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E-Book

EMDR und Biofeedback in der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen

AutorAnna de Jong, Stefan Jacobs
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl87 Seiten
ISBN9783840920394
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR

Das von Manual stellt ein neu entwickeltes, multimodales neuropsy-chotherapeutisches Therapieprogramm zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung (PTB) vor. Ausgehend neueren Befunden aus den Neurowissenschaften, die darauf hinweisen, dass eine Dissoziation zwischen implizitem und explizitem Traumagedächtnis die wesentliche Grundlage der PTB darstellt, wur-den verschiedene Module in das Behandlungsprogramm integriert.

Dazu gehören spezielle kognitiv-behaviorale Interventionstechniken, Biofeedback-gestütztes Eye Movement Desensitization and Reproces-sing (EMDR) sowie die gezielte Bereitstellung von Informationen über die Störungszusammenhänge für den Patienten. Mittels Biofeedback wird die elektrodermale Aktivität der Patienten während der EMDR-Sitzungen als Indikator für die autonome Erregung aufgezeichnet. Die bei der Traumaexposition implizit ablaufenden Prozesse werden somit an Therapeut und Patient zurückgemeldet.

Dadurch ist es möglich, zu kontrollieren, ob das Ausmaß der autonomen Erregung soweit gesenkt werden konnte, dass eine erfolgreiche Verarbeitung und Abspeicherung der traumatischen Erinnerungen im expliziten Gedächtnissystem möglich wird. Studien belegen die Wirksamkeit des Programms. So zeigen Ergebnisse eine deutliche Reduktion der PTB Symptomatik sowie eine starke Abnahme der autonomen Erregung und der subjektiven Belastung.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Kapitel 1 Theoretischer Hintergrund
  3. Kapitel 2 Evaluation des Therapiekonzepts "EMDR und Biofeedback in der Behandlung der PTB"
  4. Kapitel 3 Therapiemanual " EMDR und Biofeedback in der Behandlung der PTB"
  5. Kapitel 4 Kasuistiken
  6. Literatur
  7. Anhang
Leseprobe

Kapitel 3 Therapiemanual „EMDR und Biofeedback in der Behandlung der PTB" ( S. 49)

Dieses Kapitel stellt das Therapiekonzept EMDR und Biofeedback in der Behandlung der PTB vor und diskutiert die Überlegungen unserer Forschergruppe, die zu der Zusammensetzung des Programms geführt haben. In den einzelnen Abschnitten werden die Besonderheiten des Konzepts und das jeweilige therapeutische Vorgehen erläutert und an Beispielen illustriert. Zwei gesonderte Unterkapitel (3.3 und 3.4) gehen detailliert auf den Ablauf einer Traumakonfrontationssitzung ein.

Als Ergänzung zu den folgenden Darstellungen empfehlen wir den Therapeutenlehrfilm „EMDR und Biofeedback in der Behandlung Posttraumatischer Belastungsstörungen" (Jacobs &, Bruns, 2004), in dem das praktische Vorgehen in einer Videosequenz demonstriert wird24 und den Patientenedukationsfilm „Alles ist wie immer, nichts ist, wie es war" (Jacobs &, Rackowitz, 2007).

3.1 Allgemeine Aspekte der Behandlung

3.1.1 Ziele der Behandlung


Wenn Menschen, die eine traumatische Erfahrung gemacht haben darüber sprechen, wie sie sich von diesem Erlebnis erholt haben, benutzen sie oftmals Metaphern wie „Ich bin darüber hinweg gekommen" oder „Ich bin damit fertig geworden". Sie haben es demnach geschafft, das Erlebte als einen vergangenen Teil ihres Lebens einzuordnen.

Das hier vorgestellte neuropsychotherapeutische Behandlungsprogramm übernimmt einige Aspekte des kognitiv-behavioralen Konzepts von Ehlers (1999) bzw. Ehlers und Clark (2000) so auch die Zielsetzung. Um das Trauma korrekt in das Gedächtnis einordnen zu können, muss es gelingen, die Dissoziation des Traumagedächtnisses aufzuheben.

Dafür sind vier Veränderungen notwendig:

1. Das Traumagedächtnis muss elaboriert und in seinen Kontext eingeordnet werden, um das intrusive Wiedererleben zu reduzieren.

2. Die problematischen Interpretationen des Traumas und/oder seiner Konsequenzen, die das Gefühl der aktuellen Bedrohung hervorrufen, müssen geändert werden.

3. Die Patienten müssen die dysfunktionalen Verhaltensweisen und kognitiven Strategien aufgeben, mit denen sie versuchen, die wahrgenommene aktuelle Bedrohung und die PTBSymptome zu kontrollieren.

4. Durch das Erarbeiten von positiven Zielkognitionen in der Therapie müssen neue neuronale Strukturen angelegt werden, welche die alten dysfunktionalen Denkgewohnheiten ersetzen.

