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E-Book

Crashkurs Medienauftritt

berzeugen in Interviews mit Gegenwind

AutorWolf-Henning Kriebel
VerlagRedline Verlag
Erscheinungsjahr2000
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783864147999
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Führungskräfte müssen heutzutage ihr Unternehmen in den Medien überzeugend vertreten können - vor allem auch in Krisenzeiten. Wer dabei eine schlechte Figur abgibt, gefährdet seine Karriere und schadet seinem Unternehmen. Nur wer das Einmaleins im Umgang mit den Journalisten sicher beherrscht, vermittelt überzeugende Botschaften.

Wolf-Henning Kriebel ist Journalist, Krisenmanager und Trainer für Konfliktkommunikation und Führung. Davor war er Pressesprecher im Verteidigungsministerium, Pressesprecher der Chemieverbände Nordrhein-Westfalen, Director External Affairs bei Coca-Cola Deutschland. Seit 1992 ist er selbständig und trainiert Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik für Medienauftritte. Er ist Inhaber der Beratungsunternehmen Image Consult und Crisis Management Consult in Düsseldorf.

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Leseprobe

Kapitel A
Einstimmung

1. Warum Medientraining?


 


Das ist zu Beginn des Jahres 2000 schon fast eine rhetorische Frage. Wir leben in einer Mediengesellschaft. Das heißt, ob es uns gefällt oder nicht, daß die von den Medien verbreitete Meinung für die meisten Menschen praktisch Fakt ist.

Für diese Menschen geben heute die Medien vor, wie sie leben sollen, wie sie empfinden und wie sie denken. Das geschieht, ohne daß die Betroffenen das wirklich merken. Drei bis vier Stunden täglich läuft in deutschen Haushalten der Fernseher – die traurigen Auswirkungen solcher Gewohnheiten werden uns gleich noch beschäftigen.

Die Industrie muß dieser Entwicklung Rechnung tragen. Und dazu brauchen ihre Manager ein gutes Medientraining. Wenn Sie sich heute ohne ein solches Training mit den Medien – vor allem mit dem Fernsehen – einlassen, dann werden Sie Ihren Auftritt mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Sand setzen.

Und das geschieht nicht etwa deshalb, weil Sie vielleicht nicht intelligent genug, nicht schlagfertig genug oder gar eine schwache Persönlichkeit sind. Sie werden verlieren, weil Sie sich auf ein Spiel eingelassen haben, das Sie nicht spielen konnten.

Und Sie werden hinterher noch nicht einmal wissen, warum Sie verloren haben.

Wer heute ein Unternehmen führt oder in einer leitenden Position tätig ist, muß stets damit rechnen, sein Handeln in den Medien öffentlich erklären und rechtfertigen zu müssen. Und niemand wird heute mehr verstehen, wenn eine Führungskraft das nicht will oder einfach nicht kann. Besonders letzteres ist aber immer noch viel zu oft der Fall.

Unglücklicherweise müssen viele Führungskräfte die Erfahrung machen, daß sie auch dann bei Medienauftritten schlecht aussehen, wenn sie sich in der Sache selbst durchaus wacker geschlagen haben. Aber dennoch ist der Eindruck entstanden, sie hätten versagt.

Zum Beispiel hat das Fernsehpublikum unlängst erleben können, wie BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel im ARD-Morgenmagazin-Schmankerl Frisch gepreßt den zweifelhaften Interviewpraktiken des Boulevardjournalisten Wolfgang Korruhn aufsaß und einen Medienflop landete, den seine Kritiker anschließend mit reichlich Häme quittierten.

Dieses Beispiel wird uns später noch genauer beschäftigen.

Und selbst ein ausgebuffter Medienprofi wie Focus-Chefredakteur Helmut Markwort wurde in der inzwischen abgesetzten ZDF-Talkshow Willemsens Woche von Moderator Roger Willemsen kräftig abgebürstet, obwohl er eigentlich in die Sendung gekommen war, um sich für seine großen Erfolge als Chefredakteur feiern zu lassen.

Ab und zu flimmern aber neben diesen negativen Bildern auch einmal positive Beispiele über den Bildschirm, die zeigen, wie gut ein Auftritt gelingen kann, wenn man ihn professionell angeht. Und sie machen deutlich, wie vorteilhaft sich ein solcher Auftritt auf die gesamte Entwicklung eines Unternehmens auswirken kann.

Als Telekom-Chef Ron Sommer im Frühjahr 1996 zu Erich Böhme in die inzwischen eingestellte SAT. 1-Sendung Talk im Turm kam, war seine Ausgangslage denkbar schlecht: Das neue Tarifsystem der Telekom hatte zuvor den Volkszorn erregt, eine technische Panne hatte für Wirbel gesorgt, und die Zeichen im „Deutschen Kundenbarometer“ standen für das Unternehmen auf Sturm. Und das wenige Monate vor dem ersten Börsengang.

Sommer erkämpfte sich in der Sendung trotz anfangs schlechter Stimmung im Publikum einen klaren Punktsieg und gewann mit diesem Auftritt viele Sympathien in der Öffentlichkeit. Noch größer war die Resonanz unter den Mitarbeitern der Deutschen Telekom. Die Mannschaft war begeistert von ihrem Chef und neu motiviert. Der erste Börsengang der Deutschen Telekom wurde wenige Monate später ein voller Erfolg.

Aber solche Positivbeispiele bilden die Ausnahme.

