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Wann ist es Zeit für einen Supervisorenwechsel

Explorative Untersuchung zur Dauer externer Supervisionsbeziehungen am Beispiel von Team- und Gruppensupervisionsprozessen sozialer Organisationen in der Stadt X

AutorAndré Schröter
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl74 Seiten
ISBN9783668263055
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,8, Universität Kassel (Humanwissenschaften), Veranstaltung: Mehrdimensionale Organisationsberatung, Sprache: Deutsch, Abstract: Zur Frage der Arbeit 'Wann ist es Zeit für einen Supervisorenwechsel?' wurde der Autor inspiriert, als er selbst Supervisionsaufträge vorwiegend bei sozialen Organisationen akquirierte. Dabei bekam er gelegentlich auch Rückmeldungen wie: 'Wir arbeiten bereits seit vielen Jahren mit unserem Supervisor.' Einzelne Gespräche mit den eigenen Auftraggebern aus dem Sozialwesen ergaben, dass sich selbige aus der eigenen Unsicherheit heraus für eine fundierte Antwort auf die oben genannte Frage interessierten. Dabei deutete sich auch an, dass die Bandbreite, wie die Organisationen mit der Dauer der Supervisionsbeziehungen umgehen, vielgestaltig zu sein scheint. Es gibt eigene feste Grenzen, es wird situativ entschieden oder die Dauer wird als Thema gar nicht wahrgenommen. Wobei keine Untersuchungen vorliegen, die zeigen, wie bedeutsam sich die Zeitdauern in der supervisorischen Praxis tatsächlich unterscheiden. Dies zu ergründen adressiert die vorliegende Arbeit. Gleichzeitig zielt sie darauf ab, die in der Praxis vorkommenden Einflussfaktoren zu entdecken, die für eine kundige Antwort auf die Frage eine Rolle spielen. Dabei geht es vielmehr um eine grobe Verortung, als um eine genaue Zeitangabe. Wie können sich auf der einen Seite Organisationen, die Supervision nachfragen, hier besser orientieren und wie können auf der anderen Seite die Supervisoren hierbei professionelle Hilfestellung geben? Die Arbeit ist in vier Kapitel untergliedert. Das erste, einführende Kapitel der Arbeit zeigt den gegenwärtigen Stand der Literatur bezüglich der Fragestellung. Des Weiteren werden für die Arbeit zentrale Begriffe definiert und die Vorannahmen und Hypothesen des Autors dargelegt. Im zweiten Kapitel wird das methodische Vorgehen zur Erhebung und Auswertung der Daten dargelegt. Die gewonnen Ergebnisse werden in Kapitel drei vorgestellt. Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse vor dem Hintergrund der Fragestellung und bezogen auf die relevante Literatur diskutiert. Abschließend wird das Vorgehen der Arbeit kritisch gewürdigt und nach Darstellung weiterführender Fragestellungen das Fazit der Arbeit gezogen.

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Leseprobe

2. Methodik


 

Ziel war es zu erkunden, wie in der Praxis mit der der Frage nach der Dauer von Supervisionsbeziehungen zwischen Supervisor und supervidierten Gruppen bzw. Teams umgegangen wird. Dabei wurden die beiden Perspektiven des Supervisionsmarktes mit den sozialen Organisationen als Kunden auf der Einen und den Supervisoren als Dienstleistern auf der anderen Seite eingenommen. Dazu wurde auf beiden Seiten die Grund- bzw. Erhebungsgesamtheit bestimmt und Stichproben gezogen. Mit den Rückläufern der Stichproben wurden telefonische halb-strukturierte Interviews mit offenen und geschlossenen Fragen zum Thema durchgeführt. Die Ergebnisse der geschlossenen Fragen wurden anschließend deskriptiv-statistisch analysiert. Die aufgezeichneten Antworten auf die offenen Fragen wurden transkribiert und einer Qualitativer Inhaltsanalyse in Anlehnung an Mayring[58] unterzogen. Hierbei wurden die Daten zusammengefasst und induktiv Kategorien gebildet.

