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Lesereise Malediven

Der Trompetenfisch in der Lagune

AutorStefanie Bisping
VerlagPicus
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl132 Seiten
ISBN9783711750372
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Obwohl ihr Staatsgebiet zum größten Teil aus Wasser besteht, gehören die Malediven zu den schönsten Landschaften der Erde. Die Inselwelt aus puderzuckerweißem Sand, üppigen Palmen und türkisfarbenem Meer ist die Fototapete in den Köpfen wintermüder Europäer, gleichsam ein Versprechen auf Rettung aus der Finsternis. Ausgerechnet dieses Paradies scheint durch die Folgen globaler Erd­erwärmung dem Untergang geweiht. Der erste demokratisch gewählte Präsident des Landes will mit seinem Inselreich nun auch gleich das Weltklima retten. Denn die Malediven sind mehr als Sonne, Sand und Meer. Hinter der traumhaften Urlaubskulisse verbergen sich eine lange Geschichte und eine reiche Kultur. Stefanie Bisping erkundet die Malediven über und unter Wasser. Sie besucht Haie am Riff, transplantiert Korallen, schwitzt in der kleinsten Großstadt der Welt und fährt mit dem Fahrrad in die Vergangenheit des südlichsten Atolls. Sie spürt Seefahrern und Muschelsuchern nach und spricht mit Meeresbiologen, Kräuterärzten und Kapitänen. Ihre Porträts und Reportagen zeigen eindringlich, was der Welt ohne die Malediven fehlen würde.

Stefanie Bisping schreibt als Reisejournalistin für Tageszeitungen und Magazine und hat dabei die Welt von Spitzbergen bis nach Tasmanien vermessen. Ihr besonderes Interesse gilt Küsten und Inseln, ihre besondere Liebe gehört England. Im Picus Verlag erschienen ihre Lesereisen England, Estland, Malediven, Normandie, Bretagne, Emilia Romagna, Apulien und Australien. Stefanie Bisping war bereits 2019 unter den Top Ten 'Reisejournalisten des Jahres' und hat es 2020 auf Platz eins des Rankings geschafft.

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Leseprobe
Das Häusermeer (S. 67-68)

Die womöglich am dichtesten besiedelte Hauptstadt der Welt bewahrt zwischen ihren gedrängten Fassaden auch die Geschichte der Malediven

Gelb, rosa, hellblau. In zarten Farben erhebt sich ein Meer von Häusern aus dem Ozean. Kein Strand, keine Steilküste trennt die Brandung vom Beton, keine Grün- oder unbebauten Flächen sind auf der Insel zu sehen. Malé, eine der kleinsten Hauptstädte der Welt, hat keinen Platz zu verschenken. Im Gegenteil. Sogar am Flughafen, wo die Urlauber in die Speedboote umsteigen, die sie auf ihre Inseln bringen, oder in den Bus klettern, der sie zum nahen Wasserflughafen bringt, ist das Meer nahe.

Es sieht so klar aus, leuchtet in so verführerischem Türkis, dass man gleich die Füße hineinhalten möchte. Doch Malé ist für die meisten Gäste nur der allerletzte Halt auf dem langen Weg ins Urlaubsdomizil. Zwischen den Anlegern der Resort-Boote macht indessen auch die Fähre fest, die die Flughafeninsel mit Malé verbindet. Einen Dollar kostet die Passage. Die Überfahrt dauert nur wenige Minuten. Die Passagiere steigen aus, Kisten und ein paar Koffer werden ausgeladen. Auf der Uferstraße tost der Verkehr: Schwärme von Mopeds [93]knattern umher, zwischen ihnen arbeiten sich Autos voran.

Sechstausend Autos sind auf Males Straßen unterwegs, hinzu kommen die ungezählten Mopeds und Motorräder der hundertfünfzigtausend Hauptstadtbewohner. Zusammen bildet dieser Fahrzeugpark eine Geräuschkulisse, die einer Kapitale würdig ist – auch wenn die gerade mal tausendsiebenhundert mal neunhundert Meter misst. Sie macht es sehr schwer vorstellbar, dass sich hier vor ein paar Jahrzehnten noch niemand schneller fortbewegte, als es die tropische Hitze Fußgängern erlaubt. Und wenn man sich durch Straßen schiebt, deren Fußgängeraufkommen an den letzten Verkaufstag vor Weihnachten in einer westlichen Hauptstadt erinnert, blickt man mit ein wenig Wehmut auf diese Zeit zurück.

Malé ist klein, und Malé ist voll. Um die Lage ein wenig zu entspannen, wurde auf einer nahe gelegenen Sandbank die Insel Hulhumale aufgeschüttet. Fünftausend Malediver leben dort bereits auf knapp zwei Quadratkilometern, ihre Zahl soll sich in den nächsten Jahren verzehnfachen. Doch alles spielt sich auf Malé ab: Politik, Verwaltung, Geschäftsleben, Markttreiben. Ein paar Männer haben Frachtgüter vom Flughafen abgeholt, andere sind nach der Arbeit auf dem Weg nach Hause. Einige Frauen sind tief verschleiert, andere tragen T-Shirts, Hosen und Flipflops.

Für die maledivischen Frauen ist der Schleier freiwillig. Bis vor einigen Jahren war Verschleierung sogar nahezu unbekannt. »Meine Tochter [94]trägt keinen Schleier«, sagt Mr. Didi, der im Häusermeer für eine Reiseagentur arbeitet und heute Gästen die Hauptstadt zeigt. Er sagt es mit sehr entschiedener Stimme. Dass sie unverschleiert durchs Leben geht, bereitet ihm keinerlei Kopfzerbrechen, denn: »Ich habe ihr beigebracht, was richtig ist und was falsch.« Dennoch ist auch schwarze Ganzkörperverhüllung kein exotischer Anblick mehr auf Malé. Präsident Nasheed hat es zwar geschafft, seinen Amtsvorgänger Gayoom abzulösen. Aber nicht alleine. Er musste die islamische Partei an der Regierungsbildung beteiligen. Die hat ihren Einfluss genutzt, um für eine fundamentalistische Auslegung der Staatsreligion zu werben. Den Wunsch nach einem Ministerium für islamische Angelegenheiten konnte sich der Koalitionspartner auch gleich erfüllen.
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