Sie sind hier
E-Book

Finanzwirtschaftliche Analyse des Finetradings

AutorJan Schmalen
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl69 Seiten
ISBN9783668290457
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 1,7, Europäische Fachhochschule Brühl, Sprache: Deutsch, Abstract: Die nachfolgende Master Thesis beschäftigt sich mit der derzeitigen Finanzierungssituation und den genutzten Finanzinstrumenten in Deutschland. Hierbei wird ein besonderes Hauptaugenmerk auf ein eher unbekanntes und noch vergleichsweise wenig genutztes Produkt 'Finetrading' gesetzt. Im nachfolgenden Abschnitt wird zunächst die Problemstellung und Motivation für die Erstellung dieser Arbeit näher erläutert und die aktuellen Probleme im Bereich der Finanzierung beziehungsweise Finanzierungsinstrumente aufgeführt. Anschließend werden noch der weitere Gang der Untersuchung und die Vorgehensweise während dieser Arbeit vorgestellt. Zum Beginn dieser Arbeit wird zuerst die Problemstellung, die dieser Arbeit zu Grunde liegt, genauer dargestellt. Die derzeitige Finanzierungssituation in der deutschen Wirtschaft ist sehr unterschiedlich, große kapitalmarktorientierte Unternehmen haben die Möglichkeit sich sehr günstig und einfach am Kapitalmarkt zu finanzieren, hauptsächlich aufgrund der momentanen Niedrigzins- und Geldschwemmepolitik der EZB und FED. Wohingegen die Situation für kleinere Unternehmen, die keinen direkten Zugang zum Kapitalmarkt haben, die Situation etwas differenzierter zu betrachten ist. Die Nachwirkungen der großen Finanz- und Wirtschaftskrise aus den Jahren 2008 und 2009 sind auch heute für viele Unternehmen noch deutlich zu spüren. Zum einen durch deutlich gestiegene Anforderungen seitens der Banken bezüglich Kreditgewährung, auch ausgelöst durch bevorstehenden neuen Basel III Vorschriften. Andererseits haben viele Unternehmen nach der Finanzkrise und den Erlebnissen währenddessen den Entschluss gefasst sich unabhängiger von den Banken zu finanzieren. Aktuelle Befragungen und Analysen ergeben, dass nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen derzeit vor allem die eigene Innenfinanzierung, d.h. Thesaurierung von Gewinnen, zur Finanzierung nutzen und ansonsten der klassische Bankkredit weiterhin die erste Wahl bei der Fremdfinanzierung ist. Der klassische Bankkredit bleibt wichtigstes Finanzierungsinstrument, andere Instrumente bleiben entweder unverändert genutzt oder werden sogar weniger genutzt als vor der Finanzkrise. Insgesamt wird eine noch stärker zunehmende Bedeutung der Innenfinanzierung erwartet, obwohl mittlerweile immer mehr verschiedene Finanzinstrumente zur Verfügung stehen.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

2. Grundlagen der Finanzwirtschaftlichen Untersuchung


 

Im zweiten Kapitel dieser Arbeit geht es um die Grundlagen der finanzwirtschaftlichen Untersuchung, hierfür werden Teile der Entscheidungstheorie genutzt um die Erkenntnisse in dieser Arbeit zum Thema Finetrading besser messbar zu machen und einen wissenschaftlichen Ansatz für die finanzwirtschaftliche Analyse zu nutzen. Als Instrument der Entscheidungstheorie wird die Nutzwertanalyse genutzt, welche im Kapitel 0 näher vorgestellt wird. Im Anschluss werden die zu untersuchenden Kriterien während der Nutzwertanalyse bzw. finanzwirtschaftlichen Analyse definiert. Außerdem wird in diesem Kapitel das Finanzierungsmodell entlang der Supply Chain Kette skizziert und die drei zu untersuchenden Finanzinstrumente für das Finanzierungsmodell, Finetrading, Bankkredit und Reverse Factoring kurz vorgestellt.

