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Die Symbolik der Schlangen und Drachen

Die Götter der Germanen - Band 41

AutorHarry Eilenstein
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl616 Seiten
ISBN9783743186729
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Die Reihe Die achtzigbändige Reihe "Die Götter der Germanen" stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, auch deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und in der Altsteinzeit. Das Buch Die Schlangen sind Ahnengeister. Durch das Motiv der Seelenvögel erhielten sie Flügel. Durch das Großraubtier, das das Symbol der Stärke gewesen ist, erhielten sie ihr großes Maul. Durch den Hirsch, den Stier oder den Ziegenbock, der für die Toten geopfert wurde, erhielten sie ihre Hörner. Durch das Bestattungsfeuer erhielten sie ihren Feueratem. Und der Grabschatz und die Jenseitsgöttin wurden zu dem Gold und zu der "schönen Jungfrau", die von dem Drachen bewacht werden ... Die Geschichte der Drachen ist jedoch noch weit vielfältiger und reicht bis in die späte Altsteinzeit zurück: Der Drache ist auch noch der Jenseitsweg, die Regenräuberschlange, die Kundalini, die Kraft der Ahnen ...

Ich bin 1956 geboren und befasse mich nun seit 40 Jahren intensiv mit Magie, Religion, Meditation, Astrologie, Psychologie und verwandten Themen. Im Laufe der Zeit habe ich ca. 40 Bücher und ca. 50 Artikel für verschiedene Zeitschriften verfasst. Seit 2007 habe ich meine jahrzehntelange Nebentätigkeit ausgeweitet und bin nun hauptberuflich Lebensberater. Dies umfasst die eigentlichen Beratungen, aber auch das Deuten von Horoskopen, Heilungen, Rituale, Hilfe bei Spukhäusern u.ä. Problemen, Ausbildung in Meditation und Feng Shui und vieles mehr. Auf meiner Website www.HarryEilenstein.de finden Sie einen Teil meiner neueren Artikel und auch einen ausführlichen Lebenslauf.

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Leseprobe

I Drachen in den Mythen und Liedern


Die germanische Überlieferung enthält eine große Fülle von Versen, Mythen, Sagen und Bildern zu Drachen, Schlangen und Riesenschlangen. Der bekannteste dieser Drachen ist Fafnir, der von Sigurd (Siegfried) getötet wurde, aber er ist bei weitem nicht der einzige Drache, über den berichtet wird.

I 1. Der Drache Fafnir


Der Name „Fafnir“ bedeutet „der, der etwas ergreift und umarmt“. Der Drache Fafnir ist offenbar nach dem Schatz benannt worden, den er ergriffen hat und nicht wieder hergeben will. Man kann „Fafnir“ somit etwas freier als „der Habgierige“ übersetzen.

I 1. a) Skaldskaparmal: Die Niflungen und die Giukungen

Am ausführlichsten wird die Geschichte des Drachen Fafnir und der Ereignisse, die sich rings um sein Schicksal ranken, in der Mythe über die Nibelungen in dem Skaldenlehrbuch in der Edda berichtet.

Aus welchem Grund wird das Gold auch das „Wergeld für den Otter“ genannt?

Es wird erzählt, daß drei der Asen ausfuhren, die Welt kennenzulernen: Odin, Loki und Hönir. Sie kamen zu einem Fluß und gingen an ihm entlang bis zu einem Wasserfall, und bei dem Wasserfall war ein Otter, der hatte einen Lachs gefangen und aß ihn blinzelnd. Da hob Loki einen Stein auf und warf nach dem Otter und traf ihn am Kopf. Da rühmte Loki seine Jagd, daß er mit einem Wurf Otter und Lachs erjagt habe.

