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Gewalt und Sicherheit. Eine Untersuchung in den Printmedien während der FIFA-Weltmeisterschaft 2006

Eine Untersuchung in den Printmedien während der FIFA-Weltmeisterschaft 2006

AutorMartin Steinbrink
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl117 Seiten
ISBN9783638585866
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Gesundheit - Sport - Sportsoziologie, Note: 1,3, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 49 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Um einen Überblick über den Aufbau der vorliegenden Arbeit zu geben, soll im Folgenden kurz auf die einzelnen Abschnitte eingegangen werden. Der Theorieteil umfasst den Entdeckungs-, Begründungs- und Untersuchungszusammenhang. Der Entdeckungszusammenhang soll die Bedeutung und Weitflächigkeit des Phänomens Fußball-Weltmeisterschaft erklären. Er gibt Aufschluss über ihre Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des öffentlichen Interesses. Damit sei der Anlass der Studie definiert und legitimiert. Im Begründungszusammenhang soll der Kern der Untersuchung, die im Fußballkontext auftretende Gewalt, dargestellt werden. Dies geschieht auf den Ebenen ihrer Entstehung, ihren Auftretensformen, ihres Potentials im Hinblick auf die WM 2006 und der geplanten Reaktion auf sie, letzteres in Form der Vorstellung der Sicherheitskonzepte von Organisationskomitee (OK) und Sicherheitskräften. Diesen Komplex genau zu beleuchten schafft die Voraussetzung für die qualitative Analyse der Berichterstattung in den Printmedien. Aufgabe, Stellung und das Potential der Printmedien wird im Untersuchungszusammenhang beschrieben. Da die Untersuchung im Grunde ein inhaltsanalytisches Forschungsdesign hat, soll auch die inhaltliche Orientierung der untersuchten Medien beschrieben werden. Im Empirieteil wird die Artikulation der Gewalt und verwandter Aspekte während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 innerhalb der Berichterstattung in SZ, FAZ und Bildzeitung und WN quantitativ und qualitativ nach inhaltlichen Strukturen analysiert und ausgewertet. Neben den interessanten Ergebnissen, die die Studie zu Tage fördert, enthält dieses Buch außerdem ein vollständiges Register aller Zeitungsartikel der untersuchten Medien, die Sicherheits- oder Gewaltaspekte behandeln.

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Leseprobe

II. Empirie


 

4. Methodik


 

Im Folgenden soll die für diese Untersuchung verwendete wissenschaftliche Methode der quantitativen und qualitativen Inhaltsanalyse kurz dargestellt werden, bzw. auf deren Vor- und Nachteile eingegangen werden.

 

4.1 Theorie der quantitativen Analyse


 

Die quantitative Analyse hat die Vermeidung von subjektiven Ergebnissen mittels Quantifizierung zum Ziel. Bei dieser Vorgehensweise werden Kategorien gebildet, denen das zu untersuchende Textmaterial zugeordnet wird. So bestimmt die quantitative Inhaltsanalyse ihre Ergebnisse mathematisch und stellt sie häufig graphisch dar. Die Ergebnisse sagen allerdings im ersten Schritt nichts über den inhaltlichen Wert der Messungen aus, sondern müssen erst im zweiten Schritt mit inhaltlichen Aussagen verbunden werden.

 

Kritiker bemängeln bei dieser Methode eine möglicherweise fehlende Intersubjektivität. Die Gefahr subjektiver Wertung besteht insbesondere bei der Kategorienbildung und der Formulierung der Hypothesen (Uhe 1976). Borck (1999, S.31) sieht als weiteres Manko der quantitativen Analyse das Fehlen von Aussagen, „die als nicht quantifizierbar keinen Eingang in das Analyseraster gefunden haben“. Uhe (1976) betrachtet daher auch den Nutzen quantitativer Analysen in erster Linie darin, gewonnene Ergebnisse abzusichern bzw. zu hinterfragen.

