Rollstuhl von hintenDie Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, kurz DGUV, kommt für die Folgen von Arbeits- oder Wegeunfällen und Berufskrankheiten auf. Es handelt sich hierbei um eine Pflichtversicherung für alle Arbeitnehmer in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis sowie für Studierende, Schüler und ehrenamtlich Tätige. Ebenso sind Kindergartenkinder und sogar Ersthelfer bei Verkehrsunfällen durch die DGUV versichert. Selbstständige Unternehmer können sich, bis auf wenige Ausnahmen, freiwillig versichern und sind damit ebenso gegen die Folgen von Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten abgesichert.

Was macht die DGUV?

Ist ein Arbeits-, Wegeunfall oder eine Berufskrankheit eingetreten, übernimmt die DGUV die Kosten für die Maßnahmen der medizinischen Versorgung, sie zahlt Übergangs-, Pflege- oder Schmerzensgeld und an die Hinterbliebenen von bei einem tödlichen Arbeitsunfall Verstorbenen, Sterbegeld sowie die Überführungskosten. Insbesondere für die medizinische Versorgung gibt es spezielle Fachärzte und Krankenhäuser, welche von der DGUV geprüft und zugelassen wurden. Diese sind im gesamten Bundesgebiet verteilt.

Übrigens: Die DGUV haftet nur für Unfälle, die auf die Tätigkeit zurückzuführen sind. Wird jemand verletzt, werden die Umstände genau rekonstruiert. Dabei stützt sich die Unfallversicherung auf einen Unfallbericht, ggf. Zeugenaussagen sowie darauf, ob das Betriebsmittel sachgemäß verwendet wurde. Für beschädigte Sachwerte kommt die DGUV nicht auf, ausgenommen ist aber unter Anderem eine Brille, die durch den Unfall zerstört wurde.

Damit ein Arbeitsunfall aber gar nicht erst geschieht, gibt es die DGUV Prüfung für Maschinen, Werkzeuge und die persönliche Schutzausrüstung. Diese wird von autorisierten und zertifizierten Prüfern in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Außerdem entwickelt und veröffentlicht die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung die UVV, also die grundsätzlichen und auf Branchen bzw. Tätigkeiten spezialisierten Unfallverhütungsvorschriften.

Was wird alles nach DGUV Vorschrift geprüft?

Im Grunde werden alle Maschinen, Anlagen, elektrisch betriebenen Werkzeuge und, wie bereits erwähnt, die persönliche Schutzausrüstung der Arbeitnehmer geprüft. Hauptsächlich geht es darum, die Unfallgefahr so gering wie möglich zu halten. Vorausgesetzt ist natürlich, dass alles sachgemäß verwendet wird. Hat ein Unternehmen kein eigenes, autorisiertes Personal zur Durchführung der Prüfung, muss es externes Personal dafür bestellen.

Geprüft werden nicht nur beispielsweise Hebebühnen von Baubetrieben oder der Feuerwehr, sondern genauso die Papierpresse einer Druckerei und selbst die Standbohrmaschine eines Handwerksbetriebs. Auch die Kaffeemaschine und die Mikrowelle im Pausenraum sind zu überprüfen, ob von der Benutzung keine Gefährdung ausgeht.

Wie oft welches Betriebsmittel geprüft werden muss, ist unterschiedlich. So gilt für bewegliche, ortsveränderliche Betriebsmittel ohne festen Ort wie PCs, Kaffeemaschinen, Schreibtischlampen, Handbohrmaschinen und Trennschleifer andere Vorschriften wie für eine maschinelle Anlage, die fest an den Stromkreis angeschlossen ist. Die Prüfungsintervalle beweglicher Betriebsmittel sind normalerweise kürzer und liegen zwischen 6 und 24 Monaten. Wie lange der Intervall tatsächlich dauert, muss der Prüfer feststellen. Geräte, die sehr oft benutzt werden, unterliegen stärkerem Verschleiß. Das Intervall richtet sich zusätzlich auch danach, welche Gefahr tatsächlich von einem Gerät ausgeht. Ein Winkelschleifer, welcher tagtäglich auf unterschiedlichen Baustellen stark beansprucht wird, stellt eine größere Gefahr dar als die Kaffeemaschine, die nur ein- bis zwei Mal am Tag verwendet wird.

Die DGUV als Bildungsträger

Vor allem Führungskräfte, wie etwa Abteilungsleiter, wählen oft die Ausbildung zum Sicherheitsbeauftragten. Es ist aber selbstverständlich genauso möglich, einen anderen Mitarbeiter auszuwählen. Die Qualifizierungsmaßnahmen zum Sicherheitsbeauftragten oder auch zur Fachkraft für Arbeitssicherheit bietet die DGUV selbst an. Sie ist einer der größten Bildungsträger des Landes und bildet jährlich Zehntausende Fachkräfte und Sicherheitsbeauftragte aus.

Bild von Steve Buissinne auf Pixabay