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E-Book

Retrieverschule für Welpen

Grunderziehung, Dummy-Training

AutorNorma Zvolsky
VerlagFranckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl232 Seiten
ISBN9783440161494
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Labrador und Golden Retriever gehören zu den beliebtesten Rassen weltweit und begeistern als Familienhund genauso wie als Jagdbegleiter. Dieser bewährte Begleiter durch die Welpen- und Junghundzeit bietet Retrieverhaltern fundierten Rat: von der Auswahl des passenden Hundes über die Eingewöhnung bis zur Retriever-spezifischen Ausbildung, dem Apportieren. Norma Zvolsky beschreibt die unterschiedlichen Entwicklungsphasen und was der Welpe wann lernen sollte. So wird der Halter sicher durch das erste Jahr geführt, um seinen Hund optimal zu fördern und ihn auf ein Leben als souveräner erwachsener Hund vorzubereiten.

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Leseprobe

UNTERSCHIEDLICHE ZUCHTRICHTUNGEN


Trotz aller genetischen Kenntnisse und dem Wissen um Vererbung ist Zucht auch heute noch unberechenbar und deshalb für jeden Züchter sehr spannend.

Neben einem enormen Wissen über Vererbung, kommt es im Wesentlichen auf ein gutes Gespür des Züchters an. Denn Spitzenhund x Spitzenhund muss nicht gleich bedeuten, dass alle Nachkommen durchweg Spitzenveranlagungen haben. In die Erbmasse der Tiere hineinschauen können wir nicht. Der Züchter kann versuchen, über den Phänotyp (die erkennbaren vorliegenden körperlichen Merkmale wie Größe, Farbe, Gewicht, Gesundheitsergebnisse usw.) auf den Genotyp (die exakte genetische Ausstattung des Hundes in der Gesamtheit) der Zuchthunde zu schließen. Der Genotyp bestimmt den Phänotyp, weshalb man über die Ausstellungserfolge bzw. die Arbeitsleistung und die Gesundheitsergebnisse der Elterntiere und deren Verwandtschaft Anhaltspunkte über den Zuchtwert (genetischer Hintergrund) der Zuchthunde erhalten kann. Mit diesem Wissen kann man versuchen, eine möglichst optimale Verpaarung zu planen. Doch auch bei allen Überlegungen bleibt Natur eben Natur.

ERWARTUNGEN AN DEN HUND


Bevor man sich für einen bestimmten Wurf entscheidet, sollte man für sich klären, was man von seinem künftigen Hund erwartet. Sicherlich kann man jeden Hund erziehen, doch bei der Ausbildung des Hundes können wir nur das fördern, was in seinen Anlagen vorhanden ist. Deshalb sollten Hunde, die jagdlich eingesetzt werden und jagdliche Prüfungen absolvieren sollen, auch anlagemäßig dafür geschaffen sein. Hunde, die anlagemäßig für die von ihnen erwartete Leistung viel mitbringen, können eindeutig einfacher und in kürzerer Zeit für die ihnen zugedachte Aufgaben ausgebildet werden. Jedoch muss man bei der Auswahl eines Hundes unbedingt bedenken, dass Hunde, die jagdliche Anlage besitzen, auch anlagemäßig beschäftigt werden wollen. Unterfordert man den Hund, so wird er Wege finden, sich selbst zu beschäftigen und das ist oft nicht im Sinne des Besitzers. Möchte man einen Hund ausschließlich als Familienhund halten, so sollte man dementsprechend vom anlagemäßig hochtalentierten Jagdhund Abstand nehmen. Meist kann man unter diesen Umständen ihren Ansprüchen an Beschäftigung nur schwer gerecht werden.

