Kostprobe
Hypnose fasziniert. Sie verheißt Befreiung von Problemen und Leiden wie durch ein Wunder. So ziemlich jeder hat ja dann und wann das Bedürfnis, seine Lebensumstände zu verbessern. Hypnose scheint eine Antwort darauf zu sein. Ein Hypnotiseur hat offensichtlich die Macht, Menschen zu beeinflussen. Oder nicht?
O, nein! Kein Hypnotiseur hat jemals Macht über einen anderen Menschen gehabt. Hypnotiseure, die als Unterhaltungskünstler auftreten, versuchen, den Anschein übermenschlicher Kräfte zu erwecken, die sie in die Lage versetzen würden, Menschen nach ihrem Willen handeln zu lassen. Doch das ist alles nur Show.
Die Macht der Hypnose liegt allein im Geist des Hypnotisierten. Der Hypnotiseur hilft nur, sie freizusetzen. Deshalb wird heute bei seriöser Anwendung auch von Hypnotherapie gesprochen. Ein Therapeut gibt Hilfestellung, die mentale Kraft freizusetzen und zu leiten. Jeder weiß aus Erfahrung, dass uns im Leben Probleme begegnen, doch nicht jeder weiß, dass wir auch die Ressourcen in uns haben, diese Probleme zu lösen, unsere Kräfte zu entwickeln und so selbst für unseren Erfolg zu sorgen. Hypnose und auch Selbsthypnose erschließen diese Ressourcen.
Wirkliche und nachhaltige Verbesserung der eigenen Persönlichkeit zu erlangen, ist nicht immer leicht und angenehm. Entschlossenheit und Ausdauer sind notwendig. Aber der Zustand, der durch Hypnose erreicht wird, ist angenehm, sehr, sehr angenehm. Es ist ein Zustand tiefer Ruhe, gleichzeitig aber ist man hellwach.
Der bewusste Geist, wie wir ihn alltäglich nutzen, argumentiert und blendet fortwährend Fakten aus, um das Bild zu stabilisieren, das er von sich und der Welt hat beziehungsweise haben will. Er ist vergleichsweise schwach und bringt endlos Ausflüchte hervor, warum man irgendetwas getan hat oder nicht zu tun braucht. Wie ein Blatt im Wind wird er von Eindrücken und Emotionen hin und her getrieben, ist rastlos, nie zufrieden, hat an allem etwas auszusetzen, weiß alles besser und erfindet zu allem eine Geschichte, unsere Geschichte.
Das Unterbewusstsein ist eine stabilisierende Kraft, denn es arbeitet vergleichsweise wie ein Computer. Zugegeben, wir haben aus bestimmten Gründen manches falsche, weil schädliche Programm in unserem Computer. Der bewusste Geist sagt uns, dass wir für diese Gründe nicht verantwortlich sind, dass wir Opfer sind, ausgeliefert, unnütz und hilflos. Punkt.
Genau jetzt ist der Augenblick gekommen, dass Sie erfahren können: Diese Programme lassen sich ändern. Wir können die alten schädigenden Programme durch neue förderliche ersetzen. Ja, auch Sie können das. Die neuen, positiven Programme laufen dann im Unterbewusstsein genauso zuverlässig zum Guten ab wie zuvor die schädigenden zu unserem Nachteil. Dieses Ändern der Programme ist Ziel jeder mentalen Therapie. Hypnose ist dabei besonders erfolgreich.
Auf das Unterbewusstsein kann man am besten Einfluss nehmen, wenn man in einem entspannten Zustand ist. Der Schlaf ist damit nicht gemeint, denn wir müssen die Informationen, das Programm, ja aufnehmen. Ein Zustand ruhevoller Wachheit ist gemeint, wie wir ihn kurz vor dem Einschlafen oder gleich nach dem Aufwachen durchlaufen – auch wenn wir das nicht unbedingt bemerken. Ein solcher Zustand ruhevoller Wachheit wird durch die Hypnose herbeigeführt. Der Zustand wird Trance genannt. Also keine Panik bei dem Wort Trance! Der tatsächliche Sachverhalt Trance ist genauso harmlos wie das, was so lange geheimniskrämerisch hinter dem magischen Wort Hypnose versteckt wurde.
Sie werden erfahren, dass diese ruhevolle Wachheit der Trance dazu führt, dass sich Ihr Geistes klärt und sich für reine und erhebende Gedanken öffnet. Ängste und negative Gedanken werden beseitigt, mentale Kraft und Begeisterung aufgebaut. Alles, was Wohlergehen und Erfolg blockiert, wird gelöst, Lebensenergie und Inspiration werden freigesetzt.
Wenn Sie Ihr Unterbewusstsein in diesem Sinne trainieren und auf ein erfüllendes Leben programmieren wollen, dann richten Sie sich zwei Zeiten am Tag dafür ein. Zehn Minuten genügen für den Anfang. Wenn sich erste Erfolge einstellen, werden Sie ganz leicht mehr Zeit dafür finden. Am besten ist der frühe Morgen, gleich nach dem Aufstehen. Die andere Zeit können Sie nach Ihren Bedürfnissen am Nachmittag bis Abend wählen, nur nicht direkt vor dem Schlafen, es sei denn, Sie haben Schwierigkeiten einzuschlafen.