 

4.2 Theorie der qualitativen Analyse


 

Der Grundgedanke der qualitativen Analyse ist, „die Vorteile der in den Kommunikationswissenschaften entwickelten quantitativen Inhaltsanalyse zu bewahren und auf qualitativ-interpretative Auswertungsschritte zu übertragen und weiter zu entwickeln“ (Mayring 2000, S.1). Mayring (2003, S.19) zeigt, dass sich qualitative und quantitative Methoden nicht ausschließen sondern ergänzen: So steht „am Anfang wissenschaftlichen Vorgehens immer ein qualitativer Schritt“ der Gegenstandserfassung auf den dann ein quantitativer Analyseschritt folgen kann, aber nicht muss. Quantitative Operationen sind nach Mayring (2003, S.19) „Hilfsmittel, um zu Aussagen über den Gegenstand zu gelangen“. Die Ergebnisse quantitativer Analysen müssen mit Bezug auf die vorausgehende Fragestellung interpretiert werden, was wiederum einen qualitativen Arbeitsschritt bedeutet. Daraus ergibt sich eine grundsätzliche Abfolge im Forschungsprozess: „Von der Qualität zur Quantität und wieder zur Qualität“ (Mayring 1990, S.19). Diese drei Phasen lassen sich schematisch darstellen:

 

 

Abb. 3: Abfolge der Analyseverfahren in der qualitativen Inhaltsanalyse (leicht abgeänderte Form). Nach Mayring (2003).

 

Mayring (2003) betont, dass qualitative und quantitative Analyse keine gegensätzlichen Forschungskonzepte darstellen, sondern jeweils als einzelne Schritte der Analyse zu verstehen sind, durch deren Kombination die Wissenschaftlichkeit und Aussagekraft der Ergebnisse entscheidend gesteigert werden kann. Oberstes Kriterium ist nach Mayring die Angemessenheit der Forschungsmethodik im Bezug auf Untersuchungs-gegenstand und Fragestellung.

 

Da sich nicht alle Daten in ein vorgefertigtes System pressen lassen, weist Mayring darauf hin, dass die Gegenstandsangemessenheit für die gesamte Analyse eine begleitende Herausforderung darstellt.

 

4.3 Operationalisierung und Indikatoren


 

Um zu verlässlichen und nachvollziehbaren Aussagen über Texte zu kommen, müssen die für die Auswertung ausschlaggebenden Bestandteile (Variablen) desselbigen operationalisiert werden. Auf diesem Wege gelangt man zur Bestimmung der Indikatoren.

 

Indikatoren sind empirisch messbare Hilfsgrößen, die nicht direkt messbare Phänomene, Zusammenhänge oder Faktoren anzeigen, welche von Hypothesen postuliert werden.

 

Die zu operationalisierenden Variablen zur Untersuchung der Artikulation von Gewalt und Sicherheitsaspekten in den ausgewählten Printmedien sind

 

a) die Gesamtzahl der Artikel, die die relevante Thematik behandeln. Um eventuelle Unterschiede zwischen den einzelnen Medien zu entdecken, muß die Gesamtzahl der Artikel auf die Anzahl innerhalb jedes Mediums umgesetzt werden.

b) die Länge der einzelnen Artikel und die Gewichtung des jeweils relevanten zu untersuchenden Aspekts innerhalb jeden Artikels.

c) die Textsorte. Diese Variable kann operationalisiert die Herangehensweise der Redaktionen an die Thematiken Gewalt und Sicherheit beschreiben.

d) die Benennung (Naming) der Akteure, die die Wirkung der Texte maßgeblich beeinflussen.

e) die verwendeten sprachlichen Gestaltungsmöglichkeiten (Verschleierungen/Ausschmückungen), die ebenfalls Auskunft über die intendierte Wirkung der Artikel geben können.

f) die inhaltliche Zusammenfassung, bzw. der Tenor des Artikels. Diese Variable gibt schließlich Antwort auf die Frage, welche Substanz eigentlich im Artikel steckt, bzw. welche inhaltliche Färbung der Text hat. 

 

Die drei erstgenannten Variablen werden in der quantitativen Analyse operationalisiert, die drei letztgenannten sind typische qualitative Faktoren und werden auch in der qualitativen Analyse behandelt.

 

5. Die quantitative Analyse


 

Grundlage jeder quantitativen Analyse ist die Standardisierung. Nur so ist eine Nachvollziehbarkeit gewährleistet. Dafür müssen die verwendeten Kategorien definiert werden.

