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E-Book

Brand Community Management

Eine empirische Analyse am Beispiel der Automobilbranche

AutorVivian Hartleb
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl251 Seiten
ISBN9783834983336
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Brand Communities stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Ansetzend an einer Konzeptualisierung eines netzwerkorientierten Brand Community Managements, welches explizit die Händler vor Ort berücksichtigt, analysiert Vivian Hartleb empirisch die verschiedenen Beziehungsstrukturen innerhalb eines solchen Managements sowie die Effizienz und Effektivität eines entsprechenden Händlerengagements.

Dr. Vivian Hartleb promovierte bei Prof. Dr. Dieter Ahlert am Marketing Centrum Münster der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

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Leseprobe
A. Einleitung und Problemstellung (S. 1)

1. Brand Communities als neue Herausforderungen für Unternehmen

Apple, Harley Davidson und Porsche – Marken, die Leidenschaft, Faszination und Emotionen hervorrufen. Sie wecken bei Konsumenten das Bedürfnis, sich mit anderen Markenbegeisterten auszutauschen.

Die Verbundenheit zur Marke, gemeinsame Rituale und Traditionen sowie die soziale Verantwortung gegenüber anderen Markenbegeisterten stellen die konstituierenden Merkmale von Markengemeinschaften sog. Brand Communities dar. Brand Communities sind kein Phänomen, dem sich Unternehmen erst seit kurzem gegenübersehen.

Allerdings hat ihre Vielfalt, Bedeutung und Wahrnehmung in der Gesellschaft in den letzten Jahren insbesondere durch das Aufkommen der neuen Kommunikationsmedien stark zugenommen. Von Markenbegeisterten meist in Eigeninitiative ins Leben gerufen, stellen Brand Communities eine Plattform für ein gemeinsames Erleben einer Marke und sozialen Austausch unter Gleichgesinnten dar. Das Internet spielt dabei eine zentrale Rolle.

Hier können Markenfans ohne räumliche und zeitliche Gebundenheit mit anderen Markenbegeisterten in Kontakt treten. Unternehmen sehen sich folglich nicht nur einzelnen Kunden in Form einer dyadischen Unternehmen-Kunde-Beziehung gegenüber, sondern vielmehr einer Vielzahl von Kollektiven interagierender Kunden. Der Fokus des unternehmerischen Handelns liegt daher nicht ausschließlich auf Transaktionen und Beziehungen zu einzelnen Kunden, sondern auch auf dem Aufbau, dem Erhalt und der Intensivierung der Beziehung zu den jeweiligen Kundenkollektiven. Diese Sichtweise lässt sich in der Marketingwissenschaft dem Ansatz des Relationship Marketing zuordnen.

Während im klassischen Marketing im Sinne der 4Ps (Product, Price, Promotion, Place) einzelne Transaktionen im Mittelpunkt stehen, liegt beim beziehungsorientierten Marketingverständnis der Fokus auf der Gestaltung längerfristiger Beziehungen zwischen Nachfragern und Anbietern, mit dem Ziel, die Loyalität der Kunden zu steigern. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Nivellierung von Produkt- und Serviceleistungen suchen Unternehmen zudem nach immer neuen Kommunikationsmedien, mit denen sie ihre Kunden an sich binden und sich vom Wettbewerb differenzieren können.

Einen Ansatzpunkt bieten die Initiierung sowie die Betreuung von Brand Communities. Studien belegen, dass sich Brand Community- Mitglieder durch eine hohe Markenloyalität auszeichnen. In dem kundenbasierten Brand Equity Modell von KELLER (2008) werden Brand Communities der höchstmöglichen Stufe der Loyalität, der sog. „Resonance“ zugeordnet.

Diese umfasst die vier Merkmale: Loyalität im Sinne von Wiederkauf, eine persönliche Bindung wie bspw. der „Liebe“ zu einer Marke, einem „Sense of Community“, d. h. das Gefühl der Zugehörigkeit und Identifikation mit anderen Markennutzern sowie ein aktives Engagement für die Marke, wie etwa die Bereitschaft, Zeit, Energie und Geld in die Marke zu investieren. MUNIZ und O´GUINN (2001) bezeichnen Brand Community- Mitglieder auch als „active loyalists“, die sich durch Engagement, Gewissenhaftigkeit und Leidenschaft für die Marke auszeichnen. Der Forschungszweig der Brand Communities stellt noch ein recht junges Forschungsgebiet dar.