Der Lachs ist auch ein Tier, in das sich Loki gerne verwandelt. In „Gylfis Vision“ wird beschrieben, daß Loki, nachdem er durch Hödur Baldur getötet hatte, die Gestalt eines Lachses annahm: „Oft am Tag verwandelte er sich in Lachsgestalt und barg sich in dem Wasserfall, der Franang hieß, und bedachte bei sich, welches Kunststück die Asen wohl erfinden könnten, ihn in dem Wasserfall zu fangen.“

Er wurde jedoch letzten Endes von Thor gefangen: „Thor griff nach ihm und kriegte ihn in der Mitte zu fassen; aber er glitt ihm in der Hand, so daß er ihn erst am Schwanz wieder festhalten konnte. Darum ist der Lachs hinten spitz.“

Dieselbe Szene wird auch am Ende der Lokasenna erwähnt: „Darauf nahm Loki die Gestalt eines Lachses an und entsprang in den Wasserfall Franang.“

Es ist auffällig, daß Loki den Lachs (bzw. den Otter) tötet und Loki der einzige ist, der sich in der gesamten Edda in einen Lachs verwandelt. Loki scheint in gewisser Weise mit dem Lachs identisch zu sein. Lokis Verbergen im Wasser und seine anschließende Gefangenschaft lassen vermuten, daß es sich hier um ein Symbol für den Aufenthalt des Loki in der Unterwelt handelt.

Der Name „Franang“ des Wasserfalls bedeutet „glitzerndes Wasser“.

Bei den Kelten, die den Germanen nah verwandt sind, ist der Lachs ein Symbol der Weisheit, die von den Göttern im Jenseits, insbesondere von Dagda kommt. Der Lachs entspricht bei den Kelten recht genau dem Göttermet. Die Lachse erhalten ihre Weisheit dadurch, daß sie die Haselnüsse, die an der Quelle des Dagda wachsen, fressen. Diese Haselnüsse entsprechen den Äpfeln und Nüssen der Idun.

Darauf nahmen sie den Lachs und den Otter mit sich. Sie kamen zu einem Gehöft und traten hinein, und der Bauer, der es bewohnte, hieß Hreidmar und war ein gewaltiger Mann und sehr zauberkundig. Da baten die Asen um Nachtherberge und sagten, sie hätten Mundvorrat bei sich, und zeigten dem Bauern ihre Beute.

Als aber Hreidmar den Otter sah, rief er seine Söhne Fafnir und Regin herbei und sagte, ihr Bruder Otr war erschlagen, und auch, wer es getan hätte. Da ging der Vater mit den Söhnen auf die Asen los, sie griffen und banden sie und sagten, der Otter wäre Hreidmars Sohn gewesen. Die Asen boten Lösegeld soviel als Hreidmar selbst verlangen würde, und das wurde zwischen ihnen vertragen und mit Eiden bekräftigt.

In dieser Szene ist es erstaunlich, daß die drei Männer die drei Asen überwältigen können. Dies bedeutet entweder, daß diesem Motiv ein älteres Motiv zugrundeliegt, in der die drei Asen durch eine überlegene Macht gefangen werden, oder daß diese Szene eine nachträgliche Erklärung im Sinne der germanischen Rache-Moral für einen früheren Zusammenhang ist, der in Vergessenheit geraten ist.

Auffällig ist auch, daß hier gleich noch eine zweite Tierverwandlung berichtet wird: die des Otr in einen Otter, der wie der Lachs im Wasser lebt. Es wäre denkbar, daß das vermutete ältere Motiv in dieser Mythe mit dem Töten eines Lachses durch einen Otter zu tun hat, den dieses Motiv ist zur Erklärung der weiteren Handlung überflüssig: Es hätte gereicht, wenn Loki entweder einen Lachs oder einen Otter getötet hätte, der in Wirklichkeit der Sohn des Hreidmar gewesen ist.

Sehr wahrscheinlich ist Hreidmar mit seinen drei Söhnen eine Sagen-Variante des ehemaligen Sonnengott-Göttervaters Tyr mit seinen drei Söhnen, die die drei Stände repräsentieren.

Dazu paßt der endlose, zyklische Kampf zwischen dem Wintergott Loki und dem Sommergott Tyr (Hreidmar), durch den die Jahreszeiten entstehen.

Zu der Fähigkeit des Otr, sich einen Otter zu verwandeln, paßt gut, daß sein Vater Hreidmar „sehr zauberkundig“ genannt wird.

Wie in vielen Geschichten in der Edda ist auch hier des Ase Loki die Urheber der in dem Rest der Mythe beschriebenen Verwicklungen.

