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E-Book

Doppeldiagnosen

Komorbidität psychischer Störungen und Sucht

VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl300 Seiten
ISBN9783456943657
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR

Ein kompakter und fundierter Überblick zum Thema «Doppeldiagnosen».

Patienten mit Doppeldiagnosen, d.h. die Komorbidität von psychischen Störungen (z.B. Depression, Angststörungen, Schizophrenie, Persönlichkeitsstörung) und substanzgebundenem Suchtverhalten (z.B. Alkoholabhängigkeit, Drogenabhängigkeit), sind für Sozial- und medizinische Wissenschaften sowie im klinischen Alltag nach wie vor eine Herausforderung. Ihr Vorkommen ist hoch, die Unsicherheit in Diagnostik und Indikation groß und die Behandlung oft schwierig oder gar erfolglos.

In der zweiten, vollständig überarbeiteten und erweiterten Auflage wird der aktuelle, empirisch fundierte Wissensstand zu Epidemiologie, Ätiologie, Diagnostik und Indikation sowie zu psychosozialen und pharmakologischen Behandlungen in übersichtlicher Form systematisch zusammengefasst. Es wird dabei durchgängig zwischen schweren psychischen Störungen (z.B. Schizophrenie, bipolare Störungen), leichteren psychischen Störungen (z.B. Angststörungen, Depression) und Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderline- und Antisoziale Persönlichkeitsstörungen) einerseits und zwischen legalen (z.B. Alkohol, Tabak) und illegalen (z.B. Heroin, Kokain, Cannabis) Suchtmitteln unterschieden. Neu ist ein Kapitel zu Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörungen im Erwachsenenalter und Sucht. Der Band ist für alle eine hilfreiche Quelle, die sich zum Thema Doppeldiagnosen einen Überblick verschaffen wollen.

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Kapitelübersicht
  1. Vorwort
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Vorwort zur 2. Auflage
  4. Adressen der Autoren
  5. Problemstellung Doppeldiagnose – eine artifizielle oder reale Komorbidität? (Franz Moggi)
  6. Häufigkeit und zeitliche Muster von Komorbidität (Roselind Lieb & Barbara Isensee)
  7. Komorbidität von Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen und Substanzstörungen (Dominique Eich-Höchli & Caroline Buri)
  8. Ätiologiemodelle zur Komorbidität von Angst- und Substanzstörungen sowie von Depression und Substanzstörungen (Franz Moggi)
  9. Komorbidität von Schizophrenie sowie Bipolaren Störungen und Substanzstörungen (Kim T.Mueser,Mary F. Brunette & Robert E. Drake)
  10. Ätiologie der Komorbidität von Persönlichkeits- und Substanzstörungen (Roel Verheul)
  11. Diagnostik von Komorbidität, psychischer Störung und Sucht (Jeannette Brodbeck)
  12. Integrative Psychotherapie bei komorbiden Angstund Substanzstörungen sowie Depression und Substanzstörungen (Franz Moggi)
  13. Management von Patienten mit schweren psychischen Störungen und Substanzstörungen (Robert E. Drake & Kim T.Mueser)
  14. Behandlung der Komorbidität von Persönlichkeits- und Substanzstörungen (Roel Verheul)
  15. Medikamentöse Strategien bei Patienten mit Doppeldiagnosen (Thomas Jörg Müller)
  16. Ein Ausblick zu den Forschungsperspektiven bei Doppeldiagnosen (Franz Moggi)
  17. Personenregister
  18. Sachregister
Leseprobe

Problemstellung Doppeldiagnose – eine artifizielle oder reale Komorbidität? (Franz Moggi)(S. 15-16)

In diesem Kapitel werden zunächst die beiden Begriffe Doppeldiagnose und Komorbidität geklärt und auf die Häufigkeit des Erscheinungsbildes kurz eingegangen. Danach werden einige Probleme von Doppeldiagnosen bzw. Komorbidität aus der Klinik- und Forschungsperspektive diskutiert. Schließlich werden der Aufbau des Buches und der Inhalt der einzelnen Kapitel kurz beschrieben.