Die ersten Arbeiten hierzu wurden in den Jahren 2001 und 2002 von MUNIZ und O´GUINN bzw. MCALEXANDER, SCHOUTEN und KOENIG veröffentlicht. Aufbauend auf diesen beiden Grundlagenbeiträgen wurden weitere Studien durchgeführt, die sich verstärkt mit den Charakteristika von Brand Communities sowie den Kunde-Kunde-Interaktionen und deren Auswirkungen auf die Markenloyalität befassen. Nur wenige Arbeiten geben bisher erste Hinweise zum Aufbau und Umgang mit Brand Communities.

Sie weisen auf die hohe ökonomische Relevanz dieser sowohl im Sinne direkter Erfolgswirkungen, wie Wiederkauf und Cross-Selling- Potenziale als auch indirekter Erfolgswirkungen, wie Word-of-Mouth und die Verringerung von Produktinnovationsrisiken hin. Des Weiteren werden verschiedene Charakteristika von Marken diskutiert, die die Entstehung einer Brand Community begünstigen. Dazu gehören bspw. ein hohes Identifikationspotenzial, ein hohes Marken- Involvement sowie die Existenz einer interaktiven Komponente.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort7
Vorwort11
Inhaltsübersicht13
Inhaltsverzeichnis14
Abbildungsverzeichnis19
Tabellenverzeichnis21
Abkürzungsverzeichnis23
A. Einleitung und Problemstellung26
1. Brand Communities als neue Herausforderungen für Unternehmen26
2. Gang der Untersuchung29
B. Begriffliche Grundlagen und Forschungsstand32
1. Communities32
1.1. Definitionen und Merkmale von Communities32
1.2. Kategorisierungsansätze von Communities35
1.3. Communities und Konsum41
2. Brand Communities43
2.1. Zum Begriffsverständnis Marke43
2.2. Marken und Kunden49
2.3. Phänomen der Brand Communities53
2.4. Ökonomische Relevanz von Brand Communities59
3. Synopse des Status quo der Brand Community-Forschung61
3.1. Forschungsströmungen61
3.1.1 Charakteristika von Brand Communities und ihren Mitgliedern62
3.1.2 Interaktion in Brand Communities und Auswirkungen auf die Marke66
3.1.3 In-Group – Out-Group Forschung69
3.1.4 Produktivität von Brand Communities73
3.1.5 Angrenzende Forschungsrichtungen77
3.2. Forschungsbedarf79
C. Theoretische und konzeptionelle Grundlagen82
1. Metatheoretische Einordnung der Arbeit82
2. Symbolischer Interaktionismus als theoretische Grundlage qualitativer Forschung85
3. Konzeptualisierung eines netzwerkorientierten Brand Community Managements87
3.1. Netzwerkstrukturen im Brand Community Management 3.1.1 Brand Communities als soziale Netzwerke87
3.1.2 Intermediäre im netzwerkorientierten Brand Community Management90
3.2. Beziehungsstrukturen im netzwerkorientierten Brand Community Management94
3.2.1 Zielbeziehungen95
3.2.2 Rollenbeziehungen96
3.2.3 Machtbeziehungen97
3.3. Verhaltenswissenschaftliche Erklärungsansätze98
3.3.1 Reaktanztheorie99
3.3.2 Anreiz-Beitrags-Theorie101
3.4. Bezugsrahmen der Arbeit104
D. Methodische Grundlagen und empirische Ergebnisse107
1. Automobilbranche als Untersuchungsgegenstand107
1.1. Wettbewerbssituation im deutschen Automobilmarkt107
1.2. Vertragshändler als eigenständige Community108
1.3. Eignung des Automobilmarktes als Untersuchungsgegenstand110
2. Mixed-Method Studies – Die Kombination qualitativer und quantitativer Forschung112
1. Sequenzielle Datenerhebung114
2. Simultane Datenerhebung Variante 2a: Einzelerhebung114
3. Studie I: Qualitative Untersuchung117
3.1. Grundlagen qualitativer Forschung 3.1.1 Anwendungsgebiete qualitativer Forschung117
3.1.2 Prinzipien qualitativer Forschung120
3.1.3 Gütekriterien qualitativer Forschung121
3.2. Konzeption der qualitativen Studie 3.2.1 Datenerhebung und - aufbereitung126
3.2.1 Datenerhebung und -aufbereitung126
