Wissenschaftliche Studie untersucht, wie wirksam alternative Behandlungsmethoden wie Reiki oder Handauflegen sind

Alternativmedizinische Behandlungsmethoden nutzen feinstoffliche Energie, um den Heilungsprozess des Körpers zu stimulieren. Sie gelten als vielversprechende ergänzende Maßnahmen, um beispielsweise Schmerzen bei ganz unterschiedlichen Erkrankungsformen zu lindern, stationären Patienten Ängste zu nehmen oder Demenzerkrankten die innere Unruhe. Allerdings ist wenig über die Langzeitwirkungen bekannt. Dr. Shamini Jain von der UCLA Division of Cancer Prevention and Control Research, Dr. Paul Mills vom Department of Psychiatry der Universität California und das Moores Comprehensive Cancer Center in San Diego in den USA haben diese Woche ihre Studie1 über die wissenschaftlichen Aspekte der alternativmedizinischen Behandlungsmethoden online im Fachjournal International Journal of Behavioral Medicine von Springer veröffentlicht.

Ungeachtet der spärlichen wissenschaftlichen Nachweise lassen sich viele Patienten gern behandeln mit alternativmedizinischen Verfahren wie Reiki [japanisch von rei (Kosmos) und ki (Lebensenergie)], Therapeutic Touch [bio-energetische Behandlungsmethode, eine Variante des Handauflegens] oder Healing Touch [Energietherapie, Variante des Handauflegens]. Diese Techniken werden in unterschiedlichen kulturellen Gemeinschaften seit Jahrtausenden genutzt, um körperliche und geistige Störungen zu heilen. Erst kürzlich wurden diese Methoden mit westlichen wissenschaftlichen Methoden untersucht.

Im Rahmen einer eingehenden Untersuchung mit 66 klinischen Studien wurde die Beweiskraft für die Wirksamkeit dieser ergänzenden alternativmedizinischen Behandlungsmethoden durch Jain und Mills bei unterschiedlichen Patientengruppen für eine Vielzahl von Erkrankungen untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass die bislang veröffentlichten Arbeiten über alternativmedizinische Behandlungsmethoden aus wissenschaftlicher Sicht von durchschnittlicher Qualität sind.

Unter Berücksichtigung dieser Tatsache haben die Forscher überzeugende Nachweise gefunden, dass alternativmedizinische Behandlungsmethoden die Schmerzintensität bei ambulanten Patientengruppen lindern, und mäßige Nachweise darüber, dass sie die Schmerzen bei stationären Patienten oder bei Krebspatienten effektiv reduzieren.

Einiges spricht dafür, dass diese Behandlungsmethoden die Unruhe bei Patienten mit Demenz sowie die Ängste bei stationären Patienten reduzieren können. Keine hinreichenden Belege gibt es jedoch für den Erfolg von alternativmedizinischen Behandlungsmethoden bei Krebspatienten im Hinblick auf Ermüdungserscheinungen, der Verbesserung der Lebensqualität und der Schmerzlinderung insgesamt. Das gleiche gilt für die Behandlung von kardiovaskulären Patienten, die unter Ängsten leiden.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Durchführung weiterer hochwertiger Studien dringend erforderlich ist und empfehlen spezifische Bereiche für die weitere Forschung. Sie fügen hinzu: „Kliniker und Forscher im Bereich der Verhaltensmedizin sollten sich mit der aktuellen Theorie, Praxis und Forschung in Bezug auf solche Verfahren vertraut machen, damit sie ihre Patienten über die möglichen Vor- und Nachteile solcher alternativmedizinischen Eingriffe besser informieren können.“

Quellenangabe
1. Jain S & Mills PJ (2009). Biofield therapies: helpful or full of hype? A best-evidence synthesis. International Journal of Behavorial Medicine; DOI 10.1007/s12529-009-9062-4

Kontakt:
Renate Bayaz, Springer, tel +49-6221-487-8531, renate.bayaz@springer.com

Heidelberg, 29. Oktober 2009