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E-Book

Supply Chain Management Software

AutorEugenia Rjabow
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl108 Seiten
ISBN9783638627184
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich BWL - Offline-Marketing und Online-Marketing, Note: 1,0, Universität Kassel, 154 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit Mitte der 80er Jahre haben sich die ökonomischen Rahmenbedingungen für Unternehmen stark verändert. Während es früher ausreichte, Produkte mit einem adäquaten Preis-Leistungsverhältnis anzubieten, ist jetzt eine ausschließliche Differenzierung über das Produkt selbst nur noch begrenzt möglich. Den Markterfolg bestimmen vielfach die Lieferfähigkeit bei kurzen Auftragsdurchlaufzeiten, Liefertreue, das Angebot an maßgeschneiderten Produktvarianten und Serviceleistungen sowie Flexibilität bei kurzfristigen Änderungswünschen - Kundenorientierung hat heutzutage oberste Priorität. Zunehmende Globalisierung, rasche Veränderungen der Märkte, steigende Kundenanforderungen, verkürzte Produktlebenszyklen, radikale Fortschritt auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologien, geringere Fertigungstiefe und verstärkter Kostendruck sind die Rahmenbedingungen auf die sich Unternehmen heute in immer stärkeren Maße einstellen müssen. 'Dabei ist es vor allem die Geschwindigkeit der Veränderungen, der viele Unternehmen immer weniger gewachsen sind'. Heutige Unternehmen sind dazu gezwungen, ihre betrieblichen Abläufe noch stärker als bisher zu straffen und dem Kunden verbesserte Qualität und Produktvariantenvielfalt bei gleichzeitig verkürzten Lieferzeiten und reduzierten Preisen zu gewährleisten. Immer größere Produktvariantenvielfalt, weltweite Absatzmärkte und neue Vertriebskanäle stellen enorme Anforderungen an die Flexibilität von Unternehmen. In der betrieblichen Praxis wird zunehmend versucht, dass an einem Produkt innerhalb der Wertschöpfungskette beteiligten Partner: Lieferanten, Hersteller und Distributoren auf die gemeinsamen Zielsetzungen abzustimmen und ihre unternehmensübergreifenden Prozesse abgleichen, bei denen die Kosten der Integration gerechtfertigt scheinen. Ferner zeichnet sich immer stärker ein unternehmensübergreifendes Prozessmanagement ab, mit dem Ziel eine fehlerlosen, effizienten Versorgungskette - ein Gesamtoptimum hinsichtlich Kosten, Liefermengen, Lieferzeiten und Beständen für alle Akteure in der Wertschöpfungskette zu schaffen.

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Leseprobe

3 Supply Chain Management Systeme


 

3.1 Die Entwicklung der SCM – Software


 

3.1.1 Von MRPI- über ERP- zu SCM- Systemen


 

Die Entwicklung der SCM – Software blickt zwar schon auf eine recht lange Vergangenheit zurück, die Entwicklungssprünge sind aber in den letzten Jahren erheblich schneller geworden. Im Folgenden wird in Anlehnung Abbildung 4 die Entwicklung von betrieblichen Informationssystemen beschrieben.

 

 

Abbildung 3: Marktdurchdringung betrieblicher Unterstützungssysteme

 

Quelle: Wannenwetsch/Nicolai, (2004), S. 71

 

Erste Lösungen- Methoden zur Ressourcenplanung wurden Ende der 40er Jahre mit der linearen Programmierung erstmals entwickelt.[117] Zu Beginn der 60er Jahre wurden diese Programme weiterentwickelt und zu den ersten MRP - Systemen (Material Requirement Planning) ausgebaut.

