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Verhaltenstherapie bei Depressionen

AutorBirgit Hofmann, Nicolas Hoffmann
VerlagPabst Science Publishers
Erscheinungsjahr2002
Seitenanzahl245 Seiten
ISBN9783936142259
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR

Behandlung von Depressionen
Dieses Buch enthält einen in vielerlei Hinsicht neuen verhaltenstherapeutischen Ansatz bei Depressionen, der versucht, der Komplexität der Störung gerecht zu werden. Ausgehend von der Befindlichkeit betroffener Menschen werden die Phänomene der Depression, ihre Ursachen und mögliche therapeutische Ansatzpunkte differenziert betrachtet. Dabei wird nicht nur von lerntheoretischen und kognitiven, sondern auch von emotions- und volitionszentrierten Überlegungen ausgegangen.

Es ist das Anliegen der Autoren, TherapeutInnen dazu zu helfen, sich in die Erlebniswelt betroffener Menschen und in die einzelnen Aspekte ihrer Störung einzufühlen, und sich mit der Zeit ein breites therapeutisches Repertoire zusammenzustellen.

Viele Beispiele, ausführliche Fallanalysen und exemplarische therapeutische Gespräche machen in besonderem Maße die Praxisrelevanz des Buches aus. Als Fazit der Überlegungen werden zum Schluss sechzig praktische verhaltenstherapeutische Interventionen bei Depressionen sowie neue Hausaufgaben vorgestellt.     

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Horizontale Tabs

Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis und Vorwort
  2. Einige Fakten über Depressionen
  3. Psychologische Modelle zur Entstehung von Depressionen
  4. Verhaltenstherapie bei Depressionen: Die innere Lage depressiver Menschen
  5. Verhaltenstherapie bei Depressionen: Die Phase der Stützung und Stabilisierung: Eingangsphase
  6. Verhaltenstherapie bei Depressionen: Die Phase der Stützung und Stabilisierung: Informationserhebung und –verarbeitung
  7. Verhaltenstherapie bei Depressionen: Die Phase der Stützung und Stabilisierung: Kurzfristige Therapiemaßnahmen
  8. Verhaltenstherapie bei Depressionen: Die Phase der Veränderung: Kognitionszentrierte Interventionen
  9. Verhaltenstherapie bei Depressionen: Die Phase der Veränderung: Emotionszentrierte Interventionen
  10. Verhaltenstherapie bei Depressionen: Die Phase der Veränderung: Zukunftszentrierte Interventionen
  11. Besserung und Heilung bei Depressionen
  12. Übersicht: Sechzig therapeutische Interventionen im Rahmen der Depressionsbehandlung
  13. Hausaufgaben in der Depressionstherapie
  14. Anhang: Abschätzung des Suizidrisikos bei depressiven Patienten und Behandlungsplan
  15. Literaturverzeichnis
Leseprobe

4 Besserung und Heilung bei Depressionen (S. 205-206)

Bei der Entstehung einer Depression haben wir es anscheinend, stark vereinfacht gesehen, mit folgendem Ablauf zu tun:

Kritische Lebensereignisse oder negative Entwicklungen stören ein bisher tragfähiges Kräftegleichgewicht und der Person fehlen akkomodative oder assimilative Bewältigungsmöglichkeiten, oder sie sind eine Zeit lang nicht realisierbar. Sie hält trotzdem fest an alten und zum Teil überhöhten Ansprüchen, und dadurch entsteht eine immer stärker werdende Diskrepanz zwischen " Einnahmen" und "Kosten".auf die Expansität des Verhaltens aus. Sie fühlt sich immer hilfloser und der Situation ausgeliefert. Dadurch verstärkt sich der Kräfteverschleiß.