„Man kann einem Hund grundsätzlich nichts beibringen, das ihm nicht grundsätzlich von der Natur mitgegeben ist. Alle Kunst der Ausbildung beruht darauf, dass man angeborene Lernfähigkeiten ausnutzt und nach Wunsch fördert.“

(Eberhard Trumler)

RETRIEVERZUCHT IN ENGLAND


Im 19. Jahrhundert entstanden die meisten Retrieverrassen in England. Mit der zielgerichteten Zucht der Rassen begann man Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurden auch die Rassestandards aufgestellt. Ursprünglich wurden alle Retriever für die Jagd gezüchtet. Im Laufe der Jahre veränderte sich jedoch auch der Anspruch der Züchter. Es entstanden nach und nach zwei unterschiedliche Zuchtlinien, die sogenannte Show- und die Arbeitslinie.

ARBEITSLINIE

Bei der Arbeitslinie, bei uns wird diese auch Field-Trial-Linie genannt, wurden über viele Hundegenerationen hinweg ausschließlich Hunde für den jagdlichen Einsatz gezüchtet und dementsprechend nur auf die dafür nötigen Eigenschaften selektiert. Hauptsächliches Augenmerk wird auf die jagdliche Leistungsfähigkeit und erst in zweiter Linie auf das Äußere der Hunde gelegt. Selektionskriterien sind alles Eigenschaften, die ein guter Jagdhund benötigt:

  • good nose = gute Nase

  • style = Arbeitsstil

  • natural game finding ability = die natürliche Begabung, Wild zu finden

  • good temperament = gutes Temperament

  • will to please = der Wille zu gefallen

Hunde dieser Linie wurden früher stets an Jäger und Gamekeeper (= Wildhüter) verkauft und hatten so die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten auf „Field Trials“ (Prüfungen, die anlässlich eines Jagdtages abgehalten werden) und im praktischen Einsatz beim „picking up“ (= Einsammeln von Wild bei einer Jagd) unter Beweis zu stellen. Heute findet man sie oftmals auch im Dummysport.

Labrador Retriever-Rüde aus Arbeitslinie. Es gibt sie in den Farben Schwarz und Gelb.

Golden Retriever-Rüde aus Arbeitslinie, die meist von dunkelgoldener Farbe sind.

SHOWLINIE

Im Gegenzug zur Arbeitslinie entstand die Showlinie. Diese Züchter legten größeren Wert auf das Aussehen der Hunde und weniger auf besonders ausgeprägte jagdliche Anlagen. Über viele Hundegenerationen wurden die Zuchthunde vor allem unter dem Gesichtspunkt des Exterieurs (= Aussehen) selektiert. Schon nach wenigen Generationen hat sich das Aussehen der Hunde aus diesen beiden Zuchtrichtungen auseinander entwickelt.

Hunde aus der Arbeitslinie sind in der Regel hochbeiniger, sie haben einen schmaleren Kopf und wirken sportlicher. Die Vertreter langhaariger Retrieverrassen haben auch oftmals kürzeres Fell.

Die Hunde aus den Showlinien sind in der Regel nicht ganz so hochbeinig, sie sind vom Körperbau kräftiger und haben auch einen kräftigeren Kopf. Die Hunde der langhaarigen Retriever-Rassen haben ein langes Fell, das sie elegant erscheinen lässt, aber sich beim jagdlichen Einsatz oft als unpraktisch erweist.

Beide Linien sind über viele Jahrzehnte solide gezüchtet worden. Bei beiden wird großer Wert auf ein gutes und verträgliches Wesen gelegt, das unter anderem die große Beliebtheit dieser Hunderassen begründet. Die Züchter selektierten auf die für das entsprechende Zuchtziel nötigen Eigenschaften. Immer nur die besten Hunde wurden zur Zucht eingesetzt, um den erwünschten Typ zu festigen. Es wundert nicht, dass sich die beiden Linien stetig auseinanderentwickelten. In den Ahnentafeln erkennt man, um welche Zuchtrichtung es sich handelt. Je nach Zuchtziel findet man über zahlreiche Hundegenerationen hinweg Ahnen mit Champion-Titeln, entweder Schönheitschampions / SH-Ch. oder Arbeitschampions / FT-Ch.

