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E-Book

Alter, Gesundheit und Krankheit

Handbuch Gesundheitswissenschaften

VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl433 Seiten
ISBN9783456945736
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis57,99 EUR

Alter - die Herausforderung für moderne Gesellschaften und ihre Gesundheitssysteme In Deutschland leben heute fast 20 Millionen Frauen und Männer, die älter als 60 Jahre sind. Ihr Gesundheitszustand ist besser als der alter Menschen in früheren Zeiten. Zugleich erhöht die Verlängerung des Lebens die Wahrscheinlichkeit des Ausbruchs von Funktionseinbußen, Gesundheitsstörungen und chronischen Krankheiten. Diese Entwicklung wiederum stellt die Versorgung vor neue Herausforderungen und die Gesellschaften des langen Lebens vor die Frage, wie Gesundheit im Alter erhalten werden kann. 

Die Beiträge des Handbuchs geben einen Überblick theoretischer Grundlagen, diskutieren empirische Befunde und bewerten den gegenwärtigen Umgang mit Krankheit und Gesundheit im Alter. 

Aus dem Inhalt: 

1. Gesundheit und Krankheit im Alter - Theoretische Grundlagen - Biologische, physiologische und psychologische Veränderungen im Alter - Alter, Gesundheit und Krankheit aus gesellschaftlicher, politischer, historischer und ethischer Perspektive 

2. Gesundheit und Krankheit im Alter - Empirische Befunde - Demografische und epidemiologische Befunde, Gesundheitsressourcen und subjektiver Gesundheitszustand alter Menschen, chronische Krankheiten und Multimorbidität - Psychische Gesundheit im Alter - Funktionseinschränkungen und Pflegebedürftigkeit im Alter - Ältere Arbeitnehmer und Gesundheit - Gesundheit und Krankheit alter Frauen und Männer - Gesundheit und Krankheit vulnerabler älterer Bevölkerungsgruppen 

3. Die Erhaltung der Gesundheit älterer und alter Menschen - Gesundheitsverhalten alter Menschen - Neue technische Entwicklung und Erhalt der Selbständigkeit im Alter - Möglichkeiten und Grenzen der Gesundheitsförderung und (Krankheits-) Prävention im Alter - Prävention von Pflegebedürftigkeit - Erfordernisse zielgruppenspezifischer Prävention im Alter 

4. Die medizinische, pflegerische und soziale Versorgung im Alter - Ambulante ärztliche, Krankenhausversorgung und gerontopsychiatrische Versorgung alter Menschen - Ambulante und stationäre pflegerische Versorgung alter Menschen - Rehabilitative Versorgung alter Menschen - Palliative Versorgung - Selbsthilfe und informelle Netze - Anforderungsveränderungen an die Qualifikation der Gesundheitsprofessionen

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Horizontale Tabs

Kapitelübersicht
  1. Inhalt und Vorwort
  2. Alter(n), Gesundheit und Krankheit – Theoretische Grundlagen
  3. Gesundheit und Krankheit im Alter – Empirische Befunde
  4. Die Erhaltung der Gesundheit älterer und alter Menschen
  5. Die Versorgungssituation im Alter
  6. Autorenverzeichnis und Sachwortregister
Leseprobe

Soziale Ungleichheit, Gesundheit und Krankheit im Alter (S. 120-121)

Olaf von dem Knesebeck

Die Auseinandersetzung mit den Ursachen, Erscheinungsformen, Wirkungen und Veränderungen von sozialer Ungleichheit bildet eines der zentralen Erkenntnis- und Forschungsinteressen der Soziologie. Unter sozialer Ungleichheit wird im Allgemeinen die gesellschaftlich hervorgebrachte, relativ dauerhaft vorgegebene Struktur ungleicher Verteilung von knappen und begehrten Gütern und Ressourcen auf die Mitglieder einer Gesellschaft verstanden, welche die Realisierung von allgemein akzeptierten Zielvorstellungen beeinflussen. Als relevante Dimensionen sozialer Ungleichheit in modernen Gesellschaften gelten materieller Wohlstand, Macht, Prestige und Bildung (Hradil 1999).

Zur empirischen Erfassung sozialer Ungleichheit in modernen Gesellschaften werden meistens die Indikatoren Bildungsabschluss, berufliche Position und Einkommen herangezogen. Die bessere oder schlechtere Stellung eines Menschen im Oben und Unten einer Dimension sozialer Ungleichheit wird üblicherweise als „Status“ und eine Anzahl von Menschen mit ähnlich hohem Status als „Statusgruppe“ bezeichnet. Im Laufe der soziologischen Erforschung sozialer Ungleichheiten sind unterschiedliche Gruppen diskutiert worden, diese erstrecken sich in einer zeitlichen Abfolge von Ständen über Klassen und Schichten bis zu komplexen Soziallagen und sozialen Milieus (Kreckel 1992, Hradil 1999, Geißler 2002).

