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E-Book

Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich

Ein Beitrag zum Verkehrsmittelwahlverhalten von Bahnreisenden

AutorJörg Nießing
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl278 Seiten
ISBN9783834992420
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis89,99 EUR
Jörg Nießing analysiert Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich und identifiziert die zentralen Einflussfaktoren. Aufbauend auf den empirischen Ergebnissen leitet der Autor im Sinne eines selektiven Kundenbindungsmanagement Handlungsempfehlungen ab. Diese orientieren sich sowohl an der emotionalen Verbundenheit und der faktischen Gebundenheit des Kunden als auch an dem jeweiligen Kundenwert. Der Autor liefert darüber hinaus Implikationen für das Marketing im Personenfernverkehr der Deutschen Bahn AG.

Dr. Jörg Nießing ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heribert Meffert am Marketing Centrum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

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Leseprobe
2 Konzeptualisierung und Operationalisierung der Kundenbindung sowie der Bindungszustande im Verkehrsdienstleistungsbereich (S. 45-46)

Im Rahmen der Konzeptualisierung und Operationalisierung lassen sich verschiedene Ansatze zur Erfassung und Erklärung der Kundenbindung unterscheiden. Hierzu zählen behavioristische, neobehavioristische sowie kombinierte Ansatze, von denen im Folgenden die in der Wissenschaft gebräuchlichsten Ansatze skizziert und auf ihre Eignung für die vorliegende Untersuchung geprüft werden sollen. Aufbauend auf den Ergebnissen wird die für die vorliegende Untersuchung ideale Vorgehensweise zur Konzeptualisierung und Operationalisierung vorgestellt. Im Anschluss daran werden die endogenen Konstrukte „Kundenbindung", „Verbundenheit"und „Gebundenheit" zunächst konzeptualisiert, um sie darauf aufbauend durch die Operationalisierung einer Messung zugänglich zu machen.

2.1 Messansatze zur Erfassung und Erklärung der Kundenbindung

2.1.1 Behavioristische Ansätze zur Erfassung und Erklärung der Kundenbindung


Behavioristische Ansätze zur Messung der Kundenbindung sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sich in ihrer Analyse nur auf beobachtbares Verhalten und damit messbare Variablen des Käuferverhaltens konzentrieren. Die ersten Arbeiten zur Messung der Kundenbindung im Kontext der Markenloyalität untersuchten den Wiederkauf bestimmter Produkte unter experimentellen Rahmenbedingungen. Dazu wurde das Verhalten entweder durch das tatsachliche Einkaufsverhalten oder durch Berichterstattung der Konsumenten gemessen. Einer der zentralen Ansatze in diesem Zusammenhang war die Messung anhand der Kaufreihenfolge, bei dem die Bindung bzw. Treue eines Konsumenten durch die folge der gewählten Marken in einer festgelegten Periode bestimmt wurde.

BROWN als Begründer dieses Ansatzes unterscheidet dabei drei Ebenen der Markenbindung. Bei der ungeteilten Markentreue kauft ein Konsument innerhalb des Untersuchungszeitraums nur eine Marke (AAAA). Geteilte Markentreue liegt dann vor, wenn ein Konsument in abwechselnder Reihenfolge zwei unterschiedliche Marken kauft (ABAB). Schließlich spricht der Autor von instabiler Bindung, wenn dem mehrmaligen Wiederkauf einer Marke der wiederholte Erwerb einer anderen Marke folgt (AAABBB). Eine einheitliche Auffassung darüber, wann Kundenbindung schließlich vorliegt, konnte aus diesem Ansatz nicht entwickelt werden, da die Meinungen über die Anzahl der wiederholten Kaufe zur Erklärung der Bindung stark divergierten.

Eine weitere Möglichkeit zur Messung der Kundenbindung besteht in der Erfassung der wertmäßigen Ausgaben eines bestimmten Produkts in Relation zu den gesamten Ausgaben in der entsprechenden Produktkategorie. Der Nachteil dieser Anteilsmessung liegt in dem Fehlen eines zuverlässigen Schwellenwertes, ab dem von Kundenbindung gesprochen werden kann. In der Literatur schwankt dieser Wert zwischen 50 und 75 %, wobei die Festlegung durch einzelne Autoren unbegründet bleibt. Schließlich stellt die Berechnung von Kaufwahrscheinlichkeiten ein Ansatz zur Erklärung der Kundenbindung dar.