 

2.1 Entscheidungstheorie


 

Die Entscheidungstheorie ist in der angewandten Wahrscheinlichkeitstheorie ein Zweig zur Evaluation der Konsequenzen von Entscheidungen, dabei wird die Entscheidungstheorie vielfach als betriebswirtschaftliches Instrument genutzt. In der Entscheidungstheorie gibt es zwei verschiedene Methoden um eine Entscheidung für eine Problemstellung zu finden, zum einen die Nutzwertanalyse, welche auch in dieser Arbeit verwendet und im nachfolgenden Kapitel genauer definiert wird und zum anderen die etwas präzisere aber auch aufwendigere Analytic Hierarchy Process Methode, welche kein Bestandteil dieser Arbeit ist und somit auch nicht näher definiert wird. Bei der Nutzung dieser zuvor genannten Methoden werden Kriterien und Alternativen dargestellt, verglichen und anschließend bewertet, um die optimale Lösung für die Entscheidung bei einer finden zu können.[12]

 

Insgesamt unterscheidet man die Entscheidungstheorie in drei verschiedenen Teilbereiche[13]:

 

Normative Entscheidungstheorie welche auf der Rational-Choice-Theorie und normativen Modellen basiert. Grundlegend hierfür sind Axiome, die die Menschen bei der Entscheidung beachten sollten. Durch diese Herangehensweise lassen sich logisch konsistente Ergebnisse herleiten. Zentrale Fragestellung hierbei ist immer: Wie soll entschieden werden?

 

Präskriptive Entscheidungstheorie, dabei wird versucht Strategien und Methoden herzuleiten, die Menschen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, indem sie normative Modelle verwenden. Außerdem werden bei der präskriptiven Entscheidungstheorie die begrenzten kognitiven Fähigkeiten des Menschen untersucht. Meistens wird dieser Teilbereich genutzt um Probleme zu behandeln, die bei der Implementierung rationaler Entscheidungsmodelle auftreten können.

 

Deskriptive Entscheidungstheorie untersucht hingegen empirisch die Frage, wie Entscheidungen in der Realität tatsächlich getroffen werden, dabei geht es hauptsächlich um die Frage: Wie wird entschieden? Das bedeutet das hier vor allem der Prozess der Entscheidungsfindung untersucht wird und weniger die genutzten Modelle.

 

Die praktische Anwendung der präskriptiven Entscheidungstheorie wird Entscheidungsanalyse genannt, dabei werden Methoden und Software entwickelt, welche Menschen bei der Entscheidungsfindung unterstützen sollen.[14]

 

Das am häufigsten auftretende Problem im Bereich der Entscheidungstheorie ist das Thema der Unsicherheit. Denn der wahre Umweltzustand bei der Entscheidungsfindung ist oft nicht wirklich bekannt bzw. kann nur grob angenommen werden, hierbei spricht man dann von Entscheidung unter Unsicherheit.[15] Wohingegen man von Entscheidung unter Sicherheit spricht wenn alle Umweltzustände klar bekannt sind, was jedoch eher die Ausnahme ist und eher ein theoretisches Modell ist, da gerade in der Betriebswirtschaftslehre meistens Mutmaßungen und Annahmen bei der Entscheidungsfindung getroffen werden müssen, da nicht alle Teilbereiche bis ins letzte Detail untersucht werden können um die Unsicherheit zu verringern[16]. Insgesamt lässt sich das Thema Sicherheit bei der Entscheidungsfindung in folgenden Bereiche untergliedern[17]:

 

Entscheidung unter Sicherheit: Die eintretende Situation ist vollumfänglich bekannt und es gibt keine Unsicherheit über relevante Umweltfaktoren, hierfür werden dann Deterministische Entscheidungsmodelle verwendet.

 

Entscheidung unter Unsicherheit: Es ist nicht mit Sicherheit bekannt, welche Umweltsituation eintritt, da nicht alle Umweltfaktoren vollumfänglich bekannt sind, daher unterscheidet weiter in:

 

 Entscheidung unter Risiko: Die Wahrscheinlichkeit für die möglicherweise eintretenden Umweltsituationen ist bekannt, hier wird in der Regel das Stochastische Entscheidungsmodell genutzt.

