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E-Book

Am Ball bleiben

Wie unsere Kinder glücklich und fit fürs Leben werden

AutorErika Thimel, Thomas Eglinski
Verlaghanserblau
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783446263185
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Drei Dinge entscheiden über Glück und Erfolg junger Menschen: Selbstvertrauen, Teamgeist und die Fähigkeit, sich Ziele zu setzen. Thomas Eglinski erzieht am Deutschen Fußball Internat seit 30 Jahren Kinder und Jugendliche zu herausragenden Persönlichkeiten der internationalen Fußballwelt. In diesem Buch erklärt er, welche Faktoren die Charakterentwicklung maßgeblich beeinflussen, wie Familie zum Teamsport wird und wie Sie Ihr Kind unterstützen können, durch die richtige Mentalität alle Herausforderungen des Lebens zu meistern. Denn: 'Das wichtigste Team von allen ist die Familie.'

Thomas Eglinski, geboren 1961 in Braunschweig, leitet das Deutsche Fußballinternat bei München, das er 2009 gründete. Die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen zu erfolgreichen und glücklichen Persönlichkeiten ist die große Leidenschaft des dreifachen Familienvaters und Persönlichkeitstrainers.

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Leseprobe

Die Spielintelligenz


Emotionalität und Herzensbildung


»Familie ist Teamsport.«

Emotionale Teamsportarten wie Fußball und Familie stellen extrem hohe Anforderungen an die Trainer. Gefühle spielen hier eine entscheidende Rolle. Sie lenken das Geschehen, drehen das Spiel oder kosten uns die Meisterschaft. Wer als Coach erfolgreich sein will, muss mit der Macht der Gefühle umgehen können. Ausgeglichene und souveräne Trainer haben sie unter Kontrolle, die anderen lassen sich regelmäßig von ihren Emotionen hinreißen. Hier meinen wir jene Trainer, die an der Seitenlinie oder im Kinderzimmer wie vom Affen gebissen brüllen, schimpfen und toben. Sie verdeutlichen, dass der kontrollierte Umgang mit Gefühlen keine Selbstverständlichkeit ist, sondern eine Notwendigkeit.

Heute wissen wir, dass ein kluger Umgang mit menschlichen Gefühlen, den eigenen und denen der anderen, entscheidender sein kann als das Vermögen, abstrakt und logisch zu denken. Die emotionale Intelligenz umfasst Fähigkeiten, mit denen wir unser Leben in der Gemeinschaft glücklich und erfolgreich meistern können. Dazu zählen Mitgefühl, Kommunikationsfähigkeit, Güte, Takt und Höflichkeit. Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller sprachen in diesem Zusammenhang von »Herzensbildung«. Wir nehmen den Begriff der deutschen Klassiker gerne auf, weil er ausdrückt, dass sich diese wichtigen Fähigkeiten lernen lassen. Zuhause. Die bedeutendsten Lehrer in Sachen Gefühl sind die Eltern.

Die Familie ist die Schule der Gefühle.

Sie, liebe Mutter, lieber Vater, leiten diesen wichtigen Bildungsort. Die Aufgabe ist anspruchsvoll und der Unterrichtsstoff hat es in sich: Die menschlichen Empfindungen reichen von Glück, Wut, Trauer, Angst, Ekel, Sorge, Bewunderung, Verwirrung, Begeisterung und Überraschung bis hin zur Langeweile. Insgesamt gibt es mehr Gefühle als Tabellenplätze in der 1. Liga.

Wie sich mit diesen Emotionen zurechtkommen lässt, lernen Kinder im Familienalltag. Im Miteinander. Mütter und Väter, die sich mit Gefühlen auskennen und sich auf Beziehungen verstehen, vermitteln die Grundlektionen der Herzensbildung: Sie unterstützen ihre Kinder dabei, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und konstruktiv mit ihnen umzugehen, sie helfen ihnen, sich in andere hineinzuversetzen und ihre eigenen Beziehungen positiv zu gestalten. Sie leben vor, wie sich Wut, Frust, Angst oder Trauer verarbeiten lassen. Sie lehren ihre Kinder, wie wichtig und hilfreich Tränen sein können und wie sich nach Enttäuschungen neuer Mut fassen lässt. Sie zeigen, wie sich innerer und äußerer Druck abbauen und in gute Leistungen verwandeln lassen. Gefühle sind eine Lebensenergie, die wir verstehen und kontrollieren können. Wir müssen nur wissen wie. Der positive Umgang mit Gefühlen ist eine der wichtigsten Bildungsaufgaben für Eltern und eine der anspruchsvollsten. Sie erfordert die Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung und Übung. Was ihre Headcoaches vormachen, machen Kinder früher oder später nach.

