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Von Feuer, Flut und Finsternis

Kosmische Katastrophen der Vor- und Frühgeschichte

AutorFrank Zimmermann
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl580 Seiten
ISBN9783735736055
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Schriftliche und mündliche Überlieferungen von Völkern, Stämmen und Kulturen aller Erdteile erzählen von vergangenen Feuer- und Flutkatastrophen globalen Ausmaßes. Die weltweite Verbreitung dieser Berichte und ihre Eigenständigkeit legen den Schluss nahe, dass sie nicht etwa nur der Fantasie antiker Literaten entsprungen sind, sondern auf tatsächliche Ereignisse der Vor- und Frühgeschichte zurückgehen. Erzürnte Götter, Drachen oder fliegende Schlangenungeheuer werden in den Mythen für die Katastrophen verantwortlich gemacht. Sind diese dubiosen Himmelsmächte vielleicht als Umschreibungen für eine reale kosmische Bedrohung in Form eines Kometen oder eines anderen ungewöhnlichen Himmelskörpers zu verstehen? Die Annahme kosmischer Katastrophen in frühhistorischer Zeit wirft auch ein völlig neues Licht auf die Glaubenswelt der alten Völker und erweist sich für das Verständnis dieser alten Kulturen mit ihrem Götter- und Drachenglauben und den damit zusammenhängenden Menschenopfern und Tötungsritualen als äußerst fruchtbar. Frank Zimmermann hat in den letzten anderthalb Jahrzehnten zahlreiche antike Mythen und Überlieferungen, alte archäologische und paläontologische Grabungsberichte, aber auch jüngere Forschungsergebnisse aus Geologie, Paläoklimatologie und Astrophysik zusammengetragen und gibt in diesem Buch erstaunliche Antworten, nicht nur auf die obigen Fragen.

Der freischaffende Autor Frank Zimmermann,1971 in Bad Kreuznach geboren und derzeit wohnhaft in Mönchengladbach, beschäftigt sich seit fast 20 Jahren mit Alter Geschichte, Archäologie, Religions- und Mythenforschung, Paläontologie und Geologie. Er ist im Wesentlichen Autodidakt und konnte sich auf diese Weise im Laufe der Zeit ein beachtliches Wissen aneignen, wie die Lektüre seines Buches "Von Feuer, Flut und Finsternis" eindrücklich unter Beweis stellt. Derzeit arbeitet er an einer Buchreihe zur Revision der antiken Chronologie sowie an einem Buchprojekt über Buddha, Jesus, Mohammed und die Entstehung der großen Religionen.

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Leseprobe

EINFÜHRUNG


„Da brannten die Bäume, und flammend wurde verzehrt das heiße Gelock der bekümmerten Erde. Osten entzündete er, und von den Feuergeschossen brannte das baktrische Land gen Morgen […] Auch gegenüber den Westen zerstörte mit feurigem Donner Zeus […] Und mitentzündet verglühte brodelnd der Rücken auch des gefrorenen Meeres im Norden […] Zeus aber zähmte den Groll, und als er die blitzeverzehrte Erde gewahrte, erbarmte er sich und wollte mit Wasser kühlen die Aschenbesudlung und brandigen Wunden des Ackers. Damals überschwemmte der Regenbringer Kronion1 rings die ganze Erde und barg den Himmel in Wolken[…] Damals wurden die Menschen von feuchtem Verderben geschwollen, in den Wassern begraben, und zahlreich trieben die Toten, hier der eine, der andere dort, auf wogender Strömung.“2