 

 Entscheidung unter Ungewissheit: Die möglicherweise auftretenden Umweltsituationen sind zwar bekannt, jedoch sind deren Eintrittswahrscheinlichkeiten nicht eindeutig bestimmbar.

 

Bei einer Entscheidung unter Risiko können für alle möglichen Auswirkunken einer einzelnen Entscheidung Erwartungswerte berechnet werden, während das bei einer Entscheidung unter Ungewissheit nicht möglich ist, da das Prinzip vom unzureichenden Grund (Indifferenzprinzip) angewendet werden muss[18]. Dabei wird jeder möglichen Option die gleiche Wahrscheinlichkeit zugeordnet wird. Als Folge dessen kann auch auf dieser Grundlage der Wahrscheinlichkeitsbewertung unter Ungewissheit eine Bestimmung des Erwartungswertes vorgenommen werden[19]. Anschaulich darstellen lässt sich der Entscheidungsprozess mitsamt den verschiedenen Konsequenzen am besten grafisch als Entscheidungsbaum und inkludiert dabei die mabertive Betrachtungsweise[20]:

 

2.2 Nutzwertanalyse


 

Die Nutzwertanalyse gehört zu den qualitativen, nicht-monetären Analysemethoden der Entscheidungstheorie[21]. Das Ziel der Nutzwertanalyse ist es bei der Entscheidungsfindung bei komplexen Problemen und Fragestellungen zu helfen, dabei ist die Nutzwertanalyse ein altes Verfahren was seine Ursprünge eigentlich in der Volkswirtschaft anstatt der Betriebswirtschaft bzw. Finanzwirtschaft hat. Dabei liegt der Ursprung der Nutzwertanalyse in den USA und ist erst in den 70-er Jahren auch in Deutschland vermehrt eingesetzt worden[22]. In ihrem Kern orientiert sich die Nutzwertanalyse am Grundmodell der rationalen Entscheidungstheorie, wo sie den semi-quantitativen Bewertungsmethoden zugeordnet wird.

 

Oft wird die Nutzwertanalyse mit der Kosten-Nutzen-Analyse verwechselt, jedoch unterscheiden sich diese beiden Methoden in einigen Punkten. Denn während die Kosten-Nutzen-Analyse hauptsächlich verschiedene Kriterien unter Effizienzgesichtspunkten betrachtet, geht es bei der Nutzwertanalyse mehr um die Messung der Effektivität. Die Nutzwertanalyse findet überall dort Anwendung wo eine Beurteilung auf Basis mehrerer quantitativer und qualitativer Kriterien, Ziele oder Bedingungen getroffen werden soll. [23]

 

Besonders wenn eine Menge komplexer Handlungsalternativen mit dem Ziel der Ordnung dieser Alternativen entsprechend der Präferenzen der Entscheidungsträger bezüglich eines mehrdimensionalen Entscheidungssystems geordnet bewertet werden müssen. Zur Messung der Ergebnisse der Nutzwertanalyse werden Gesamtwerte der Alternativen anhand der zuvor definierten Kriterien geordnet und somit bestmögliche Alternative für die Problemstellung gefunden. Da diese zuvor genannten Punkte in dieser Arbeit erfüllt sind, aufgrund einer Vielzahl von verschiedenen finanzwirtschaftlichen Kriterien für die Analyse des Finetradings und der großen Anzahl von Finanzierungsalternativen entlang der Supply Chain Kette, macht die Nutzung dieses Analyseverfahrens aus der Entscheidungstheorie für diese Master Thesis absolut Sinn.[24] Ein weiterer großer Vorteil der Nutzwertanalyse ist, dass nicht ausschließlich harte Faktoren, welche in Zahlen absolut gemessen werden können, sondern auch weiche Faktoren, welche nur schwer objektiv zu messen sind, in die Analyse und die anschließende Bewertung mit einfließen können.[25]

