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Freier Kopf für erfolgreiche Migräne-Behandlung
Psychologisch unterstützende Behandlung von Migräne stärkt das Selbstvertrauen von Patienten beim Umgang mit ihren Symptomen
New York / Heidelberg, 2. September 2010
Eine neue wissenschaftliche Studie1 von Elizabeth Seng und Dr. Kenneth Holroyd von der Ohio University in den USA zeigt, dass psychologische Behandlungen bei Patienten mit schwerer Migräne auf den Vorteilen der medikamentösen Therapie aufbauen. Ihre vergleichende Analyse der Auswirkungen verschiedener Behandlungskombinationen für schwere Migräne – medikamentöse Therapie mit oder ohne Verhaltenstherapie – zeigt, dass die Patienten, die neben einer medikamentösen auch eine verhaltenstherapeutische Behandlung erhalten, wesentlich mehr Selbstvertrauen darin haben, ihre Migräne wirksam in den Griff zu bekommen. Erstaunlicherweise ist die Verbesserung des Selbstvertrauens in Bezug auf die eigenen Möglichkeiten, die Migräne zu steuern, bei jenen Patienten am größten, die vor Beginn der Behandlung das Gefühl hatten, nur geringe Kontrolle über ihren Zustand zu haben. Die Ergebnisse von Seng und Holroyd werden online im Fachjournal Annals of Behavioral Medicine von Springer veröffentlicht.
Seng und Holroyd untersuchten die Daten von 176 Teilnehmern der Studie „US Treatment of Severe Migraine“. Die Behandlungsprogramme schlossen für alle Teilnehmer die akute medikamentöse Behandlung mit Betablockern oder Placebos ein – jeweils mit und ohne Verhaltenstherapie zum Migräne-Management. Das Verhaltenstherapieprogramm zum Migräne-Management fand in den ersten vier Monaten mit einem Klinikbesuch pro Monat statt. Es bestand aus Vorträgen über die Möglichkeiten, Migräne zu beeinflussen. Zwischen den einzelnen Sitzungen erhielten die Teilnehmer Arbeitshefte, Tonband-Lektionen und Anleitungen für zu Hause, die sie allein durchgearbeitet haben.
Die Auswertungen der Autoren hat gezeigt, dass im Vergleich zur ausschließlich medikamentösen Behandlung die zusätzliche Verhaltenstherapie für das Migräne-Management das Vertrauen in die eigenständige Krankheitsbewältigung drastisch erhöhte. Darüber hinaus wurde durch die Verhaltenstherapie die Überzeugung der Teilnehmer gestärkt, dass Migräne durch das eigene Verhalten beeinflusst werden kann und die Vorstellung geschwächt, dass Migräne vorwiegend zufällig entsteht oder einfach Schicksal ist.
Die Autoren kommen zur Schlussfolgerung: „Unsere Analysen liefern ein optimistisches Bild: Kurze psychologische Interventionen zum Migräne-Management können das Selbstvertrauen der Patienten in Bezug auf ihr Selbstmanagement effektiv stärken und lange anhalten.“ Psychologische Interventionen verbessern die medikamentöse Therapie und ermöglichen den Teilnehmern, eine aktivere Rolle bei ihrer Behandlung einzunehmen, indem sie ihre Verhaltenskompetenzen zur Steuerung ihrer Migräne einsetzen.
Quellenangabe
1. Seng EK & Holroyd KA (2010). The dynamics of changes in self-efficacy and local of control expectancies in the behavioral and drug treatment of severe migraine. Annals of Behavioral Medicine;
DOI 10.1007/s12160-010-9223-3
Der Volltext-Artikel ist für Journalisten auf Anfrage verfügbar.
Kontakt: Renate Bayaz, Springer, Tel.: +49-6221-487-8531, E-Mail: renate.bayaz@springer.com
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