Bevor ich Ihnen in aller Kürze die Grundlagen der Hypnose darlege und Ihnen zeige, wie Sie diese Methode selbst anwenden und völlig unabhängig als Selbsthypnose zu Ihrem Begleiter in ein besseres Leben machen können, schlage ich Ihnen vor, eine Kostprobe zu nehmen:
Suchen Sie sich einen Raum, in dem Sie ungestört sind. Schließen Sie Türen und Fenster und sorgen dafür, dass Sie nicht unterbrochen werden. Legen Sie sich auf ein Bett oder Sofa und entspannen, so gut Sie können, etwa zwei bis fünf Minuten lang. Atmen Sie dabei tief und gleichmäßig. Sowohl Ihr Geist wie auch Ihr Körper neigen dazu, sich zu entspannen, wenn Sie inaktiv sind, und dieser passive Zustand öffnet eine Tür zu Ihrem Unterbewusstsein. Sie kennen das bestimmt vom Dösen.
Während Sie still daliegen, schließen Sie Ihre Augen und fühlen sich in eine wohlige Entspanntheit. (15 Sekunden) Richten Sie nun Ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Zehen Ihrer beiden Füße. Stellen Sie sich vor, wie sich dieses warme und entspannte Gefühl in Ihren Zehen ausbreitet… sich über die Füße zu den Hacken und Knöcheln erstreckt… Stellen Sie sich vor, wie das wohlige Gefühl beide Waden empor zu den Knien steigt und in die Oberschenkel bis zur Hüfte. Das warme, entspannte Gefühl steigt entlang der Wirbelsäule auf, kreist um die Schulterblätter und strömt in den Nacken.
Richten Sie nun Ihre Aufmerksamkeit auf die Finger beider Hände, wo Sie die entspannende Wärme genau wie zuvor in den Zehen spüren. Dieses angenehme Gefühl strömt über die Handrücken… in die Handflächen… zu den Handgelenken… durch die Unterarme zu den Ellenbogen… durch die Oberarme zu den Schultern… und zum Nacken… und entspannt auf seinem Weg jeden einzelnen Muskel.
Jetzt strömt die entspannende Wärme in die inneren Organe… den Bauch… den Magen.. die Brust… und zu den Nackenmuskeln.
Die wohlige Entspannung breitet sich nun in den Hinterkopf aus… strömt zum Scheitel… und zur Stirn. Alle Gesichtsmuskeln entspannen sich. Die Augen entspannen sich. Die Nasenflügel entspannen sich. Die Wangen entspannen sich. Der Kiefer lockert sich. Das Kinn entspannt sich. Die Ohrmuscheln entspannen sich. Und die Nackenmuskeln entspannen sich. Jetzt ist jeder einzelne Muskel Ihres gesamten Körpers vollkommen entspannt.
Wenn Sie im gesamten Körper ein generelles Gefühl der Entspannung herstellen können oder eine Schwere in Armen und Beinen, haben Sie bereits einen Zustand leichter Trance erreicht. Machen Sie diese Übung einige Tage lang, bis Sie sich ganz sicher damit fühlen. Dann schließen Sie den zweiten Teil an.
Ziel ist jetzt, einen Zustand noch tieferer Trance zu erreichen. Das kann auf verschiedene Weise geschehen. Weit verbreitet ist, sich eine angenehme Szene auszumalen, zum Beispiel ein grünes Tal, in das man von einer Bergspitze blickt. Man schaut einem Bach zu, der sich idyllischen durch das Tal schlängelt, und während man seinen Windungen zuschaut, entspannt man mehr und mehr. Eine andere Möglichkeit ist zu visualisieren, man steige sehr langsam eine lange Treppe hinab und während man Schritt für Schritt die uralte steinerne Treppe abschreitet, kommt man bei jedem einzelnen Schritt tiefer zur Ruhe… und tiefer… und tiefer.
Der folgende Text ist ein Beispiel, wie hypnotische Trance vertieft werden kann. Bitten Sie eine vertraute Person, Ihnen den Text sehr ruhig und langsam vorzulesen, oder zeichnen Sie den Text selbst auf und spielen ihn sich vor.
Ich möchte, dass Du Dir ein großes Kaufhaus vorstellst. Du befindest Dich in der fünften Etage… Du betrittst gerade den Fahrstuhl, um ins Parterre zu fahren. Und wie Du nach unten fährst und wie die Türen des Fahrstuhls auf jeder Etage öffnen und schließen… entspannst Du tiefer und immer tiefer…
Die Türen schließen sich… und Du fängst an, ganz langsam tiefer zu sinken…
Der Fahrstuhl kommt sanft auf der vierten Etage zum Halt… Ein paar Leute steigen aus… Ein paar Leute steigen ein… Die Türen schließen sich… Der Fahrstuhl sinkt nach unten und Du entspannst tiefer… und tiefer… Du entspannst mehr und mehr…
Nun sinkst Du auf die dritte Ebene… Der Fahrstuhl hält an… Die Türen öffnen und schließen… und Du entspannst mehr… und mehr… Deine Ruhe wird tiefer… und tiefer…
Langsam schwebst Du auf die zweite Etage… Ein paar Leute...