Die Herzensbildung Ihrer Kinder betrifft auch Ihr eigenes Gefühlsleben. Ihre eigenen Beziehungen. Besonders die Beziehung, die Sie als Eltern miteinander pflegen oder verkümmern lassen: die Paarbeziehung. Ob in der klassischen Form oder in anderen Konstellationen, im Idealfall führen Sie die Schule der Gefühle nicht alleine, sondern als Team, das sich ergänzt, stärkt und liebt. Zu Ihrem erweiterten Team gehören auch Verwandte, Freunde, Lehrerinnen, Erzieher und Fußballtrainerinnen. Aber niemand hat so viel Einfluss wie Sie als Mutter und Vater.

Sie sind als Headcoach das wichtigste Vorbild für Ihre Kinder.

Jeden Tag. Sie geben den Umgangston für das Miteinander vor. Sie beweisen in jedem Moment am lebenden Modell, wie sich Konflikte im Team lösen oder eskalieren lassen. Sie, liebe Eltern, werden automatisch zum Musterbeispiel für die späteren Partnerschaften Ihrer Töchter und Söhne. Sie prägen ihre emotionalen Grundmuster und bestimmen, was Ihre Kinder im Zusammenleben als normal empfinden. Wenn wir schon Vorbild sind, dann wollen wir doch vor allem eines sein: ein gutes Vorbild! Auch wenn das erfahrungsgemäß manchmal sehr anstrengend sein kann.

Familie ist nicht nur das größte Glück, sondern auch die größte Herausforderung. Selbst wenn Eltern nicht mehr zusammenleben, sind beide immer noch in der Vorbildrolle und bleiben für die Herzensbildung ihrer Kinder verantwortlich. Es ist extrem wichtig für Kinder, dass getrennte Eltern ihre Wut, Enttäuschung und Traurigkeit verarbeiten und respektvoll miteinander umgehen. Unter erschwerten Bedingungen hohe Standards zu setzen, gelingt nur mit emotionaler Intelligenz.

Ein kluger Kopf bringt es nicht weit, wenn er sich von seinen Gefühlen ein Bein stellen lässt. Deshalb stärken die 11 Freunde nicht nur die Mentalität, sondern auch die Herzensbildung. Gefühl und Intelligenz liegen nicht nur in unserem Gehirn nahe beieinander, sondern auch bei den 11 Freunden. Sie spielen im selben Team.

Davon profitiert nicht allein Ihr Kind, sondern auch Sie als Headcoach, Sie als Paar und Sie als Familie. Wir geben Ihnen Beispiele: Wer sich gemeinsame Ziele setzt, verleiht dem Paar- und Familienleben einen Sinn und schafft Verbundenheit. Gemeinsame Ziele schweißen zusammen. Wenn alle motiviert an einem Strang ziehen, zieht das Glücksgefühl mit.

Wer Dankbarkeit aufruft, dem gelingt es leichter, Wertschätzung auszudrücken und Anerkennung zu zeigen. Das hebt die Grundstimmung in der Paarbeziehung und in der Familie. Um den Rest kümmern sich die anderen Spieler des »11 Freunde«-Dream-Teams: Selbstvertrauen, Tatkraft, Disziplin, Teamgeist, Disziplin, Bildung, Verantwortung, Respekt, Kreabilität und Spielfreude. Mögen diese Freunde immer an Ihrer Seite sein, wenn Sie die Schule der Gefühle leiten. Und, lassen Sie sich nicht vom Affen beißen, weder am Spielfeldrand noch in der Familie. Gefühle üben eine große Macht aus, aber Sie können mächtiger sein.

Seien Sie bereit, an sich selbst zu arbeiten. Das ist die Jobvoraussetzung für Ihre Aufgabe als Trainer.

