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E-Book

Die Ordnungsethik der globalen Finanzkrise

Eine Analyse anhand von Dilemmastrukturen

AutorPhilipp Alexander Münch
VerlagSpringer VS
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl253 Seiten
ISBN9783658066086
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,96 EUR

Die Entstehung der größten Finanzkrise der Nachkriegsgeschichte kann auf eine Reihe von mikro- und makroökonomischen Faktoren zurückgeführt werden, so wie etwa die Blasenbildung auf dem US-Immobilienmarkt, den Einsatz von Finanzinnovationen in Verbindung mit zunehmender internationaler Deregulierung, die wachsende private und öffentliche Verschuldung, die auf Kurzfristigkeit ausgelegten Vergütungssysteme der Finanzindustrie und viele mehr. Bei näherer Betrachtung erweisen sich diese Punkte nur als Symptome für noch tiefer liegende Wurzeln der Krise. Das Problem hinter den Problemen zeigt die Existenz ganzer Pyramiden von teilweise in gegenseitiger Abhängigkeit stehenden Dilemmastrukturen unterschiedlicher Rangordnung. Den theoretischen Kern bildet dabei das aus der Spieltheorie bekannte Modell des Gefangenendilemmas. Befinden sich die Märkte in Situationen von Gefangenendilemmata, korrigieren sie sich nicht von selbst und tendieren ohne angemessene Regulierung zu Exzessen. Eine wirkungsvolle Rahmenordnung ist geboten, damit Markt und Wettbewerb ihr inhärentes Potenzial zum Wohle der Menschen zur Geltung bringen können. Es ist Aufgabe der staatlichen Governance, die dynamischen weltwirtschaftlichen Prozesse zu kanalisieren und hierbei existente Dilemmastrukturen aufzubrechen. Werden Konstellationen dieser Art nicht erkannt, sind fehlerhafte Diagnosen und falsche Therapiemaßnahmen die Folge.



Philipp Alexander Münch promovierte am Lehrstuhl für Wirtschaftsethik der Technischen Universität München. Nach mehrjähriger Tätigkeit in einer deutschen Großbank ist er derzeit als Unternehmensberater tätig.

