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E-Book

Der Einfluss von Wechselkosten auf die Kundenbindung

Verhaltenstheoretische Fundierung und empirische Analyse

AutorMarkus Blut
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl220 Seiten
ISBN9783834997951
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Markus Blut untersucht die Kundenbindung durch Wechselkosten. Als Ergebnis stellt er fest, dass es zur Beurteilung der Bindungswirkung von Wechselkosten erforderlich ist, das tatsächliche Verhalten der Kunden zu betrachten und auf Basis einer mehrdimensionalen Konzeptualisierung der Wechselkosten, neben den direkten Effekten auch die indirekten und moderierenden Wirkungen sowie die Wirkungsunterschiede zwischen den Wechselkosten zu betrachten.

Dr. Markus Blut war wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Dieter Ahlert am Lehrstuhl für BWL, insbes. Distribution und Handel, der Universität Münster. Er ist Habilitand am Lehrstuhl für Marketing der Technischen Universität Dortmund.

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Leseprobe
C. Theoretische und konzeptionelle Grundlagen (S. 44-45)

Nach der Darstellung der begrifflichen Grundlagen gilt es in diesem Kapitel die theoretischen Grundlagen der vorliegenden Untersuchung zu diskutieren (vgl. Kap. C.1). Diese stellen die Basis zur Ableitung der Untersuchungshypothesen dar, welche anschließend in einem konzeptionellen Gesamtmodell zusammengeführt werden (vgl. Kap. C.2).

1. Verhaltenswissenschaftliche Fundierung der Kundenbindung

1.1 Metatheoretische Position der Arbeit

In Anlehnung an BAUMGARTH und MORGAN erfolgt die theoretische Einordnung und Fundierung von marketingwissenschaftlichen Untersuchungen in zwei Stufen:220 Während die erste Stufe die metatheoretische Einordnung umfasst, welche die Zuordnung der Arbeit zur grundsätzlichen wissenschaftstheoretischen Weltanschauung221 verlangt, umfasst die zweite Stufe die Bearbeitung der formulierten Problemstellung mittels eines geeigneten theoriebasierten Forschungsdesigns.222 Entsprechend dieser Vorgehensweise ist in einem ersten Schritt die Erforschung von Konsumentenverhalten in das System der Wissenschaften einzuordnen: Sie ist idealtypisch eine Realwissenschaft, die soziales bzw. wirtschaftliches Verhalten untersucht. 223

Dabei soll das Käuferverhalten durch die entsprechenden Theorien zum Zwecke der Marketingplanung erklärt und prognostiziert werden.224 Den Kaufverhaltenstheorien übergeordnet sind die Theorien der Verhaltensforschung, weshalb die Kaufverhaltensforschung als angewandte Verhaltenswissenschaft zu bezeichnen ist. Die meisten Arbeiten zum Konsumentenverhalten sind empirisch ausgerichtet und unterliegen den positivistischen wissenschaftstheoretischen Ansätzen des kritischen Rationalismus.225 Diese Sichtweise geht davon aus, dass Beobachtung und Erfahrung eine wesentliche Grundlage des Wissens darstellen. Der kritische Rationalismus, der eine wesentliche Säule des Positivismus darstellt und von POPPER geprägt wurde, entstand jedoch in einem naturwissenschaftlichen Kontext, so dass vielfach argumentiert wird, er sei für die Sozialwissenschaften wenig geeignet.226 So existiert im Gegensatz zu den Naturwissenschaften zwischen den Konstrukten der Sozialwissenschaften eine Vielzahl von Kontextfaktoren, die, sofern nicht kontrolliert, die Falsifikation von Theorien erschweren.

Aus der Diskussion um die Eignung des kritischen Rationalismus gingen alternative wissenschaftstheoretische Konzeptionen hervor.227 Dementsprechend ist dieser Arbeit die Sichtweise des wissenschaftlichen Realismus zu Grunde zu legen, da dieser ein höheres Maß an Realitätsnähe aufweist.228 Er ersetzt das Falsifikationsprinzip des kritischen Rationalismus durch das Prinzip der „schrittweise zunehmenden Bestätigung." 229 Das bedeutet, dass durch die Ansammlung von bestätigten Hypothesen zwar eine Annäherung an die Wahrheit erfolgt, diese aber niemals mit absoluter Sicherheit festgestellt werden kann.230 In einem zweiten Schritt erfolgt die Bearbeitung der wissenschaftlichen Problemstellung auf Basis einer oder mehrerer Denkschulen.231 Auf dieser Stufe ist die vorliegende Arbeit am Theorienpluralismus ausgerichtet, was insofern angebracht, als dass derzeit keine nur für sich stehende Theorie des Beziehungsmarketings existiert. 232