Die wenigsten von uns werden als perfekte Mütter, Väter und Trainer geboren, die ihre Gefühle in jedem Moment vorbildlich meistern.

Was unsere Emotionen betrifft, sind die meisten von uns Lernende. Ein Leben lang.

Nur wenn wir lernbereit sind und an uns arbeiten, geben wir ein gutes Vorbild für unsere Kinder ab. Das ist nicht immer einfach, weil die wenigsten von uns selbst mit perfekten Vorbildern aufgewachsen sind.

Unsere Mütter und Väter haben in einer anderen Zeit und unter anderen Voraussetzungen ihr Bestes gegeben. Seitdem hat sich viel verändert und jetzt ist es an uns, unter neuen Bedingungen mit erweitertem Wissen, unser Bestes zu geben.

Doch wo beginnen?

Dort, wo immer der beste Anfang ist: bei uns selbst. Wer seine eigenen Gefühle bewusst wahrzunehmen und einzuschätzen lernt, kann seine Impulskontrolle verbessern. Dadurch bewahren wir uns und unsere Kinder vor unguten Situationen, besonders wenn wir gestresst, gereizt oder wütend sind. Wer rot sieht, sieht nicht klar. Entgleitet uns unsere Wut dennoch, ist es wichtig, anschließend die Verantwortung dafür zu übernehmen und um Verzeihung zu bitten. Auch hier sind wir Eltern in der Vorbildrolle. Indem wir es vorleben, bringen wir unseren Kindern bei, wie wichtig und selbstverständlich es ist, für Fehlverhalten geradezustehen und sich zu entschuldigen.

Eine ehrliche Entschuldigung beginnt mit der Wahrheit, und zwar zeitnah.

Wenn die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen verspielt sind, ist der Rest nur noch Formsache mit wenig Aussicht auf Erfolg. Ein Beispiel dafür lieferte Christoph Daum. Vielleicht erinnern Sie sich daran, wie der Meistertrainer im Jahr 2001 vor laufenden Kameras Klartext redete: »Ich gebe den Kontakt zu Drogen zu. Ich habe Kokain genommen.« Und ja, er habe gelogen, auch das gab er zu, weil es ohnehin bewiesen war. Zu spät für ein wirksames Geständnis. Machen Sie es besser, wenn etwas schiefgelaufen ist. Raus mit der Wahrheit! Sofort! Sie sind ein Vorbild. Daum ist es in Bezug auf Glaubwürdigkeit nicht mehr.

Respektvolle Entschuldigungen hingegen können die Vorlage für ein Happy End geben. Ende gut, alles gut, die Fußballweisheit greift auch in diesem Fall. Ehrlich um Verzeihung zu bitten und diese zu gewähren, bringt uns alle weiter und gleichzeitig näher zusammen. Insbesondere im Familienteam.

Sie werden im Leben kein liebevolleres Gegenüber finden als Ihr Kind. Ihr Kind liebt Sie bedingungslos und verzeiht Ihnen Ihre Fehler. Schätzen Sie diese Liebe und Großzügigkeit, indem Sie achtsam damit umgehen. Gleiches gilt für Ihre Co-Trainer.

Helfen Sie sich gegenseitig, zu wachsen. Nehmen Sie sich bei der Hand.

Werfen Sie einen liebe- und verständnisvollen Blick auf Ihre Persönlichkeiten, Verhaltensweisen und die Gesamtsituation. Und dann ändern Sie, was Sie für nötig halten. Arbeiten Sie an sich! Das ist Ihr wichtigster Job als Trainer. Je besser Sie sich entwickeln, desto besser entwickeln sich Ihre Kinder.

Paarbeziehungen geraten oft ins Schlingern, sobald Kinder ins Spiel kommen. Bereits vor der Geburt sollten wir uns also darauf einstellen: Mit dem ersten Kind ändert sich unsere Paarbeziehung automatisch, weil wir nicht mehr alleiniger Mittelpunkt unserer Verbindung sind. Plötzlich sind wir für ein hilfloses Wesen verantwortlich, dessen Bedürfnisse Vorrang haben.

Kinder machen Paarbeziehungen nicht schwieriger, sie verändern sie nur....

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