 

Die entscheidungstheoretische Grundlage für die Nutzwertanalyse bildet die additive multiattributive Wertefunktion, welche jeder Alternative einen Wert in der Abhängigkeit ihrer Attributausprägung zuweist und somit die verschiedenen Alternativen am Ende vergleichbar macht. Denn am Ende der Nutzwertanalyse wird ein Gesamtwert für jede Alternative aus der gewichteten Summe der Einzelwerte aus den Kriterien berechnet. Hierbei ist es wichtig sich vorher klar zu machen was abweichend von der finanzwirtschaftlichen Definition von Nutzen in diesem Fall unter Nutzen verstanden wird. Denn für die Bemessung der Größe des Nutzens sind meistens die folgenden fünf Kriterien hilfreich[26]:

 

Person, die das Produkt nutzen soll

 

Zweck, für den das Produkt genutzt werden soll

 

Situation, in der das Produkt eingesetzt wird

 

...
Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Finanzierung - Bankwirtschaft - Kapital

Rating

E-Book Rating
Chance für den Mittelstand nach Basel II. Konzepte zur Bonitätsbeurteilung, Schlüssel zur Finanzierung Format: PDF

Eine gute Bonitätsnote wird zum Dreh- und Angelpunkt der Konditionen. Nur wer die Regeln kennt, nach denen Ratings erteilt werden, kann sich die Prüfverfahren vorbereiten. Autor Dr.…

Weitere Zeitschriften

Archiv und Wirtschaft

Archiv und Wirtschaft

"Archiv und Wirtschaft" ist die viermal jährlich erscheinende Verbandszeitschrift der Vereinigung der Wirtschaftsarchivarinnen und Wirtschaftsarchivare e. V. (VdW), in der seit 1967 rund 2.500 ...

BIELEFELD GEHT AUS

BIELEFELD GEHT AUS

Freizeit- und Gastronomieführer mit umfangreichem Serviceteil, mehr als 700 Tipps und Adressen für Tag- und Nachtschwärmer Bielefeld genießen Westfälisch und weltoffen – das zeichnet nicht ...

cards Karten cartes

cards Karten cartes

Die führende Zeitschrift für Zahlungsverkehr und Payments – international und branchenübergreifend, erscheint seit 1990 monatlich (viermal als Fachmagazin, achtmal als ...

küche + raum

küche + raum

Internationale Fachzeitschrift für Küchenforschung und Küchenplanung. Mit Fachinformationen für Küchenfachhändler, -spezialisten und -planer in Küchenstudios, Möbelfachgeschäften und den ...

Das Grundeigentum

Das Grundeigentum

Das Grundeigentum - Zeitschrift für die gesamte Grundstücks-, Haus- und Wohnungswirtschaft. Für jeden, der sich gründlich und aktuell informieren will. Zu allen Fragen rund um die Immobilie. Mit ...

Das Hauseigentum

Das Hauseigentum

Das Hauseigentum. Organ des Landesverbandes Haus & Grund Brandenburg. Speziell für die neuen Bundesländer, mit regionalem Schwerpunkt Brandenburg. Systematische Grundlagenvermittlung, viele ...

dental:spiegel

dental:spiegel

dental:spiegel - Das Magazin für das erfolgreiche Praxisteam. Der dental:spiegel gehört zu den Top 5 der reichweitenstärksten Fachzeitschriften für Zahnärzte in Deutschland (laut LA-DENT 2011 ...

die horen

die horen

Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik."...weil sie mit großer Aufmerksamkeit die internationale Literatur beobachtet und vorstellt; weil sie in der deutschen Literatur nicht nur das Neueste ...

Euphorion

Euphorion

EUPHORION wurde 1894 gegründet und widmet sich als „Zeitschrift für Literaturgeschichte“ dem gesamten Fachgebiet der deutschen Philologie. Mindestens ein Heft pro Jahrgang ist für die ...