 

Bei MRP I wurden ausgehend von einem geplanten Bedarf an Enderzeugnissen (von einem vorgegebenen Produktionsprogramm) über Stücklistenprozessoren die entsprechenden Bedarfe an Halbfertigerzeugnissen, Rohstoffen und Zukaufteilen abgeleitet.[118]  Es wird ein Planungsinstrument zur rechnergestützte Materialbedarfsplanung zur Verfügung gestellt und  mit Hilfe eines Stücklistenprozessors, der Materialbedarf und der mögliche Fertigungstermin berechnet.[119] Die Planung beschränkte sich aber auf eine Mengen- und Terminplanung. Maschinen-, Pesonen-, Finanz- oder Transportkapazitäten wurden nicht berücksichtigt.[120]

 

Deshalb erfolgte in Anfang der 70er Jahre  Weiterentwicklung hin zu MRP II - Systemen. Es wurden zusätzliche Module zur Programmplanung, Termin- und Kapazitätsplanung, sowie zur Auftragsveranlassung und –überwachung integriert.[121] Dazu wurden die einzelnen Fertigungsschritte terminiert mit dem Ziel  eine hohe Termintreue zu erreichen. Ein Ressourcenabgleich bezüglich Personal, Maschinen und Materialien wurde durch Einsatz von Die Produktionsplanungs- und Steuerungs- (PPS-) Systeme erreicht. Ende der 70-er und Anfang der 80-er Jahre wurde das Funktionsspektrum der PPS- Systeme so erweitert, dass nicht nur die Produktionsprozesse, sondern auch die Prozesse anderer Unternehmensbereiche ( Auftragsabwicklung, Lagerverwaltung, Controlling, Vertrieb, Personal- und Finanzwesen) unterstützt werden.[122] Die hieraus entstandenen Softwaresysteme, die sog. Enterprise Resource Planning ( ERP)- Systeme , unterstützen alle unternehmensinterne Prozesse.[123] Der strategische Vorteil ERP- Systeme ist die Benutzung einer integrierten Datenbasis mit dezentralen Zugriffsmöglichkeiten, kürzere Zugriffszeiten und bessere Auswertungsmöglichkeiten der Daten. Damit kann man mehrfache Datenerfassungsaufwand  und Fehler bei der Transformation von Daten vermeiden.[124]

 

Lange Zeit gab es nur   Einzelnlösungen (Single Solutions) auf dem Markt. Erst ab Mitte der 90-er Jahre wurden aus Einzelnlösungen Komplettlösungen.

 

Abbildung 4: Entwicklung des Softwaremarktes

 

Quelle: Pfohl, (2000b), S.178

 

Ab dieser Zeit war der Softwaremarkt durch ein starkes Wachstum gekennzeichnet. „In den letzten Jahren ist die Software-Entwicklung zu einer der größten Herausforderungen der Technologiebranche geworden. Während sich die Entwickler früher Monate oder manchmal sogar Jahre für die Erstellung neuer Versionen Zeit nehmen konnten, werden die Entwicklungszyklen heutzutage immer kürzer...“[125] Der entscheidende Faktor für den Aufschwung dieses Marktes ist vor allem die Notwendigkeit zur Produktivitätssteigerung für die Unternehmen in einem härter werdenden Wettbewerbsumfeld.[126] Es wird zunehmend wichtiger, den gesamten Prozess, beginnend bei den Zulieferern über die anschließenden Produktions- und Verteilstufen bis hin zu den Kunden als Ganzheit zu betrachten und zu unterstützen. Dafür werden umfassende genaue und zeitnahe Informationen über die gesamte Kette benötigt. Nur durch die Analyse und Umsetzung dieser Informationen ist es möglich veränderte Randbedingungen und deren Ursachen schneller zu erkennen, besser zu verstehen und entsprechend dem Unternehmensziel zu bearbeiten[127]. Inzwischen haben fast alle Unternehmen ERP- Systeme  von bekannten Softwareanbietern eingeführt. Den Anforderungen im SCM werden ERP- Systeme  jedoch nicht gerecht, da diese Systeme ausschließlich auf die Optimierung der internen Prozesse fokussieren.[128]

 

3.1.2 Schwächen betrieblicher PPS- und ERP- Systeme


 