Diese kurze, aber dennoch eindringliche Schilderung einer weltweiten Brand- und Flutkatastrophe, die hier dem Wirken der Gottheit Zeus zugeschrieben wird, verdanken wir Nonnos von Panopolis, einem griechischen Schriftsteller des 4. Jahrhunderts. Sie ist nicht die einzige ihrer Art. Berichte von vergangenen Feuer- und Flutkatastrophen weltweiten Ausmaßes oder zumindest Hinweise auf derartige Ereignisse finden sich bei nahezu allen namhaften Gelehrten und Schriftstellern der Antike. Selbst die größten Philosophen der damaligen Zeit bezogen katastrophistisches Gedankengut in ihre Weltsicht mit ein und waren von der Geschichtlichkeit solcher Weltumstürze überzeugt. Gleichwohl sucht man in modernen Standardwerken zur Geschichte des Altertums nach diesen weltweiten Naturkatastrophen vergeblich. Die diesbezüglichen Überlieferungen sind allesamt als Konstrukte menschlicher Fantasie ins Reich der Sagen, Fabeln und Legenden verbannt worden. Ein solches Vorgehen muss umso mehr verwundern, wenn man sich vor Augen führt, dass dieses „Phänomen“ katastrophischer Geschichtsanschauung nicht nur auf Griechenland oder den mediterranen Raum beschränkt war. Überlieferungen von Völkern, Stämmen und Kulturen aus allen Teilen der Welt berichten von einer bebenden und brennenden Erde und von gewaltigen Fluten, die alles Lebendige zu verschlingen drohten. Die weltweite Verbreitung dieser Berichte und ihre Eigenständigkeit legen den Schluss nahe, dass sie nicht etwa nur der Fantasie antiker Literaten entsprungen sind, sondern auf tatsächliche Ereignisse der Vor- und Frühgeschichte zurückgehen.

Die Beschreibungen der Geschehnisse während der Brände und Fluten wirken teilweise erschreckend realistisch, doch was diese Mythen und Überlieferungen so fantastisch erscheinen lässt, sind die fliegenden Schlangen, Drachenungeheuer und erzürnten Götter, die darin für die Katastrophen verantwortlich gemacht werden. Hat man vielleicht in der damaligen Zeit diese Ereignisse nicht anders zu deuten gewusst und sie deshalb in Ermangelung einer vernünftigen Erklärung überirdischen Mächten zugeschrieben? Oder dienten diese dubiosen Himmelsmächte vielleicht als Umschreibungen für eine reale kosmische Bedrohung in Form eines Kometen oder eines anderen irregulär laufenden Himmelskörpers?

Im vorliegenden Buch wird der Standpunkt vertreten, dass während den sogenannten Stein- und Bronzezeitepochen mehrere Naturkatastrophen kosmischen Ausmaßes die Menschheit heimsuchten. Diese Weltumstürze ereigneten sich nach Meinung des Verfassers als Folge von Nahbegegnungen zwischen der Erde und einem Himmelskörper ähnlicher Größe. Derartige Hypothesen klingen vermutlich für die Mehrzahl der Leser zunächst nach Science fiction à la Hollywood, doch der folgende Blick auf die Katastrophenforschung und ihre Geschichte wird zeigen, dass der Autor mit seinen Behauptungen keineswegs Neuland betritt und wird zugleich die Gründe für das moderne Verwerfen der historischen Katastrophenberichte aufhellen.

Spekulationen über kosmische Katastrophen gehörten während der Renaissance und zu Beginn der Aufklärung noch zum naturphilosophischen Täglichbrot. Die Wissenschaftler der damaligen Zeit standen jedoch noch stark unter dem Einfluss von Kirche und Bibel und waren deshalb bemüht, sich mit den eigenen Theorien nicht allzu weit von den Aussagen der Heiligen Schrift zu entfernen. Die wiederentdeckten Texte der Griechen, die Legenden der Ureinwohner Amerikas und auch die chinesischen Annalen, die Jesuitenpater während ihrer Missionstätigkeit dort übersetzt hatten, schienen jedoch die biblische Sintfluterzählung auf willkommene Weise zu bestätigen. So entsprach es während des 17. und 18. Jh. der allgemeinen Überzeugung, dass sich in der Vergangenheit eine oder sogar mehrere universelle Flutkatastrophen ereignet hatten.3

Schon der englische Universalgelehrte Edmond Halley (1656-1742) – bekannt durch den nach ihm benannten Kometen, dessen Wiederkehr er als erster vorausberechnete – entwickelte eine Theorie zum Ursprung der in den Überlieferungen erwähnten Flutkatastrophen. Er äußerte die Vermutung, dass die Erdachse durch den Einschlag eines großen Kometen ruckartig verlagert worden war, wodurch das Wasser der Ozeane über die Küstengebiete der Kontinente hereingebrochen sei. „Mit dieser Vorstellung wird Halley wohl zum ersten Gelehrten, der […] die Möglichkeit einer kosmischen Kollisionskatastrophe mit einem Schweifstern in Erwägung zog.“4 Seine strenggläubigen Zeitgenossen indes konnten dieser Hypothese wenig Rühmliches abgewinnen und so kosteten ihn seine „unchristlichen“ Ideen zur Entstehung der biblischen Flut die Berufung auf den Savilian-Lehrstuhl für Astronomie.