Die gesundheitsrelevanten Auswirkungen sozialer Ungleichheit werden seit langem von Disziplinen wie der Medizinsoziologie oder der Sozialepidemiologie thematisiert und in der neueren Forschung unter dem Begriff „gesundheitliche Ungleichheit“ (Richter &, Hurrelmann 2006a) diskutiert. Die meisten Studien zum Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Morbidität bzw. Mortalität sind allerdings mit Populationen unterhalb des Rentenalters durchgeführt worden. Erst in den letzten Jahren ist das Thema für das höhere Lebensalter entdeckt worden und langsam mehren sich die Arbeiten, die den Fragen nachgehen, ob gesundheitliche Ungleichheiten auch im höheren Lebensalter nachweisbar sind und ob bzw. in welcher Weise sich der Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit mit zunehmendem Alter verändert. Diese Entwicklung ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass das höhere Alter zunehmend als eine Lebensphase anerkannt wird, die durch deutliche interindividuelle und soziale Unterschiede gekennzeichnet ist.

Der vorliegende Beitrag verfolgt das Ziel, einen Überblick über den Forschungsstand zum Thema „Soziale Ungleichheit, Gesundheit und Krankheit im Alter“ zu geben. Im ersten Abschnitt erfolgt eine alterssoziologische Betrachtung von Ungleichheitsstrukturen, indem der Frage nachgegangen wird, welche Indikatoren zur Beschreibung von sozialer Ungleichheit im Alter angemessen sind und wie sich die sozialen Ungleichheiten im Verlauf des höheren Lebensalters verändern. Im zweiten Abschnitt wird ein kurzer Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Ausmaß und zur Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten gegeben. Im dritten Abschnitt wird schließlich anhand ausgewählter nationaler und internationaler Studien die Bedeutung sozialer Ungleichheit für die Gesundheit und Krankheit im höheren Lebensalter aufgezeigt. Darüber hinaus werden mögliche Erklärungsfaktoren für die gesundheitliche Ungleichheit im höheren Lebensalter angesprochen.

Soziale Ungleichheit im Alter

Im Zuge der in der deutschen Soziologie seit den 1980er Jahren geführten Diskussion über die (abnehmende) Bedeutung der oben genannten vertikalen Ungleichheitsdimensionen und über die Entwicklung „neuer“ Ungleichheiten wie Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit ist von verschiedenen Seiten vorgebracht worden, dass die in der Ungleichheitsforschung weit verbreiteten berufsbezogenen Merkmale nicht auf alle Teile der Bevölkerung in gleichem Maße anwendbar sind (z. B. Kreckel 1992, Hradil 1999, Geißler 2002). Dies trifft auch auf die Population der älteren Menschen zu, die das Erwerbssystem verlassen haben. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit klassische Schichtmerkmale wie Bildung, Beruf oder Einkommen als Ungleichheitsindikatoren im höheren Lebensalter relevant und angemessen sind bzw. welche anderen Merkmale die soziale Position alter Menschen konstituieren und für diese spezielle Population gesellschaftlich prägende Kraft besitzen (O’Reilly 2002). Obgleich die klassischen Schichtindikatoren in der empirischen Erforschung von Ungleichheitslagen im höheren Lebensalter verwendet werden, muss diese Frage als bislang nicht hinreichend geklärt angesehen werden.

Inhaltsverzeichnis
Inhalt und Vorwort2
Alter(n), Gesundheit und Krankheit – Theoretische Grundlagen10
Psychologische Veränderungen im Alter12
Sozialwissenschaftliche Aspekte des Alter(n)s30
Sozial- und Gesundheitspolitik für ältere Menschen43
Alter, Gesundheit und Krankheit aus historischer Perspektive61
Gesundheit und Krankheit im Alter – Empirische Befunde80
Altern – Gesundheit und Gesundheitseinbußen82
Psychische Störungen und Krankheiten im Alter94
Funktionseinschränkungen und Pflegebedürftigkeit im Alter104
Soziale Ungleichheit, Gesundheit und Krankheit im Alter117
Gesundheit älterer Erwerbstätiger128
Gesundheit und Krankheit älterer Frauen und Männer141
Gesundheit und Krankheit älterer und alter Migranten153
Gesundheit und Krankheit vulnerabler älterer Bevölkerungsgruppen172
Die Erhaltung der Gesundheit älterer und alter Menschen188
Gesundheitsverhalten alter Menschen190
Ökologische Bedingungen der Gesundheitserhaltung älterer Menschen204
Neue technische Entwicklungen und Erhalt der Selbstständigkeit im Alter222
Möglichkeiten der Gesundheitsförderung und Prävention im Alter242
Prävention bei Hochbetagten260
Erfordernisse zielgruppenspezifischer Prävention im Alter273
Die Versorgungssituation im Alter292
Informelle Netze und Selbsthilfe und ihr Beitrag zur Versorgung alter Menschen294
Ambulante ärztliche Versorgung alter Menschen305
Krankenhausversorgung alter Menschen317
Rehabilitative Versorgung alter Menschen331
Ambulante pflegerische Versorgung alter Menschen349
Stationäre pflegerische Versorgung alter Menschen367
Palliative Versorgung im Alter379
Versorgung älterer Menschen aus ethischer Perspektive397
Anforderungsveränderungen an die Qualifizierung der Gesundheitsberufe409
Autorenverzeichnis und Sachwortregister418

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