HORIZONT-Umfrage: Printbranche vor Marktbereinigung Frankfurt am Main (ots) – Gruner + Jahrs Ankündigung, das
Zeitschriftentitel vom Markt zu nehmen, war nur der Auftakt für eine
anstehende Marktbereinigung. Die aktuelle Finanz- und Konjunkturkrise
wird den strukturellen Medienwandel von den traditionellen hin zu den
digitalen Medien beschleunigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine
HORIZONT-Umfrage unter Unternehmensberatern und Medienforschern.

Besonders der Printmarkt steht vor einer Konsolidierung. „Bei den
Publikumszeitschriften erwarten wir eine Marktbereinigung“, sagt
Rolf-Dieter Lafrenz, Geschäftsführer der Hamburger
Unternehmensberatung Schickler. In zahlreichen Nischen gebe es zu
viele Titel: „Wer dort nicht zu den Top 3 gehört, muss sich auf
schwere Zeiten einstellen.“ Henning Röper, Leiter Media Practice bei
der Unternehmensberatung Solon, glaubt: „Schwierig wird es für Titel,
die breit positioniert sind, aber trotzdem nicht die Reichweite der
Flaggschiffe erreichen.“ Bessere Chancen hätten dagegen
reichweitenstarke Magazine, weil sie große Werbeetats binden können,
sowie Spezialzeitschriften mit homogenen Zielgruppen und hoher
Umfeldaffinität für Werbung.

Im Zeitungsmarkt erwarten die Experten neben weiterer
Synergienutzung in allen Bereichen „eine klare Konzentrations- und
Rationalisierungswelle“ auf Verlagsebene, so Thomas Breyer-Mayländer,
Professor für Medienwirtschaft an der Fachhochschule Offenburg.
Marken- und Titelvielfalt würden jedoch noch länger erhalten bleiben.

Zur Einschätzung der Anfälligkeit formuliert Andreas von
Buchwaldt, Partner beim Consulting-Unternehmen OC&C Strategy in
Hamburg, eine Faustregel: „Je höher die Abhängigkeit vom Werbemarkt,
desto schwächer die Marktposition. Und je kleiner das Unternehmen –
und damit häufig die Finanzdecke -, desto wahrscheinlicher sind
radikale Schnitte.“

Mehr zum Thema in HORIZONT 45/2008 vom 6. November 2008.

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6. November 2008

Originaltext: Horizont

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