Für die Lösung von Probleme hinsichtlich Planungsflexibilität und –detaillierung sind MRP- Konzepte schon seit langem ungeeignet  geworden. Die komplexe Planungsprobleme werden heute innerbetrieblich durch den Einsatz dezentraler Leitstände und verteilter PPS- Systeme gelöst. [129] Die Philosophie einer SCM- Planung erfordert aber die simultane Planung unternehmensübergreifender Prozesse innerhalb von verschiedenen Stufen der ganzen Wertschöpfungskette. Schnelle Reaktionen auf plötzlich auftretenden Engpässe, Änderungen,  insbesondere bei knappen Ressourcen erfordern Umplanungen bei allen beteiligten Unternehmen der Kette. Dies kann nur durch intensive Kommunikation und optimale IT- Unterstützung erfolgen. [130]

 

Der Nutzen von ERP- Systeme ist hauptsächlich in der Bereitstellung einer einheitlichen Datenbasis innerhalb eines Unternehmens. Bei der ganzheitlichen Planung und Optimierung der Netze stoßen  sie jedoch an ihre Grenzen. PPS- Systeme führen nach wie vor die Stammdaten und steuern die Produktion. Doch als Planungsinstrument versagen sie dann, wenn Material und Ressourcen schnell und gleichzeitig optimiert werden müssen. [131]Genau in diesem Punkt setzt die SCM- Software an, mit deren Hilfe nicht nur unternehmensinternen Prozesse, sondern auch die Prozesse der Lieferanten, Distributoren, Logistik- Dienstleister und Kunden betrachtet werden. Während sich ERP-Systeme mehr auf die innerbetrieblichen Strukturen und Abläufe konzentrieren, hat das SCM seinen Schwerpunkt in der Planung überbetrieblicher Prozesse sowie der Kommunikation und Abstimmung mit anderen Unternehmen. SCM kann aber ohne die Datenbasis des ERP-Systems nicht arbeiten. Die dort hinterlegten Stamm- und Planungsdaten sind der Ausgangspunkt für die Planung/Simulation der gesamtem SC. [132]

 

Die sequenzielle Planungsvorgehensweise ist ein wesentlicher Unterschied der ERP- Systeme gegenüber SCM- Software, bei den mittels integrierter simultaner Planung alle Restriktionen gleichzeitig berücksichtigt werden können.[133]

 

 

Tabelle 2: Vergleich ERP und SCM

 

Quelle: Gronau, (2004), S.223

 

Für die ganzheitliche Optimierung der Wertschöpfungskette ergänzen die APS-Funktionalitäten den Leistungsumfang klassischer ERP-Systeme. Gemeinsam mit den Partnern in der Wertschöpfungskette können alle Unternehmens-aktivitäten geplant und abgestimmt werden, um am Markt auch in der Zukunft erfolgreich zu agieren.

 

3.2 Begriff  und Charakterisierung von SCM- Systemen


 

Für die erfolgreiche Implementierung von SCM- Konzepten benötigt man eine integrierte standort- und unternehmensübergreifende Planung von Geschäftsprozessen. Solche umfassende Integration der Planung stellt hohe Anforderungen an die Informationsverarbeitung entlang der Supply Chain. Zu diesem Zweck steht eine neue Generation computergestützter, modular aufgebauter Informationssysteme zur Verfügung -  SCM- Software.[134] Synonym zu dem Begriff unternehmensübergreifende logistische Planungs-, Informations- und Kommunikationssysteme verwendet man den Begriff Supply Chain Management Systeme , bestehend  aus folgenden Komponenten:

 

- Hardware, System- und Anwendungssoftware

 

- Informationsmanagement

 

- Stamm- und Bewegungsdaten[135]

 

Bei einem SCM- System handelt es sich um ein Anwendungssystem, das unter Berücksichtigung definierbarer Ziele und Restriktionen die Planung, Optimierung und Steuerung von Mengen, Terminen und Kapazitäten innerhalb der gesamten Lieferkette unterstützt. [136] Ein SCM- System ist so konzipiert, dass Daten aus unterschiedlichen Anwendungssystemen  verschiedener Organisationseinheiten einer überbetrieblichen Lieferkette zu einer logischen und datentechnischen Gesamtsicht der jeweiligen Lieferkette innerhalb des SCM- Systems verknüpft werden können. [137]

 

Ziel der SCM- Systeme ist eine Verbesserung der Leistungserstellung und...

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