Insbesondere die Forschungsarbeiten im Rahmen der Kundenbindungsforschung beruhen auf dieser methodologischen Leitidee.233 So erleichtert der Theorienpluralismus die Konstruktion eines empirisch gehaltvollen Erklärungsmodells, sofern die abgeleiteten Erkenntnisse nicht miteinander konkurrieren.234 Dagegen sehen Vertreter des Theorienmonismus die Vorteile der Verwendung von lediglich einem Theoriegebäude in der Einheitlichkeit, Stringenz sowie der Umgehung von Problemen der Inkommensurabilität.235 Aufgrund der Verbreitung von verhaltenswissenschaftlichen Theorien zur Erklärung der Kundenbindung werden ausgewählte Theorien nachfolgend betrachtet, sofern sie einen eigenen Erkenntnisbeitrag leisten.236
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort7
Vorwort11
Inhaltsverzeichnis13
Abbildungsverzeichnis17
Tabellenverzeichnis19
Abkürzungsverzeichnis21
A. Einleitung und Problemstellung23
1. Bedeutung von Wechselkosten23
2. Zielsetzung und Gang der Untersuchung27
B. Begriffliche Grundlagen31
1. Beziehungsmarketing31
2. Kundenbindung als Zielgröße des Beziehungsmarketings34
2.1 Definition der Kundenbindung35
2.2 Typologie der Kundenbindung40
2.3 Determinanten der Kundenbindung42
2.3.1 Nettonutzen als Bindungsdeterminante43
2.3.2 Kundenzufriedenheit als Bindungsdeterminante45
2.3.3 Wechselkosten als Bindungsdeterminante48
2.3.3.1 Definition der Wechselkosten49
2.3.3.2 Forschungsarbeiten zu den Wechselkosten51
2.3.3.3 Dimensionen der Wechselkosten58
C. Theoretische und konzeptionelle Grundlagen66
1. Verhaltenswissenschaftliche Fundierung der Kundenbindung66
1.1 Metatheoretische Position der Arbeit66
1.2 Verhaltenswissenschaftliche Theorien der Kundenbindung68
1.2.1 Theorien der Einstellungsforschung69
1.2.1.1 Theorie des überlegten Handelns70
1.2.1.2 Theorie des geplanten Verhaltens72
1.2.2 Theorien der interpersonellen Austauschprozesse75
1.2.3 Theorien des intrapersonellen Gleichgewichts77
1.3 Einordnung der Theorien78
2. Konzeption des Untersuchungsmodells80
2.1 Darstellung des Bezugsrahmens81
2.1.1 Konvergenzmodell81
2.1.2 Erweiterung des Konvergenzmodells zum Divergenzmodell88
2.1.3 Zusammenführung der Hypothesen im Divergenzmodell91
2.2 Wirkung der Wechselkosten im Divergenzmodell92
2.2.1 Direkte Wirkung der Wechselkosten96
2.2.1.1 Wirkung auf die kognitive Loyalität96
2.2.1.2 Wirkung auf die affektive Loyalität96
2.2.1.3 Wirkung auf die konative Loyalität97
2.2.1.4 Wirkung auf die aktionale Loyalität98
2.2.2 Moderierende Wirkung der Wechselkosten99
2.2.2.1 Interaktionen auf die konative Loyalität99
2.2.2.2 Interaktionen auf die aktionale Loyalität101
2.2.3 Wirkungsunterschiede zwischen den Wechselkosten103
2.3 Zusammenführung der Hypothesen im Gesamtmodell107
D. Methodische Grundlagen und empirische Ergebnisse110
1. Design der empirischen Untersuchung110
1.1 Dienstleistungsstudie: Search Services111
1.1.1 Untersuchungskontext111
1.1.2 Erhebungsmethode und Datenbasis112
1.1.3 Operationalisierung der Konstrukte114
1.2 Dienstleistungsstudie: Experience/Credence Services117
1.2.1 Untersuchungskontext117
1.2.2 Erhebungsmethode und Datenbasis118
1.2.3 Operationalisierung der Konstrukte120
1.3 Methodische Ansätze123
1.3.1 Methoden zur Beurteilung des Messmodells124
1.3.2 Methoden zur Überprüfung der Untersuchungshypothesen128
1.3.3 Interaktionseffekte und Vorgehensweise zur Identifikation133
2. Ergebnisse der empirischen Untersuchung137
2.1 Dienstleistungsstudie: Search Services137
2.1.1 Überprüfung des Messmodells137
2.1.2 Überprüfung der Untersuchungshypothesen140
2.1.2.1 Prüfung des Divergenzmodells141
2.1.2.2 Prüfung der Prämissen146
2.1.2.3 Prüfung der direkten Effekte149
2.1.2.4 Prüfung der moderierenden Effekte154
2.1.3 Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse158
2.2 Dienstleistungsstudie: Experience/Credence Services161
2.2.1 Überprüfung des Messmodells161
2.2.2 Überprüfung der Untersuchungshypothesen165
2.2.2.1 Prüfung des Divergenzmodells166
2.2.2.2 Prüfung der Prämissen169
2.2.2.3 Prüfung der direkten Effekte170
2.2.2.4 Prüfung der moderierenden Effekte177
2.2.2.5 Prüfung der Wirkungsunterschiede184
2.2.3 Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse185
E. Implikationen für Wissenschaft und Praxis190
1. Limitationen der Untersuchung und weiterer Forschungsbedarf190
2. Implikationen für die Unternehmenspraxis192
2.1 Implikationen für das strategische Marketing193
2.2 Implikationen für das operative Marketing197
F. Schlussbetrachtung202
Literaturverzeichnis207

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