Labrador Retriever-Rüde aus Showlinie. Es gibt sie in den Farben Schwarz, Gelb und Braun.

Golden Retriever-Rüde aus Showlinie. Es gibt sie von Creme bis Dunkelgolden.

ZUCHT AUF DEM FESTLAND


Zuchtvereine entstanden erst vor wenigen Jahrzehnten auf dem kontinentalen Festland (Gründungsjahr DRC 1963, ÖRC 1980, LCD 1984, RCS 1985, GRC 1989). Anfangs wurden Hunde aus Showlinien von England importiert. Diese Hunde bildeten den Grundstock der kontinentalen Zucht. Um die jagdliche Brauchbarkeit der Hunde zu überprüfen, wurden diese bald auf kontinentalen jagdlichen Prüfungen vorgestellt. Nach und nach entstanden spezielle Prüfungen für Retriever wie z. B. die Bringleistungsprüfung (BLP/R), Dr.-Heraeus-Gedächtnis-Prüfung (HP/R), Retrievergebrauchsprüfung (RGP/R) und die St.-Johns-Prüfung (SJP). Diese Prüfungen haben mit den Field Trials des englischen Mutterlandes jedoch wenig gemein, da diese sich an den Bedürfnissen der Jagd des kontinentalen Festlandes orientieren, die sich von den Jagdbedingungen in England unterscheiden. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich die jagdlichen Prüfungen für Retriever stark an den Prüfungen der deutschen Vollgebrauchshunde anlehnen.

JAGDLICHE LEISTUNGSZUCHT

In der Zucht begann man Verpaarungen aus Hunden, die eine kontinentale jagdliche Prüfung wie eine BLP/R bestanden hatten, herauszustellen. Welpen aus diesen Verpaarungen werden als „jagdliche Leistungszucht“ deklariert. Können auch die Großeltern der Welpen jagdliche Prüfungen vorweisen, so bekommen diese Welpen Ahnentafeln mit dem Prädikat „spezielle jagdliche Leistungszucht“. Diese Hunde haben ihre jagdliche Brauchbarkeit unter Beweis gestellt.

ENGLISCHE ARBEITSLINIEN

Hunde aus der englischen Arbeitslinie, die über viele Jahrzehnte und unzählige Generationen hinweg ausschließlich auf Arbeitsleistung gezüchtet wurden, waren auf dem kontinentalen Festland nicht von Beginn an vertreten. In den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts begannen ambitionierte Hundehalter und -züchter eine immer wachsende Zahl von Field-Trial-Retrievern (Labrador und Golden Retriever) aus England zu importieren. Viele dieser Importhunde waren am Aufbau der Retrieverzucht hierzulande beteiligt. Mittlerweile gibt es auch in Deutschland, der Schweiz und Österreich Züchter, die ausschließlich entsprechend dem englischen Vorbild Hunde aus der reinen englischen Arbeitslinie züchten.

Zuchtrichtungen

(Betrachtung der Extreme, Mischtypen sind möglich)

Hunde aus Showlinien, die vor allem als Familienbegleithunde gezüchtet werden.

Hunde aus (spezieller) jagdlicher Leistungszucht, die vor allem als Jagdgebrauchs- und Sporthunde gezüchtet werden. Welpen mit diesem Prädikat haben Eltern bzw. Großeltern, die deutsche Jagdprüfungen bestanden haben. Man unterscheidet hier zwei unterschiedliche Typen:

1. Hunde, die aus Showlinien stammen.

2. Hunde, die aus englischen Arbeits- bzw. Field-Trial-Linien stammen.

Je nachdem, aus welcher Zuchtrichtung die Vorfahren stammen, unterscheiden sich die Hunde im Temperament, von den Arbeitsanlagen und auch vom Typ und Aussehen.

LEISTUNGSZUCHT IST NICHT GLEICH LEISTUNGSZUCHT

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