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E-Book

Avocado zum Frühstück

Fernweh - Glück - Liebe - Mut - Lebenslust - Schmerz - Heimweh

AutorT. S. Barnstijn
VerlagThomas Barnstijn
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783955772246
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
FERNWEH, MUT - Was hat ein Mittdreißiger auf einsamer Expedition in Afrika verloren? Thomas leistet sich eine langersehnte Rundreise: In 30 Tagen fährt er planlos im eigenen Auto durchs südlich-afrikanische Subkontinent. Vom winterlichen Kapstadt reist er ins atemberaubende Namibia, durchs wilde Botswana, das hoch-umstrittene Zimbabwe und das tropisch-bitterarme Mozambique. Erlebe hautnah seine Erlebnisse entlang der Strecke; jede Landschaft und dessen großartige Natur und quirligen Menschen. LIEBE. LEBENSLUST. SCHMERZ. GLÜCK - Wie lässt sich durchaus glücklich mit einer unheilbaren Infektion leben? Thomas ist auf eine gänzlich andere Reise durch Zweifel, Stigma, gutem und bösem Erwachen. Auf der Suche nach Vernunft, Erfüllung, Langlebigkeit und ein Happy End... HEIMWEH ist schlimmer als Durst - Was bewegt diesem Burschen dazu, dreimal im Leben auszuwandern? Teile Thomas' Perspektive in das Südafrikanische Leben während und kurz nach der Apartheid-Ära und das bunte Leben Kölns. Blicke hinter den Kulissen eines stark unterschätzten Berufs. Avocado zum Frühstück ist Sinnbild seines etwas anderen Lebensstils. Und es schmeckt!

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Leseprobe

E t a p p e Eins


SÜDAFRIKA BIS NAMIBIA / 1977 – 1992

-Saldanha-

Die Straßen die vom Overberg, östlich des Kaps der guten Hoffnung, in Richtung Nordwesten führen durch einige der reizvollsten Gegenden unserer Erde. Gleichzeitig sind sie wahre Benzinfresser. Jedes Dorf liegt eingebettet in sein eigenes Tal: Jetzt im Winter erstrecken sich die Weinreben gerade noch rötlich-gelb über ein Großteil der Landschaft, während die Wiesen vom neuerlichem Regen so grün erstrahlen, dass es fast wehtut, sie anzuschauen. Und all dies wäre nie möglich gewesen ohne die schroffen Berge, die hier hintereinander die Landschaft prägen, für Niederschlag sorgen und denen es für mich vor allem zu überwinden gilt.

Um hier vom Dorf zu Dorf zu gelangen, muss man jedesmal einen steilen Pass auf jener sich windenden, wenngleich aufregenden Straßen erklimmen. Hält man einmal inne, muss man den Pionieren, die sich hier vor Jahrhunderten mit nichts als Ochsenwaggons und Pferden vorgeprescht haben, vom Herzen bewundern. Diese Menschen verbrachten oft ihr Leben damit, das nächste und hoffentlich fruchtbare Tal in dieser einstigen Wildnis zu erschließen. Oft nur 10 Kilometer entfernt. Heute fährt man gedankenlos durch, wenn man nicht gar schlafend im Flugzeug nichts von alledem mitbekommt.

SÜDAFRIKA

Wahlspruch: !ke e: !xarra !ke

(Xam für: Verschiedene Völker vereint)

Staatsoberhaupt und Regierungschef

Präsident Jacob Zuma

Fläche 1.219.912 km²

Einwohnerzahl 49.991.300 (2010)

Bevölkerungsdichte 41 Einwohner pro km²

Bruttoinlandsprodukt Total (nominal) $ 408,0 Milliarden (29.)

Total (PPP) $ 555,1 Milliarden (25.)

BIP/Einw. (nominal) $ 8.066 (71.)

BIP/Einw. (PPP) $ 10.973 (79.)

Human Development Index 0,683 (129.)

