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E-Book

SOPs in der Urologie

AutorAxel Heidenreich, Daniel Porres, David Pfister
VerlagGeorg Thieme Verlag KG
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783132014015
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Dieses Nachschlagewerk liefert Ihnen standardisierte Arbeitsabläufe (sog. SOPs) für alle wichtigen Situationen in der Urologie. Neben der Orientierung bietet es Anregungen, SOPs auf die klinikeigenen Bedürfnisse anzupassen oder neue SOPs zu entwickeln. Adäquat diagnostizieren und individuell therapieren: - Instruktive Schritt-für-Schritt-Anleitungen - Handeln Sie problem- und zielorientiert - auch bei Komplikationen - Implementierung von Standards auf evidenzbasiertem höchsten Niveau - Wichtige Hinweise und mögliche Gefahren erkennen Sie sofort durch Hervorhebungen Finden Sie genau das, was Sie suchen. Erlangen Sie mehr Sicherheit in den Arbeitsabläufen.

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Leseprobe

1 Diagnostik in der Urologie


1.1 Sonografie


Caroline Kauffmann

Die Sonografie gehört zur Primärdiagnostik aller urologischen Erkrankungen und sollte gemeinsam mit Urin- und Labordiagnostik regelhaft bei jeder neuen Patientenvorstellung erfolgen.

1.1.1 Sonografie der Niere


Indikationsstellung Mit der Sonografie können z.B. Tumore oder Zysten dargestellt, die Harnabflussverhältnisse und der Durchblutungsstatus beurteilt und Steine begutachtet werden.

Durchführung Zur sonografischen Untersuchung der Niere wird ein Sektorschallkopf mit 3,5–5MHz verwendet. Die Untersuchung wird in der Regel in Rückenlage und Inspirationsstellung durchgeführt, bei eingeschränkten Schallbedingungen (z.B. Adipositas) kann eine Schräglagerung um etwa 30° hilfreich sein. Jede Niere muss im Längs- und Querdurchschnitt beurteilt werden.

Normalbefund Der Untersuchungsbefund (? Abb. 1.1) umfasst normalerweise folgende Werte bzw. Beurteilungen:

Organgröße 11–15cm×4–7cm×3–5cm (L×B×T)

Parenchymdicke 13–18mm

Parenchym-Pyelon-Index Das Verhältnis zwischen Parenchymdicke dorsal, zentralem Reflexband und Parenchymdicke beträgt im Querschnitt 1:1:1, im Alter durch zunehmende Organatrophie eher 1:2:1.

Organform Bohnenförmig mit glatter, lateraler, konvexer Organgrenze.

Parenchymmuster Meist homogen hypoechogen, Markpyramiden oft etwas echoärmer als das übrige Nierenparenchym; das Nierenbeckenkelchsystem mit parapelvinem Fettgewebe ist echoreich.

Nierensonografie: Normalbefund.

Abb. 1.1 

Doppler-Sonografie Zur Beurteilung der renalen Gefäßversorgung kann zusätzlich eine dopplersonografische Untersuchung erfolgen. Indikationen hierfür sind:

  • V.a. renalen Hypertonus

  • V.a. Nierenarterienstenose

  • V.a. Niereninfarkt

  • Funktionsbeurteilung nach Nierentransplantation

Gradeinteilung Sonografisch kann die Harntraktdilatation (? Abb. 1.2) in 4 Grade eingeteilt werden:

Ektasie Grad I

  • echofreie Erweiterung des Nierenbeckens ohne Erweiterung der Nierenkelche

  • deutlicher Sinusreflex und keine Zeichen der Parenchymatrophie

Ektasie Grad II

  • echofreie Erweiterung des Nierenbeckens, der Kelchhälse und Nierenkelche

  • abgeschwächter Sinusreflex

  • keine Zeichen der Parenchymatrophie (erhaltene Papillenspitzen und spitzer Fornixwinkel)

Ektasie Grad III

  • massive echofreie Erweiterung des Nierenbeckens und der Nierenkelche

  • fehlender oder marginaler Sinusreflex

  • Zeichen der Organatrophie (flache Papillen und stumpfer Fornixwinkel)

Ektasie Grad IV

  • massive echofreie Erweiterung des Nierenbeckenkelchsystems mit aufgehobenen Grenzen zwischen Kelchen und Pyelon

  • nahezu komplette Atrophie des Nierenparenchyms (hydronephrotische Sackniere)

 

Harnstau Grad I–IV.