1. Definition und Häufigkeit

Unter Doppeldiagnosen (engl. dual diagnosis, DD) wird im Allgemeinen die Komorbidität (engl. comorbidity) oder das gemeinsame Auftreten einer psychischen Störung (z. B. Angststörung, Depression, Schizophrenie, Persönlichkeitsstörung, PsyS) und einer Substanzstörung (Störungen durch eine oder mehrere psychotrope Substanzen wieMissbrauch oder Abhängigkeit von z. B. Alkohol, Schlaf- und Beruhigungsmedikamenten, Cannabis, Heroin, Kokain, SMA) bei derselben Person in einem bestimmten Zeitraum (z. B. ein Monat, ein Jahr, Lebenszeit) verstanden (Dilling, 2002). Sehr selten bezieht sich der Begriff auf das Zusammenkommen zweier PsyS ohne SMA oder auf das Auftreten einer PsyS oder SMA mit einer somatischen Erkrankung bzw. einer Intelligenzminderung. Manchmal wird DD eher mit schwereren PsyS wie Schizophrenie oder Bipolaren Störungen und SMA (engl. severe mental illness) als mit Komorbidität mit leichteren PsyS wie Angststörungen oder Depression in Verbindung gebracht.

Der Begriff der Komorbidität wurde im englischen Sprachraum von Feinstein (1970) eingeführt und ist im Gegensatz zu DD nicht auf zwei Störungen oder Erkrankungen und auf PsyS und SMA beschränkt (Wittchen, 1996). Die Verwen dung beider Begriffe impliziert weder eine Aussage über ätiologische, klinische oder andere Beziehungen zwischen den beiden Diagnosen noch über die Form der PsyS und SMA. Personen mit einer Schlangenphobie und Alkoholmissbrauch weisen ebenso eine Doppeldiagnose auf wie Personen mit chronisch verlaufender paranoider Schizophrenie und Mehrfachabhängigkeit von Heroin und Kokain. Diese Verschiedenartigkeit von Diagnosen ist gleichzeitig Hauptkritikpunkt am Doppeldiagnosebegriff. Doppeldiagnose meint ein Spezialfall von Komorbidität mit Beschränkung auf zwei näher zu bezeichnende Diagnosen von PsyS und SMA. Mit der Einführung deskriptiver Klassifikationssysteme DSM-III (APA, 1980) bzw. ICD-10 (Dilling et al., 1991), die es ermöglichten, mehr als eine PsyS zu diagnostizieren anstatt Symptome auf eine Grundstörung zurückzuführen, nahm die Doppeldiagnose- bzw. Komorbiditätsforschung im engeren Sinn ihren Anfang (Krausz et al., 2000, Maj, 2005, Wittchen, 1996). Eine systematische Literatursuche in der wissenschaftlich-medizinischen Datenbank «PubMed» zeigte, dass in wissenschaftlichen Publikationen die systematische Verwendung des Doppeldiagnosebegriffs 1989 begann, als die beiden Zeitschriften Journal of Psychoactive Drugs und Hospital and Community Psychiatry (heute: Psychiatric Services) je ein Heft zu Doppeldiagnosen veröffentlichten. Zuvor wurde der Begriff sehr selten oder nicht für diesen Spezialfall von Komorbidität verwendet. Jedoch wird bereits ab 1991 bis heute häufiger der schwerfälligere, aber präzisere Begriff der Komorbidität mit Nennung der fokussierten PsyS und SMA verwendet und auf den Begriff der Doppeldiagnose eher verzichtet. In diesem Band werden beide Begriffe gebraucht und, falls nötig, erwähnt, welche Störungskombination gemeint ist.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis10
Vorwort zur 2. Auflage16
Adressen der Autoren18
Problemstellung Doppeldiagnose – eine artifizielle oder reale Komorbidität? (Franz Moggi)20