Währung: Rand

Unabhängigkeit 31. Mai 1910

Zeitzone UTC+2

Kfz-Kennzeichen ZA

Internet-TLD .za

Telefonvorwahl +27

(Alle Länderinformations-Tabellen laut www.Wikipedia.de)

Ek sal vir meneer een ding sê: die lewe is nie ´n speletjie nie“, so mein heutiger Kleurling hitchhiker, ein Lebenskünstler namens Boetie. Er versuchte nur seine Liebste hier in Sandanha an der Westküste zu erreichen, auch wenn er mit 27 wohl sonst noch nichts erreicht hat. Das Leben ist sicher kein Spiel sondern immer noch eine Reise, egal, wie weit sie physisch führt. Diese Reise ist nun mal auch das Ziel.

„Niks is ooit verniet nie“, gab er auch von sich, bereits leicht betrunken vom billigen Obstwein. Auch damit hat er sicher irgendwie recht: nichts ist wirklich gratis, andererseits ist auch nicht alles umsonst.

Ich versuche gerade eine Reise der etwas ungewöhnlicheren Art in meine Lebensreise einzubauen: Ich werde das südliche Afrika per Auto erkunden, mit dem Budget eines Mittelmeerurlaubs ab Deutschland. Ausgerüstet mit nur einem Zelt, ein Fahrrad und allem, was sonst dazugehört und auf mein kleines Bakkie: Pick-up passt. Ja, geplant sind 8.000 Kilometer im Auto und dass noch allein ist nicht gerade umweltfreundlich!

Doch: 1. Werde ich so viele einzelne Anhalter wie möglich mitnehmen – es ist schließlich Afrika! 2. Habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, so sparsam wie möglich zu fahren. Derzeit schafft mein Fort „Bantam“ stolze 16 Kilometer pro Liter. 3. Schließlich habe ich mich in den letzten 16 Jahren fast ausschließlich per Fahrrad und Bahn fortbewegt.

In Afrika geht das natürlich nicht! Hier gibt es nur Bahnen für die ganz Armen und die ganz Reichen (Bloutrein). Radfahren, um außerhalb einer Großstadt zuverlässig von A nach B zu kommen ist reizvoll, doch allenfalls ein riskantes Unternehmen: Autos und Trucks nutzen hier gerne auch den Seitenstreifen, um Schnellere vorbeizulassen und ein Abstand von 1,5m zur Radfahrer hat sich bislang kaum durchgesetzt.

Nein, ich bin gerade erst seit ein paar Monaten wieder in meiner Heimat Südafrika, nachdem ich die letzten 16 Jahre im schönen und aufregenden Köln am Rhein verbracht habe.

Es war das dritte Mal auf meiner Lebensreise, dass ich ausgewandert bin: einmal ungewollt weil ich gerade 2 Jahre alt war, dann mit 18 voller Hoffnung auf ein besseres, aufregenderes Dasein und diesmal mit der Erkenntnis, dass ich für mein eigenes Glück verantwortlich bin und dafür kein bestimmtes Land brauche. Südafrika ist einfach reizvoller und wärmer!

Bereits sehr früh an diesem nebligen Tag verabschiedete ich mich, hörte mir noch einmal die gutgemeinten Ratschläge der Familie und Freunden an und brach auf. Die erste meiner selbstgebrannten CDs spielte „Where the streets have no name“ von U2. Ich fand dies geradezu perfekt passend und kam ordentlich in Reisestimmung.

Nun musste ich mich bis zum Mittag mit dem Einkauf der nötigsten Lebensmittel und übrigen Gebrauchsgegenstände beschäftigen. Ohnehin: was würde ich alles brauchen und was sollte ich mir täglich kochen? Fürs Essen gehen war kein Platz im Budget. Die Zeit würde es mir zeigen. Auf etwas umständlichen Wegen begab ich mich dann zur Lagune Saldanhas und Langebaans, wo ich nach guten dreihundert Kilometer zum ersten Mal ausspannen sollte. Ich war global noch genauso weit weg von Kapstadt als zum Tagesbeginn: nur zirka 100 Kilometer!