Abb. 1.2 

(Aus: Jocham D, Miller K. Praxis der Urologie, Band I. 3. Aufl. Thieme: Stuttgart; 2007)

Abb. 1.2a Grad I.

Abb. 1.2b Grad II.

Abb. 1.2c Grad III.

Abb. 1.2d Grad IV.

1.1.2 Sonografie der Harnblase


Durchführung Ebenso wie bei der Sonografie der Niere wird ein Sektorschallkopf mit 3,5–5MHz verwendet. Die Erstuntersuchung sollte bei voller Harnblase erfolgen. Am Ende der Untersuchung wird nach Miktion die Restharnmenge bestimmt.

Normalbefund

Blasenwanddicke Hierfür sollte die Blase mit >50% der Harnblasenkapazität gefüllt sein. Bei Erwachsenen beträgt die normale maximale Wanddicke etwa 7mm; sie ist ein Parameter für die Beurteilung der Ausprägung der subvesikalen Obstruktion und die Entscheidung einer operativen vs. einer medikamentösen Therapie.

Prostata Bei gefüllter Blase lässt sich häufig auch die Prostata, insbesondere bei einem vergrößerten Organ, transabdominell darstellen (? Abb. 1.3) und nach der Formel   berechnen.

Restharnbestimmung Das Volumen des Restharns lässt sich nach folgender Formel berechnen:  

Im Normalfall sollte nach der Miktion kein Restharn vorhanden sein, bei Erwachsenen sind Restharnmengen >100ml pathologisch.

Sonografie der Harnblase.

Abb. 1.3 Gefüllte Blase mit ausgeprägtem Prostatamittellappen am Blasenboden.

1.1.3 Sonografie der Prostata/transrektaler Ultraschall der Prostata (TRUS)


Durchführung Die transrektale Ultraschalluntersuchung der Prostata erfolgt mit einem speziellen Schallkopf bei einer Frequenz von etwa 7,5MHz. Die meisten modernen Geräte bestehen aus 2 fest montierten Transduktoren, so dass simultan in 2 Ebenen (horizontal und sagittal) gemessen werden kann. Die Untersuchung erfolgt am besten in Seitenlage mit angezogenen Beinen oder in Steinschnittlage.

Normalbefund

Echomuster

  • zentrale und periphere Zone meist homogen von mittlerer Echogenität

  • Übergangszone oft durch echoarme Grenze abgrenzbar

  • Verkalkungen stellen sich echoreich dar

Organgröße Für die Berechnung des Prostatavolumens (? Abb. 1.4) erfolgt die Bestimmung der Prostatalänge in der Sagittalebene, der Breite und Höhe in der Transversalebene. Das Volumen berechnet sich nach folgender Formel:  

Alternativ kann man auch näherungsweise das Volumen nur aus der Transversalebene nach folgender Formel bestimmen:  

Berechnung des Prostatavolumens.

Abb. 1.4 

1.1.4 Sonografie der Harnröhre


Indikationsstellung

  • Harnröhrenstrikturen bzw. -stenosen lassen sich gut darstellen und die Ausdehnung des Befundes kann gut vermessen werden.

  • Aufgrund der Beteiligung oder der fehlenden Beteiligung des Corpus spongiosum kann eine die Entscheidung für eine endourologische oder offen-rekonstruktive Korrektur einer Urethrastriktur getroffen werden.

Durchführung Die Harnröhre lässt sich am besten bei gefülltem Zustand mit einem Linearschallkopf von 7,5–10MHz beurteilen. Hierfür wird die Harnröhre zunächst mit NaCl entsprechend der Vorgehensweise beim ? retrograden Urethrogramm retrograd gefüllt und dann die gesamte Länge sowohl im Quer- als auch im Längsschnitt beurteilt.