William Whiston (1667-1752), zunächst Schüler, später zeitweilig Kollege Isaac Newtons an der Cambridge University, behauptete 1696 in seiner New Theory of the Earth, dass der biblische Sintflutbericht auf eine Katastrophe am Ende des dritten vorchristlichen Jahrtausends zurückgehe, als durch den nahen Vorbeiflug eines gigantischen Kometen die Wasser der Erde in Aufruhr geraten seien. Dabei stützte er sich auf antike Überlieferungen und auf die damals noch junge Newtonsche Theorie der allgemeinen Gravitation.5

Neben Newton zeigten sich auch John Locke und andere zeitgenössische Geistesgrößen von Whistons Theorie begeistert. Im Jahr 1710 jedoch wurde er von der anglikanischen Kirche wegen seiner zu radikalen Interpretation der biblischen Schöpfungsgeschichte als Ketzer vor Gericht gestellt. Er verlor seine Professur und geriet mit seinem ehemaligen Mentor Newton in Streit. Newton, der in der Gleichförmigkeit des Planetensystems die ordnende, schöpferische Hand Gottes suchte, begegnete Whistons Hypothesen nun mit Ablehnung, da er glaubte, das Aufgeben der traditionellen Ansichten über die Ordnung im Weltall könne zu einem moralischen Verfall führen. Ihre Auseinandersetzung gipfelte 1720 in einem handfesten Skandal, als Newton die Aufnahme Whistons in die Royal Society verhinderte, indem er seinen Rücktritt als Vorsitzender der Gesellschaft androhte.

Als sich 1749 der französische Naturforscher George Buffon im ersten Band seiner Allgemeinen Naturgeschichte über Whistons Hypothesen lustig machte, indem er ihm vorwarf, die biblische Schöpfungsgeschichte nicht wörtlich zu nehmen und sich bei der Interpretation der Heiligen Schrift in Absurditäten zu verlieren, brach dessen Ruhm endgültig zusammen.6 Mit den Jahren geriet Whiston in Vergessenheit, doch nicht nur wissenschaftliche Argumentationen, sondern auch ideologische Befangenheit und naive Bibelgläubigkeit hatten seinen Theorien den Garaus gemacht.

In dieser Reihe herausragender Pioniere des Katastrophismus darf auch Nicolas-Antoine Boulanger (1722-1759) nicht ungenannt bleiben - ein französischer Brücken- und Straßenbauingenieur, der sich sein Wissen über die Traditionen, Kosmogonien, über Mythen und Zeremonien der verschiedenen Völker autodidaktisch erworben hatte. Neben seinem recht üppig betitelten Hauptwerk Das durch seine Gebräuche aufgedeckte Altertum: oder kritische Untersuchung der vornehmsten Meynungen, Ceremonien und Einrichtungen der verschiedenen Völker in Religions- und bürgerlichen Sachen steuerte er unter anderem die Artikel zu den Themen Sintflut, Frondienst und Gesellschaft für die Encyclopèdie des Aufklärers Diderot bei. Nach eingehendem Studium der damals bekannten Mythen und Rituale verschiedener Völker gelangte er zu dem Schluss, dass die Menschheit einst Zeuge mehrerer fürchterlicher Katastrophen geworden war, auf die er zudem die Gründung aller religiösen und gesellschaftlichen Einrichtungen zurückführte. Boulangers Manuskripte zogen zwar im Geheimen bereits weite Kreise, bevor sie nach seinem frühen Tod veröffentlicht wurden, doch war sein Werk aufgrund seiner „ketzerischen“ Botschaft strengstens verboten und nur schwer zu erwerben, weshalb seinen Ausführungen niemals die Popularität zu Teil wurde, die sie verdient gehabt hätten.7

Zehn Jahre nach Boulangers Tod erblickte in...

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