1. Definition und Häufigkeit20
2. Klinische Probleme22
3. Forschungsprobleme24
4. Aufbau und Inhalt dieses Buches27
Häufigkeit und zeitliche Muster von Komorbidität (Roselind Lieb & Barbara Isensee)32
1. Einleitung und Begriffsbestimmung32
2. Epidemiologische Studien zur Prävalenz von psychischen Störungen in der Allgemeinbevölkerung34
3. Komorbidität zwischen Missbrauch und Abhängigkeit von psychotropen Substanzen und psychischen Störungen37
4. Zeitliche Komorbiditätsmuster49
5. Erklärungsansätze56
6. Zusammenfassung und Schlussbemerkung58
Komorbidität von Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung bei Erwachsenen und Substanzstörungen (Dominique Eich-Höchli & Caroline Buri)64
1. Einleitung64
2. Diagnose65
3. Epidemiologie67
4. Therapie74
Ätiologiemodelle zur Komorbidität von Angst- und Substanzstörungen sowie von Depression und Substanzstörungen (Franz Moggi)88
1. Angst- und Substanzstörungen89
2. Depression und Substanzstörung101
3. Diskussion106
Komorbidität von Schizophrenie sowie Bipolaren Störungen und Substanzstörungen (Kim T.Mueser,Mary F. Brunette & Robert E. Drake)114
1. Komorbiditätsmodelle115
2. Diskussion132
Literatur135
Ätiologie der Komorbidität von Persönlichkeits- und Substanzstörungen (Roel Verheul)148
1. Kausalmodelle149
2. Diskussion159
Literatur161
Diagnostik von Komorbidität, psychischer Störung und Sucht (Jeannette Brodbeck)166
1. Einleitung166
2. Störungsbilder167
3. Erfassung von Komorbidität psychischer Störung und Sucht172
3.1 Screening172
3.2 Diagnostik174
3.3 Behandlungsplanung, Verlaufs- und Erfolgsdiagnostik176
Literatur179
Integrative Psychotherapie bei komorbiden Angstund Substanzstörungen sowie Depression und Substanzstörungen (Franz Moggi)184
1. Diagnostik und Indikation186
2. Integrative Therapie187
3. Diskussion196
Literatur198
Management von Patienten mit schweren psychischen Störungen und Substanzstörungen (Robert E. Drake & Kim T.Mueser)202
1. Einführung202
2. Frühe klinische Ansätze und Untersuchungen203
3. Neuere klinische Ergebnisse204
4. Prinzipien der Behandlung von Doppeldiagnosen210
5. Grenzen der Forschung216
6. Aktuelle Forschungsfragen216
Behandlung der Komorbidität von Persönlichkeits- und Substanzstörungen (Roel Verheul)226
1. Einführung226
2. Behandlungsergebnisse von komorbiden Patienten228
3. Behandlungsrichtlinien für Doppeldiagnosepatienten233
3.1 Behandlungsphasen und -optionen234
3.2 Kognitive Verhaltenstherapie235
3.3 Implikationen für die differentielle Indikation240
3.4 Herausforderungen an die therapeutische Beziehung241
3.5 Angemessene Behandlungsziele243
Epilog244
Literatur245
Medikamentöse Strategien bei Patienten mit Doppeldiagnosen (Thomas Jörg Müller)252
1. Grundfragen252
2. Breite medikamentöse Behandlungspalette – maßgeschneiderte Therapie252
3. Indikationsstellung bei Patienten mit Doppeldiagnosen: Unter- und Überreaktionen?253
4. Grundhaltungen von Patienten und Therapeuten254
5. Psychische Störungsbilder257
6. Pharmakologische Aspekte der Suchtbehandlung268
7. Schlussfolgerungen und Zusammenfassung275
Ein Ausblick zu den Forschungsperspektiven bei Doppeldiagnosen (Franz Moggi)282
Personenregister288
Sachregister298
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