„Hreidmar“ bedeutet „Ordnung-berühmt“, d.h. vermutlich in etwa „der dafür bekannt ist, daß er in allem der Richtigkeit folgt“ – dies klingt wie der Name eines Königs oder Priesters. „Otr“ bedeutet „Otter“, „Fafnir“ bedeutet „Habgieriger“ und „Regin“ bedeutet „König“. Wenn man einmal diese vier Namen kombiniert, um den Charakter der Familie zu erfassen, dann ergibt sich daraus das Bild des gerechten, aber habgierigen Königs, der sich in einen Otter verwandeln kann. Dies könnte das „Profil“ eines Zwergenkönigs sein. In anderen Zusammenhängen wird Hreidmar auch als Zwergenkönig geschildert. Der Zwergenkönig ist wie der Alfenkönig und der Riesenkönig der ehemalige Göttervater Tyr in der Unterwelt.

Ein Zwerg ist wörtlich übersetzt ein „Gespenst“, d.h. der Geist eines Toten. Da die Unterwelt oft als Großes Wasser angesehen wurde, könnte sowohl die Verwandlung des Otr in einen Otter als auch die des Loki in einen Lachs ein Bild für eine Reise in die Unterwelt sein.

In der bisherigen Mythe gibt es folgende Zusammenhänge zwischen den Asen und den Zwergen:

Da wurde der Otter abgezogen, und Hreidmar nahm den Balg und sagte, sie sollten den Balg mit rotem Gold füllen und ebenso von außen hüllen, und damit sollten sie Frieden kaufen.

Da sandte Odin den Loki nach Schwarzalfenheim und er kam zu dem Zwerg, der Andwari hieß und ein Fisch im Wasser war. Loki griff ihn mit den Händen und heischte von ihm zum Lösegeld alles Gold, das er in seinem Felsen hatte. Und als sie in den Felsen kamen, trug der Zwerg alles Gold hervor, das er hatte, und das war ein gar großes Gut.

In Dieser Szene wird ein Zwerg beschrieben, der sich in einen Fisch verwandeln kann. Die Deutung der Verwandlung in ein im Wasser lebendes Tier (Otter, Lachs, Fisch) als Reise in die Unterwelt ist somit recht sicher.

Der Name „Andvari“ setzt sich aus „önd-verja“ zusammen, was „Lebensschützer“ und allgemeiner „Vorsichtiger“ bedeutet. Auch dies wäre ein passender Name für einen König oder Priester.

Das Motiv des Wohnens eines Zwerges in einem Felsen kommt auch in den Isländersagas mehrfach vor. Der Schatz des Zwerges liegt, da Zwerge Ahnen sind und das Jenseits unter der Erde liegt, in der Unterwelt. Dies ist auch der Ort, an dem die Zwerge in anderen Mythen aus der Edda die magischen Gegenstände der Asen schmieden. In dieser Funktion entsprechen sie dem ehemaligen Göttervater Tyr, aus dem in den Sagen dann Wieland der Schmied geworden ist. Das Bild des Schatzes im Zwergenreich, d.h. unter der Erde, hat vermutlich zwei Wurzeln: zum einen die Herstellung der magischen Gegenstände der Asen in der Unterwelt und zum anderen die Horte von Gold und Waffen in den Hügelgräbern früherer Fürsten und Könige, die immer wieder einmal geplündert wurden.

In dieser Sage tritt der ehemalige Göttervater Tyr in mehrfacher Gestalt auf – wie dies bei der Auflösung alter Mythen oft geschieht, da dann die ursprünglichen Motive aus ihrem Zusammenhang gerissen werden: als Hreidmar, als Otr und als Andvari – und Loki ist jedesmal deren Feind.

Da verbarg der Zwerg unter seiner Hand einen kleinen Goldring: Loki sah es und gebot ihm, den Ring herzugeben. Der Zwerg bat, ihm den Ring nicht abzunehmen, weil er mit dem Ring, wenn er ihn behielte, sein Gold wieder vermehren könne.

Dieser Ring ist offensichtlich mit Odins Rind Draupnir...

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