3.1.2 Eingangsüberlegungen
Sich mit dem Trauma auseinanderzusetzen, ist für die Patienten i. d. R. mit starker Angst besetzt, und dies gilt entsprechend auch für die Therapiesitzungen. Bisher haben die Patienten versucht, alles, was mit dem Trauma in Verbindung steht, zu meiden. Gerade am Anfang der Therapie kann es deshalb dazu kommen, dass Patienten auch die Therapiestunden „vermeiden": Stunden werden abgesagt oder der Patient erscheint nicht zum vereinbarten Termin.

Es ist wichtig, dieses Verhalten als Teil der Symptomatik zu betrachten – nicht etwa als mangelnde Therapiemotivation – und dem Patienten gegenüber Verständnis zu vermitteln. In solchen Fällen ist es sinnvoll, sich aktiv um Kontakt zu bemühen (z.B. den Patienten anzurufen) und dem Patienten so viel Unterstützung wie möglich anzubieten.

Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient die Therapie fortsetzt. Gerade bei der Behandlung der PTB ist es besonders wichtig, dass sich die Patienten vom Therapeuten verstanden fühlen. Menschen, die eine PTB entwickelt haben, sind zum Beispiel von anderen Menschen misshandelt worden, haben sich während des Traumas allein und im Stich gelassen gefühlt, haben u. U. negative Reaktionen anderer nach der traumatischen Erfahrung erlebt oder befürchten, dass andere schlecht über sie denken und urteilen, wenn sie von dem erlebten Trauma und ihrer Reaktion darauf berichten.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis8
Kapitel 1 Theoretischer Hintergrund10
1.1 Beschreibung des Störungsbildes der Posttraumatischen Belastungsstörung ( PTB)10
1.1.1 Symptome der PTB10
1.1.2 Wodurch wird ein Stressor " traumatisch"?12
1.1.3 Klassifikation der PTB nach DSM- IV13
1.1.4 Was bedeutet „Dissoziation“?13
1.1.5 Komorbidität15
1.1.6 Suizidalität15
1.1.7 Epidemiologie15
1.1.8 Verlauf und Prognose16
1.2 Trauma und das zentrale Nervensystem16
1.3 Trauma und Gedächtnis20
1.3.1 Schlussfolgerungen für die Therapie22
1.4 Behandlung der PTB22
1.4.1 Kognitive Verhaltenstherapie22
1.4.2 Eye Movement Desensitization and Reprocessing ( EMDR)27
1.5 Biofeedback30
1.5.1 Was ist Biofeedback?30
1.5.2 Ist Biofeedback effektiv?30
1.5.3 Biofeedback in der Behandlung von Angststörungen31
1.5.4 Ist Biofeedback in der Behandlung von Angststörungen wirksam?31
1.6 Was ist die elektrodermale Aktivität?32
Kapitel 2 Evaluation des Therapiekonzepts "EMDR und Biofeedback in der Behandlung der PTB"34
2.1 Beschreibung der Stichprobe35
2.2 Drop-outs35
2.3 Outcomeevaluation (Level III)36
2.3.1 Fragebögen zur Erfassung der Eingangskriterien36
2.3.2 Fragebogen zur Erfassung der Hauptsymptomatik36
2.3.3 Fragebögen zur Erfassung assoziierter Problembereiche37
2.4 Prozessevaluation (Level I + II)37
2.5 Ergebnisse38
2.5.1 Ergebnisse der Outcomeevaluation38
2.5.2 Ergebnisse der Prozessevaluation43
2.6 Prozess-Erfolgs-Zusammenhang46
2.7 Neurowissenschaftliche Erklärung der Ergebnisse der Prozessevaluation46
2.8 Generelles Fazit ber das Behandlungsprogramm47
Kapitel 3 Therapiemanual " EMDR und Biofeedback in der Behandlung der PTB"50
3.1 Allgemeine Aspekte der Behandlung50
3.1.1 Ziele der Behandlung50
3.1.2 Eingangs berlegungen50
3.1.3 Generelles Therapiekonzept51
3.2 Spezielles Behandlungsprogramm: " EMDR und Biofeedback in der Behandlung der PTB"52
3.2.1 Diagnostik und Behandlungsplanung52
3.2.2 Informationsvermittlung und Psychoedukation53
3.2.3 Stabilisierung54
3.2.4 Die weiteren Therapiesitzungen57
3.2.5 Integration und Neuorientierung57
3.3 Überblick ber den Ablauf einer Trauma- Sitzung58
3.4 Konkretes Vorgehen des Therapeuten in der kognitivbehavioralen Phase und der Traumaexposition60
3.4.1 Kognitiv- behaviorale Phase60
3.4.2 Die Traumaexposition61
3.4.3 Biofeedback65
3.4.4 Hausaufgaben68
3.4.5 Abschluss der Trauma- Sitzung69
Kapitel 4 Kasuistiken70
4.1 Fall 1: Überfall70
4.2 Fall 2: Amoklauf72
4.3 Fall 3: mehrjähriger kindlicher Missbrauch73
Literatur78
Anhang82
Anhang A84
Anhang B85
Anhang C86

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