Rio Xingu darf nicht sterben!
Ökologischer Wahnsinn gegen jede Vernunft: Brasiliens Präsident besteht auf Mega-Staudammbau am Belo Monte – trotz massiver Arten- und Biotopzerstörung und dem Protest indigener Völker.
Fische haben keine Lobby – die Auslöschung hunderter Arten (zahlreiche noch unerforscht), die endemisch nur im fast 2.000 km langen Rio Xingu vorkommen, ist geplante Sache. Brasiliens Regierung beschliesst den Bau des drittgrössten Staudammes der Welt – mitten im ökologisch bedrohten Amazonas. Und das ist nur der Beginn einer Katastrophe von gigantischer Dimension, denn weitere Dämme sollen folgen.
Jetzt schlagen auch Aquarianer Alarm – viele der sorgsam gepflegten Arten, in Arbeitskreisen untersucht und nachgezogen, sind akut vom Aussterben bedroht.
Ein ganzer Fluss wird zerstückelt, grosse Teile trockengelegt. Ein Gebiet der Grösse Frankreichs mit reichhaltiger Biodiversität wird unwiederbringlich zerstört!
Rund 500 km² Regenwald und landwirtschaftliche Nutzflächen werden allein beim Bau der ersten beiden Staudämme überflutet werden und damit die Lebensgrundlage vieler traditioneller und indigener Gemeinschaften zerstört. Die geplante Infrastruktur bedeutet ein Desaster für dort existierende Tier- und Pflanzenarten. Und für das globale Klima.
Doch Präsident Lula verhöhnt Protestler als verträumte Spinner (Rede vom 22.6. in Altamira) und besteht auf dem Bau des Damms zwecks Industrialisierung der Region „um jeden Preis“. Auch Norwegens Energie-Industrie ist involviert.
Das Projekt wurde hastig durchgedrückt. Die ‚green stamps‘ der begutachtenden Institutionen verdächtig schnell aufs Papier gedrückt.
Besonders absurd: Die Effektivität des Staudamms ist auch ökonomisch problematisch, die Trockenzeit reduziert die Stromproduktion für mehrere Monate im Jahr auf ein Minimum. Zur Kompensation ist der Bau weiterer Dämme in Planung. Selbst Finanzinvestoren scheuten die hohen Risiken des Projekts – es gab kaum Interessenten.
Doch der Protest wird lauter – auch prominente Protagonisten wie Sting, David Cameron und Sigourney Weaver finden deutliche Worte gegen Biotopzerstörung solch gigantischen Umfangs. Und fordern die Nutzung durchaus vorhandener Alternativen. So könnte Brasilien durch Optimierung der Energieeffizienz seinen Strombedarf um 40% reduzieren.
Es ist eine Minute vor Zwölf – wenn wir jetzt nicht handeln, ist es für hunderte Arten und die dort lebende Bevölkerung zu spät! Unterstützen Sie die protestierenden Gruppen vor Ort, unterzeichnen Sie Petitionen, spenden Sie!
Erfahren Sie mehr über die Hintergründe des Staudammprojekts in einem Beitrag unseres vor Ort lebenden Autors Janne Ekström. Amazonas Heft 31 und auf http://www.amazonas-magazin.de
– Redaktion Süßwasseraquaristik-Fachmagazin Amazonas http://www.amazonas-magazin.de/
————————
Impressum:
Natur und Tier – Verlag GmbH
An der Kleimannbrücke 39/41
48157 Münster
Tel.: 0251 / 13339 – 0
Fax: 0251 / 13339 – 33
E-Mail: info(at)ms-verlag.de
Geschäftsführer: Matthias Schmidt