Kurz nach Sonnuntergang, als ich mein spärliches Zelt aufgestellt hatte und zum ersten Mal einen Kaffee auf einem Gasbrenner bereitet hatte (mmh lecker instant!), schaute ich auf die großen Schiffe im Hafen von Saldanha: Meist Erz-, Öl- und Containerschiffe, dessen Lichter bereits orange schienen und die sicher ab morgen wieder in aller Welt hinausfahren werden.

* * *

Einst fand ich meine Seebeinen auf einen ähnlichen Kahn: mit anderthalb Jahren nahmen mich meine Eltern mit auf einer Reise, die mein Leben prägen sollte. Damals konnte man noch für kleines Geld als Passagier auf einem Frachtschiff die Welt umsegeln, doch wir wollten nur von Venedig über Bombay und Colombo auf die Seychellen. In Holland beziehungsweise im Schwarzwald war es meinem Vater nämlich bei weitem zu kalt und ungemütlich!

Er wuchs im tropischen Indonesien auf: Im Krieg entkamen er und seiner Familie dadurch den Holocaust, obgleich auch knapp den Tod, da die Japaner alle Kolonisten für 3 Jahre ins Konzentrations- und/oder Arbeitslager steckten. Nach der Unabhängigkeit waren Europäer dann ohnehin nicht mehr willkommen. Er lernte nach weiten Reisen meine Mutter, ein damals 17-Jähriges deutsches Mädchen mit holländischer Adoptivmutter, in Amsterdam kennen. Bald hockte er anderthalb Jahren lang, während ich zur Welt kam, auf einem miserabel beheizten Bauernhaus nähe Freiburg. Nein, so konnte es nicht weiter gehen, man hatte Fernweh nach wärmeren Gegenden und so stachen wir ins Meer.

Die Seychellen waren alles, was man sich so drunter vorstellt, nur war kein vernünftiger Arbeitgeber in Sicht. Wir wohnten großenteils im Freien, bedienten uns vom Meer und Kokosnüssen, backten Brot in einem selbstgebauten Lehmofen und fühlten uns ein wenig wie die Robinsons. Ich erinnere mich noch vage daran, dass meine Eltern mich beim Schwimmen im klaren warmen Wasser unter Palmen davor warnten, ja nicht auf die Seeigel zu treten. Und dass ich zum 2. Geburtstag von allen Dingen eine kleine blaue Gießkanne bekam. Wir hielten es letztendlich nur 9 Monate aus, bis dahin war für mich auch schon ein Schwesterchen unterwegs.

„…das erinnert mich an meiner Zeit am Limpopo, da musste ich mein eigenes Haus bauen / war mein Bakkie einmal hoffnungslos im Schlamm versunken / waren die Gottesanbeter so groß wie Ratten…“, und vielem mehr würde mein Vater auch heute noch in etwa zum Gespräch beitragen, wenn es um das wilde Frontierleben in Afrika geht. Nachdem er im wahrsten Sinne als Steuermann auf Frachtschiffen die Welt bereist hatte und es seine gleichzeitige erste Ehe (wohl aus dem Grund) nicht mehr gab, landete er Anfang der 70’er im hohen Norden Südafrikas. Dort versuchte er sich mit Erfolg als Farm-Manager. Die Arbeitserlaubnis war 1980 noch gültig und so kamen wir hierher.

In Franschhoek, das einst beschauliche und immer noch sehr schöne Weinbaudorf der Französischen Hugenotten am Kap, heuerte mein Vater erneut als Farm-Manager an. Dort lebten wir in ein kleines schnuckliges Haus umgeben von Obsthainen, Blumenbeete, Eichen und Trauerweiden. Unter jenen Bäumen verbrachte ich meine schönsten Stunden - allein der Duft dieser Gegend ruft so viele schöne Erinnerungen in mich wach, dass ich letztendlich nicht anders konnte als wieder ganz in der Nähe zu landen.

Das heutige Franschhoek ist geprägt von anmutigen Weingütern mit wohlklingenden französischen Namen, doch vor allem vom Tourismus: die Hauptstraße ist voller Restaurants,...

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