Sommer-Konkurrent Peter Mihatsch hingegen, der damalige Chef von Mannesmann D2, war auf die Sendung weniger gut vorbereitet und gab deshalb wertvolle Punkte ab.

Die weitaus häufiger vorkommenden „Abstürze“ von Führungskräften und die Unzahl ungenutzter Chancen in kritischen Interviews sind der beste Beweis dafür, daß ein erfolgreicher Auftritt ohne vorherige intensive Übung in unserem Medienzeitalter nicht mehr zu bewerkstelligen ist. Viele Manager haben diese Lektion schmerzhaft lernen müssen.

Wer in den Medien vor großem Publikum scheitert, der bewirkt dreierlei:

Er vergibt eine enorme Chance.

Er schadet seinem Unternehmen, und

er ruiniert im schlimmsten Falle sogar die eigene Karriere.

Umgekehrt gilt: Wer Medienauftritte beherrscht,

nützt seinem Unternehmen und fördert dessen Position im Wettbewerb,

motiviert seine Mitarbeiter und

stärkt die eigene Position als Führungskraft.

Daraus ergibt sich folgende Erkenntnis:

Medienauftritte sind ein Führungsmittel!

Und als Führungskraft ist es Ihre Pflicht, alle Möglichkeiten erfolgreicher Führung zu nutzen – also auch den Medienauftritt.

Das ist eine Tatsache, mit der sich jeder Manager heute auseinandersetzen muß, der seinen Job professionell erledigen will. Das Unternehmen öffentlich überzeugend vertreten zu können, ist deshalb im Anforderungsprofil moderner Führungskräfte heute schon eine „conditio sine qua non“.

Die Industrie hat zweifellos gelernt – zwar ist es vielen Führungskräften noch nicht gelungen, in den Medien gut und überzeugend aufzutreten, aber die meisten Manager wissen inzwischen, daß der professionelle Umgang mit Journalisten nicht nur über das Image ihres Unternehmens, sondern auch über ihr persönliches Schicksal entscheiden kann.

Ein beruflicher Fehler innerhalb des Unternehmens läßt sich oftmals korrigieren – nicht aber ein spektakulärer Absturz bei einem öffentlichen Auftritt in den Medien, besonders im Fernsehen.

Gründe genug also, sich mit Medienauftritten intensiv zu beschäftigen und sie systematisch zu trainieren.

Nicht zuletzt deshalb boomt auch das Geschäft der Medientrainer – gleichzeitig wollen natürlich auch viele an diesem wachsenden Markt partizipieren, die dieses schwierige und verantwortungsträchtige Metier nicht beherrschen: Ehemalige Fernsehjournalisten, Psychologen, Schauspieler, Kommunikationsleute – aus all diesen Bereichen kommen die neuen „Medientrainer“.

Der Spiegel schreibt dazu unter der Überschrift „…eine Goldgrube für ausgediente und aktive TV-Moderatoren“ Mitte November 1999: „Was beim Zuschauer gut ankommt, scheinen ausgerechnet die zu wissen, die ihre besten Zeiten vor der Kamera längst hinter sich oder nie erlebt haben. Eine wachsende Schar mehr oder minder begabter Moderatoren arbeitet als Medientrainer…“

Die Last der Entscheidung liegt beim trainingswilligen Manager. Wie man sich vor Nieten schützt und einen Trainer findet, der sein Handwerk tatsächlich versteht – darauf kommen wir noch zurück.

2. Was können Sie erreichen?


 


Diese Frage stellt sich als erstes, wenn Führungskräfte sich entschließen, ein Medientraining zu absolvieren.

Eine klare Aussage gleich zu Anfang:

Sie können fast alles erreichen!

…wenn Sie es richtig angehen. Das heißt, Sie können die Fähigkeit erarbeiten, sich unter allen denkbaren Bedingungen in den Medien klar und überzeugend zu positionieren.

Ihr Medienauftritt wird sich also auf jedem Fall verbessern, wenn Sie sich systematisch und gezielt darauf vorbereiten. Das heißt auch, daß fast alles, was Sie im Zusammenhang mit einem Auftritt vor Kamera und Mikrofon können müssen, erlernbar ist.

Gemeinhin glauben Manager, für einen erfolgreichen Medienauftritt sei es vor allem entscheidend, schlagfertig zu sein, rhetorisch geschult und immer ein bißchen klüger als der Kontrahent. Oder sie sehen ihre Chance gar darin, einen schauspielreifen Auftritt hinzulegen. Vielleicht glauben Sie das in diesem Augenblick auch noch. Dann kratzt natürlich ein Mißerfolg bei einem öffentlichen Auftritt kräftig am Ego.

Werfen Sie als erstes solche Vorstellungen über Bord. Sie sind schlichter Unfug.

In unserer Gesellschaft der glatten Schwätzer und eloquenten Fabulierer entsteht Glaubwürdigkeit auf völlig andere Weise. Wer auf alle Fragen immer eine schnelle, wohlformulierte Antwort parat hat, wird vom Publikum eher schnell abgehakt, als daß man ihm vertraut.

Glauben Sie nicht? Sie werden sehen. Nicht umsonst rangiert die Berufsgruppe der Politiker auf der Beliebtheitsskala der deutschen Bevölkerung knapp über den Privatdetektiven auf dem vorletzten Platz.

Ein Wort zum Thema Talent. Angesichts der vielen mißlungenen Auftritte von Managern in den Medien gelten diese unter...

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