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Handbuch Bibelübersetzungen

Von Luther bis zur Volxbibel

AutorMonika Kuschmierz, Rainer Kuschmierz
VerlagSCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl104 Seiten
ISBN9783417210132
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,99 EUR
Bibelübersetzung ist seit einigen Jahren kein Thema für Spezialisten mehr. In den vergangenen Jahren sind gleich mehrere Kontroversen zu Bibelprojekten entstanden, die weit über die Fachkreise hinaus Wellen geschlagen haben. Daneben gibt es neue Bibelübersetzungsprojekte (z.B. die 'Neues Leben Bibel'), einige Neurevisionen (z.B. die Elberfelder Bibel 2006), interessante medientechnische Entwicklungen wie 'Basis B' und auch neue Studienbibeln. All diesen Entwicklungen und natürlich den traditionellen Bibelübersetzungen widmet sich dieses neue Handbuch. Dabei werden die Bibeln übersichtlich, aber mit der notwendigen Informationsdichte vorgestellt. Auch der wenig Informierte bekommt einen guten Zugang zu den einzelnen Übersetzungen. Vergleichende Textbeispiele zu jeder Übersetzung runden dieses informative Handbuch ab.

Monika Kuschmierz, Jahrgang 1963, ist studierte Theologin und als Autorin, Referentin, freie Mitarbeiterin beim Bibellesebund sowie als Gastdozentin an der Bibelschule Wiedenest tätig.

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Leseprobe

2. Grundlagen der Bibelübersetzung (Seite 4)

Der Kanon der Bibel

Wer in eine Buchhandlung geht, um sich eine Bibel zu kaufen, muss nicht nur wissen, welche Übersetzung er möchte, manchmal muss er auch entscheiden, wie viel Bibeltext es denn sein darf: eine Bibel mit Apokryphen, also den Spätschriften zum Alten Testament, oder eine ohne Apokryphen? Oder gar eine, bei der die Apokryphen an für protestantische Leser ungewohnten Stellen im Alten Testament verteilt sind? Was gehört denn nun zur Bibel?
Wie es dazu kam, dass die einzelnen Schriften des Alten Testaments zu einer festen Größe wurden, lässt sich im Einzelnen nicht mehr nachvollziehen. Einiges deutet darauf hin, dass schon um 200 v.Chr. die jüdische Gemeinde eine Sammlung von Schriften besaß, die dem heutigen Alten Testament (ohne Apokryphen) entspricht und die sie als Wort Gottes erkannt und anerkannt hatte. In der Zeit von 250–100 v.Chr. wurden die hebräischen Texte des Alten Testaments ins Griechische übersetzt. In Ägypten etwa gab es eine große jüdische Gemeinde, aber viele von ihnen verstanden nur noch wenig oder gar kein Hebräisch. Diese griechische Übersetzung nannte man Septuaginta, von lat. Siebzig (abgekürzt LXX). Nach einer Legende sollen nämlich 72 Gelehrte in 72 Tagen die fünf Bücher Mose übersetzt haben. Diese Legende wurde später ausgeschmückt und auf das gesamte AT bezogen. Die Septuaginta fand recht schnell weite Verbreitung unter den Juden in der Diaspora, aber auch unter Heiden, die den Glauben der Juden näher kennenlernen wollten (Apg 8,26ff).
In der Zeit zwischen dem Alten und Neuen Testament waren einige weitere Schriften entstanden (die deshalb auch »Spätschriften« genannt werden), z.B. die Erzählungen von Tobit und Judit, die historischen Makkabäer-Bücher oder das Weisheitsbuch Jesus Sirach. Auch sie wurden zusammen mit der Septuaginta überliefert, gehörten aber anscheinend nach jüdischem Verständnis nicht zum sogenannten Kanon des Alten Testaments.
Dieses Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet »Maß, Richtschnur«. Übrigens hat auch Jesus nie auf diese Schriften Bezug genommen und sie werden auch an keiner Stelle im Neuen Testament zitiert.
Auch die Entwicklung des neutestamentlichen Kanons war ein längerer Prozess. Gegen Ende des vierten Jahrhunderts wurde auf verschiedenen Synoden von den Bischöfen der Gemeinden offiziell bestätigt, was die Gläubigen schon längst erkannt hatten und praktizierten: dass genau diese 27 Schriften zur Richtschnur des Glaubens geworden waren. Für diese Schriften galt eine ganze Reihe von strengen Kriterien. Die wichtigsten waren zum einen, dass die Schrift von einem Apostel oder einem Augenzeugen der Auferstehung geschrieben worden sein musste. Außerdem musste sie gesunde christliche Lehre verkünden und mit der Lehre des AT übereinstimmen. Die frühen Väter sollten diese Texte zitiert und gebilligt haben, sie sollten darüber hinaus in der ganzen Kirche anerkannt sein. Daran erkannten die Gläubigen, dass die Schriften vom Heiligen Geist inspiriert waren. Man kann also durchaus sagen, dass der Heilige Geist sowohl die Gemeinden als auch die Bischöfe zu dieser Erkenntnis geleitet hatte.

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