 

2.1. Stichproben


 

Identifiziert wurden die relevanten Supervisoren, erstens durch Recherchen in den Onlineverzeichnissen der Deutschen Gesellschaft für Supervision e.V. (DGSv)[59], der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e. V. (DGSF)[60] sowie der Systemischen Gesellschaft – Deutscher Verband für systemische Forschung, Therapie, Supervision und Beratung e.V.(SG).[61] Zweitens wurde über den Account des Autors auf der Plattform der XING AG[62] gesucht. Waren die so gefundenen Supervisoren in Netzwerken tätig, so wurden diesen Netzwerken assoziierte Supervisoren, die nicht über einen der vorbenannten Wege zu ermitteln waren und die Kriterien der Grundgesamtheit erfüllten, in jene mit aufgenommen. Insgesamt wurden als Erhebungsgesamtheit 55 Supervisoren (31x DGSv, 2x SG, 4x DGSF, 17x XING AG, 1x assoziiert) inklusive dem Autor selbst – als Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Supervision e.V. – identifiziert, wobei anzunehmen ist, dass nicht alle Elemente der Grundgesamtheit erfasst werden konnten.

 

Alle 54 Supervisoren wurden per E-Mail mit Hinweis auf das Thema der Arbeit angeschrieben und um ein Interview gebeten. Ziel war es, mindestens 10 Supervisoren zu interviewen. Als Selektionskriterium für die Stichprobe wurden für ein mögliches Interview drei verschiedene Tage vorgegeben und nur um Rückmeldung gebeten, wenn der Supervisor an einem der Tage für ein Interview verfügbar war. Bei jenen, die sich zurückmeldeten und von selbst um alternative Termine baten, wurden Alternativen vereinbart. Insgesamt konnten somit 14 Interviews (10x DGSv, 3x XING AG, 1x assoziiert) durchgeführt werden, was dem Stichprobenumfang entspricht. Die genauere Zusammensetzung der Stichprobe findet sich in Kapitel drei.

 

Identifiziert wurden die relevanten sozialen Organisationen mithilfe der oben benannten Schlagworte über ihren Eintrag im Registerportal[63] bzw. über den Account des Autors auf der Seite www.firmendatenbank.de[64]. Einrichtungen der Stadt X. wurden über das städtische Onlineportal recherchiert und gesondert folgende Stellen als Organisationen aufgeführt: Allgemeiner Sozialdienst, Gesundheitsamt, Referat für Migration und Integration, Jobcenter X., Straßensozialarbeit, Sozialamt, Amt für Jugend, Familie und Bildung, Stadt X. Branddirektion. Auch weil vereinfachend ausschließlich Organisationen mit einer Internetpräsenz recherchiert wurden, kann davon ausgegangen werden, dass die Liste der gefundenen Organisationen nicht alle Elemente der Grundgesamtheit enthält. Insgesamt wurden als Erhebungsgesamtheit 104 in Frage kommende Organisationen ermittelt.

 

Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, war es Ziel, ca. 40 Interviews durchzuführen. Aus den 104 ermittelten Organisationen wurden dafür in vier Schritten selektiv Organisationen gezogen. Aus der Ziehung wurden ausschließlich Kindertagesstätten umfassende Organisationen ausgeschlossen. Es wurde mehrschrittig vorgegangen, um die Interviews bei ungewisser Rücklaufquote dennoch zeitnah terminieren sowie durchführen zu können. Selektiert wurde mit dem Ziel, eine Stichprobe zu erhalten, die in absteigender Wichtigkeit alle namhaften Organisationen, Organisationen mit mehreren Einrichtungen sowie Organisationen aus möglichst unterschiedlichen Aufgabenbereichen beinhaltet. Die Geschäftsführer bzw. Leiter der selektierten Organisationen wurden am 20.1.2014 (3 Stück), 7.2.2014 (20 Stück), 20.2.2014 (33 Stück) und 6.3.2014 (14 Stück) postalisch angeschrieben, um die Vereinbarung eines Telefontermins für das Interview zu avisieren. Anschließend wurden die Organisationen gegebenenfalls mehrmals angerufen, um einen Termin abzusprechen. Wenn angeboten wurde, das Interview ad hoc durchzuführen, wurde das Angebot angenommen. Die Stichprobe umfasst schließlich 70 Organisationen, wovon 39 Interviews durchgeführt werden konnten.

