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Soziales Vertrauen

Eine Integration der soziologischen und der ökonomischen Vertrauenstheorie

AutorCornelia Frings
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl333 Seiten
ISBN9783531922973
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Ausgangspunkt des Buches ist die seit einigen Jahren in der Politikwissenschaft, aber auch in den anderen Sozialwissenschaften intensiv geführte Diskussion über soziales Vertrauen und dessen unterstellte positive Effekte auf Kooperation. Sie wird dominiert durch zwei große Theorieansätze, den ökonomischen oder Rational Choice-Vertrauensansatz und den soziologischen Vertrauensansatz. Bislang sind diese beiden Ansätze kaum in fruchtbarer Weise miteinander verbunden worden, obwohl dies in der Vertrauensdiskussion häufig gefordert wird. An dieser Forschungslücke setzt das Buch an. Nach einer ausführlichen Darstellung der beiden Vertrauenstheorien zeigt es auf, wie eine systematische, theoretisch und methodologisch begründete Theorieintegration der soziologischen und der ökonomischen Vertrauenstheorie gelingen kann. Mit Hilfe moderner Datenerhebungs- und Auswertungsverfahren (Faktorieller Survey und Mehrebenenanalysen) wird dieses integrative Theoriemodell auf seine empirische Bewährung hin überprüft.

Dr. Cornelia Frings ist derzeit als Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Politikwissenschaft der Universität Mainz tätig.

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Leseprobe
III. Empirischer Teil (S. 186-187)

Ziel des empirischen Teils dieser Arbeit ist es, die im letzten Kapitel hergeleiteten Hypothesen über den sequentiellen Zusammenhang zwischen beiden Vertrauenstheorien empirisch zu überprüfen. Da entsprechende Daten nicht existieren, die sekundäranalytisch verwertbar gewesen wären, sind im Rahmen dieser Studie selbst Daten erhoben und anschließend mit Hilfe von Mehrebenenanalysen statistisch ausgewertet worden.

Der dazu eingesetzte Fragebogen bestand aus zwei Teilen. Den ersten Teil bildete ein faktorieller Survey, eine vor allem in der Soziologie zunehmend häufig eingesetzte Methode der Datengewinnung, die Elemente experimenteller Designs mit Elementen der klassischen Umfrageforschung verbindet. Diese Methode wurde eingesetzt, um das ökonomische Vertrauen, also die situationsspezifisch gebildete Vertrauenserwartung, sowie die aus ökonomischer Sicht relevanten Bestimmungsfaktoren dieses ökonomischen Vertrauens (sh. Kap. 7.2) zu erheben.

Der zweite Teil des Fragebogens diente in erster Linie der Messung des generellen Vertrauens. Das Erhebungsinstrument, die gewählte Analysestrategie und die erzielten empirischen Ergebnisse werden in den folgenden Kapiteln vorgestellt und diskutiert. Der empirische Teil dieser Arbeit ist dazu in vier Unterkapitel gegliedert: Im folgenden, achten Kapitel der Arbeit wird die Datenerhebungsmethode faktorieller Survey vorgestellt.

Die Grundidee wie auch die einzelnen Teil-schritte, die bei der Konzeption und Konstruktion von faktoriellen Surveys anfallen, werden zunächst ganz allgemein erläutert. Dieses Kapitel ist bewusst ausführlich gehalten, weil faktorielle Surveys in der Politikwissenschaft kaum bekannt sind. Während sie zur differenzierten Analyse bestimmter Arten von komplexen Fragestellungen bei einem großen Spektrum an sozio-logischen und sozialpsychologischen Fragestellungen Verwendung finden, hat man diese Methode in Verbindung mit politikwissenschaftlichen Fragestellungen bisher nur selten angewendet.

Es gibt kaum mehr als eine Hand-voll Studien, die faktorielle Surveys in Verbindung mit politikwissenschaftlichen Problemstellungen einsetzen, obwohl diese Methode der Datengewinnung bei ganz bestimmten Arten von politikwissenschaftlichen Fragestellungen ausgesprochen interessant ist (vgl. Kap. 8.2). Zweitens existiert kaum einführende Literatur zur Konstruktion von faktoriellen Surveys. Insbesondere deutschsprachige Einführungen sind rar.

Gleichzeitig ist aber die Konstruktion und Durchführung eines faktoriellen Surveys relativ kompliziert und aufwändig (vgl. Beck, Opp 2001: 283). Die Konzeption des Designs ist mit einer Vielzahl einzelner Entscheidungen verbunden; viele dieser Entscheidungen haben Auswirkungen auf die Möglichkeiten der statistischen Auswertung und die statistische Validität der Daten. Vor diesem Hintergrund erscheint es notwendig, das gewählte Design ausführlich vorzustellen und die getroffenen Teilentscheidungen zu begründen. Dass mit diesen sehr allgemeinen, eher lehrbuchartigen Teilen die strikte Ziel- und Problemorientierung der Arbeit kurzzeitig in den Hintergrund tritt, wird ganz bewusst in Kauf genommen.

Dass faktorielle Surveys bislang in der Politikwissenschaft kaum rezipiert wurden, liegt unter anderem an ihrem experimentellen Charakter (vgl. Kap. 8.3). Experimentelle Methoden konnten sich innerhalb des politikwissenschaftlichen Methodenspektrums lange Zeit kaum durchsetzen. Seit einigen Jahren erfreuen sie sich zwar zunehmender Beliebtheit, werden aber von Teilen der Zunft immer noch mit Skepsis betrachtet. Gleichzeitig ist die Diskussion über das Für und Wider des Einsatzes solcher Designs in vollem Gange. Auf diese Diskussion wird Kapitel 8.4 Bezug nehmen.

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