Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 2,3, Technische Universität Chemnitz, 18 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'In den Ländern, Kreisen und Gemeinden muß das Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist.' 1 Dennoch verzichten zunehmend mehr Menschen freiwillig auf ihr Mitbestimmungsrecht in Form der Stimmabgabe. In der Bundesrepublik Deutschland ist seit Mitte der Achtziger Jahre ein Rückgang der Wahlbeteiligung auf allen politischen Ebenen, von Landtags- bis hin zu Bundestagswahlen zu verzeichnen 2 . Hier entwickelte sich ein neuer Aufgabenbereich für die deutsche Wahlforschung, die bis dahin mit einer im europaweiten Vergleich überdurchschnittlich hohen Wahldisziplin rechnen konnte 3 . Zu der Kernfrage wer wen aus welchem Grund wählt, kam die Frage hinzu wer nicht wählt und wie er dies begründet. 'Bisherige Ergebnisse über die Nichtwähler', so urteilt Kleinhenz, 'sind mehr als zufälliges Abfallprodukt politikwissenschaftlicher Untersuchung anzusehen' 4 . Im Zuge der Ausdifferenzierung politikwissenschaftlicher und wahlsoziologischer Erklärungsansätze zu diesem Phänomen gewann so eine Theorie an Bedeutung, die zuvor überwiegend in der amerikanischen Politikwissenschaft Anerkennung gefunden hatte. Die Rational-Choice-Theorie, angewendet auf das (Nicht-) Wählerverhalten im Rahmen der ökonomischen Politiktheorie von Anthony Downs, beschreibt die Wahlentscheidung als eine auf dem individuellen Kosten-Nutzen-Kalkül basierende Überlegung. Dadurch hebt sie sich deutlich von den rein makrosoziologischen Ansätzen ab, die politische Partizipation in einen 'sozial- und politikgeschichtlichen Erklärungszusammenhang' 5 stellen und, wie zum Beispiel bei der Cleavage- Theorie von Lipset und Rokkan, von gesamtgesellschaftlichen Strukturen als Ursache für den Wahlverzicht ausgehen. Darüber hinaus bietet die Rational-Choice-Theorie, im Gegensatz zu sozialstrukturellen Ansätzen wie der Wertewandel- oder Dealignment-These 6 , einen Erklärungsansatz, der mehrere und auch kurzfristige Entscheidungsfaktoren einbezieht 7 .
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