 

Die Textsorten sind eingeteilt in Nachricht, Bericht/Feature und Reportage. Nachrichten teilen dem Leser eine Information oder ein Geschehnis mit, ohne weiter zu analysieren. Der Bericht und das Feature nehmen meist ein Geschehnis zum Anlass und geben Hintergrundinformation oder analysieren es. Die Reportage als extensivste Darstellungsform stellt meist eine Person oder ein Geschehnis in den Vordergrund und ergänzt die Faktenlage durch subjektive Eindrücke des Autors. 

 

Die für diese Untersuchung relevanten Themen sind Sicherheit und Gewalt. Sie sind folgendermaßen in Kategorien eingeordnet:

 

Ist ein Artikel der Kategorie „Sicherheit“ zugeordnet, befasst er sich mit Sicherheitsaspekten, Fragen zur Sicherheit oder Kritik am Sicherheits-konzept. Davon abgegrenzt wird die Kategorie „Gewalt“, die ausschließlich Gewaltakte thematisiert, aber Sicherheitsfragen außen vor lässt. Kommen beide Aspekte im Artikel zum Ausdruck, ist die Kategorie „Gewalt/Sicherheit“ benannt. Behandelt der Artikel ein mit diesen Kategorien verwandtes Thema, ist er in der Kategorie „Hintergrund“ eingeordnet.

 

Obwohl sich ein Artikel über eine halbe Zeitungsseite erstrecken kann, können die hier relevanten Aspekte innerhalb des Texts vielleicht nur kurz zur Sprache kommen. Um auf diese Eventualität einzugehen, wird die Variable „Gewichtung des relevanten Themas (innerhalb des Artikels)“ eingeführt. Hier bedeutet „Hauptaspekt“ (HA), dass der Artikel sich ausschließlich mit dem relevanten Thema befasst, „Teilaspekt“ (TA) bezeichnet eine teilweise Behandlung. Erscheint ein Artikel in der Kategorie „Randaspekt“ (RA), bedeutet dies, dass er das relevante Thema nur kurz anschneidet, eigentlich aber einen anderen Aspekt thematisiert.

 

Zu beachten ist, dass die quantitative Analyse im ersten Schritt von der Behandlung der Qualität, also der inhaltlichen Komponente getrennt ist und erst im zweiten Schritt, der finalen Auswertung der Analysen mit der Qualität zusammengeführt wird.

 

5.1 Quantitative Analyse – FAZ


 

Tab. 2: Quantität der Artikel zu Gewalt & Sicherheit in der FAZ

 

 

Die quantitative Inhaltsanalyse der in der FAZ erschienenen Artikel lässt auf eine zurückhaltende Linie der Redaktion in der Berichterstattung über Gewalt und Sicherheitsaspekte schließen. Im Vergleich zur anderen überregionalen Zeitung in dieser Untersuchung (der SZ) ist zunächst die um sieben Texte geringere Gesamtzahl der Artikel auffällig. Einige der relevanten Mitteilungen aus dem NICC schienen den Verantwortlichen nicht wert in der Zeitung zu erscheinen, was auf einen anders eingeschätzten Zumessungsgrad der Wichtigkeit schließen lässt.

 

Des Weiteren erscheint die Berichterstattung fokussierter als zum Beispiel bei der WN. Man findet kaum Artikel, die am Rande auf Gewalt oder Sicherheitsaspekte verweisen, fast scheint es, dass diese Phänomene abgeschlossen von der regulären Berichterstattung über die WM gesehen wurden.

 

Außer zwei kurzen Meldungen, die ein Schlaglicht auf Hintergrundaspekte werfen, finden sich keine tiefer gehenden Betrachtungen zum Thema, die Zusammenhänge erklären und so vielleicht wirklich die einzelne Meldung über zum Beispiel einen Gewaltakt ersetzen könnten.

 

Im Ganzen finden sich tatsächlich nur fünf Artikel, die Gewalt während der WM überhaupt thematisieren, darunter zwei Kurznachrichten, zwei Berichte, die dabei auch...

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