Stark negative affektive Reaktionen, die nicht gesteuert oder herunterreguliert werden können, treten auf. Die Sicht auf die Welt und die eigene Person wird immer pessimistischer. Im Laufe der Zeit treten Resignation und Enttäuschung abwechselnd mit Selbstvorwürfen auf. Die Enttäuschung führt zur Entleerung der Welt und zu einem inneren Rückzug. Der Bezug zur Welt wird unterbrochen. Einsamkeitsgefühle, Hostilität gegen andere und Angst vor dem Leben breiten sich aus. Durch eine zunehmende Selbstkritik des auf sich selbst zurückgeworfenen Menschen werden negative affektive Reaktionen verstärkt. Dadurch wird die Flexibilität des Denkens und des Handelns immer geringer. Der Betroffene merkt: Ich hänge fest, das Ruder ist mir aus der Hand gefallen. Gelegentliche Versuche, sich selbst aus diesem Zustand zu befreien, führen meist zu unkoordinierten hektischen Aktionen und enden in der Erschöpfung. Chronisches Stresserleben, Niedergeschlagenheit, Hilflosigkeit und Passivität werden immer größer. Alles kommt scheinbar zum Stillstand.

Wie können wir uns nun vorstellen, dass sich ein solcher Zustand mit therapeutischer Hilfe zurückbildet?
Die ersten therapeutischen Maßnahmen dienen der Entlastung. Sie helfen erst einmal dabei, diejenigen negativen affektiven und kognitiven Reaktionen zu verringern, die durch die geringe Selbstkongruenz entstehen. Der Patient nimmt seinen Zustand samt seinen aktuellen Schwächen besser an, reduziert seine Ansprüche und sogar zeitweilig seinen Handlungsraum. Zusätzlich erhält er in der Therapie Hilfen, um sich besser zu organisieren und besonders schmerzhafte Symptome seiner Depression einzudämmen. Er hört vor allem damit auf, sich permanent selbst zu überfordern und zwischen einem ziellosen Aktionismus und Erschöpfung hin und her zu pendeln. Er hört auf damit, Ziele erreichen zu wollen, an denen er schon im prädepressiven Zustand seine Kräfte abgenutzt hat. Dadurch, dass er sich auf seinen aktuellen Zustand fokussiert, erhält er die Distanz zu seiner Gesamtsituation, die zu einer allgemeinen Regenerierung nötig ist.

In dem Maße, in dem seine Kräfte sich erholen und seine Kontrollmeinung wächst, kann der Patient damit beginnen, sich innerlich und äußerlich umzuorganisieren. Aus dem Zustand dessen, der vorwiegend mit der eigenen Befindlichkeit und mit einer oder mehreren Verlusten oder kränkenden Situationen beschäftigt ist, gerät er allmählich heraus und fasst wieder seine Gesamtsituation ins Auge. Es gilt nun assimilative Maßnahmen zu treffen, die in der Lage sind, potentiell mögliche Änderungen in wichtigen Einzelbereichen zu bewirken und akkomodative, die die Anpassung an neue Lebensbedingungen gewährleisten. Dazu sind oft schmerzhafte Ablösungen und Verzichte notwendig, bis hin zu einem Umbau des Selbst- und des Lebenskonzeptes. Erfolge und dadurch bedingte Stimmungsaufhellungen wirken sich positiv auf die Selbstwirksamkeitsmeinung und auf die Expansität des Verhaltens aus.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis8
Vorwort10
1 Einige Fakten über Depressionen12
1.1 Diagnostik und Klassifikation12
1.2 Epidemiologie14
1.3 Verlauf und Prognose15
1.4 Komorbidität16
1.5 Therapeutische Versorgung17
1.6 Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen18
2 Psychologische Modelle zur Entstehung von Depressionen26
2.1 Kritische Lebensereignisse und Krisen26
2.2 „ Natürliche depressive Reaktionen“27
2.3 Die adaptive Funktion der „ natürlichen depressiven Reaktion“29
2.4 Psychologische Modelle zur Entstehung von31
Depressionen31
3 Verhaltenstherapie bei Depressionen44
3.1. Die innere Lage depressiver Menschen44
3.2 Die Phase der Stützung und Stabilisierung49
3.3 Die Phase der Veränderung133
4 Besserung und Heilung bei Depressionen212
5 Übersicht:Sechzig therapeutische Interventionen im Rahmen der Depressionsbehandlung216
6 Hausaufgaben in der Depressionstherapie220
7 Anhang230
7.1 Abschätzung des Suizidrisikos bei depressiven Patienten230
7.2 Behandlungsplan für Herrn B.233
8 Literaturverzeichnis238

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