1.2 Radiologie


Caroline Kauffmann

1.2.1 AUG – Ausscheidungsurografie


Synonym Intravenöse Pyelografie (IVP)

Indikationsstellung Heutzutage besteht nur noch in sehr selektionierten Fällen die Indikation zur AUG:

  • Makrohämaturie (wenn ein primärer Blasentumor bereits zystoskopisch ausgeschlossen wurde)

  • Urothelkarzinome (Aussage über Lage, Größe und operative Zugänglichkeit)

  • rezidivierende...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Axel Heidenreich David Pfister Daniel Porres: SOPs in der Urologie1
Innentitel4
Impressum5
Vorwort6
Anschriften7
Abkürzungsverzeichnis9
Inhaltsverzeichnis10
1 Diagnostik in der Urologie15
Sonografie15
Sonografie der Niere15
Sonografie der Harnblase16
Sonografie der Prostata/transrektaler Ultraschall der Prostata (TRUS)17
Sonografie der Harnröhre17
Radiologie18
AUG – Ausscheidungsurografie18
UCG – Urethrografie (retrograd)19
Zystografie19
Endoskopie21
Urethrozystoskopie21
Retrograde Ureteropyelografie22
Diagnostische Ureterorenoskopie23
Funktionelle Urologie: Urodynamik24
Allgemeines24
Uroflowmetrie25
Flow-EMG25
Beckenboden-EMG25
Zystomanometrie25
Interventionelle Maßnahmen30
Prostatabiopsie (transrektal)30
Suprapubische Blasenpunktion, Einlage eines suprapubischen Dauerkatheters31
Transurethrale Einlage eines Ureterkatheters (Doppel-J-Katheter)32
Perkutane Nephrostomie34
Computertomografie und Magnetresonanztomografie35
Allgemeines35
Diagnostik bei speziellen Erkrankungen41
Nuklearmedizinische Diagnostik45
Dynamische Nierenszintigrafie45
Statische Nierenszintigrafie mit DMSA46
Skelettszintigrafie in der Uroonkologie47
FDG-PET/CT47
Cholin-PET/CT48
2 Operative Urologie51
Endourologie51
Harnröhrenschlitzung51
TURP – Transurethrale Resektion der Prostata51
Urolift52
TURB – Transurethrale Resektion der Harnblase53
URS – Ureterorenoskopie (mit Steinentfernung/-zertrümmerung)53
PCNL – Perkutane Nephrolitholapaxie54
ESWL – Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie55
Roboterassistierte Operationsverfahren, Laparoskopie55
Roboterassistierte laparoskopisch transperitoneale radikale Prostatektomie55
Radikale Nephrektomie, Tumorenukleation57
Nierenbeckenplastik59
Pelvine Lymphadenektomie (LAD)61
Rekonstruktive Urologie62
Ureter62
Nierenbeckenplastik64
Harnröhrenplastik beim Mann64
Artifizielle Sphinkterimplantation bei Mann und Frau65
Uro-Onkologie66
Nierentumorenukleation66
Radikale Nephrektomie68
Radikale Nephroureterektomie69
Radikale retropubische Prostatektomie und pelvine Lymphadenektomie71
Radikale Zystektomie, pelvine Lymphadenektomie und Harnableitung72
Ablatio testis, Hodentumorenukleation76
RPLA – Retroperitoneale Lymphadenektomie77
Kinderurologie80
Vesikoureteraler Reflux80
Maldescensus testis82
Hypospadie83
Nierenbeckenabgangsstenose84
Enuresis85
3 Medikamentöse Urologie91
Medikamentöse Tumortherapie91
Konventionelle Therapien91
Salvage-Chemotherapien beim Hodentumor92
Nierenzellkarzinom92
Urothelkarzinom96
Prostatakarzinom97
Paravasate98
Antibiotikatherapie101
Einteilung101
Eingeschränkte Anwendung101
Antibiotikagruppen mit jeweiligem Wirkspektrum101
Urologische Infektionen mit jeweiliger Therapieempfehlung102
Therapie der benignen Prostatahyperplasie (BPH)104
Definition104
Lower Urinary Tract Symptoms (LUTS)104
Prätherapeutische Diagnostik104
Medikamentöse Therapie105
Phytopharmaka105
?1-Rezeptoren-Blocker106
5?-Reduktase-Hemmer107
Muskarinrezeptorantagonisten107
Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (Tadalafil)107
Kombinationstherapien108
Risikoadaptiertes medikamentöses BPS-Management108
Therapie der Harninkontinenz108
Definition108
Prätherapeutische Diagnostik110
Konservative Therapie110
Anhang: Entscheidungsbäume des konservativen Managements der weiblichen und männlichen nicht neurogenen Harninkontinenz114
4 Notfälle in der Urologie117
Nierenkolik117
Akuter Harnverhalt118
Hodentorsion120
Paraphimose120
Priapismus121
Urologisches Trauma122
Nierentrauma122
Uretertrauma122
Blasenruptur123
Urethraverletzung123
Penisfraktur124
Hodentrauma124
Sachverzeichnis125

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