3.2.1.1 Problemzentriertes Interview127
3.2.1.2 Netnographie136
3.2.2 Datenauswertung141
3.2.2.1 Einsatz von QDA-Software141
3.2.2.2 Vorgehen im Rahmen der Auswertung qualitativer Daten142
3.3. Ergebnisse der qualitativen Untersuchung148
3.3.1 Beziehung Hersteller – Brand Communities149
3.3.1.1 Hersteller-Perspektive149
3.3.1.1.1 Wahrnehmung der Brand Communities durch die Hersteller149
3.3.1.1.2 Umgang mit Brand Communities150
3.3.1.2 Brand Community-Perspektive 3.3.1.2.1 Nicht offiziell anerkannte Brand Communities155
3.3.1.2.2 Offiziell anerkannte Brand Communities158
3.3.2 Beziehung Hersteller – Händler 3.3.2.1 Hersteller- Perspektive160
3.3.2.2 Händler-Perspektive 3.3.2.2.1 Kommunikationsdefizite161
3.3.2.2.2 Zentrales vs. dezentrales Management163
3.3.3 Beziehung Händler – Brand Communities 3.3.3.1 Händler- Perspektive 3.3.3.1.1 Einordnung des Phänomens der Brand Communities165
3.3.3.1.2 Art der Zusammenarbeit166
3.3.3.1.3 Ziele des Brand Community-Engagements170
3.3.3.1.4 Kosten-Nutzen Analyse als kritische Größe172
3.3.3.2 Brand Community-Perspektive 3.3.3.2.1 Händler als Kooperationspartner174
3.3.3.2.2 Das Internet als Kommunikationsplattform176
3.3.4 Zusammenfassung des Erkenntnisbeitrages 3.3.4.1 Kritische Reflexion der Beziehungsstrukturen im Kontext des netzwerkorientierten Brand Community Managements179
3.3.4.2 Händlerengagement als kritische Größe182
3.3.5 Herleitung der Untersuchungshypothesen184
3.3.5.1 Kundenbindung als Ziel eines Brand Community-Engagements184
3.3.5.2 Determinanten der Zufriedenheit mit dem Community-Engagement und die Auswirkungen dieser auf die Zielgrößen187
4. Studie II: Quantitative Untersuchung191
4.1. Design der empirischen Untersuchung und methodischer Ansatz191
4.1.1 Erhebungsmethode und Datenbasis191
4.1.2 Operationalisierung der Konstrukte193
4.2. Problemadäquate Auswahl der methodischen Ansätze195
4.2.1 Kovarianz-Strukturanalyse195
4.2.2 Varianzanalyse199
4.3. Empirische Untersuchung201
4.3.1 Zielerreichung durch ein Brand Community-Engagement201
4.3.1.1 Überprüfung des Messmodells und der Verfahrensprämissen201
4.3.1.2 Konative und aktionale Loyalität203
4.3.2.2 Überprüfung des Messmodells207
4.3.2.3 Wirkungszusammenhänge208
4.4. Zusammenfassung des Erkenntnisbeitrages209
E. Implikationen für Wissenschaft und Praxis211
1. Kritische Würdigung und weiterer Forschungsbedarf211
2. Implikationen für die Praxis212
2.1. Ausgestaltung eines netzwerkorientierten Brand Community Managements aus Hersteller- Perspektive212
2.1.1 Analyse der Rahmenbedingungen212
2.1.1.1 Status quo der Brand Community-Landschaft als Ausgangspunkt212
2.1.1.2 Marketingführerschaft im Distributionssystem214
2.1.2 Zentrale und dezentrale Zuständigkeitsbereiche218
2.1.3 Ausgestaltung der Beziehungsstrukturen auf der Basis von Anreiz- Beitrags- Strukturen221
2.1.4 Messansätze zur Effizienz und Effektivität eines Brand Community- Engagements224
2.2. Ansatzpunkte eines Brand Community-Engagements aus Händler- Perspektive226
2.2.1 Einordnung der Brand Communities in den Marketing-Mix226
2.2.2 Arten eines Brand Community-Engagements228
2.2.2.1 Regionales Engagement228
2.2.2.2 Überregionales Engagement durch strategische Händlergruppen230
2.2.2.3 Initiierung einer Brand Community233
F. Schlussbetrachtung236
Literaturverzeichnis239
Anhang269
Verzeichnis des Anhangs269
Anhang 1: Statistische Daten zu den befragten Händlern und den jeweilig betreuten Brand Communities270
Anhang 2: Interviewleitfaden271

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