Dieser ist dadurch gekennzeichnet, dass die chronologische Folge der in der Vergangenheit getätigten Kaufe eines Konsumenten als Stichprobenfunktion eines stochastischen Prozesses angesehen wird, anhand derer die Wiederkaufwahrscheinlichkeiten in der Zukunft berechnet werden. Somit liegt diesem Ansatz eine Zufallskomponente zugrunde, die sich aus der unvollständigen Kenntnis des Marketingforschers hinsichtlich der Faktoren, seien sie psychischer oder situativer Natur, ergibt, die einen Einfluss auf den Wiederkaufvorgang nehmen.^^® Anfang der 70er Jahre verloren die behavioristischen Ansatze in der wissenschaftlichen Diskussion zunehmend an Bedeutung. Dies lag vor allem darin begründet, dass sie sich dem kaufverhaltenstheoretischen Stimulus-Response- Forschungsansatz (S-R-Ansatz) folgend, ausschließlich auf tatsächlich beobachtbare und messbare Variablen der Nachfragerseite beschranken.^^® Hieraus ergeben sich zwei zentrale Kritikpunkte
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort7
Vorwort11
Inhaltsverzeichnis15
Abbildungsverzeichnis19
Tabellenverzeichnis21
Abkürzungsverzeichnis23
A. Kundenbindung als Herausforderung an das Marketing von Verkehrsdienstleistungsunternehmen26
1 Bedeutung der Kundenbindung im Kontext der spezifischen Wettbewerbssituation im Verkehrsdienstleistungsbereich26
2 Wirkungseffekte der Kundenbindung und deren Stellenwert im Zielsystem von Verkehrsdienstleistungsunternehmen34
3 Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich als Untersuchungsgegenstand43
3.1 Gebundenheit und Verbundenheit als Kundenbindungszustande im Verlcehrsdienstleistungsbereich43
3.2 Stand der Forschung zur Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich48
4 Zielsetzung und Gang der Untersuchung54
B. Konzeption zur Analyse der Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich58
1 Anforderungen an einen Operationalisierungsansatz zur Erfassung und Erklarung der Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich58
1.1 Allgemeine Anforderungen an einen Operationalisierungsansatz zur Erfassung und Erklarung der Kundenbindung58
1.2 Verkehrsdienstleistungsspezifische Anforderungen an einen Operationalisierungsansatz zur Erfassung und Erklarung der Kundenbindung62
2 Konzeptualisierung und Operationalisierung der Kundenbindung sowie der Bindungszustande im Verkehrsdienstleistungsbereich70
2.1 Messansatze zur Erfassung und Erklarung der Kundenbindung70
2.1.1 Behavioristische Ansatze zur Erfassung und Erklarung der Kundenbindung70
2.1.2 Neobehavioristische Ansatze zur Erfassung und Erklarung der Kundenbindung73
2.1.3 Vorgehensweise zur Erfassung und Erklarung der Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich76
2.2 Verkehrsdienstleistungsspezifische Konzeptualisierung und Operationalisierung der Kundenbindung78
2.2.1 Verkehrsdienstleistungsspezifische Konzeptualisierung der Kundenbindung78
2.2.2 Verkehrsdienstleistungsspezifische Operationalisierung der Kundenbindung83
2.3 Verkehrsdienstleistungsspezifische Konzeptualisierung und Operationalisierung der vorgelagerten Bindungszustande86
2.3.1 Verkehrsdienstleistungsspezifische Konzeptualisierung der Verbundenheit86
2.3.2 Verkehrsdienstleistungsspezifische Operatlonalisierung der Verbundenheit90
2.3.3 Verkehrsdienstleistungsspezifische Konzeptualisierung der Gebundenheit93
2.3.4 Verkehrsdienstleistungsspezifische Operationalisierung der Gebundenheit99
2.4 Ableitung potenzieller Wirkungszusammenhange zwischen den Bindungszustanden und der Kundenbindung101
3 Konzeptuallsierung und Operationalisierung der Determinanten der Bindungszustande im Verkehrsdienstleistungsbereich104
3.1 Vorgehensweise zur Ableitung und Systematisierung von Determinanten der Bindungszustande im Verkehrsdienstleistungsbereich104
3.2 Determinanten der Verbundenheit im Verkehrsdienstleistungsbereich108
3.2.1 Preisbezogene Determinanten108
3.2.2 Zeitbezogene Determinanten111
3.2.3 Determinanten zu Convenience-Vorteilen gegenuber den intermodalen Wettbewerbern117
3.2.4 Mitarbeiterbezogene Determlnanten119
3.2.5 Buchungsbezogene Determinanten121
3.2.6 Sicherheitsbezogene Determlnanten124
3.2.7 Determinanten des tangiblen Umfelds im Zug126
3.2.8 Determinanten des sozialen Nutzens128
3.3 Determinanten der Gebundenheit im Verkehrsdienstleistungsbereich130
3.4 Konzeptionelles Gesamtmodell und zusammenfassendes Hypothesengerust zur Erklarung der Kundenbindung sowie der Bindungszustande im Verkehrsdienstleistungsbereicli134
C. Empirische Analyse der Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich138
1 Design und Methodik der empirischen Analyse139
1.1 Datenerhebung und Datenbasis139
1.2 Methoden der statistischen Auswertung141
1.3 Gütekriterien zur Beurteilung von Kausalmodellen146
2 Kausalanalytische Untersuchung der Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich155
2.1 Empirische Überprufung der Messmodelle relevanter Konstrukte im Verkehrsdienstleistungsbereich156
2.2 Segmentübergreifende Analyse des Gesamtmodells der Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich fur alle Bahnreisenden171
2.3 Segmentspezifische Analyse des Gesamtmodells der Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich in Abhängigkeit des monetaren Kundenwertes188
2.3.1 Ansatze der Kundenwertbestimmung zur segmentspezifisciien Analyse der Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich188
2.3.2 Vergleichende Analyse der segmentspezifischen Untersuchung des Gesamtmodells der Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich193
2.4 Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse der segmentiibergreifenden und segmentspezifischen Analyse des Gesamtmodells der Kundenbindung im Verkehrsdienstleistungsbereich206
D. Implikationen für Praxis und Wissenschaft210
1 Implikationen für das Marketing im Personenfernverkehr der Deutschen Bahn AG210
1.1 Implikationen für das strategische Marketing im Personenfernverkehr der Deutschen Bahn AG210
1.2 Implikationen für das operative Marketing im Personenfernverkehr der Deutschen Bahn AG217
1.3 Implikationen für die Ausgestaltung eines integrierten Kundenbindungsprogramms223
2 Implikationen für weiterführende Forschungsarbeiten232
Anhang238
Literaturverzeichnis262

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