und Theorie der Rechtsgüterrelationen335
I. Prinzip und Prinzipienkollision337
II. Regel und Regelkonflikt342
III. Objektive Unterscheidbarkeit von Regeln und Prinzipien344
IV. Zusammenhänge zwischen Prinzipien und Regeln357
V. Kanonisierte Einwände gegen „Prinzipiendenken“362
VI. Spekulationismus369
VII. Falsifikation von Interpretationen380
Kapitel III: Theorieanwendung auf das Referenzgebiet: Biosicherheit und Welthandel388
§ 11 Methodologie und Praxis388
§ 12 Allgemeine Systemrekonstruktion393
I. Widersprüchlichkeit393
II. Spezialität394
§ 13 Systemausgestaltung im Biosicherheitsprotokoll396
I. Sozioökonomische Bedingungen als Entscheidungsparameter396
1. Art. 26 Abs. 1 BSP im System der Welthandelsordnung397
2. Art. 26 Abs. 1 BSP und Art. 10 Abs. 6 BSP397
3. Art. 26 Abs. 1 BSP und Art. 2 Abs. 2 BSP398
II. Handelsverbot mit Drittstaaten (Art. 24 Abs. 1 BSP)399
III. Gebot der Risikobeurteilung (Art. 15 Abs. 1 i.V.m. Anhang III BSP)400
IV. In dubio pro securitate400
1. Entbehrlichkeit403
2. Allgemeines Vorsorgeprinzip403
§ 14 Das Prinzip des Biosicherheitsprotokolls404
I. Prinzip der Risikoverringerung oder -vermeidung404
1. Abstimmungsnotwendigkeiten404
2. Normative Auswirkungen405
II. Kanonisierte Bedenken gegen die „Öffnung einer Rechtsordnung hin zu Prinzipien“406
1. Ungültigkeit von Prinzipien406
2. Absolute Prinzipien407
3. Weite des Prinzipienbegriffs408
§ 15 Atypische Erlaubnissätze des Biosicherheitsprotokolls410
I. Recht auf Entscheidung bei fehlender wissenschaftlicher Gewißheit (Art. 10 Abs. 6 BSP)411
1. Normative Relevanz411
2. Allgemeine Einwände411
a) Rationalitätsdefizit412
b) Objektivitätsdefizit413
II. Recht auf Berücksichtigung sozioökonomischer Aspekte (Art. 26 Abs. 1 BSP)413
§ 16 Verbote des Biosicherheitsprotokolls414
I. Verbot riskanten Umgangs mit lebenden modifizierten Organismen414
II. Verbot protokollwidrigen Handels mit Drittstaaten414
Non nova sed nove415
Literaturverzeichnis425
Personen- und Sachverzeichnis446

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