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Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
I. Einleitung10
II. Dilemmastrukturen als Wurzel globaler Probleme17
1 Die Charakterisierung der Ökonomik18
2 Die Systematik von Dilemmastrukturen20
2.1 Die Logik des Gefangenendilemmas20
2.2 Die Bedeutung und Anatomie von Interaktionsstrukturen vom Typ Gefangenendilemma24
2.3 Die Relevanz der Verzahnung von Dilemmastrukturen am Beispiel der aktuellen Finanzund Staatsschuldenkrise35
2.4 Das Gefangenendilemma im Zentrum ethischer Argumentation56
2.4.1 Individualethik versus Institutionenethik56
2.4.2 Der ordnungsethische Ansatz von Karl Homann et al.60
3 Die primären Dilemmastrukturen in der Finanz- und Staatsschuldenkrise der Gegenwart69
3.1 Das soziale Dilemma der Allmende70
3.1.1 Abgrenzung und Kategorisierung öffentlicher Güter70
3.1.2 Private Güter70
3.1.3 Öffentliche Güter71
3.1.4 Öffentliche Güter und externe Effekte74
3.1.5 Die Charakterisierung der Allmende als Gefangenendilemma78
Dilemmastruktur Nr. 1: Marktversagen durch das Allmendeproblem79
3.1.6 Die Finanzsystemstabilität als ein öffentliches Gut80
3.2 Die Praxis der Finanzmarktregulierung82
3.2.1 Defizite der nationalen und internationalen Regulierung82
3.2.2 Die Unzulänglichkeit der Finanzmarktaufsicht89
3.2.3 Fortbestand von Dilemmastrukturen92
Dilemmastruktur Nr. 2: Der Deregulierungswettbewerb zwischen den Nationen97
3.3 Globale makroökonomische Ungleichgewichte als zentraler Verursachungsfaktor der Krise102
3.3.1 Ausgangslage102
3.3.2 Das amerikanische Leistungsbilanzdefizit und die Überversorgung mit Liquidität104
3.3.3 Asymmetrien europäischer Handels- und Kapitalströme106
Dilemmastruktur Nr. 3: Die Weltwirtschaftspolitik im Dilemma aufgrund fehlender Handlungskoordination108
3.4 Die ausufernde Verschuldung111
Dilemmastruktur Nr. 4: Nationale und internationale Politikblockaden119
3.5 Das der globalen Finanzkrise vorgelagerte Marktversagen122
3.5.1 Die Genese von Vermögenspreisblasen122
3.5.2 Der Weg zur Subprime-Krise auf dem US-Immobilienmarkt127
3.5.3 Der amerikanische Häusermarkt als Beispiel eines Boom-Bust-Phänomens130
3.5.4 Der Kollaps des Interbankenmarkts134
Dilemmastruktur Nr. 5: Das Marktversagen136
3.6 Die mit Dilemmastrukturen behaftete wechselseitige Beziehung zwischen Geldpolitik und Finanzsystemstabilität142
3.6.1 Die geldpolitische Kontroverse bei der Ursachenanalyse zur Finanzkrise142
3.6.2 Die Nachzeichnung der Subprime-Krise als Auslöser der Weltfinanzkrise nach Hayek144
3.6.3 Die Zentralbanken im Zielkonflikt145
3.7 Die Europäische Währungsunion im Gefangenendilemma149
Dilemmastruktur Nr. 6: Der Stabilitäts- und Wachstumspakt162
3.8 Die Banken mit Geschäftsmodellen der destabilisierenden Uniformität165
3.8.1 Die Erschließung neuer riskanter Geschäftsfelder der Banken165
Dilemmastruktur Nr. 7: Aggressiv expansive Geschäftspolitik der Banken169
3.8.2 Die Prävalenz von Risiken des Moral Hazard172
Dilemmastruktur Nr. 8: Einzelbeispiele von Moral Hazard-Risiken im Bankensektor174
3.9 Intransparente Finanzinstrumente als Krisenbeschleuniger179
3.9.1 Die Verbriefung von Krediten und Kreditrisiken179
3.9.2 Die spezielle Arithmetik der Verbriefung182
3.9.3 Die Anreizproblematik von Verbriefungen186
3.9.4 Das Boom-Bust-Phänomen auf dem Verbriefungsmarkt187
3.10 Die Bankenkrise als Paradebeispiel unhaltbarer Entlohnungssysteme189
3.10.1 Die Prinzipal-Agenten-Theorie als Grundlage im Spannungsverhältnis von Managern und Eigentümern189
3.10.2 Die auf Kurzfristigkeit ausgerichtete Herangehensweise auf den Finanzmärkten191
Dilemmastruktur Nr. 9: Die starke Orientierung an kurzfristigen Erfolgsgrößen192
3.10.3 Variable Vergütungsmodelle als spezielle Treiber der Finanzkrise195
Dilemmastruktur Nr. 10: Die Logik im Wettstreit um gute Talente196
3.10.4 Reaktionen des Gesetzgebers199
3.11 Die Rolle der Ratingagenturen beim Entstehen der Finanzmarktkrise201
3.11.1 Ratingagenturen als Vermittler zwischen Kapitalangebot und Kapitalnachfrage201
3.11.2 Die Existenz eklatanter Interessenkonflikte203
Dilemmastruktur Nr. 11: Die Überstrapazierung der Finanzmärkte durch fehlerhafte Ratings206
3.11.3 Ansätze der Behebung von Regulierungsdefiziten208
III. Der sich beschleunigende Globalisierungsprozess und das Erfordernis einer neuen Schubkraft für die Global Marshallplan Initiative210
IV. Zusammenfassung und Ausblick218
Quellenverzeichnis227
Abbildungsverzeichnis248
Tabellenverzeichnis249
Abkürzungsverzeichnis250

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