 

2.2. Telefonisches Interview


 

Im Vordergrund stand, eine ressourcenschonende Erhebungsform zu wählen, bei der auch offene Fragen im Dialog exploriert werden können. Zur Datenerhebung wurde dafür das telefonische Interview bestimmt. Die zugewiesenen Interviewpartner der sozialen Organisationen wurden dabei gezielt nach der Situation in der Gesamtorganisation befragt, wobei sich die Interviews immer auf die Situation im Bezirk X. Stadt bezogen. Die Befragten Organisationen und Supervisoren waren über das Thema des Interviews bzw. der Arbeit vorher informiert, wurden jedoch erst im Interview selbst mit den konkreten Fragen konfrontiert, um spontane Antworten und Assoziationen zu erhalten. Alle Befragten mussten die Antworten folglich ad hoc generieren und besonders im Fall der offenen Fragen teilweise auch erstmalig explizieren. Die Umgebungsbedingungen waren dabei sowohl bei den Befragten also auch beim Interviewer vielgestaltig (bspw. Störungen durch Dritte) und wurden im Rahmen der Erhebung nicht kontrolliert. Die Telefoninterviews wurden parallel mittels Diktiergerät[65] aufgezeichnet und das entstandene Datenmaterial der offenen Fragen anschließend transkribiert. Alle Interviews wurden durch den Autor dieser Arbeit durchgeführt und das entstandene Material aus datenschutzrechtlichen Gründen anonymisiert.

 

Die Interviews waren halb-strukturiert und folgten einem der Interviewgruppe angepassten Leitfaden[66]. Neben einigen geschlossenen Fragen wurden sowohl den sozialen Einrichtungen als auch den Supervisoren gleichermaßen zwei offene Fragen gestellt. Im Vordergrund standen bei beiden Zielgruppen die Fragen nach der durchschnittlichen Dauer der Supervisionsbeziehungen mit einer Gruppe bzw. einem Team und nach eventueller eigener diesbezüglicher Regeln sowie die beiden offenen Fragen:

 

A. Aus welchen Gründen endeten längerfristige Zusammenarbeiten zwischen Ihnen und den Teams bzw. den Gruppen?

 

B. Was spricht aus Ihrer Sicht für supervisorische Beziehungen eines Supervisors zum gleichen Team bzw. zur gleichen Gruppe, die kürzer als drei Jahre dauern und was spricht auf der anderen Seite für supervisorische Beziehungen, die länger als drei Jahre dauern?

 

Frage A zielte darauf ab, zu erkunden, welche Gründe – ungeachtet der genauen Dauer – bei Supervisionsbeziehungen über einem Jahr Dauer hinter einer Beendigung stehen. Diese Frage umfasst auch nicht-zeitliche, tatsächliche Faktoren, die mit der Untersuchungsfrage nach dem Bestimmungspunkt für einen Supervisorenwechsel verbunden sind. Dahingegen adressiert Frage B theoretische, möglicherweise nicht gelebte, Faktoren. Bei Frage B wurde ausschließlich nach Pro-Argumenten gefragt, um eine Spaltung im Antwortverhalten zwischen beiden Alternativen abzumildern, wenn der Befragte innerlich eine klare Position vertritt. Dadurch sollte auch das Antwortspektrum erhöht werden.

 

Im Interviewleitfaden wurde die Reihenfolge der Fragen festgelegt sowie Fragen und Antwortvorgaben vereinheitlicht. Wenn es Verständnisschwierigkeiten beim Befragten gab, durfte vom vorgegebenen Wortlaut der Frage abgewichen und zusätzliche Informationen gegeben werden. Auf diese Weise blieb auch der Charakter eines gemeinsamen Dialoges durchgehend zumindest erkennbar. Eine Ausnahme bildet Frage B, da diese auch innerhalb der Zielgruppen nach Ermessen des Interviewers uneinheitlich als Einzelfrage bzw. als zweitgeteilte Frage (erst wurden Argumente für max. drei Jahre und anschließend für längere Prozesse abgefragt) gestellt wurde. Zudem wurden als Grenze für die Fragestellung uneinheitlich entweder zwei bzw. drei Jahre verwendet.[67]

 

Die Interviews beider Gruppen wurden mit einer Filterfrage begonnen. Bei den sozialen Organisationen wurden jene weiter befragt, die innerhalb der letzten fünf Jahre Supervision angeboten hatten. Anschließend wurden in beiden Fällen Rahmeninformationen erhoben, die potenziell mit der Fragestellung der Arbeit verbunden sind. Bei den sozialen Organisationen wurden hierfür nach dem Umfang und den Einsatzbereichen von Supervision der verschiedenen Settings (Einzeln, Gruppe/Team, Organisation), sowie möglichen Folgeaufträge der Supervisoren bei anderen Teams bzw. Gruppen innerhalb der Organisation gefragt. Bei den Supervisoren wurde nach Geschlecht, Alter sowie Umfang (haupt-, nebenberuflich), Art (freiberuflich, angestellt, ehrenamtlich)...

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