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E-Book

Praxishandbuch Fernsehen

Wie TV-Sender arbeiten

AutorEric Karstens, Jörg Schütte
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl439 Seiten
ISBN9783531921037
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Die aktualisierte Neuauflage dieses Standardwerks entschlüsselt das komplexe System hinter den Bildschirmen und stellt dabei den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Arbeits- und Themenbereichen innerhalb eines Senders her. Das 'Praxishandbuch Fernsehen' erklärt die juristischen Feinheiten und betriebswirtschaftlichen Besonderheiten der Organisationen, beschreibt die Medienpolitik der Parteien und Konzerne, untersucht das Umfeld des Marktes und der Werbung und betrachtet aus der Perspektive der Macher die verschiedenen Programm-Genres und die kreativen Prozesse bei der Programm-Arbeit.


Eric Karstens ist selbständiger Berater, Analyst und Publizist mit den Schwerpunkten Medienmanagement, Content-Entwicklung, Strategie und Medienpolitik. Zusätzlich nimmt er Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen wahr.
Jörg Schütte ist Medienunternehmer und gründete unter anderem den Spartenkanal tv.gusto. Außerdem ist er geschäftsführender Gesellschafter der TV-Beratungs- und Dienstleistungsfirma carus media GmbH.

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Leseprobe
4 Organisation und Forschung (S. 287-288)

4.1 Betriebswirtschaftliche Aspekte


Privatwirtschaftlich orientierte Unternehmen haben typischerweise das Ziel, Gewinne zu erzeugen. Das gilt auch für private Fernsehsender. Gerade in konjunkturell schwierigen Phasen tendieren die Wirtschaftsunternehmen dazu, ihre Werbeausgaben zu reduzieren. Dies trifft die TV-Sender stärker als die Printmedien. Ihnen fehlt – soweit es sich um Free-TV-Anbieter handelt – ein Äquivalent zu deren Einnahmen aus dem Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften.

Daher ist die Abhängigkeit der Privatsender von Werbeerlösen sehr stark ausgeprägt. Vor diesem Hintergrund spielt insbesondere in Zeiten einer rezessiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung die Senkung der Kosten, die Nutzung günstiger Finanzierungsmöglichkeiten und das Generieren von Zusatzerlösen eine erhebliche Rolle. Die öffentlich-rechtlichen Sender streben zwar nicht an, Gewinne zu maximieren, sie sehen sich aber zum Teil unter einem erheblichen öffentlichen Druck, ihre Budgetausweitungen in engen Grenzen zu halten, damit die Fernsehgebühren nicht zu stark steigen müssen. Für sie ergibt sich deshalb eine durchaus vergleichbare Zielsetzung.

4.1.1 Kosten

Wenn ein Sender entsteht, müssen seine Gesellschafter zunächst investieren. Das Management kauft Lizenzen für Spielfilme und Serien, vergibt Aufträge für Produktionen, kauft Dienstwagen und vieles mehr. Investitionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie dem Unternehmen für längere Zeit die Verfügungsgewalt über das eingesetzte Kapital entziehen.

Das Geld geht an Lizenzhändler, Produktionsunternehmen und Autohersteller. Der Sender stellt mit diesen und anderen erworbenen Produktionsfaktoren ein Programm her, strahlt es aus und erzielt damit Erlöse – zum Beispiel durch den Verkauf von Werbezeiten oder die Einnahme von Gebühren. Über diesen Prozess werden die Produktionsfaktoren wieder zu Geld – wenn alles gut geht.

Die Nutzung der Güter verzehrt einen Teil ihres Wertes. Wenn der Sender eine Spielfilmlizenz für drei Ausstrahlungen kauft und den Film einmal sendet, sinkt der Wert der Lizenz. Bewertet man den Werteverzehr mit einem bestimmten Betrag, so erhält man die Kosten, die für die einmalige Ausstrahlung des Filmes entstanden sind. Für diese Abschreibung gibt es zwei steuerrechtlich zulässige Verfahren: das lineare und das degressive. Bei der linearen Abschreibung wird die Gesamtsumme in gleiche Beträge geteilt. Hat der Sender für die Spielfilmlizenz insgesamt 180.000 Euro bezahlt, schreibt die Buchhaltung also bei jeder Ausstrahlung 60.000 Euro ab.

Die Lizenz hat dann nach der ersten Ausstrahlung noch einen Restbuchwert von 120.000 Euro. Das degressive Verfahren teilt den Gesamtbetrag in sinkende Teilbeträge. So könnte die erste Ausstrahlung mit 100.000 Euro, die zweite mit 60.000 Euro und die dritte mit 20.000 Euro bewertet werden. Die Degression geht also davon aus, dass die Nutzung des Wirtschaftsgutes mit der Häufigkeit des Gebrauchs an Wert verliert - eine für Spielfilmlizenzen durchaus plausible Annahme.

Je häufiger ein Spielfilm ausgestrahlt worden ist, desto mehr Zuschauer haben ihn gesehen. Jede weitere Wiederholung hat für diese immer größer werdende Gruppe von Zuschauern normalerweise eine geringere Attraktivität als die vorhergehende Ausstrahlung. Die Wahrscheinlichkeit, eine gleiche oder höhere Zuschauerzahl zu erreichen, sinkt deshalb. Eine andere Gruppe von Produktionsfaktoren wird nicht über eine mehrjährige Nutzungsdauer abgeschrieben, sondern geht mit dem kompletten Anschaffungspreis direkt in die Kosten des Geschäftsjahres ein.

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